Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie
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Forschung und Klinik<br />
Tab. 1<br />
systems individuell auf den jeweiligen<br />
Patienten abzustimmen<br />
[1]. Dabei können jedoch<br />
folgende Empfehlungen eine<br />
Entscheidungshilfe darstellen:<br />
1) Für Kinder unter fünf Jahren<br />
empfiehlt die NVL, dass <strong>für</strong><br />
die Inhalation „Treibgasdosieraerosole<br />
mit Spacer bevorzugt<br />
werden“ sollen (Tab.<br />
1). Darüber hinaus kommen<br />
Dosieraerosole als Notfallmedikament<br />
<strong>für</strong> alle Altersgruppen<br />
zum Einsatz [1].<br />
2) Dosieraerosole sollten immer<br />
mit einem Spacer zur<br />
Steigerung der bronchialen<br />
Deposition und zur Reduktion<br />
der oropharyngealen Deposition<br />
verwendet werden.<br />
So früh wie möglich sollte<br />
ein Spacer mit einem Mundstück<br />
verwendet werden.<br />
Das ist oft schon im zweiten<br />
Lebensjahr möglich. Da<br />
die Verwendung einer Maske<br />
zu einem erheblichen Depositionsverlust<br />
in der Lunge<br />
bei gleichzeitig höherer unerwünschter<br />
Deposition auf<br />
den Wangen und im Auge<br />
Inhalationssysteme: Verordnung, Technik, Training<br />
Auszug aus der NVL Asthma (2010)<br />
Empfehlung<br />
Die Wirkstoffdeposition im Bronchialsystem wird durch die korrekte Anwendung der Inhalationssysteme<br />
entscheidend beeinflusst. Dabei ist zu berücksichtigen, dass <strong>für</strong> die verschiedenen Inhalationssysteme<br />
unterschiedliche Inhalationstechniken und Atemmanöver als optimal anzusehen sind:<br />
- Dosieraerosol ohne Spacer: Ein langsamer tiefer Atemzug (dann Atem anhalten).<br />
- Dosieraerosol mit Spacer: Langsame tiefe Inspiration über mehrere Atemzüge (dann Atem anhalten).<br />
- Pulverinhalator: Rasche tiefe Inspiration (dann Atem anhalten).<br />
- Vernebler: Langsame tiefe Inspiration, normale Exspiration.<br />
Vor Verschreibung eines Inhalationssystems soll sicher gestellt werden, dass der Patient in dessen Gebrauch<br />
unterwiesen wurde und die korrekte Handhabung demonstriert hat.<br />
Wenn möglich, sollte <strong>für</strong> die Langzeittherapie nur ein Inhalationssystem (nur ein Typ eines Dosieraerosols<br />
oder eines Pulverinhalators) <strong>für</strong> die inhalative Medikation verordnet werden.<br />
Bei Wechsel eines Inhalationssystems soll eine Neueinweisung des Patienten in die Handhabung erfolgen<br />
und die Notwendigkeit einer Dosisanpassung geprüft werden.<br />
Die Inhalationstechnik des Patienten soll regelmäßig und insbesondere bei unzureichender Asthmakontrolle<br />
überprüft werden.<br />
führen kann, lohnt sich das<br />
frühzeitige Training <strong>für</strong> die<br />
betroffenen Kinder [2].<br />
3) Bei Schulkindern (über sechs<br />
Jahre) kann primär eine Pulverinhalation<br />
eingesetzt werden,<br />
wenn der Patient zuvor<br />
im Inhalationstraining gezeigt<br />
hat, dass er in der Lage<br />
ist, den hier<strong>für</strong> notwendigen<br />
inspiratorischen Fluss von<br />
mindestens 30 l/min aufzubringen.<br />
Die Pulverinhala tion<br />
ist nicht geeignet <strong>für</strong> a) die<br />
Behandlung des schweren<br />
Asthmaanfalls, b) als Notfallmedikament<br />
und c) <strong>für</strong> Kinder<br />
mit einer starken inspiratorischen<br />
Flusslimitierung.<br />
4) Die Verwendung von elektrischen<br />
Verneblersystemen<br />
in der Dauertherapie bringt<br />
im Hinblick auf die pulmonale<br />
Deposition keine Vorteile<br />
gegenüber dem Dosieraerosol<br />
mit Spacer. Längere Inhalationszeiten<br />
und höhere<br />
Anschaffungskosten sind bei<br />
einem dauerhaften Einsatz<br />
von elektrischen Verneblersysteme<br />
nachteilig.<br />
Obwohl die Inhalationstherapie<br />
zentraler Bestandteil der antiobstruktiven<br />
Inter ven tion ist,<br />
ist die Inhalationstechnik oft<br />
fehlerhaft. Gründe <strong>für</strong> die hohe<br />
Fehleranfälligkeit und die damit<br />
verbundene ineffektive Pharmakotherapie<br />
sind in ers ter Linie<br />
eine fehlende oder eine ineffektive<br />
Schulung der Patienten.<br />
Wichtig ist in diesem Zusammenhang<br />
auch, dass eine einmalige<br />
Schulung oft nicht ausreichend<br />
ist. Möglicherweise ist<br />
aber nicht nur das Wissen der<br />
Patienten ungenügend oder<br />
lückenhaft, sondern auch das<br />
des medizinischen Personals<br />
im Bereich der Ärzte, der Pflege<br />
und der Apotheker. Die Leitlinie<br />
empfiehlt im Zusammen-<br />
Empfehlungsgrad<br />
Statement<br />
<br />
Tab. 2<br />
<br />
<br />
<br />
5) Für die Akuttherapie in der<br />
Notfallambulanz oder in<br />
den ersten Tagen eines stationären<br />
Klinikaufenthaltes<br />
kommen allerdings einige<br />
Aspekte hinzu, die den Einsatz<br />
von elektrischen Verneblersysteme<br />
sinnvoll machen:<br />
a) Die längere Inhalationsdauer<br />
bringt den Patienten<br />
und seine Eltern zur<br />
Ruhe. b) Der positive Effekt<br />
der Therapie wird während<br />
des Inhalationsvorganges<br />
oft selbst von den Patienten<br />
bemerkt und bestärkt die Zustimmung<br />
in die Inhalationstherapie.<br />
c) Der Einsatz eines<br />
neuen Inhalationssystems<br />
wird nach vorausgegangenem<br />
(möglicherweise<br />
erfolglosem) Einsatz eines<br />
Dosieraerosols als Notfallspray<br />
von Eltern und Patienten<br />
als positiv bewertet im<br />
Sinne von: „Es geschieht etwas<br />
Neues“ – an Stelle von:<br />
„Sie versuchen das gleiche<br />
noch mal“.<br />
Die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen<br />
Inhalations systeme<br />
sind in Tab. 2 dargestellt.<br />
Inhalationstraining:<br />
Das „Stiefkind“ in der<br />
Asthmatherapie<br />
Vor- und Nachteile<br />
unterschiedlicher Inhalationssysteme<br />
Vernebler Dosier aerosol Pulverinhalation<br />
Inhalationszeit – + +<br />
Anschaffung – + +<br />
aktive Mitarbeit + + –<br />
Deposition + + (mit Spacer) +<br />
12