Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie
zum pdf.... - GPP
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Information<br />
aus einer Zeit, in der sich die<br />
Schwerpunktbezeichnung/Zusatzbezeichnung<br />
„Kinderpneumologie“<br />
noch nicht etabliert<br />
hatte. In der AG waren zuletzt<br />
ca. 30 Prozent Mitglieder, die<br />
die SP-Bezeichnung nicht erworben<br />
haben. Es bestand also<br />
eine divergente Interessenlage.<br />
Zudem war die Ausrichtung auf<br />
die berufsständische Interessenvertretung<br />
der niedergelassenen<br />
Kinderpneumologen<br />
problematisch <strong>für</strong> die<br />
Gemeinnützigkeit der GPP.<br />
Tatsächlich wurde der BAPP<br />
vom zuständigen Finanzamt<br />
unter Hinweis auf eine berufspolitische<br />
Ausrichtung<br />
die Gemeinnützigkeit nicht<br />
zuerkannt.<br />
Wie viele Mitglieder hat die<br />
BAPP derzeit? Wer kann überhaupt<br />
Mitglied werden?<br />
Die BAPP hatte Ende 2010 fast<br />
150 Mitglieder. Laut Satzung<br />
können niedergelassene und in<br />
wirtschaftlicher Eigenverantwortung<br />
arbeitende Kinder- und<br />
Jugendärzte mit der Zusatzbezeichnung<br />
bzw. dem Schwerpunkt<br />
„Kinderlungenheilkunde“<br />
Vollmitglieder werden. Die Satzung<br />
bietet aber auch die Möglichkeit<br />
der Öffnung <strong>für</strong> angestellte<br />
Kinderpneumologen.<br />
Wie sehen Sie die Rolle der niedergelassenen<br />
Kinderpneumologen<br />
innerhalb der GPP?<br />
Die Mitglieder der BAPP sind<br />
nahezu ausnahmslos auch Mitglieder<br />
der GPP. Die BAPP bildet<br />
damit eine große Untergruppe<br />
der GPP-Mitglieder. Zudem<br />
stellen die BAPP-Mitglieder<br />
ein nicht unerhebliches Potenzial<br />
auch <strong>für</strong> die GPP dar, die ja<br />
im Kern wissenschaftlich ausgerichtet<br />
ist. Für die GPP bietet<br />
die BAPP die Chance, auch im<br />
Bereich der niedergelassenen<br />
Pädiatrie „Bodenhaftung“ zu<br />
behalten.<br />
Von der BAPP und der GPP<br />
können untereinander und gemeinsam<br />
nach außen wichtige<br />
Impulse in Bezug auf Versorgungsfragen<br />
und Versorgungsforschung<br />
und auch auf die berufständische<br />
Vertretung unseres<br />
Faches ausgehen, die<br />
die BAPP u. a. auch in die internis<br />
tische <strong>Pneumologie</strong> tragen<br />
kann. Zu wünschen wäre auch,<br />
dass BAPP und GPP es gemeinsam<br />
schaffen, die kommenden<br />
Konflikte, die durch die unterschiedliche<br />
Finanzierung pädiatrisch-pneumologischer<br />
Arbeit<br />
in Klinik und Praxis aufzubrechen<br />
drohen, zum Wohle<br />
unserer Spezialisierung und<br />
der klinisch und niedergelassen<br />
tätigen Kinderpneumologen<br />
zu lösen. Die BAPP hofft zudem<br />
auf eine Allianz mit der GPP in<br />
den zukünftigen Fragen der Bedarfsplanung.<br />
Gemeinsam sollte<br />
<strong>für</strong> eine flächendeckende und<br />
wohnortnahe Versorgung der<br />
Kinder und Jugendlichen durch<br />
Kinderpneumologen Sorge getragen<br />
werden.<br />
Wie ist das Verhältnis der Kinderpneumologen<br />
zu den internistischen<br />
Pneumologen?<br />
Niedergelassene internistische<br />
Pneumologen versorgen einen<br />
Großteil der Kinder und<br />
Jugendlichen, unter anderem<br />
auch, weil es bis vor vier Jahren<br />
gar keine „offiziellen“ Kinderpneumologen<br />
gab und eine<br />
flächendeckende Versorgung<br />
von weitergebildeten, spezialisierten<br />
Kinder- und Jugend ärzten<br />
noch nicht vorhanden ist.<br />
Wir sind als niedergelassene,<br />
aber auch als klinisch tätige<br />
Kinderlungen ärzte im Bewusstsein<br />
der Öffentlichkeit und der<br />
Eltern immer noch nicht richtig<br />
angekommen. Hier bedarf<br />
es weiterer Arbeit, die die GPP<br />
und die BAPP gemeinsam leisten<br />
sollten.<br />
Viele internistische Pneumologen,<br />
vor allem in Gebieten mit<br />
geringer Arztdichte, wünschen<br />
sich zudem seit längerem<br />
eine „Entlastung“ durch Kinderpneumologen,<br />
und es<br />
gibt erste Praxismodelle einer<br />
Zusammenarbeit von<br />
Kinderpneumologen und Internisten-Pneumologen.<br />
Ich<br />
halte solche Modelle <strong>für</strong> zukunftsträchtig<br />
und förderungswürdig.<br />
Natürlich gibt es auch Konfliktstoff:<br />
Immer wieder entfacht die<br />
Diskussion, wer <strong>für</strong> welche Altersgruppe<br />
zuständig sei. Da gilt<br />
es gegenüber internistischen<br />
Fächern klar zu formulieren,<br />
dass das Jugendalter erst mit<br />
18 Jahren endet.<br />
Eine Schnittmenge wird es auch<br />
weiterhin in der Versorgung geben;<br />
die gilt es in gegenseitigem<br />
Einvernehmen zu betreuen.<br />
Welche zukünftige Entwicklung<br />
erwarten Sie?<br />
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />
arbeitet derzeit<br />
schon mit Hochdruck an einer<br />
Bedarfsplanung, um die wir<br />
Kinderpneumologen nicht umhin<br />
kommen werden. Deutschland<br />
gleicht in der Kinderpneumologie<br />
einem Flickenteppich:<br />
In den Ballungsgebieten haben<br />
wir eine fast ausreichende Abdeckung<br />
durch niedergelassene<br />
und klinisch tätige Kinderpneumologen,<br />
während es<br />
in Mecklenburg-Vorpommern<br />
sage und schreibe nur eine pädiatrisch-pneumologische<br />
Gemeinschaftspraxis<br />
und drei pädiatrische<br />
Pneumologen an Kinderkliniken<br />
gibt.<br />
Wir werden, wenn die Finanzierung<br />
es hoffentlich irgendwann<br />
erlaubt, dieses wichtige Fach<br />
nicht in Form einer Querfinanzierung<br />
betreiben müssen: Bei<br />
den Kliniken bahnen sich lukrative<br />
Lösungen <strong>für</strong> die Krankenhausträger<br />
durch Änderungen<br />
der Sozialgesetzgebung und<br />
der Krankenhausfinanzierungsregelungen<br />
an; die meisten niedergelassenen<br />
Kinderpneumologen<br />
können die Kos ten ihrer<br />
fachärztlichen Arbeit jedoch nur<br />
decken, indem sie – widersinnig<br />
– ihre Arbeit in der hausärztlichen<br />
Pädiatrie immer weiter<br />
aufblähen und damit zeitlich<br />
nicht mehr im nötigen Umfang<br />
ihrer Spezialisierung nachgehen<br />
können.<br />
Es wird sicherlich einen bunten<br />
Strauß an Kooperationsformen<br />
quer durch alle Bereiche geben.<br />
Die Ausbildung wird sich revolutionieren<br />
müssen. Die „klassische“<br />
Ausbildung an einer<br />
Klinik wird zunehmend Kooperationsformen<br />
weichen: Noch<br />
immer ist die tatsächliche Ausbildungssituation<br />
und Kapazität<br />
unklar. Die Anforderungen<br />
an die Ausbildungszentren sind<br />
nochmals erhöht worden. Wir<br />
betreuen zum Beispiel in unserer<br />
Gemeinschaftspraxis fast<br />
200 Mukoviszidosepatienten<br />
und haben eine Ausbildungskooperation<br />
mit Hamburger<br />
Kinderkliniken vereinbart, um<br />
die CF-Ausbildung der <strong>Pädiatrische</strong>n<br />
<strong>Pneumologie</strong> abzudecken.<br />
Auch bilden wir derzeit<br />
eine Weiterbildungsassistentin<br />
in <strong>Pädiatrische</strong>r <strong>Pneumologie</strong><br />
aus. Solche Kooperationen<br />
werden sicher Schule machen.<br />
Kontakt:<br />
Dr. med. Christoph Runge<br />
CF-Zentrum Altona<br />
Friesenweg 2<br />
22763 Hamburg<br />
E-Mail: Christoph.Runge@<br />
googlemail.com<br />
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