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Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie

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Aus Kasuistiken den AGs<br />

Ungewöhnliche Ursache<br />

einer respiratorischen Insuffizienz<br />

bei einem Neugeborenen<br />

Bettina Bohnhorst, Medizinische Hochschule Hannover, Zentrum <strong>für</strong> Kinderheilkunde und Jugendmedizin,<br />

Klinik <strong>für</strong> <strong>Pädiatrische</strong> <strong>Pneumologie</strong>, Allergologie und Neonatologie<br />

Der Patient<br />

ist das zweite<br />

Kind nicht<br />

konsanguiner<br />

Eltern, der Vater leidet an einer<br />

Neurodermitis, die Mutter an einer<br />

Hypothyreose, so dass auch<br />

während der Schwangerschaft<br />

eine Substitution mit 175 µg L-<br />

Thyroxin pro Tag erfolgte. Nach<br />

komplikationsloser Schwangerschaft<br />

erfolgte in einer peripheren<br />

Frauenklinik die Spontangeburt<br />

aus 39 0/7 Schwangerschaftswochen<br />

nach Geburtseinleitung<br />

wegen Oligohydramnion.<br />

Geburtsgewicht<br />

2.900 g (50 g < 3er Perz.), Länge<br />

52 cm (50–75er Perz.), Kopfumfang<br />

34 cm (10–25er Perz.).<br />

Zunächst problemlose postpartale<br />

Adaptation, Nsph 7,34, Apgar<br />

9/10/10. Nur Minuten später<br />

exspiratorisches Stöhnen,<br />

Tachypnoe und Zyanose, Sättigung<br />

in Raumluft 30–40 % bei<br />

ansonsten vitalem und regem<br />

Kind, unter Sauerstoffvorlage<br />

von 100 % auf 75 % ansteigend.<br />

Kapilläre BGA mit normwertigen<br />

PCO 2<br />

(42 Torr). Verlegung<br />

in eine Kinderklinik. Hier Anfertigung<br />

einer Röntgenaufnahme<br />

des Thorax (Abb. 1).<br />

Welche Verdachtsdiagnose stellen<br />

Sie? Was unternehmen Sie<br />

therapeutisch?<br />

Abb. 1: Globale ausgeprägte Transparenzminderung<br />

der Lungen mit positivem Luftbronchogramm.<br />

Bei generalisierter ausgeprägter<br />

Transparenzminderung<br />

der Lungen mit positivem<br />

Luftbronchogramm und kaum<br />

noch abgrenzbaren Zwerchfellen<br />

und Herzsilhouette erfolgte<br />

unter dem V. a. ein Atemnot -<br />

syndrom Grad III–IV° die sofortige<br />

endotracheale Intubation<br />

und Surfactantgabe. Eine<br />

konnatale bakterielle oder virale<br />

Infektion wurde ausgeschlossen.<br />

Echokardiografisch<br />

zeigte sich ein strukturell regelrechtes<br />

Herz mit allerdings<br />

sys temischer pulmonaler Hypertonie<br />

und Septumhypertrophie,<br />

aber biventrikulär guter<br />

Kontraktilität.<br />

Nach Surfactantgabe deutliche<br />

Besserung der pulmonalen Situation,<br />

zum Zeitpunkt der Extubation<br />

am dritten Lebenstag<br />

bestand kein zusätzlicher Sauerstoffbedarf.<br />

Nasale CPAP-Behandlung<br />

<strong>für</strong> weitere zwei Tage.<br />

Danach wieder anhaltender O 2<br />

-<br />

Bedarf von 0,3 bis 0,8 l/min, um<br />

Sättigungen über 90 % zu erreichen,<br />

Tachypnoe (70–80/min)<br />

und mangelnde Belastbarkeit.<br />

Selbstständiges Trinken kaum<br />

möglich, überwiegend Son denernährung.<br />

Trotz einer Kalorienzufuhr<br />

von 120–130 kcal/<br />

kg/die keine nennenswerte Gewichtszunahme.<br />

Nachdem keine Besserung des<br />

Zustandes eintrat, erfolgte im<br />

Alter von vier Wochen die Verlegung<br />

zur weiteren Diagnostik<br />

und Therapie in unsere Klinik.<br />

Bei Aufnahme deutliche Dystrophie<br />

mit einem Gewicht von<br />

2.800 g (300 g < 3er Perz.), zentralisiertes<br />

Kind, ausgeprägte<br />

Tachydyspnoe mit subcostalen<br />

Einziehungen und einer Atemfrequenz<br />

von 100/min, Sättigung<br />

92% ohne prä-/postduktale<br />

Differenz bei Versorgung<br />

mit einer Nasenbrille, 30% Sauerstoff,<br />

Flow 1,5 l/min. PCO 2<br />

arteriell<br />

42 Torr. Echokardiografisch<br />

imponierte eine massive<br />

rechtsventrikuläre Hypertrophie<br />

mit Vorwölbung des Septums<br />

nach links, suprasystemischen<br />

Drücken und einer<br />

ausgeprägten Funktionsstörung<br />

des rechten Ventrikels.<br />

Welche weiteren Maßnahmen<br />

würden Sie veranlassen?<br />

Zur Behandlung der pulmonalen<br />

Hypertonie mit drohender<br />

Rechtsherzdekompensation<br />

erfolgte die sofortige nasotracheale<br />

Intubation und maschinelle<br />

Beatmung mit NO-Zusatz<br />

(20 ppm). Das Röntgenbild des<br />

Thorax zeigte eine flaue, teils<br />

fleckige Transparenzminderung<br />

der Lungen (Abb. 2).<br />

Nachdem unter konventioneller<br />

Beatmung mit einem Pin 25,<br />

einem PEEP von 8 cmH 2<br />

O und<br />

einer FiO 2<br />

von 0,7 nur ein PaO 2<br />

von 51 Torr und eine Sättigung<br />

von 90 % zu erzielen war, erfolgte<br />

die Umstellung auf eine<br />

HFO-Beatmung, MAD16 cmH 2<br />

O.<br />

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