Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie
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Forschung und Klinik<br />
Antikörperreaktion nach Konjugation von<br />
Polysacchariden mit Proteinen<br />
Abb. 1: aus [13] mit freundlicher Genehmigung nach NEJM 345; 2001:<br />
1045<br />
Rolle in der Wirtsabwehr gegen<br />
Pneumokokken.<br />
Impfstrategien<br />
Derzeit werden zwei verschiedene<br />
Pneumokokken-Impfstoffe<br />
eingesetzt (Übersicht bei [3]).<br />
Bei dem einen handelt es sich<br />
um eine reine Polysaccharidvakzine,<br />
die Kapselpolysaccharide<br />
von 23 der 91 bekannten<br />
Pneumokokken-Serotypen enthält.<br />
Da Kohlenhydrate nur<br />
schwache Antigene sind, führt<br />
diese Vakzine beim Kleinkind<br />
unter zwei Jahren, wahrscheinlich<br />
aufgrund des noch unreifen<br />
Immunsystems, zu keiner ausreichenden<br />
Immunantwort [4].<br />
Auch beim Erwachsenen ist die<br />
durch Polysaccharidimpfstoffe<br />
induzierte Immunantwort von<br />
begrenzter Dauer, Impfversager<br />
sind häufig [5].<br />
Bei der Konjugatvakzine sind<br />
die Kapselpolysaccharide an<br />
hoch-immunogenes Protein<br />
(z. B. Diphetrietoxin) gekoppelt<br />
bzw. konjugiert. Erst durch diese<br />
Konjugation gelingt auch<br />
eine erfolgreiche Immunisierung<br />
von Kleinkindern unter<br />
zwei Jahren.<br />
Die durch den Konjugatimpfstoff<br />
vermittelte mukosale Immunität<br />
resultiert in der Eradikation<br />
der Vakzineserotypen<br />
bei asymptomatischen Trägern.<br />
Da Kleinkinder das Hauptreservoir<br />
der Pneumokokken sind,<br />
können bei ausreichend hoher<br />
Durchimpfungsrate die Vakzinserotypen<br />
auch in der Gesamtpopulation<br />
eradiziert werden.<br />
Nachteil der Konjugatvakzine<br />
ist die im Vergleich zur Polysaccharidvakzine<br />
geringere vaccine<br />
coverage (Erfassung relevanter<br />
Serotypen), da aufgrund<br />
des aufwändigen Herstellungsund<br />
Prüfverfahrens weniger<br />
Serotypen enthalten sind. Die<br />
initial zugelassene 7-valente<br />
Konjugtavakzine wurde jedoch<br />
kürzlich durch Erweiterungen<br />
(10- und 13-valente Konjugatvakzine)<br />
abgelöst.<br />
Nach Empfehlungen der ständigen<br />
Impfkommission des Robert-Koch-Instituts<br />
(STIKO) sollen<br />
Erwachsene ab dem 60. Lebensjahr<br />
sowie Erwachsene mit<br />
Risikofaktoren <strong>für</strong> Pneumokokkeninfektionen<br />
weiterhin den<br />
nicht konjugierten Polysaccharidimpfstoff<br />
erhalten, während<br />
seit 2007 die Impfung aller Kinder<br />
bis 24 Monate mit der Konjugatvakzine<br />
empfohlen wird.<br />
Hier<strong>für</strong> ist eine dreimalige monatliche<br />
Impfung von Kindern<br />
ab dem zweiten Lebensmonat<br />
sowie eine vierte Impfung mit<br />
11–14 Monaten vorgesehen.<br />
Wenn die Impfung mit der 7-valenten<br />
Konjugatvakzine begonnen<br />
wurde, kann zu jedem Zeitpunkt<br />
auf die 13-valente gewechselt<br />
werden, zusätzliche<br />
Nachimpfungen sind nicht erforderlich.<br />
Was leistet der<br />
Konjugatimpfstoff ?<br />
Abb. 2<br />
In den USA wurde die Impfung<br />
mit dem Konjugatimpfstoff bereits<br />
im Jahr 2000 eingeführt<br />
und anhand eines populationsbezogenen<br />
longitudinalen Surveillance-Systems<br />
<strong>für</strong> invasive<br />
Pneumokokkenerkrankungen<br />
die durch die Konjugatvakzine<br />
induzierten Veränderungen der<br />
Pneumokokkenepidemiologie<br />
relativ genau erfasst.<br />
Direkte Effekte<br />
Die Inzidenz invasiver Pneumokokkenerkrankungen<br />
ging im<br />
Jahr 2004 im Vergleich zur Situation<br />
vor Einführung der Vakzine<br />
<strong>für</strong> Einjährige um 83 Prozent,<br />
<strong>für</strong> Kinder unter einem Jahr um<br />
77 Prozent und <strong>für</strong> zweijährige<br />
Patienten um 73 Prozent zurück<br />
(Abb. 2; Ausgangswerte gemittelt<br />
aus den Jahren 1998 und<br />
1999) [6]. Diese Daten belegen<br />
den raschen Rückgang invasiver<br />
Pneumokokken-Erkrankungen<br />
in der Zielpopulation.<br />
Herdenimmunität<br />
Aktuelle Zahlen des deutschen<br />
Kompetenznetzwerkes <strong>für</strong> ambulant<br />
erworbene Pneumonie<br />
(CAPNETZ) belegen, dass<br />
Rückgang invasiver Pneumokokkenerkrankungen<br />
seit Einführung<br />
der Konjugat-Impfung<br />
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