Alexandersson-Olof-Lebendes-Wasser
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dem als notwendiger Zuschuß nun auch bei der Fortpflanzung zugute<br />
kommt. Hierbei sei ausdrücklich bemerkt, daß der Stamm<br />
selbst vor dem direkten Einfluß der Sonne nach wie vor geschützt<br />
bleibt und nur die Krone des Baumes besonnt wird.<br />
Der Forstmann, dem die Erscheinung des sogenannten Lichtzuwachses<br />
natürlich nicht entgehen konnte, sah hier die Möglichkeit<br />
einer wissenschaftlichen Betätigung und die sich ihm bietende Gelegenheit,<br />
die Natur zu korrigieren.<br />
Er stellte neue, wenn auch mit der natürlichen Ordnung in Widerspruch<br />
stehende, seiner Meinung nach aber bessere und richtigere<br />
Gesetze auf und nützte für seinen neuen Waldbau das hier in Frage<br />
kommende Moment schon zu einer Zeit aus, wo die Jungpflanze<br />
auf zuviel Licht und Wärme mit Verbreiterung, d. h. übertriebenem<br />
Wachstum der Jahresringe reagiert.<br />
Diese neu eingeschlagenen Wege ermöglichten nun auch den Kahlschlagbetrieb<br />
und eine vermeintliche rationellere Betriebsführung<br />
durch Konzentrierung der Betriebsflächen.<br />
Schon mit Einführung dieses Betriebes zeigte sich ein Verschwinden<br />
gewisser Unterholzarten. Dies wurde aber als kein Nachteil,<br />
sondern eher als ein Vorteil empfunden, weil dadurch unnötiges<br />
Aussaugen des Bodens durch unverwertbare Unterhölzer vermieden<br />
erschien.<br />
Unausbleiblich war bei dieser neuen Betriebsform allerdings auch<br />
eine frühzeitige Freistellung aller unter dem Schütze des Altholzes<br />
auf natürlichem Verjüngungswege sich angesamten frostempfindlichen<br />
Schattholzarten.<br />
Die durch plötzliche Freistellung oft zentimeterbreiten Jahresringe<br />
ansetzenden Tannen erzeugen an dieser Stelle aber schwammiges,<br />
in seiner Konsistenz minderwertiges Holz, welches sich nach der<br />
Schlägerung, ja oft schon im stehenden Bestände ringartig löst.<br />
Nach der Austrocknung ziehen sich diese schwammigen Stellen natürlich<br />
anders zusammen als Holz gesunden Aufbaues und kommt<br />
solches Holz von Haus aus als Nutzholz nicht mehr in Frage.<br />
Es ist bekannt, daß mit dem Einsetzen der nach forstwissenschaftlichen<br />
Grundsätzen geführten Waldbehandlung das bei uns vorkommende<br />
qualitativ wertvollste Holz, das sogenannte "Resonanzholz",<br />
mit einem Schlage verschwand.<br />
Dieses langsam wachsende Holz weist zum Unterschied von dem<br />
nach modernen Grundsätzen rasch wachsenden Holz Jahresringe<br />
auf, die mit freiem Auge fast nicht zu erkennen sind. Außerdem<br />
zeigt dieses Holz im organischen Aufbau eine geradezu wundervolle<br />
Gleichmäßigkeit.<br />
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