BOGART 25 (BeOurGuestARTist)
Das Gießener Mitmachmagazin für Creative - Aktuelles und Zeitloses aus Kunst, Kultur und Comic
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TEIL 1<br />
SCHAUSPPIEL<br />
Zwei seiner persönlichen Kandidaten<br />
für eine lobende Erwähnung legte<br />
Monty Arnold den Lesern unter<br />
blog.montyarnold.de ans Herz, wozu auch die Hamburger <strong>BOGART</strong>-FreundInnen und<br />
Schöpfer von "Kumbaya!" Sebastian Droschinski und Nick Bugenback (Bildmitte, v.l.)<br />
zählten, die am SERIALE-Wochenende bei ihrem gleichzeitig in Frankenbach agierenden<br />
Teammitglied Thorsten Schneider (s. rechts) gastierten. Mit leichten Einschränkungen<br />
zollte der "Sachverständige" aber auch den Kurzfilm-Dokus "Heimat Paris" respektvollen<br />
Applaus. Seine Kritiken (mit eingefügten redaktionellen Anmerkungen in dem<br />
"frankophilen Germanen" – Rubrum) sind nachfolgend zitiert.<br />
KUMBAYA! – Regie: Janco Christiansen, Lasse Buchhop, Dennis Riebenstahl<br />
Genre: Komödie<br />
Zwei Slacker gründer aus Versehen eine höchst erfolgreiche Internetkirche, für die sie<br />
schnellstmöglich eine Sekretärin und einen Zimmermann brauchen. Der Handwerker<br />
heißt (nicht ganz) zufällig Jesus und verliebt sich in die Sekretärin, was aber alles nicht<br />
so einfach ist, wie es klingt. Wie viele Webserien braucht auch „Kumbaya!“ ein, zwei<br />
Folgen, bis sie in Fahrt kommt. Dann jedoch hat jede Figur ihre kleine Substory, die<br />
Kamera findet schöne, unprätentiöse Bilder und bringt das eher langweilige Hauptmotiv,<br />
eine Wohnzimmercouch, zum Funktionieren. Die Geschichte ist absurd, die Gags<br />
sind gut platziert und vor allem sind die Figuren höchst liebenswürdig. Zudem braucht<br />
„Kumbaya!“ nicht ständig Musikuntermalung und wagt auch mal dialoglosen Slapstick.<br />
Die Serie bringt es auf neun Teile und ist, was ich den Machern hoch anrechne, abgeschlossen!<br />
– Kpl. 120 Min. bei kumbayserie.de<br />
DER VIERECKIGE HAI – Regie: Steffen Alberding, Kaspar van Treeck<br />
Genre: Dokumentation<br />
Der Sechsteiler wagt etwas sehr Feines. Die Mockumentary macht an keiner Stelle<br />
wirklich deutlich, dass sie eine ist. Und oft können die Macher eines solchen Formats<br />
dann doch nicht widerstehen und bauen offensichtliche Brüche ein. Brüche gibt es<br />
auch hier genügend, die sind aber im Sujet begründet.<br />
Die Filmemacher Steffen Alberding und<br />
Kaspar van Treeck porträtieren die zweiköpfige<br />
Elektro-Trash-Band mit dem titelgebenden Namen.<br />
Dabei greifen sie auf der gestalterischen Ebene<br />
die musikalische Anarchie der Protagonisten<br />
auf und unterwerfen Schnitt, Motion-Design und<br />
auch die Dramaturgie dieser Prämisse. Was daran<br />
nun doch echt ist, wie die Auftritte auf dem<br />
Berliner A-Maze-Festival, und was nicht, wie<br />
Szene aus: Der viereckige Hai #4<br />
Musik-Experten, die es nicht gibt, ist dann am Ende überhaupt nicht mehr wichtig. –<br />
Sechs Folgen je 7, 8 Min: creative.arte.tv/de/der-viereckige-hai<br />
HEIMAT PARIS – Regie: Benedikt Nabben, Martin Klöckener, Sebastian Paulus<br />
Genre: Dokumentation<br />
"Als Juror bekam ich zwei hinreißende Folge der Auswanderer-Portraitreihe Heimat<br />
Paris zu sehen. Dem Festivalpublikum wurde eine weitere, weniger gelungene Folge<br />
gezeigt," so Monty Arnold zu der unter Regie von Benedikt Nabben, Martin Klöckener<br />
und Sebastian Paulus inszenierten Dokumentationsreihe. – heimat-paris.de<br />
Jeder der neun Kurzfilme porträtiert einen Auswanderer mit seiner ganz persönlichen<br />
Geschichte. Leben wie Gott in Frankreich oder kämpfen, um zu überleben – Geschichten<br />
aus dem Alltag, die spannender und unterschiedlicher kaum sein könnten. "Chapeau"<br />
vor den Machern, denn <strong>BOGART</strong> fand auch die 3 1/2 -minütige "Wegbeschreibung" des<br />
Luxusfriseurs Willy Rieswick aus einem kleinen Dorf in Westfalen in das teuerste Viertel<br />
Paris echt schnittig und ARTEgerecht. Wohl auch, weil der Protagonist so ganz nonchalant<br />
parlierte und damit die Neugier über die Person sowie das hier hochbezahlte<br />
Handwerk entfachte. "Der Kultursender hat allerdings unser Projekt mit dem üblichen<br />
Rundschreiben nicht ins Programm nehmen wollen," so Kameramann Klöckener (23),<br />
der nach Kunst- und Theologiestudium jetzt eine Ausbildung zum "Mediengestalter Bild<br />
und Ton" in Köln macht. In drei Monate zog er mit seinen in der französischen<br />
Metropole weilenden Freunden unter spartanischen Bedingungen<br />
mit viel Enthusiasmus die komplette Serie durch, was ihm bei<br />
späteren Bewerbungen mit Sicherheit noch hilfreich sein wird.<br />
RMR-Foto<br />
Fotos: Reinhard Müller-Rode<br />
PARFORCERITT DURCH<br />
»DON QUICHOTTE«<br />
Mit eingestreutem<br />
mittelhessisch<br />
gefärbten<br />
Dialekt<br />
v e r k ö r p e r t e<br />
der aus Frankenbach<br />
stammende<br />
Thorsten<br />
Schneider<br />
in Sprache<br />
und Gestik bei<br />
seinem erneuten<br />
Heimspiel<br />
im örtlichen Bürgerhaus in voller Leidenschaft<br />
die tragisch-heldenhaften<br />
Abenteuer des von einer Überdosis<br />
Ritterroman-Lektüre infizierten Alonso<br />
Quijano alias Don Quichotte. In der<br />
90-minütigen szenischen Lesung hielt<br />
der Hamburger Schauspieler in den<br />
wechselseitigen Rollen als "Ritter von<br />
der traurigen Gestalt" und seines treuen<br />
Diener Sancho Panso das begeisterte<br />
Publikum bei deren "Irrwegen"<br />
pausenlos in Atem...<br />
für Creative Bogart 21