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DIE (UN-) HEIMLICHE ARTEN-EROSION

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TOD AUF DER WIESE – DER KIEBITZMORD VON MANDØ<br />

27<br />

Auf Mandø aber treffen diese Arbeiten im April 2014 mitten<br />

ins Brutgeschäft zum Teil extrem selten gewordener Vogelarten.<br />

Das belegt ein Blick in den Bericht „State of Nature“ der EU-<br />

Kommission vom Frühjahr 2015. Nach Angaben des Newsletters<br />

Natura 2000 der EU-Kommission vom Juni 2015 gehören zu den 32<br />

Prozent jener bedrohten oder sogar vor dem Aussterben stehender<br />

Vogelarten eben auch die auf Mandø von den Maschinen erwischten<br />

Feldlerchen und Uferschnepfen. „Als einst weit verbreitete Vögel der<br />

Agrarlandschaft“ sind sie selten geworden, schreiben die Verfasser der<br />

EU-Kommission.<br />

Das Pech von Uferschnepfe, Kiebitz, Feldlerche und Wiesenpieper: Sie<br />

gehören nicht zu den Schlüsselarten für die Ausweisung von EU-Vogelschutzgebieten<br />

(Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie). Uferschnepfe<br />

und Kiebitz gehören sogar zu den Arten, die in Dänemark und einigen<br />

anderen Mitgliedstaaten bejagt werden dürfen (Anhang I/1 und Anhang<br />

II/2). Damit sind die in Deutschland laut der Roten Liste vom Aussterben<br />

bedrohten Arten in anderen EU-Mitgliedstaaten sogar jagdbar, was tatsächlich<br />

in Frankreich auch noch so verstanden wird. Dort werden, im<br />

Gegensatz zu Dänemark, wo die Jagd ausgesetzt wurde, einige tausend<br />

Uferschnepfen im Jahr geschossen, und zwar völlig legal, weil in Übereinstimmung<br />

mit EU-Recht.<br />

Im Klartext: Die europäischen Regelwerke lassen es zu, dass eine hochgradig<br />

gefährdete Art wie die Uferschnepfe vom Menschen weiter aktiv<br />

an den Rand der Ausrottung gebracht wird. Ihr Bestand sank in Deutschland<br />

binnen 20 Jahren auf ein Viertel, um die 4500 Paare gibt es hierzulande<br />

noch.<br />

Kaum anders in Dänemark, wo es noch um die 700 Paare gibt: Im konkreten<br />

Fall jedoch ist die Uferschnepfe immerhin nach Darstellung von<br />

Birdlife Denmark eine Zielart des dänischen Aktionsplans für bedrohte<br />

Wiesenbrüter. Ob es ihr hilft?<br />

Im Zweifel nicht, wenigstes nicht überall. Zwar werben Mandø und der<br />

dänische Nationalpark mit dem Vogelreichtum der Insel. Das Verhalten<br />

einiger Landwirte, die dabei die Rückendeckung der örtlichen Behörden<br />

haben, steht damit aber nicht im Einklang.<br />

Die gesamte Insel, mit Ausnahme des Ortes,<br />

ist Natura 2000-Gebiet.<br />

Quelle: Foto, Gemeinde Esbjerg<br />

<strong>DIE</strong> GRÜNEN | EFA<br />

im europäischen Parlament

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