DIE (UN-) HEIMLICHE ARTEN-EROSION
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TOD AUF DER WIESE – DER KIEBITZMORD VON MANDØ<br />
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Auf Mandø aber treffen diese Arbeiten im April 2014 mitten<br />
ins Brutgeschäft zum Teil extrem selten gewordener Vogelarten.<br />
Das belegt ein Blick in den Bericht „State of Nature“ der EU-<br />
Kommission vom Frühjahr 2015. Nach Angaben des Newsletters<br />
Natura 2000 der EU-Kommission vom Juni 2015 gehören zu den 32<br />
Prozent jener bedrohten oder sogar vor dem Aussterben stehender<br />
Vogelarten eben auch die auf Mandø von den Maschinen erwischten<br />
Feldlerchen und Uferschnepfen. „Als einst weit verbreitete Vögel der<br />
Agrarlandschaft“ sind sie selten geworden, schreiben die Verfasser der<br />
EU-Kommission.<br />
Das Pech von Uferschnepfe, Kiebitz, Feldlerche und Wiesenpieper: Sie<br />
gehören nicht zu den Schlüsselarten für die Ausweisung von EU-Vogelschutzgebieten<br />
(Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie). Uferschnepfe<br />
und Kiebitz gehören sogar zu den Arten, die in Dänemark und einigen<br />
anderen Mitgliedstaaten bejagt werden dürfen (Anhang I/1 und Anhang<br />
II/2). Damit sind die in Deutschland laut der Roten Liste vom Aussterben<br />
bedrohten Arten in anderen EU-Mitgliedstaaten sogar jagdbar, was tatsächlich<br />
in Frankreich auch noch so verstanden wird. Dort werden, im<br />
Gegensatz zu Dänemark, wo die Jagd ausgesetzt wurde, einige tausend<br />
Uferschnepfen im Jahr geschossen, und zwar völlig legal, weil in Übereinstimmung<br />
mit EU-Recht.<br />
Im Klartext: Die europäischen Regelwerke lassen es zu, dass eine hochgradig<br />
gefährdete Art wie die Uferschnepfe vom Menschen weiter aktiv<br />
an den Rand der Ausrottung gebracht wird. Ihr Bestand sank in Deutschland<br />
binnen 20 Jahren auf ein Viertel, um die 4500 Paare gibt es hierzulande<br />
noch.<br />
Kaum anders in Dänemark, wo es noch um die 700 Paare gibt: Im konkreten<br />
Fall jedoch ist die Uferschnepfe immerhin nach Darstellung von<br />
Birdlife Denmark eine Zielart des dänischen Aktionsplans für bedrohte<br />
Wiesenbrüter. Ob es ihr hilft?<br />
Im Zweifel nicht, wenigstes nicht überall. Zwar werben Mandø und der<br />
dänische Nationalpark mit dem Vogelreichtum der Insel. Das Verhalten<br />
einiger Landwirte, die dabei die Rückendeckung der örtlichen Behörden<br />
haben, steht damit aber nicht im Einklang.<br />
Die gesamte Insel, mit Ausnahme des Ortes,<br />
ist Natura 2000-Gebiet.<br />
Quelle: Foto, Gemeinde Esbjerg<br />
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