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DIE (UN-) HEIMLICHE ARTEN-EROSION

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<strong>DIE</strong> MÄR VOM BÖSEN ERNTE-MINDERDEN INSEKT<br />

41<br />

Diese fleißigen Helfer reduzierten die Dichte von Getreidehähnchen-Larven (sie schaben<br />

das Blatt an der Unterseite ab) in den Weizenfeldern um 40 Prozent im Vergleich zu<br />

Kontrollfeldern ohne Blühstreifen, die von erwachsenen Tieren um über die Hälfte. Alle<br />

Versuchsfelder wurden ohne Pestizide gemanagt.<br />

Der Schaden am Winterweizen durch die Larven ging mit Blühstreifen um 60 Prozent<br />

zurück, wie die Agroscope-Forscher und Kollegen der Universität Koblenz-Landau in dem<br />

Wissenschaftsmagazin „Proceedings B“ der britischen Royal Society berichten 28 . Der Erfolg<br />

hängt aber davon ab, dass mehrjährige artenreiche Lebensräume in der Nähe sind,<br />

von woher Nützlinge einwandern können.<br />

„Im Durchschnitt konnten die Blühstreifen den Befall von über der Schadschwelle auf<br />

knapp darunter drücken“, sagte Tschumi auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die<br />

Schadschwelle ist in der Definition der „guten fachlichen Praxis“ in der konventionellen<br />

Landwirtschaft jene Schädlingsmenge, ab der Insektizide gespritzt werden dürfen.<br />

Der von Getreidehähnchen-Larven<br />

verursachte Schaden<br />

am Winterweizen ging<br />

mit Blühstreifen um<br />

60 Prozent zurück.<br />

Fazit: „Der Blühstreifen ist eine praktikable Alternative zu Insektiziden“, schreiben die<br />

Forscher. Bisher unveröffentlichte Daten des Teams legen zudem nahe, dass die sanfte<br />

Methode nicht nur bei Winterweizen und dem Schädling Getreidehähnchen funktioniert,<br />

sondern auch Blattläuse auf Kartoffelpflanzen unterdrückt.<br />

Die Blumenmischung ist bereits seit diesem Jahr in der Schweiz zum Anlegen von „Blühstreifen<br />

für Bestäuber und andere Nützlinge“ auf Biodiversitätsflächen zugelassen, die<br />

vom Schweizer Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) mit Direktzahlungen vergütet werden.<br />

Honig- und Wildbienen sowie andere Bestäuber profitieren nämlich ebenso davon.<br />

Die Wirkung der Samenmischungen in der Praxis wird derzeit noch von Forschungsprojekten<br />

wissenschaftlich begleitet.<br />

Damit wird der ökologische Ausgleich für den Bauern auch kommerziell interessant,<br />

spart er doch Geld für Pestizide ein. „Die direkte Verbindung zwischen Blühstreifen, weniger<br />

Schädlingen und weniger Schäden an den Kulturpflanzen sollte Bauern dazu animieren,<br />

diese Fördermischungen auch anzuwenden“, so die Forscher.<br />

<strong>DIE</strong> GRÜNEN | EFA<br />

im europäischen Parlament

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