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DIE (UN-) HEIMLICHE ARTEN-EROSION

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GLYPHOSAT, NEONIKOTINOIDE <strong>UN</strong>D DAS SUPER-ASPRIRIN<br />

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jedes Ökosystem auf unserer Erde belasten“, schreibt Greenpeace im Umweltreport<br />

„Europas Abhängigkeit von Pestiziden - So schädigt die industrielle Landwirtschaft<br />

unsere Umwelt“ vom Oktober 2015 2 . „Seit langem ist bekannt, dass der Einsatz<br />

von Agrochemikalien wild lebende Tiere, wild wachsende Pflanzen und deren<br />

natürliche Lebensräume gefährdet. Pestizide tragen maßgeblich zu Biodiversitätsverlustenbei:<br />

Fast ein Viertel (24,5 Prozent) der in der EU gefährdeten Arten<br />

sind durch Pestizide und Düngemittel wie Nitrate und Phosphate bedroht,“ heißt<br />

es weiter.<br />

Und: „Obwohl sich die Beweise stetig mehren, dass sich chemisch-synthetische<br />

Pestizide schwerwiegend negativ auf die Umwelt auswirken, sind bisher keine<br />

wirksamen politischen Maßnahmen zur Reduktion des Pestizideinsatzes umgesetzt<br />

worden. Dies muss als europaweites Versagen gewertet werden.“<br />

Offenbar schon deshalb, weil Pestizidreste offenbar selbst dann eine negative<br />

Wirkung auf das Leben etwa in Bächen haben, wenn die offiziellen Grenzwerte<br />

gar nicht erreicht worden sind. Zu diesem Schluss jedenfalls kommt eine Studie,<br />

an der Wissenschaftler vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in<br />

Leipzig, der Technischen Universität Sydney und das Institut für Umweltwissenschaften<br />

Landau beteiligt waren. Ihr Tenor: Einige Pestizide, die derzeit in<br />

Europa und Australien im Einsatz sind, können die regionale Artenvielfalt von<br />

wirbellosen Tieren in Fließgewässern um bis zu 42 Prozent reduzieren. Die Studie<br />

ist nach Angaben der Forscher die erste Analyse überhaupt, die die Auswirkungen<br />

von Schadstoffen auf die regionale Biodiversität im Zusammenhang mit<br />

den Konzentrationen von Pestiziden und den jeweiligen Artenverlusten untersucht<br />

hat.<br />

So gelten zwar Pestizide, wie sie in der Landwirtschaft verwendet werden, zu<br />

den am besten ökotoxikologisch untersuchten und regulierten Gruppen von<br />

Schadstoffen. Doch das, was auf dem Acker, auf dem allein in Deutschland<br />

jedes Jahr mehr als 105 000 Tonnen landen, passiert, ist nur die eine Seite der<br />

Medaille. Unbekannt blieb bisher, ob und in welchem Umfang und bei welchen<br />

Konzentrationen ihr Einsatz Artenverluste in Bächen verursacht, in die die Reste<br />

und Abbauprodukte der Mittel gespült werden. Dieser Frage gingen die Forscher<br />

nach und verglichen den Artenreichtum an mehreren Standorten – unter anderem<br />

in der Hildesheimer Börde bei Braunschweig, in Süd-Victoria in Australien<br />

und in der Bretagne in Frankreich. Dabei untersuchten sie drei verschiedene<br />

Ebenen der Pestizidbelastung von Gewässern: unberührt, leicht verunreinigt<br />

oder stark verschmutzt.<br />

Das Ergebnis: Nachweislich rangiert der Verlust der Artenvielfalt zwischen den<br />

unberührten und stark kontaminierten europäischen Gewässern damit auf einem<br />

Niveau von 42 Prozent.<br />

<strong>DIE</strong> GRÜNEN | EFA<br />

im europäischen Parlament

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