DIE (UN-) HEIMLICHE ARTEN-EROSION
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NACH TOTALAUSFALL GREENING: ALLE HOFFN<strong>UN</strong>G RUHT AUF DEM NATURSCHÜTZER IM ÖKO-BAUER<br />
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Prozent Greening wären „eine tolle Sache“. Doch solange Verrechnungsfaktoren gelten,<br />
wonach zehn Hektar Anbau von Zwischenfrüchten drei Hektar gesparte Vorrangflächen<br />
ausgleichen können, sei kein Artenschutzeffekt zu erzielen: „Das bringt nichts für die<br />
Natur“.<br />
Mehr noch: Statt den dramatischen Rückgang des Grünlands zu stoppen (Wiesen und<br />
Weiden waren in der EU zwischen 1993 und 2011 um 6,4 Prozent zurückgegangen und<br />
in Äcker umgepflügt worden), gestattet die Reform einen weiteren Umbruch von fünf<br />
Prozent des Grünlands. Damit würden die EU-Klimaschutz- und Artenvielfalt-Ziele konterkariert.<br />
Zwar fordert die GAP, innerhalb von Natura-2000-Gebieten das biologische<br />
Potenzial von Grünland zu erfassen. Doch außerhalb der Zonen würden die Landwirte<br />
weiterhin Subventionen kassieren, wenn sie artenreiche, extensiv genutzte Wiesen in artenarme,<br />
uniforme Hochleistungswiesen verwandeln. Auch die Vorgaben zur Fruchtfolge<br />
bezeichnen die Experten als wachsweich: Die würden sogar der augenblicklichen, oft viel<br />
besseren Praxis einer großen Zahl der europäischen Landwirte hinterherhinken, beklagen<br />
die Leipziger Wissenschaftler.<br />
Ähnlich bewertet die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft DOG die ökologischen Vorrangflächen,<br />
sie seien zum Teil sogar kontraproduktiv: etwa die Regelungen zur Mahd<br />
und Nutzung von Stilllegungen, Feldrändern und Pufferstreifen.<br />
Denn durch die Verpflichtung zur Pflege und zur mindestens einmaligen Mahd werden<br />
Nahrungsquellen und Deckung vernichtet. Zudem liegt der Termin, zu dem die Wiesen<br />
erstmals bearbeitet werden dürfen, mit dem 30. Juni mitten in der Brutsaison vieler<br />
Bodenbrüter, nicht zuletzt des Rebhuhns. Es werden also mit Hilfe der vermeintlichen<br />
Öko-Vorgaben sogar Nester und Jungvögel zerstört. Der Vorschlag der DOG: Mahd nicht<br />
vor dem 1. August, und mindestens 30 Prozent des Aufwuchses müssen stehen bleiben.34<br />
Gibt es einen Ausweg? Kann der ökologische Anbau als Alternative zum konventionellen<br />
und zum Gentec-Landbau mehr Artenvielfalt garantieren?<br />
Vielfalt und Kreislaufwirtschaft - Wichtige Prinzipien des Ökolandbaus<br />
Durch den Verzicht<br />
auf Herbizide und<br />
chemisch-synthetische<br />
Pflanzenschutzmittel<br />
im ökologischen Anbau<br />
finden sich im Durchschnitt<br />
ein Drittel mehr<br />
Arten und doppelt so<br />
viele Individuen wie<br />
auf konventionell bewirtschafteten<br />
Flächen.<br />
Quelle: Hofarchiv Eggers<br />
<strong>DIE</strong> GRÜNEN | EFA<br />
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