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DIE (UN-) HEIMLICHE ARTEN-EROSION

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NACH TOTALAUSFALL GREENING: ALLE HOFFN<strong>UN</strong>G RUHT AUF DEM NATURSCHÜTZER IM ÖKO-BAUER<br />

55<br />

Prozent Greening wären „eine tolle Sache“. Doch solange Verrechnungsfaktoren gelten,<br />

wonach zehn Hektar Anbau von Zwischenfrüchten drei Hektar gesparte Vorrangflächen<br />

ausgleichen können, sei kein Artenschutzeffekt zu erzielen: „Das bringt nichts für die<br />

Natur“.<br />

Mehr noch: Statt den dramatischen Rückgang des Grünlands zu stoppen (Wiesen und<br />

Weiden waren in der EU zwischen 1993 und 2011 um 6,4 Prozent zurückgegangen und<br />

in Äcker umgepflügt worden), gestattet die Reform einen weiteren Umbruch von fünf<br />

Prozent des Grünlands. Damit würden die EU-Klimaschutz- und Artenvielfalt-Ziele konterkariert.<br />

Zwar fordert die GAP, innerhalb von Natura-2000-Gebieten das biologische<br />

Potenzial von Grünland zu erfassen. Doch außerhalb der Zonen würden die Landwirte<br />

weiterhin Subventionen kassieren, wenn sie artenreiche, extensiv genutzte Wiesen in artenarme,<br />

uniforme Hochleistungswiesen verwandeln. Auch die Vorgaben zur Fruchtfolge<br />

bezeichnen die Experten als wachsweich: Die würden sogar der augenblicklichen, oft viel<br />

besseren Praxis einer großen Zahl der europäischen Landwirte hinterherhinken, beklagen<br />

die Leipziger Wissenschaftler.<br />

Ähnlich bewertet die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft DOG die ökologischen Vorrangflächen,<br />

sie seien zum Teil sogar kontraproduktiv: etwa die Regelungen zur Mahd<br />

und Nutzung von Stilllegungen, Feldrändern und Pufferstreifen.<br />

Denn durch die Verpflichtung zur Pflege und zur mindestens einmaligen Mahd werden<br />

Nahrungsquellen und Deckung vernichtet. Zudem liegt der Termin, zu dem die Wiesen<br />

erstmals bearbeitet werden dürfen, mit dem 30. Juni mitten in der Brutsaison vieler<br />

Bodenbrüter, nicht zuletzt des Rebhuhns. Es werden also mit Hilfe der vermeintlichen<br />

Öko-Vorgaben sogar Nester und Jungvögel zerstört. Der Vorschlag der DOG: Mahd nicht<br />

vor dem 1. August, und mindestens 30 Prozent des Aufwuchses müssen stehen bleiben.34<br />

Gibt es einen Ausweg? Kann der ökologische Anbau als Alternative zum konventionellen<br />

und zum Gentec-Landbau mehr Artenvielfalt garantieren?<br />

Vielfalt und Kreislaufwirtschaft - Wichtige Prinzipien des Ökolandbaus<br />

Durch den Verzicht<br />

auf Herbizide und<br />

chemisch-synthetische<br />

Pflanzenschutzmittel<br />

im ökologischen Anbau<br />

finden sich im Durchschnitt<br />

ein Drittel mehr<br />

Arten und doppelt so<br />

viele Individuen wie<br />

auf konventionell bewirtschafteten<br />

Flächen.<br />

Quelle: Hofarchiv Eggers<br />

<strong>DIE</strong> GRÜNEN | EFA<br />

im europäischen Parlament

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