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DIE (UN-) HEIMLICHE ARTEN-EROSION

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PROZESSUMKEHR: GIBT ES DEN WEG ZURÜCK ZU MEHR VIELFALT?<br />

33<br />

Unter dem Titel „Firmen fördern Vielfalt“ haben die Nahrungsmittelunternehmen Bionade,<br />

Hipp, Märkisches Landbrot und Neumarkter Lammsbräu das Projekt zur praxistauglichen<br />

Erfassung, Bewertung und Darstellung der Biodiversität auf landwirtschaftlichen<br />

Zulieferbetrieben gestartet. Die Firmen unterstützen das 2014 begonnene Vorhaben, das<br />

die Leibniz Universität Hannover in Kooperation mit der der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer<br />

Landbau (AÖL) und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen bearbeitet. 26<br />

Erste Ergebnisse des Projekts, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert<br />

und von der Leibniz Universität Hannover ausgeführt wird, werden auf der Biofach 2016<br />

vorgestellt.<br />

Das Ziel: Der Schutz der Ressourcen und der Biodiversität sowie die Vermittlung dieser<br />

Ziele an den Kunden. So geht es bei dem Projekt letztlich auch darum, dem Kunden von<br />

Bio-Säften, Bio-Brot, Bio-Babykost oder Bio-Bier zu zeigen, dass sie mit dem Kauf ökologischer<br />

Produkte auch zum Erhalt der Biodiversität beitragen können. Der im konventionellen<br />

Lebensmittelhandel üblichen, oft irreführenden Werbung mit bunten Wiesen<br />

und glücklichen Hühnern soll also hier erstmals ein Kontrapunkt gesetzt werden. Denn<br />

die vier beteiligten Unternehmen der Biobranche wollen ihren Kunden wissenschaftlich<br />

belegt zeigen, dass die Produzenten ihrer Rohstoffe, ob Getreide- oder Gemüsebauern,<br />

nicht nur der Natur weniger schaden als konventionellen Landwirte, sondern dass sie<br />

ganz gezielt die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft bewahren und im Zweifel sogar<br />

mehren.<br />

Dazu wurden sieben Höfe, darunter zwei konventionelle Betriebe als Vergleichsobjekt,<br />

ausgesucht. 92 Getreide- und Gemüse-Felder mit acht verschiedenen Kulturen, von<br />

Möhre bis Mais, werden bis August 2016 auf ihre faunistische wie floristische Vielfalt<br />

untersucht. Welche Vögel kommen dort vor, welche brüten, welche sind nur Gast, welche<br />

seltenen Ackerkräuter gedeihen, wie steht es um die Häufigkeit jener Pflanzen, die konventionelle<br />

Bauern mit der Spritze bekämpfen? Die Untersuchungen der Biologen finden<br />

in ganz Deutschland statt, um möglichst unterschiedliche Boden- und Landschaftstypen<br />

erfassen zu können. Stattliche 523 Hektar nehmen die Biologen unter die Lupe.<br />

Ein wesentliches Ziel des Projekts ist es, einfach erfassbare Indikatoren für die Messung<br />

der Artenvielfalt auf Zulieferbetrieben von Lebensmittel erzeugenden Unternehmen zu<br />

entwickeln und die Grenzen der Aussagefähigkeit zu bestimmen. Die Bilanzierung der<br />

auf den Höfen erbrachten Biodiversitätsleistungen soll eine Grundlage werden, um die<br />

Artenvielfalt auf den Betrieben nachhaltig zu erhalten oder sogar zu verbessern. Die<br />

Betriebsleiter selbst bekommen ein Instrument in die Hand, um die Artenvielfalt auf dem<br />

Hof zu stabilisieren. Dieses Ziel ist den beteiligten Firmen auch deshalb wichtig, um ihre<br />

sonstigen Bemühungen auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit ihrer Produktion zu taxieren<br />

und zu kommunizieren.<br />

Ein geradezu flächendeckendes Projekt wiederum stellt die Aktion „100 Äcker für die<br />

Vielfalt“ dar. Hier geht es nicht allein darum, die Artenvielfalt auf den heute 112, später<br />

einmal angepeilten 500 Schutzäckern zu bewahren. Das allein hätte musealen Charakter.<br />

Sondern (siehe Interview mit Thomas van Elsen auf Seite 34) es geht auch darum, ausgehend<br />

von diesen Refugien weitere Äcker mit den raren Pflanzen zu „impfen“.<br />

Unter dem Titel „Firmen fördern<br />

Vielfalt“ haben die Nahrungsmittelunternehmen<br />

Bionade, Hipp, Märkisches<br />

Landbrot und Neumarkter<br />

Lammsbräu das Projekt zur praxistauglichen<br />

Erfassung, Bewertung<br />

und Darstellung der Biodiversität auf<br />

landwirtschaftlichen Zulieferbetrieben<br />

gestartet.<br />

Die vier beteiligten<br />

Unternehmen der<br />

Biobranche wollen<br />

ihren Kunden wissenschaftlich<br />

belegt zeigen,<br />

dass die Produzenten<br />

ihrer Rohstoffe nicht<br />

nur der Natur weniger<br />

schaden als konventionelle<br />

Landwirte,<br />

sondern dass sie ganz<br />

gezielt die Artenvielfalt<br />

in der Agrarlandschaft<br />

bewahren und im<br />

Zweifel sogar mehren.<br />

<strong>DIE</strong> GRÜNEN | EFA<br />

im europäischen Parlament

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