19.08.2019 Aufrufe

"Info-DIREKT- Das Magazin für Patrioten!" Ausgabe 27

Mit Interviews und Beiträgen von: Philip Stein, Michael Scharfmüller, Christian Hafenecker, Matthias Hofer, Benedikt Kaiser, Georg Dornauer, Herbert Kickl, Martin Pfeiffer, Sebastian Kurz, Viktor Sigl, Roman Haider, Nicole Höchst, Julian Schernthaner, Thomas Tauer, Petr Bystron, John Hoewer, Roland Lang, Philipp Huemer, ... Mehr zu Info-DIREKT auf www.info-direkt.eu

Mit Interviews und Beiträgen von:
Philip Stein, Michael Scharfmüller, Christian Hafenecker, Matthias Hofer, Benedikt Kaiser, Georg Dornauer, Herbert Kickl, Martin Pfeiffer, Sebastian Kurz, Viktor Sigl, Roman Haider, Nicole Höchst, Julian Schernthaner, Thomas Tauer, Petr Bystron, John Hoewer, Roland Lang, Philipp Huemer, ...
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Schwerpunkt<br />

DAS MAGAZIN FÜR PATRIOTEN<br />

<strong>27</strong>. AUSGABE<br />

Interviews<br />

+ Herbert Kickl (FPÖ)<br />

+ Sebastian Kurz (ÖVP)<br />

+ Petr Bystron (AfD)<br />

+ Georg Dornauer (SPÖ)<br />

+ u.v.m.<br />

Justiz auf Abwegen<br />

Fragwürdige Hausdurchsuchungen<br />

als Gefahr <strong>für</strong> die Demokratie.<br />

Metapolitik in der Praxis<br />

Wie patriotische Zivilgesellschaft<br />

und Parteien einander ergänzen können.<br />

Preis: Euro 5,-<br />

Türkis-Blau trotz hoher Beliebtheit gescheitert:<br />

EINE BILANZ<br />

+ Was <strong>Patrioten</strong> aus der FPÖ-Regierungsbeteiligung lernen können +<br />

| 1


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<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> - <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>für</strong> <strong>Patrioten</strong><br />

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Schwerpunkt<br />

40<br />

Auf einen Blick<br />

6 — 7 FPÖ-Regierungsbeteiligungen<br />

Was wir daraus lernen können<br />

Interview mit SPÖ-Tirol-Chef Georg Dornauer<br />

Impressum/Offenlegung<br />

(ständig abrufbar unter info-direkt.eu/impressum)<br />

<strong>Magazin</strong> <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

Ellbognerstraße 60, 4020 Linz<br />

Internet: www.info-direkt.eu<br />

E-Mail: redaktion@info-direkt.eu<br />

Medieninhaber, Hersteller,<br />

Herausgeber und Redaktion:<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> VerlagsGmbH, Ellbognerstraße 60, 4020 Linz<br />

Verlags- & Herstellungsort: Linz, FN: 477086 y<br />

Geschäftsführer: Michael Siegfried Scharfmüller<br />

Gegenstand des Unternehmens ist<br />

a) Verlags-, Herausgeber- und Herstellerarbeit jedweder<br />

Art im Medienbereich; insbesondere Publikationen, graphischer<br />

Darstellungen, filmischer Beiträge, Internetseiten<br />

und Social-Media-Auftritten<br />

b) die Erbringung von Marketing und Werbeleistungen<br />

jedweder Art<br />

c) die Abhaltung von Veranstaltungen jedweder Art<br />

d) die Erbringung von Dienstleistungen im Bereich verlegerischer<br />

und redaktioneller Tätigkeiten<br />

e) der Verkauf von Medienprodukten jedweder Art<br />

f) die Mietung und Pachtung bzw. Vermietung und Verpachtung<br />

von beweglichen und unbeweglichen Wirtschaftsgütern<br />

jeder Art.<br />

Blattlinie:<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> bezweckt die Stärkung der unabhängigen<br />

und überparteilichen Publizistik in Österreich, die Förderung<br />

der freien Meinungsäußerung und der pluralistischen<br />

Gesellschaft sowie den Erhalt von Demokratie, Frieden,<br />

Religions- und Gewissensfreiheit. Besonderen Wert<br />

legen wir in unserer Medienarbeit auf die Darstellung<br />

unterschiedlicher sowie nonkonformer Perspektiven und<br />

Sichtweisen.<br />

Bild Titelseite: Guenter Artinger / picturedesk.com;<br />

Alle Bildquellen dieser Doppelseite sind in den jeweiligen<br />

Artikeln angeführt.<br />

Druckabgabe: 16. August 2019<br />

17<br />

8 — 9 Straße und Parlament<br />

Philip Stein über Nachhaltigkeit in der Politik<br />

10 — 11 Der Schrecken hat ein Ende<br />

Regierungsbilanz aus metapolitischer Sicht<br />

12 Regierungsbilanz aus Sicht der FPÖ<br />

Gastkommentar von Christian Hafenecker<br />

13 Regierungsbilanz aus Sicht eines Südtirolers<br />

Gastkommentar von Matthias Hofer<br />

14 — 15 Ignoranz führt zu Wahlniederlagen<br />

Benedikt Kaiser über die „Soziale Frage“<br />

16 — 17 Regierungsbilanz aus Sicht der SPÖ<br />

Interview mit Georg Dornauer<br />

18 — 19 Zu erfolgreich: Deshalb musste Kickl weg<br />

Gastkommentar von Werner Reichl<br />

20 — 23 Den Wählerauftrag ernstnehmen<br />

Interview mit Herbert Kickl<br />

24 Die Crux mit den Quereinsteigern<br />

Kolumne von Martin Pfeiffer<br />

25 ÖVP-Politiker über die nächste Bundesregierung<br />

Interviews mit Sebastian Kurz und Viktor Sigl<br />

26 — <strong>27</strong> Für die EU ist jede Kritik ein feindlicher Akt<br />

Gastkommentar von Roman Haider direkt aus Brüssel<br />

28 — 29 „Die Zeit wurde zunehmend knapper“<br />

Interview mit Nicole Höchst (AfD)<br />

30 —35 <strong>Patrioten</strong>verfolgung: Hausdurchsuchungen<br />

Gastkommentare von Julian Schernthaner,<br />

Thomas Tauer, Interview mit Petr Bystron (AfD)<br />

36 — 43 Metapolitik in der Praxis<br />

„CasaPound Italia“, „Mühle Cottbus“, „Gedenken 1683“<br />

44 — 46 „Wehret den Anfängen“<br />

Gespräch mit einem Karikaturisten<br />

4 |


Schwerpunkt<br />

42<br />

Ein Wort zuvor!<br />

Liebe Leser!<br />

In dieser <strong>Ausgabe</strong> beschäftigen wir uns schwerpunktmäßig mit der letzten<br />

Regierungsbeteiligung der FPÖ. Ziel dabei ist es, Erkenntnisse darüber<br />

zu gewinnen, was patriotische Parteien in zukünftiger Regierungsverantwortung<br />

beachten sollten.<br />

Zwei Dinge stechen dabei hervor: Zum einen, so wie es Ex-Innenminister<br />

Herbert Kickl im <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>-Interview auf Seite 20 feststellt, ist es wichtig<br />

den Wählerauftrag auch in der Regierung ernstzunehmen und mit der<br />

notwendigen Konsequenz zu verfolgen. Von grundlegenden Positionen<br />

abzuweichen nur um dem Koalitionspartner und den etablierten Medien<br />

zu gefallen, ist dabei sicher der falsche Weg.<br />

Zum anderen, werden wir <strong>Patrioten</strong> keine nachhaltige Veränderung einläuten<br />

können, wenn wir uns auf Zuruf unserer Gegner ständig voneinander<br />

distanzieren und uns gegenseitig schlechtmachen. Es ist zwar nicht<br />

notwendig, dass das ganze patriotische Lager überall einer Meinung ist.<br />

Spätestens, wenn aber jemand aus der „Mosaik-Rechten“ zu unrecht angegriffen<br />

wird, haben aus meiner Sicht alle die Aufgabe dieses Unrecht<br />

aufzuzeigen. Wer nämlich schweigt, wenn jemand anderen Unrecht widerfährt,<br />

sollte sich nicht wundern, wenn im selbiges auch bald selbst<br />

widerfährt.<br />

Benedikt Kaiser über die „Soziale Frage“<br />

14<br />

So geschehen bei HC Strache. Die Begründung <strong>für</strong> die Hausdurchsuchung,<br />

die bei ihm stattgefunden hat, scheint an den Haaren herbeigezogen<br />

zu sein. Strache hätte als Vizekanzler die Möglichkeit gehabt, die<br />

ebenso fragwürdige Vorgangsweise gegen Identitären-Chef Martin Sellner<br />

zu hinterfragen. Da er das unterlassen hat, braucht er sich jetzt nicht<br />

wundern, wenn auch Dinge aus seinem Ermittlungsakt vermutlich bald in<br />

den Medien breitgetreten werden.<br />

23<br />

Ex-Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) ganz privat<br />

Voranstellen möchte ich diesem Heft einen Spruch, der mir persönlich in<br />

den letzten - <strong>für</strong> <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> schwierigen Monaten - als Kompass gedient<br />

hat:<br />

„Allen gefallen, wollen nur Knechte.<br />

Keinem gefallen, werden nur Schlechte.<br />

Den Besten zu gefallen, das ist das Rechte!“<br />

Michael Scharfmüller<br />

<strong>Magazin</strong> <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>-Geschäftsführer<br />

PS: Vielen Dank an alle, die <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> in den letzten<br />

Wochen finanziell und/oder ideell unterstützt haben!<br />

Interview mit Petr Bystron (AfD)<br />

IBAN: DE75 8505 0100 0232 0465 22<br />

fKontoinhaber: Ein Prozent; Verwendungszweck: <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

BIC: WELADED1GRL<br />

34


Schwerpunkt<br />

FPÖ-Regierungsbeteiligungen:<br />

Was wir daraus lernen können<br />

Drei Schutzmechanismen machten die Regierungsarbeit der FPÖ im Unterschied<br />

zu den ersten schwarz-blauen Koalitionen erfolgreicher. Eberhard Hubner<br />

Bewusst<br />

grenzte sich<br />

das BZÖ<br />

von der freiheitlichen,<br />

(deutsch-)nationalen<br />

Kernwählerschaft<br />

ab.<br />

Um Rückschlüsse <strong>für</strong> zukünftige Regierungsbeteiligungen<br />

patriotischer<br />

Parteien ziehen zu können, lohnt sich<br />

die Betrachtung der Regierungen Schüssel I<br />

(1120 Tage), Schüssel II (1431 Tage) sowie<br />

Kurz (526 Tage) aus Perspektive der FPÖ.<br />

Bei der österreichischen Nationalratswahl<br />

1999 erreichte die FPÖ ein Ergebnis von<br />

26,91 % und die ÖVP ein Ergebnis von ebenfalls<br />

26,91 %. Als zweit- und drittstärkste Kraft<br />

einigten sich beide Parteien auf eine Regierung<br />

unter Führung von Wolfgang Schüssel<br />

(ÖVP).<br />

Gründe <strong>für</strong> das Scheitern<br />

der FPÖ unter Schüssel<br />

Die erheblichen strukturellen und innerparteilichen<br />

Probleme der Freiheitlichen<br />

offenbarten sich bereits kurz nach der Regierungsbildung<br />

1999. Unklare Führungsstrukturen,<br />

eine dünne Personaldecke,<br />

viele Quereinsteiger und unterschiedliche<br />

weltanschauliche Schwerpunktsetzungen<br />

sind rückblickend die wesentlichen Gründe<br />

<strong>für</strong> das verheerende Scheitern der FPÖ in<br />

Schüssel I und II.<br />

Auf eine vernichtende Selbstbeschädigung<br />

im Rahmen eines Sonderparteitags im steirischen<br />

Knittelfeld folgte der Rücktritt der freiheitlichen<br />

Regierungsmitglieder und damit<br />

das Ende von Schüssel I. Bei den vorgezogenen<br />

Neuwahlen im November 2002 büßte<br />

die FPÖ fast zwei Drittel ihrer Wählerstimmen<br />

ein und erreichte nur mehr ein Ergebnis von<br />

10,01 %.<br />

Bisher fünf Regierungsbeteiligungen<br />

der FPÖ<br />

In der Zweiten Republik Österreich waren seit <strong>27</strong>. April 1945 insgesamt 32<br />

Bundesregierungen mit den obersten Verwaltungsgeschäften des Staates<br />

betraut. Lediglich in fünf dieser Regierungen kam es zu einer Beteiligung der<br />

Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) – zum ersten Mal von 1983 bis 1986<br />

in einer Koalition mit der SPÖ. Die übrige Zeit wurde Österreich in verschiedenen<br />

Konstellationen von ÖVP und/oder SPÖ regiert. Entsprechend stark<br />

sind in Österreich auch die wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen<br />

Strukturen durch den dualistischen Parteienproporz geprägt. Insbesondere<br />

bei der Vergabe öffentlicher Mittel oder der Besetzung öffentlicher Ämter ist<br />

das richtige Parteibuch bis heute ein wesentliches Entscheidungskriterium.<br />

Die Spaltung der Freiheitlichen<br />

Im Februar 2003 kam es nach ausgedehnten<br />

Regierungsverhandlungen zu einer Fortsetzung<br />

von Schwarz/Blau in der sogenannten<br />

Schüssel-II-Regierung. Die FPÖ musste dabei<br />

auf ihre wesentlichen Schlüsselressorts verzichten.<br />

Weitere innere Spannungen führten<br />

2005 zur Spaltung der Freiheitlichen in FPÖ<br />

<strong>Info</strong>-DIREK<br />

und BZÖ (Bündnis Zukunft Österreich).<br />

Die wesentlichen führenden Vertreter der<br />

Partei (u.a. Jörg Haider) sowie die Regierungsmitglieder<br />

wechselten dabei ins BZÖ<br />

und setzten die Regierung<br />

beque<br />

mit der ÖVP fort.<br />

Bewusst grenzte sich das BZÖ von der freiheitlichen,<br />

(deutsch-)nationalen Kernwählerschaft<br />

ab, während die (Rest-)FPÖ unter<br />

Heinz-Christian Strache genau dieses Lager<br />

intensiv umwarb.<br />

Der Aufstieg unter Strache<br />

Die mit der Spaltung eingeleitete Neustrukturierung<br />

und -ausrichtung der FPÖ sicherte<br />

ihr das politische Überleben. Während das<br />

BZÖ heute de facto in der Bedeutungslosigkeit<br />

verschwunden ist, hat sich die FPÖ<br />

nachhaltig konsolidiert. Mit den Wahlen am<br />

15. Oktober 2017 erreichte die FPÖ 25,97 %<br />

(1.316.442 Stimmen). Gemessen an der Zahl<br />

der Wählerstimmen kaufen<br />

handelt es sich dabei um<br />

das stärkste Ergebnis der Freiheitlichen seit<br />

der Parteigründung.<br />

österreichwe<br />

oder in eine<br />

oder auf www<br />

Erneutes Scheitern von Schwarz/Blau<br />

Mit Dezember 2017 kam es zur erneuten Zusammenarbeit<br />

zwischen ÖVP und FPÖ unter<br />

dem Bundeskanzler Sebastian Kurz. Die FPÖ<br />

besetzte dabei sechs der 14 Bundesministerien<br />

– darunter auch einige Schlüsselbereich,<br />

wie das Innen- oder Verteidigungsressort.<br />

Permanente Angriffe der Medien und der linken<br />

Zivilgesellschaft waren die unmittelbaren<br />

Folgen dieser Regierungsbeteiligung. Nach<br />

nur 526 Tagen scheiterte die Regierung Kurz<br />

an den Folgen der sogenannten Ibiza-Affäre,<br />

woraufhin Neuwahlen <strong>für</strong> den Herbst 2019<br />

angesetzt wurden.<br />

Nur durch Ihre U<br />

unabhängiger Jo<br />

Ein Vergleich der Unterschiede<br />

Vergleicht man die Vorgänge 2002—2005<br />

mit dem Regierungsende 2019, zeigen sich<br />

deutliche Unterschiede. Während der Sonderparteitag<br />

von Knittelfeld und die Abspal-<br />

Bild: pixabay.com (gemeinfrei)<br />

6 |


Schwerpunkt<br />

T jetzt kaufen<br />

tung des BZÖ als freiheitliche Urkatastrophen<br />

im<br />

dalisierungsversuchen nicht mehr<br />

m weiterlesen:<br />

kollektiven Gedächtnis der glauben und blendet diese deshalb<br />

FPÖ eingebrannt sind<br />

aus. Besonders hysterische<br />

Aufschreie über<br />

und einen echten inhaltlichen<br />

Bruch dar-<br />

vermeintliche oder tat-<br />

stellen, sind die Konsequenzen<br />

aus dem<br />

Ibiza verhältnismäßig<br />

harmlos. Trotz medialer<br />

Hysterie hat der Skandal<br />

um Strache und<br />

Gudenus bei den Wäh-<br />

Bild Haider: wolfgang/flickr.com ((CC BY-ND 2.0) , Bild HC STrache: Gregor Tatschl/de.wikipedio.org<br />

Bild: Jörg Haiders BZÖ enttäuschte<br />

zahlreiche nationalgesinnte<br />

Parteifunktionäre<br />

und Wähler. Dem jungen<br />

Wiener Heinz-Christian<br />

Strache (kl. Bild) gelang es<br />

genau mit diesen Kräften,<br />

die FPÖ wieder neu aufzubauen<br />

und erneut in eine<br />

Regierung mit der ÖVP zu<br />

führen.<br />

Unredlichkeit des Parteifunktionärs<br />

gelten sie<br />

lern wenig Eindruck<br />

ien im eigenem<br />

hinterlassen und den<br />

r von Parteistrukturen über nicht 100 politischen Trafiken ihm als sofort<br />

Beweis <strong>für</strong> eine<br />

weitere Medienintrige.<br />

wesentlich geschadet.<br />

Ein innerer Bruch durch Lager.<br />

die FPÖ, wie er sich bereits<br />

unter Schüssel I abzeichnete, ist<br />

nach dem Ende der freiheitlichen Regierungsbeteiligung<br />

2019 nicht wahrzunehmen.<br />

Trotz berechtigter Kritik an<br />

verschiedenen Fehlleistungen steht die<br />

national-freiheitliche Kernwählerschaft<br />

nach wie vor weitgehend geschlossen<br />

hinter der Partei.<br />

Dies haben die Freiheitlichen mehreren<br />

Schutzmechanismen zu verdanken, die<br />

sie in den vergangenen Jahren aufgebaut<br />

haben und von denen auch andere<br />

patriotische Parteien durchaus noch<br />

etwas lernen können:<br />

Misstrauen gegenüber<br />

dem Mainstream<br />

Durch die permanente Auseinandersetzung<br />

mit den Halb- und Unwahrheiten<br />

des Mainstreams ist der<br />

FPÖ-Wähler/-Funktionär entsprechend<br />

abgehärtet. Er will bestimmten Skan-<br />

Eine wichtige<br />

Rolle spielt dabei<br />

die hohe<br />

Relevanz von<br />

Alternativmed-<br />

sächliche Verfehlungen<br />

seiner Parteikameraden<br />

bewirken beim typischen<br />

Freiheitlichen oft<br />

sogar das Gegenteil.<br />

Anstatt als Beleg <strong>für</strong> die<br />

it im Fachhandel bestellen<br />

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Inwieweit diese Immunisierung<br />

der Wählerschaft<br />

gegen mediale<br />

Angriffe von der FPÖ bewusst gesteuert<br />

wurde, ist bisher unklar. Bei der Liederbuch-,<br />

Identitären- oder Ibiza-Affäre<br />

haben die Freiheitlichen aber eindeutig<br />

von ihrem starken politischen Immunsystem<br />

profitiert.<br />

nterstützung ist uns<br />

urnalismus möglich!<br />

Aufbau von Alternativund<br />

Eigenmedien<br />

Auch vor der grundlegenden Veränderung<br />

der Medienlandschaft in den<br />

vergangenen Jahren haben die Freiheitlichen<br />

wesentlich profitiert. Durch<br />

den Aufbau von Alternativ- und Eigenmedien<br />

verliert die herkömmliche Presse<br />

ihre Deutungshoheit über politische,<br />

wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />

Vorgänge. So konnte etwa auch der Fokus<br />

des Ibiza-Skandals insbesondere in<br />

den sozialen Medien korrigiert werden.<br />

Der Scheinwerfer wurde dabei (auch)<br />

auf die Akteure im Hintergrund gerichtet<br />

und so zumindest teilweise die Kontrolle<br />

über das Narrativ zurückerlangt.<br />

Eine wichtige Rolle spielt dabei die<br />

hohe Relevanz von Alternativmedien im<br />

eigenen politischen Lager und die mittelbare<br />

Verbreitung ihrer Inhalte durch<br />

die Leser. Auch wenn die etablierten<br />

Medien nach wie vor über hohe Auflage<br />

zahlen und entsprechende Onlinereichweiten<br />

verfügen, sind ihre Inhalte<br />

<strong>für</strong> den rechtsoffenen Wähler oft irrelevant<br />

oder unglaubwürdig.<br />

Starke zweite Reihe<br />

Im Gegensatz zu den Regierungen<br />

Schüssel I & II haben die Freiheitlichen<br />

unter Strache einen herzeigbaren und<br />

zugleich gefestigten Parteiapparat aufgebaut.<br />

Mit einer (im Vergleich zu den<br />

übrigen österreichischen Parteien) sehr<br />

starken „zweiten Reihe“ an bekannten<br />

Politikern war es der FPÖ deshalb auch<br />

möglich, den Verlust es Parteichefs<br />

und Vizekanzlers schnell zu verkraften.<br />

Mit starken Charakteren wie Kickl und<br />

Haimbuchner wird den Parteimitgliedern<br />

und -wählern trotz dem Abgang<br />

von Strache inhaltliche und personelle<br />

Beständigkeit vermittelt. Der FPÖ-Wähler<br />

2019 sieht die Partei geeint gegen<br />

den äußeren Gegner, anstatt zerstört<br />

durch innere Brüche wie 2002—2005. II<br />

| 7


Schwerpunkt<br />

Straße und Parlament:<br />

Nachhaltigkeit in der Politik<br />

Bild: „Eines der<br />

Dramen der Rechten<br />

ist ihre Unfähigkeit, die<br />

Notwendigkeit zu begreifen,<br />

dass auf lange Frist<br />

geplant werden muss“,<br />

analysiert der französische<br />

Philosoph und Vordenker<br />

der „Neuen Rechten“<br />

Alain de Benoist.<br />

Metapolitik verstehen<br />

Als Metapolitik kann man<br />

jenes politische Wirken<br />

verstehen, dass sich außerhalb<br />

der „gesetzlichen<br />

Gebietskörperschaften“ abspielt.<br />

Metapolitik findet im<br />

vorpolitischen Raum statt -<br />

also in den Familien, Vereinen,<br />

Freundeskreisen,<br />

Bildungs- und Kultureinrichtungen<br />

sowie in den sozialen und klassischen<br />

Medien. Auch wenn man sich dessen nicht<br />

bewusst ist oder diese Tatsache als nebensächlich<br />

abtut, entfaltet diese Kraft ihre Wirkung<br />

im alltäglichen Leben. Ziel metapolitischen<br />

Handelns ist die Eroberung der Herzen und<br />

Köpfe der Menschen, um so einen tiefgreifenden<br />

Mentalitätswechsel und damit nachhaltige<br />

politische Veränderungen herbeizuführen.<br />

Jeder großen Revolution ist ein geistiger und<br />

emotionaler Bewusstseinswandel vorausgegangen.<br />

Mehr dazu im Buch „Kulturrevolution<br />

von rechts“ des französischen Philosophen<br />

Alain de Benoist. Erschienen im „Jungeuropa<br />

Verlag“, 200 Seiten, gebunden. <strong>Das</strong> Standardwerk<br />

ist <strong>für</strong> 16 Euro im Buchhandel und direkt<br />

beim Verlag erhältlich: www.jungeuropa.de<br />

Was bleibt bestehen, wenn eine Partei ihr unvermeidliches<br />

Ende findet? Ein Gastkommentar von Philip Stein.<br />

Die Politik der meisten europäischen „disfunktionaler Stachel“, der „ganz eindeutig<br />

Staaten ist seit Jahrzehnten geprägt neue Ufer ansteuern will“ (Johannes Agnioli)<br />

und dominiert vom Parlamentarismus.<br />

Dieses politische System,<br />

daran erinnert, das „Primat des<br />

und somit alternative Politiker immer wieder<br />

basierend auf der grundsätzlichen<br />

Idee der Demokratie, jelitik“<br />

(Thomas Seibert) nicht zu<br />

Bewegungscharakters von Po-<br />

Die „Mosaikdoch<br />

nicht zwingend identisch<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

Rechte“ bereitet<br />

das Feld <strong>für</strong> grammatischen Korrekturfunk-<br />

vergessen. Kaiser spricht hier<br />

mit ihr, hat ein nahezu universelles<br />

Denken in Wahlperioden<br />

nicht eindeutig von einer pro-<br />

kultiviert. Spätestens seit dem<br />

tion, deutet diese aber zumindest<br />

an.<br />

zukünftige<br />

Ende des letzten großen Krieges<br />

sind die periodischen Intervalle,<br />

die mit der politischen<br />

„Straße“ und Parlament nicht<br />

Wahlerfolge auf.<br />

und bequem<br />

Sanduhr verschmolzenen Wahlen, zum alternativlosen<br />

technokratischen Prozedere avan-<br />

sich gegenseitig ergänzende, korrigierende<br />

als Gegenspieler zu begreifen, sondern als<br />

ciert – sakrale Hoheitszeichen inklusive.<br />

Wer als Politiker derlei Gesetze, die hinlänglich<br />

bekannten Spielregeln des Parlamentarismus,<br />

akzeptiert und seine politische Arbeit dergestalt<br />

ausrichtet, muss sich vor allem eine Frage<br />

gefallen lassen: Welche politischen Entscheidungen,<br />

Netzwerke, Strukturen und Errungenschaften<br />

werden die eigene begrenzte Amtszeit<br />

überdauern? Oder anders: Was bleibt,<br />

wenn die eigene politische Periode ihr unvermeidliches<br />

Ende findet?<br />

Die „Mosaik-Rechte“<br />

Die sogenannte Außerparlamentarische<br />

Opposition<br />

(APO), ganz gleich ob politisch<br />

links oder rechts stehend,<br />

wird in der Publizistik<br />

zumeist als scharfer Gegenspieler<br />

des Parlamentarismus<br />

definiert. Der junge<br />

Politikwissenschaftler Benedikt<br />

Kaiser (Sezession,<br />

Institut <strong>für</strong> Staatspolitik) hat<br />

dieser landläufigen, doch<br />

unpräzisen Definition den<br />

Begriff der „Mosaik-Rechten“<br />

entgegengesetzt.<br />

Dieses rechte Mosaik,<br />

bestehend aus „Denkfabriken,<br />

Periodika, Jugendbewegungen<br />

usw.“, stehe<br />

dem Parlamentsbetrieb<br />

und seinen Protagonisten<br />

nicht als eindimensionaler<br />

Gegenspieler gegenüber.<br />

Vielmehr fungiere<br />

die „Mosaik-Rechte“ als<br />

und bestenfalls befruchtende Akteure, ist <strong>für</strong><br />

die politische Rechte und ihre patriotische<br />

Sammelbewegung durchaus ein tiefgreifender<br />

Einschnitt. Vor allem <strong>für</strong> die diesem Beitrag<br />

vorangestellte Frage nach der Nachhaltigkeit<br />

alternativer parlamentarischer Politik ist<br />

diese Zäsur von entscheidender Bedeutung.<br />

Denn das Verständnis eines umfassenden Mo-<br />

österreichweit i<br />

saiks, das nicht mehr gegeneinander, sondern<br />

miteinander arbeitet, könnte auch der alternativen<br />

oder parlamentarischen in Politik einer längst vo<br />

überfällige Überzeugung reifen lassen: dass<br />

Politik, die an ein System der Intervalle geknüpft<br />

kaufen<br />

ist, nur dann langfristige Erfolge erzielen<br />

kann, wenn ihre Protagonisten beständige<br />

und stabile Strukturen ausbilden.<br />

Metapolitik<br />

Ebenso, wie es <strong>für</strong> die APO von großer Bedeutung<br />

ist, Wurzeln in einer starken parlamentarischen<br />

Kraft zu schlagen und mit einem<br />

partiellen „Theorietransfer“ Einfluss auf politische<br />

Entscheidungen zu nehmen, müssen<br />

Politiker begreifen, dass die „Mosaik-Rechte“<br />

auf vielfältige Art und Weise das Feld <strong>für</strong> die<br />

Wahlerfolge der Zukunft bereitet. Der französische<br />

Vordenker der Neuen Rechten, Alain de<br />

Benoist, hat diese Vorfeldarbeit, die „Metapolitik“,<br />

in seinem Klassiker „Kulturrevolution von<br />

rechts“ (Jungeuropa Verlag, Dresden 2017)<br />

ausführlich beschrieben. Der Politiker müsse,<br />

so Benoist, erkennen, dass alle Umwälzungen<br />

der Geschichte „nichts anderes getan [haben],<br />

als eine Entwicklung in die Tat umzusetzen, die<br />

sich zuvor schon unterschwellig in den Geistern<br />

vollzogen hatte.“<br />

oder auf www.in<br />

Nur durch Ihre Unte<br />

unabhängiger Jour<br />

Alain de Benoist macht deutlich, welchen<br />

Wert das rechte Mosaik <strong>für</strong> alternative Kräfte<br />

8 |


Schwerpunkt<br />

innerhalb des Parlamentarismus besitzt. Um<br />

ein primitives, doch eindrückliches Bild zu<br />

bemühen: Denkfabriken, Medien, Jugendbewegungen<br />

und Bürgerinitiativen bestellen<br />

das (geistige und programmatische)<br />

Feld, damit Politiker<br />

diese wachsenden Erzeugnisse<br />

(„realpolitisch“) ernten können.<br />

Um noch einmal mit Alain<br />

de Benoist zu sprechen: „Man<br />

kann keinen Lenin haben, bevor<br />

man einen Marx hatte. Eines<br />

der Dramen der Rechten ist<br />

ihre Unfähigkeit, die Notwendigkeit<br />

zu begreifen, dass auf lange Frist geplant<br />

werden muss.“ Der zementierte Antagonismus<br />

zwischen „Realos“ und „Fundis“ kann<br />

jetzt<br />

so aufgehoben werden.<br />

kaufen<br />

Handlungsmöglichkeiten<br />

Für die Beantwortung unserer Frage nach<br />

der Nachhaltigkeit parlamentarischer Politik<br />

weiterlesen:<br />

gilt es nun, diesem theoretischen Konzept<br />

praktische Anwendungsmöglichkeiten<br />

zur Seite zu stellen. Für den alternativen Parlamentarier<br />

bieten sich – zumindest in der<br />

Bundesrepublik Deutschland – zahlreiche<br />

Möglichkeiten. Einige sollen hier exemplarisch<br />

vorgestellt werden:<br />

Anstellungen<br />

Festanstellungen <strong>für</strong> „verdiente“ Akteure des<br />

rechten Mosaiks ermöglichen; selbstredend<br />

auf Grundlage geeigneter Qualifikationen.<br />

Allzu oft ist jedoch zu beobachten, dass gerade<br />

jene Akteure, die durch jahrelange<br />

die über Möglichkeiten und wiederkehrende<br />

Finanzen verfügen, müssen hier tätig werden<br />

und von den politischen Wahlperioden<br />

unabhängige Angebote schaffen. Wir alle<br />

n über 100 Trafiken politische (und selbstlose) Arbeit etwas auf profitieren davon! sofort<br />

dem „Kerbholz“ haben, konsequent isoliert<br />

werden. Von einem patriotischen Parlamentarier<br />

Es existieren zahlreiche weitere, auch<br />

kann und muss erwartet werden, dass<br />

er selbstbewusst genug ist, um die Wahl<br />

seiner Mitarbeiter nicht von Presseberichten<br />

abhängig zu machen. Was <strong>für</strong> andere, vor<br />

allem linke Parteien und Parlamentarier gilt,<br />

muss auch rechts der Mitte konsequent ein-<br />

nicht-monetäre Möglichkeiten (z.B. <strong>Info</strong>rmationsgewinn<br />

über Kleine und Große Anfragen),<br />

wie in der Regierung oder Opposition<br />

befindliche Parteien und Parlamentarier ihre<br />

gesonderte und hervorgehobene Stellung<br />

nutzen können, um ein ganzes rechtes Mo-<br />

fo-direkt.eu gefordert und etabliert werden. Benedikt abonnieren<br />

Kaiser<br />

schreibt, dass es „einen eigenen, sowohl vorgezeichnet. Wo bleibt der Wille? II<br />

saik zu stärken und zu fördern. Der Weg ist<br />

persönlichen als auch strategischen Sinn<br />

[hat], wenn einzelne Kader einer Jugendbewegung<br />

ins Parlament wechseln, um dort die<br />

ehedem rein metapolitischen Belange ihres<br />

Milieus in realpolitische Töne zu übertragen.“<br />

Gleichzeitig warnt er aber auch, dass unter<br />

der aktivistischen „alten, kompromisslosen<br />

Überdurchschnittliche Einnahmen richtig<br />

Staatliche Gelder in die „Mosaik-Rechte“ investieren,<br />

um jene zu stärken, die langfristigen<br />

Erfolg u.a. garantieren und zumeist auf<br />

Spenden oder Eigeninvestitionen angewiesen<br />

sind. Die Möglichkeiten, wirksame idealistische<br />

Projekte zu unterstützen, sind vielfältig.<br />

Neben der Abgeordnetenentschädigung – in<br />

Man kann<br />

keinen Lenin<br />

haben, bevor<br />

man einen<br />

Marx hatte.<br />

rstützung ist uns<br />

Haut [...] eine frische, parlamentarische zum<br />

Vorschein“ kommen könnte.<br />

nalismus möglich!<br />

Sachsen liegt alleine die Grundentschädigung<br />

(5.943,50 Euro) rund 3.300 Euro über<br />

dem Durchschnittsverdienst im Bundesland –,<br />

die zumindest teilweise völlig legal gespendet<br />

werden könnte, ist<br />

in Deutschland vor allem die<br />

sogenannte Kostenpauschale<br />

interessant. Abgeordnete<br />

kriegen, um in Sachsen zu<br />

bleiben, zwischen 3.800 und<br />

4.300 Euro steuerfrei und<br />

ohne Nachweispflicht vom<br />

Staat zur Verfügung gestellt,<br />

um ihre „Infrastruktur“ zu bezahlen<br />

(Miete <strong>für</strong> Regionalbüros, Internet,<br />

Büromaterial, Reisekosten usw.). Welche finanziellen<br />

Möglichkeiten alleine die Kostenpauschale<br />

bietet, eingedenk lediglich einer<br />

Fraktion in nur einem Landtag, liegt auf der<br />

Hand.<br />

Freiräume schaffen!<br />

Die von der APO in Deutschland initiierten<br />

und finanzierten Hausprojekte, <strong>Info</strong>läden<br />

und Treffpunkte sind der Grundstein nachhaltiger<br />

politischer Arbeit. Hier können sich<br />

<strong>Patrioten</strong> frei austauschen, interessierte<br />

Bürger erstmals Kontakt aufnehmen, Veranstaltungen<br />

repressionsfrei durchgeführt<br />

werden, Büroräumlichkeiten <strong>für</strong> ernsthafte<br />

Arbeit entstehen uvm. Parteien, ihre Stiftungen,<br />

Vereine und gewählten Parlamentarier,<br />

m Fachhandel bestellen<br />

Philip Stein,<br />

geboren 1991<br />

in Hessen, ist<br />

Pressesprecher<br />

der „Deutschen<br />

Burschenschaft“, Leiter<br />

der Bürgerinitiative<br />

„Ein Prozent“ und<br />

Eigentümer des<br />

„Jungeuropa Verlags“:<br />

www.jungeuropa.de<br />

Bilder: Die Ablehnung<br />

des UN-Migrationspakts<br />

durch die österreichische<br />

Regierung hat gezeigt,<br />

was bewirkt werden kann,<br />

wenn mutige Politiker<br />

und die patriotische<br />

Zivilgesellschaft an einem<br />

Strang ziehen.<br />

| 9


Schwerpunkt<br />

Der Schrecken hat ein Ende<br />

Eine Regierungsbilanz aus Sicht der patriotischen Zivilgesellschaft und Medien<br />

Regierungsinserate:<br />

Weniger als 0,03<br />

Prozent <strong>für</strong> rechte<br />

Medien<br />

In den Jahren 2017<br />

und 2018 wurden<br />

in Österreich<br />

Regierungsinserate in<br />

der Höhe von 384,5<br />

Millionen Euro vergeben.<br />

Von dieser<br />

Summe erhielten laut<br />

„Profil“ rechte Medien<br />

in einem Zeitraum von<br />

2,5 Jahren insgesamt<br />

116.000 Euro - also<br />

weniger als 0,03 %<br />

des gesamten<br />

Inseratenvolumens,<br />

das in diesem<br />

Zeitraum zu vergeben<br />

war. Diese Summe teilt<br />

sich wie folgt auf folgende<br />

Medien auf:<br />

Wochenblick: 74.490,-<br />

Alles Roger?: 22.580,-<br />

Zur Zeit: 8.710,-<br />

Unzensuriert: 7.200,-<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: 3.060,-<br />

Bild: Einer der verbalen<br />

Tiefpunkte des FPÖ-<br />

Distanzierungswahnsinns<br />

während der türkis-blauen<br />

Regierung: FPÖ-Kärnten-<br />

Chef Gernot Darmann<br />

sprach im Zusammenhang<br />

mit den Identitären von<br />

„Nazidreck“.<br />

Denke ich an die türkis-blaue Regierung<br />

zurück, kommt mir Goethes<br />

Faust in den Sinn: „Zwei Seelen<br />

wohnen, ach in meiner Brust.“ Die eine hält<br />

sich an die harten Fakten - also<br />

an das, was die FPÖ Positives in<br />

der Regierung bewirkt hat. Die<br />

andere „Seele“ hebt sich aus<br />

dem Alltäglichen, um eine Bilanz<br />

aus Sicht der patriotischen<br />

Zivilgesellschaft und der alternativen<br />

Medien zu ziehen.<br />

Vorweg noch zwei Dinge: Erstens,<br />

das Argument, dass ohne<br />

FPÖ-Regierungsbeteiligung das Weiterwurschteln<br />

unter Schwarz-Rot zum Nachteil<br />

Österreichs fortgesetzt worden wäre, stimmt.<br />

Jegliche Kritik mit diesem Argument vom<br />

Tisch zu wischen, ist jedoch genauso falsch,<br />

wie die ganze Regierungsarbeit als schlecht<br />

darzustellen.<br />

Zweitens, dass eine Regierungspartei auf Distanz<br />

zu gewissen Gruppen geht, ist nachvollziehbar<br />

und in gewissen Bereichen auch<br />

sinnvoll. Die Art und Weise, wie sich die FPÖ<br />

abgrenzte, war jedoch meist nicht durchdacht.<br />

Vielfach stellten die vorschnellen und unkoordinierten<br />

Distanzierungen auch die Grundlage<br />

<strong>für</strong> erneute Angriffe dar. Aber der Reihe nach:<br />

Edelweiß statt Kornblume<br />

<strong>Das</strong>s Distanzierungen die eigene Ausgangslage<br />

nicht verbessern, hat sich bereits gezeigt,<br />

als die FPÖ bei der Angelobung zum Nationalrat<br />

die Kornblume ablegte. Statt mit der<br />

blauen Blume der Romantik kamen die frisch<br />

gewählten FPÖ-Mandatare mit einem Edelweiß<br />

auf dem Revers zur ersten Sitzung. Während<br />

die FPÖ einen Teil ihres harten Wählerkerns<br />

mit dieser Aktion schon am ersten Tag<br />

der neuen Legislaturperiode vor den Kopf<br />

stieß, regnete es in den etablierten Medien<br />

da<strong>für</strong> nur Spott, Häme und erneute Angriffe.<br />

Liederbuchaffäre<br />

Der erste große Skandal, der über die blaue<br />

Regierungspartei hereinbrach, war die „Liederbuch-Affäre“<br />

kurz vor der Landtagswahl<br />

in Niederösterreich. Die FPÖ hatte es in der<br />

damaligen Situation sicher nicht leicht, beim<br />

Ziehen einer Bilanz zählt jedoch nur das, was<br />

davon übrig blieb. Und das waren die seit<br />

Jahrzehnten ersten Hausdurchsuchungen<br />

bei Burschenschaften und eine behördliche<br />

Prüfung zur Vereinsauflösung. Vom<br />

Distanzierungswahn angesteckt, meinte<br />

FP-Niederösterreich-Spitzenkandidat Udo<br />

Landbauer damals, dass es seiner Studentenverbindung<br />

primär darum ginge, jungen<br />

Schülern Nachhilfeunterricht zu geben und,<br />

dass die Ideologie von Burschenschaften<br />

nicht „deutschnational“ sei.<br />

Strache, der auch selbst Burschenschafter<br />

ist, sorgte mit<br />

Mit jeder<br />

der Aussage „Burschenschaften<br />

haben nichts mit der FPÖ<br />

Distanzierung<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

verschlechterte<br />

zu tun“ ebenso <strong>für</strong> Verwunderung.<br />

sich das Mein-<br />

IB-Skandal<br />

ungsklima.<br />

Ein Kommentar von Michael Scharfmüller<br />

Der Skandal rund um die<br />

Identitäre Bewegung (IB) und<br />

und<br />

Martin<br />

bequem<br />

Sellner war aus meiner Sicht hausgemacht<br />

und wäre nie zu einem medialen Flächenbrand<br />

geworden, wenn sich die FPÖ<br />

nicht ständig völlig übertrieben und unglaubwürdig<br />

distanziert hätte.<br />

österreichweit i<br />

oder in einer vo<br />

kaufen<br />

Begonnen hatte alles damit, dass der damalige<br />

Vizekanzler und FPÖ-Chef gegen<br />

einen unbedeutenden Polit-Clown klagte,<br />

weil dieser ein Foto veröffentlicht hatte, auf<br />

dem Strache mit IB-Aktivisten in gemütlicher<br />

Runde zu sehen ist. Bei Gericht erlitt Strache<br />

eine schwere Niederlage, da sich schnell herausstellte,<br />

dass das Foto tatsächlich echt und<br />

nicht, wie von Strache behauptet, manipuliert<br />

war. Mit dieser Aktion hat sich Strache nicht<br />

nur selbst blamiert, sondern auch die IB in<br />

eine kriminelle Ecke gestellt. Straches Aussage,<br />

die FPÖ und er haben mit der IB nichts zu<br />

tun, führten dazu, dass sich Journalisten wochenlang<br />

einen Spaß daraus machten täglich<br />

Überschneidungen zwischen der FPÖ und<br />

der IB zu veröffentlichen. Auf diese „Einzelfälle“<br />

reagierte die FPÖ so gut wie jedes Mal<br />

mit einer erneuten Distanzierung, worauf das<br />

ganze Spiel wieder von vorne begann ...<br />

oder auf www.in<br />

Patriotische Medien<br />

Neben der patriotischen Zivilgesellschaft<br />

hatten es auch die alternativen Medien während<br />

der blauen Regierungsbeteiligung<br />

schwer. Aufgrund des politischen Druckes<br />

wurde im Sommer 2018 „Die Aula“ eingestellt.<br />

Womit sich die rot-grüne Jagdgesellschaft<br />

freilich nicht zufrieden gab. Auch<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> kam ins Visier der Meinungsfaschisten.<br />

Mit großer Mühe und dank der<br />

Unterstützung treuer Leser konnten wir uns<br />

jedoch im Sattel halten. Wäre <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

gefallen, hätte das sicher eine weitere Kettenreaktion<br />

ausgelöst, angezählt waren<br />

nämlich alle patriotischen Medien. So wurde<br />

sogar die Verleihung des „Dinghofer“-Medienpreises<br />

an das Wochenmagazin „Zur<br />

Nur durch Ihre Unte<br />

unabhängiger Journ<br />

Bild Darmann: © Parlamentsdirektion / PHOTO SIMONIS


Zeit“ kurzfristig abgesagt und dann später<br />

in nicht repräsentativen Räumlichkeiten<br />

nachgeholt.<br />

Rattengedicht<br />

Mit jeder Distanzierung verschlechterte sich<br />

das Meinungsklima. Sachliche Debatten<br />

suchte man mittlerweile vergebens. So auch,<br />

als sich die etablierten Medien über ein angeblich<br />

skandalöses Rattengedicht empörten.<br />

<strong>Das</strong>s das Gedicht in Wirklichkeit völlig<br />

harmlos war, weiß jeder, der es gelesen hat.<br />

Anstatt aber nüchtern an die Sache heranzugehen<br />

und darauf zu verweisen, dass in Österreich<br />

Gerichte entscheiden, was zulässig<br />

ist und was nicht, distanzierte sich HC Strache<br />

in Windeseile von seinem eigenen Parteikameraden.<br />

Spätestens zu diesem Zeitpunkt<br />

Auf Gemeinde- und Landesebene<br />

stellt sich die Frage, zu<br />

welchem Zweck sich eine patriotische<br />

Partei an einer Regierung beteiligen<br />

soll. Die Gestaltungsmöglich-<br />

jetzt kaufen<br />

keiten sind dort eher bescheiden,<br />

während die Notwendigkeit, Kompromisse<br />

mit den Koalitionspartnern<br />

war klar, dass Strache zukünftig über jedes<br />

Stöckchen springen wird, dass er von Sebastian<br />

Kurz vor die Füße gehalten bekommt. kann man der Ansicht sein, dass<br />

einzugehen, meist hoch ist. Freilich<br />

man in den untergeordneten Gebietskörperschaften<br />

beweisen kann,<br />

Aus meiner Sicht war das Regierungsende<br />

deshalb zwar tragisch <strong>für</strong> Österreich und dass man auch auf Bundesebene<br />

weiterlesen:<br />

Europa, weil wir dadurch mit Herbert Kickl regierungstauglich ist. Zu bedenken<br />

ist hier jedoch auch, dass die Gefahr,<br />

sich selbst vorzeitig zu entzaubern,<br />

durchaus gegeben ist.<br />

einen vernünftigen Innenminister verloren<br />

haben. Für die patriotische Zivilgesellschaft,<br />

kritische Geister in der Partei und die<br />

alternativen Medien wäre eine Fortführung<br />

der Regierung jedoch zunehmend zu einer<br />

echten Herausforderung geworden.<br />

FPÖ muss den Rechtsstaat schützen<br />

Anstatt bei vielen Medienkampagnen gegen<br />

<strong>Patrioten</strong> in den Chor der Verfolger einzustimmen,<br />

wäre es die Aufgabe der FPÖ<br />

gewesen, unseren demokratischen Rechtsstaat<br />

zu schützen. Wer das Wort „Freiheit“<br />

in seinem Namen trägt, kann nicht zusehen,<br />

wie Berufsverbote gegen unbescholtene<br />

Menschen ausgesprochen werden, wie<br />

ständig Gerichts- und Polizeiakte an die<br />

Medien gespielt werden und wie die Justiz<br />

mutmaßlich dazu missbraucht wird, um<br />

mit Hausdurchsuchungen und Gerichtsverfahren<br />

politisch-unliebsame Menschen ein-<br />

Schwerpunkt<br />

Regieren,<br />

aber zu welchem Zweck?<br />

Beispiel Oberösterreich<br />

In Oberösterreich wurde die FPÖ<br />

2015 am Höhepunkt der Masseneinwanderung<br />

von 30,36 % als<br />

zweitstärkste Partei gewählt, sicherlich<br />

auch mit dem Auftrag, eine konsequente<br />

Politik in diesem Bereich<br />

durchzusetzen. Anders als Ex-Innenminister<br />

Kickl lässt man in Oberösterreich<br />

aber gerade in diesem Bereich<br />

die Zügel schleifen. Es scheint,<br />

als ob in Sachen Ausländerpolitik<br />

nicht die FPÖ die Richtung vorgibt,<br />

sondern deren Regierungspartner<br />

ÖVP gemeinsam mit den Willkommensklatschern<br />

von Rot und Grün.<br />

m Fachhandel bestellen<br />

n über 100 Trafiken sofort<br />

fo-direkt.eu abonnieren<br />

zuschüchtern! <strong>Das</strong>s eine Partei diese Kontrollaufgabe<br />

als Oppositionspartei besser So war die Antwort der mehrheit-<br />

Da<strong>für</strong> wurde die FPÖ nicht gewählt<br />

ausüben kann als in Regierungsverantwortung,<br />

lich aus blauen und schwarzen Lan-<br />

kann keine Ausrede da<strong>für</strong> sein, diese desräten bestehenden Regierung<br />

wichtige Funktion nicht auszuüben.<br />

auf den Messermord eines Afghanen<br />

an einer jungen Österreicherin:<br />

Jede Partei, die mit den Freiheitlichen eine Wertekurse <strong>für</strong> Afghanen. Auf Probleme<br />

Regierungszusammenarbeit beschließt,<br />

mit Afghanen in öffentlichen<br />

weiß, welche Werte und welches Lager diese Verkehrsmitteln ließ der damalige<br />

rstützung ist uns<br />

vertritt. Die FPÖ täte gut daran, dies in einer Sicherheitslandesrat der FPÖ neue<br />

etwaigen nächsten Regierung nicht zugunsten<br />

des „Koalitionsfriedens“ zu vergessen. dem wurde Asylwerbern in Ober-<br />

Verhaltensregeln ausarbeiten. Zuösterreich<br />

eine eingeschränkte<br />

alismus<br />

Wer sich distanziert, verliert!<br />

möglich!<br />

Bleibt zu hoffen, dass sich jene Kräfte in der<br />

Bild: Kann sich Manfred<br />

FPÖ durchsetzen, die verstanden haben,<br />

Haimbuchner (FPÖ) gegen seinen<br />

Regierungspartner Thomas<br />

dass es nichts bringt, wenn man die geheuchelten,<br />

moralischen Vorstellungen seines<br />

Stelzer (ÖVP) beim Thema<br />

Gegners übernimmt. II<br />

Zuwanderung durchsetzen?<br />

Bilder: <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

Ein Kommentar von Michael Scharfmüller<br />

Arbeitserlaubnis erteilt, was zukünftige<br />

Abschiebungen sicher nicht<br />

leichter machen wird.<br />

Ob die FPÖ Oberösterreich 2015<br />

in Erwartung solcher zahnlosen<br />

Maßnahmen gewählt wurde, darf<br />

bezweifelt werden. <strong>Das</strong> von allen<br />

Parteien im Landtag fokussierte Berufsverbot<br />

<strong>für</strong> Meinungsabweichler<br />

im Landesdienst dürfte den meisten<br />

FPÖ-Wählern hingegen eher<br />

egal sein. Mit dieser Maßnahme hat<br />

man nur einen Teil des harten Kerns<br />

der Stammwähler verärgert.<br />

Einen Grund zur regionalen Regierungsbeteiligung<br />

gebe es noch:<br />

Man könnte die dadurch vorhandenen<br />

Möglichkeiten dazu nutzen, um<br />

Strukturen der „linken“ Zivilgesellschaft<br />

zu schwächen und gleichzeitig<br />

im Stilen den nachhaltigen Aufbau<br />

patriotischer Gegengewichte<br />

unterstützen. Ob das geschieht,<br />

entzieht sich meiner Kenntnis.<br />

Migration als Gretchenfrage<br />

Die nächste Nagelprobe steht den<br />

Freiheitlichen in Oberösterreich<br />

bereits ins Haus: Während Landeshauptmann-Stellvertreter<br />

Manfred<br />

Haimbuchner (FPÖ) in einem<br />

Facebook-Video mit sehr deutlichen<br />

Worten Anfang August zum<br />

Ausdruck brachte, dass er keine<br />

Migration mehr möchte, verkündete<br />

sein Regierungspartner in Person<br />

von ÖVP-Sozialsprecher Wolfgang<br />

Hattmannsdorfer, dass er zukünftig<br />

mehr Pflegekräfte aus Südspanien,<br />

den Balken und Asien nach Österreich<br />

locken wolle ... II<br />

Stelzer<br />

Haimbuchner<br />

| 11


Schwerpunkt<br />

Eindrucksvolle Bilanz<br />

freiheitlichen Regierens<br />

Gastkommentar von FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker.<br />

Nach exakt 17 Monaten war<br />

Schluss. Am 18. Mai 2019 hat<br />

Sebastian Kurz – entgegen der<br />

noch am selben Tag bestätigten Vereinbarung<br />

mit der FPÖ – die Regierung <strong>für</strong><br />

beendet erklärt, die am 18. Dezember<br />

2017 angelobt worden war. Die Veröffentlichung<br />

des Ibiza-Videos diente ihm<br />

dazu als Vorwand.<br />

Die Bevölkerung hat diese Entscheidung<br />

mehrheitlich nicht nachvollziehen<br />

können. Viele wünschen sich eine Fortsetzung<br />

der Zusammenarbeit auch nach<br />

der Wahl am 29. September. Kein Wunder,<br />

denn die Bilanz kann sich sehen lassen.<br />

UN-Migrationspakt<br />

Treibende Kraft war dabei ganz deutlich<br />

die FPÖ. Unzählige Maßnahmen<br />

tragen ihre Handschrift. Immer wenn es<br />

besonders darauf ankam, war Norbert<br />

Hofer als freundlicher, aber durchsetzungsstarker<br />

Regierungskoordinator<br />

zur Stelle und vertrat die freiheitliche<br />

Position mit Erfolg – beispielsweise bei<br />

den besonders zähen Verhandlungen<br />

zum UN-Migrationspakt, den Sebastian<br />

Kurz als Außenminister maßgeblich verhandelt<br />

und daher nur zu gerne auch<br />

unterschrieben hätte. Doch Österreich<br />

verwehrte ihm schließlich die Unterstützung.<br />

Norbert Hofer<br />

Herbert Kickl<br />

Als Verkehrsminister brachte Norbert<br />

Hofer ein milliardenschweres Investitionspaket<br />

<strong>für</strong> den Ausbau der Bahninfrastruktur<br />

auf Schiene und beschleunigte<br />

auch den Individualverkehr mit<br />

140-km/h-Teststrecken, die sich, wie<br />

eine aktuelle Studie zeigt, bestens bewährt<br />

haben.<br />

Neue Kompetenzen <strong>für</strong> Beamte<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jet<br />

Die entschlossene Ressortführung<br />

durch Innenminister Herbert Kickl kam<br />

bei den Menschen besonders gut an. dreistelliger Millionenhöhe <strong>für</strong> unser<br />

Er hat eine umfassendes Änderungspaket<br />

im Fremdenrecht durchgebracht werden unter anderem neue Hub-<br />

Bundesheer auszuverhandeln. Da<strong>für</strong><br />

mit bahnbrechenden neuen Kompetenzen<br />

<strong>für</strong> die Beamten. Sie können<br />

schrauber angeschafft.<br />

nun Handys der Migranten auslesen, Echte Entlastung <strong>für</strong> Familien<br />

und bequem w<br />

wenn Zweifel an deren Herkunft oder Hubert Fuchs ist der Vater der Steuerreform,<br />

die zumindest teilweise noch<br />

Fluchtroute bestehen. Und es kann<br />

künftig über Asylwerber viel leichter umgesetzt wird. Als Finanz-Staatssekretär<br />

trug er außerdem maßgeblich<br />

die Schubhaft verhängt werden, wenn<br />

diese sich zuvor eines Verbrechens dazu bei, die steuerliche Entlastung der<br />

schuldig gemacht<br />

<br />

haben.<br />

Familien in Form eines Absetzbetrags<br />

von bis zu 1.500 Euro jährlich pro Kind<br />

Kickl schuf auch die Bundesagentur <strong>für</strong> durchzusetzen.<br />

die Betreuung und Unterbringung von<br />

Asylwerbern, die am 1. Jänner 2020<br />

den Betrieb aufnimmt. Ziel ist eine objektive<br />

Beratung von Flüchtlingen über<br />

ihre Asylchancen – nicht mehr durch<br />

die eigenen Interessen verpflichtete<br />

NGO-Brille.<br />

Sozialministerin Beate Hartinger-Klein<br />

setzte die Mindestpension durch. Ihr ist<br />

auch die Senkung der Arbeitslosenbeiträge<br />

<strong>für</strong> Geringverdiener zu verdanken<br />

sowie das Foto auf der E-Card, das<br />

künftig den Missbrauch massiv eindämmen<br />

soll – eine mehr als zehn Jahre alte<br />

Forderung der Freiheitlichen. Dank der<br />

neuen Mindestsicherung kann diese<br />

Beate Hartinger-Klein<br />

von Ausländern nur bei ausreichender<br />

Sprachkenntnis und Integrationsbereitschaft<br />

in voller Höhe bezogen werden.<br />

Verteidigungsminister Mario Kunasek<br />

gelang es in aufreibenden Verhandlungen<br />

mit dem Finanzminister, ein<br />

lebensnotwendiges Sonderbudget in<br />

österreichweit im Fac<br />

Und HC Strache setzte neben seinen<br />

oder in einer von Agenden den Bereichen Öffentlicher<br />

Dienst und Sport wesentliche<br />

übe<br />

gesellschaftspolitische Akzente, etwa<br />

wenn es um das Kopftuchverbot in<br />

kaufen<br />

Mario Kunasek<br />

Kindergärten und Schulen oder gegen<br />

die Bevormundung der Wirte durch ein<br />

Rauchverbot ging.<br />

oder auf www.info-di<br />

Die FPÖ hat damit all jene Lügen gestraft,<br />

die ihr fehlende Regierungsfähigkeit<br />

vorgeworfen hatten. Die Bilanz<br />

dieser Regierung nach nur 17 Monaten<br />

ist bei weitem länger als die Ergebnisprotokolle<br />

der vorangegangenen<br />

rot-schwarzen Koalitionen. II<br />

Nur durch Ihre Unterstüt<br />

unabhängiger Journalism<br />

HC Strache<br />

Bilder Hofer, Kickl, Kunasek, Strache: © Parlamentsdirektion / PHOTO SIMONIS; Foto Hartinger-Klein: © Johannes Zinner. Veröffentlichung honorarfrei<br />

12 |


Südtirol<br />

Schwerpunkt<br />

Für<br />

wäre eine<br />

Fortsetzung von Türkis-Blau wichtig<br />

Gastkommentar zur freiheitlichen Regierungsbeteilung von Matthias Hofer<br />

Leider hat Sebastian Kurz im Mai die gut<br />

arbeitende und in der Bevölkerung immer<br />

noch sehr beliebte Koalition mit<br />

der FPÖ beendet. Nun wird im September<br />

ein neuer Nationalrat gewählt, und es ist alles<br />

möglich.<br />

zt kaufen<br />

Eine Fortsetzung der türkis-blauen Koalition<br />

wäre wünschenswert, und es gäbe einige<br />

gute Gründe da<strong>für</strong>: Sie ist die beliebteste<br />

Variante in der Bevölkerung, sie hat sehr<br />

gut gearbeitet, es gibt viele Schnittmengen.<br />

Auch wir Südtiroler schauen gespannt ins<br />

Vaterland. Es war bisher einzigartig, dass die<br />

Gerade wir als Minderheit in diesem fremden<br />

eiterlesen:<br />

italienischen Staat brauchen im Vaterland<br />

Verantwortungsträger, die klar zu uns stehen.<br />

Europa ist am Scheideweg, Brexit, Schottland,<br />

doppelte Staatsbürgerschaft nicht nur eine Katalonien, es wird sich in naher und ferner<br />

Herzensangelegenheit war, sondern auch im Zukunft einiges ändern. Und das Fenster der<br />

Regierungsprogramm festgeschrieben wurde.<br />

Kurz vor der Behandlung im Parlament nur nutzen. Denn: Südtirol ist nicht Italien! In<br />

Freiheit wird aufgehen. Dann müssen wir es<br />

wurde die Regierung leider aufgelöst. diesem Sinne: Auf in die Freiheit! II<br />

Symbolbild Zug: Von Liberaler Humanist via wikimedia.org (CC BY-SA 4.0); Bild Hofer: KVE<br />

hhandel bestellen<br />

r 100 Trafiken sofort<br />

Aber es besteht noch berechtigte Hoffnung,<br />

dass Südtirol bald die Möglichkeit der doppelten<br />

Staatsbürgerschaft bekommt. Nach<br />

den Wahlen und besonders nachdem klar ist,<br />

wer die Regierung stellt, wird Klarheit einziehen.<br />

Deshalb hoffe ich, dass unsere Brüder<br />

im Vaterland gewissenhaft und zum Wohle<br />

der Menschen entscheiden.<br />

Damit der eingeschlagene Weg weiter bestritten<br />

wird, braucht es eine starke freiheitliche<br />

Kraft, um ein türkis-grünes Experiment<br />

zu verhindern. Auch <strong>für</strong> uns Südtiroler wäre<br />

eine Fortsetzung der türkis-blauen Regierung<br />

wichtig. Die Umsetzung des Direktzuges von<br />

Bozen bis Wien, die doppelte Staatsbürgerschaft,<br />

die Zusammenarbeit der Tiroler Landesteile...<br />

- all das wäre mit Türkis-Blau einfacher,<br />

effizienter und zielführender als mit<br />

anderen Varianten.<br />

Matthias Hofer,<br />

geboren 1987 in<br />

Bruneck (Südtirol),<br />

ist Gemeinderat und<br />

Hauptausschussmitglied<br />

der „Süd-Tiroler<br />

Freiheit“. Mit 2.200<br />

Vorzugsstimmen verpasste<br />

er 2018 nur<br />

knapp den Einzug<br />

in den Südtiroler<br />

Landtag. Hofer wohnt<br />

in Olang und ist Vater<br />

einer Tochter.<br />

rekt.eu Versteckte abonnieren Botschaft auf FPÖ-Plakaten?<br />

zung ist uns<br />

us möglich!<br />

Bild: Leserzuschrift<br />

An einigen Wiener Stadteinfahrten<br />

wird seit Anfang August auf 100 m²<br />

großen Plakaten Werbung <strong>für</strong> die FPÖ<br />

gemacht. Mehrere <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>-Leser<br />

haben uns auf ein Detail aufmerksam<br />

gemacht und gebeten, bei der FPÖ deswegen<br />

nachzufragen - was wir selbstverständlich<br />

gerne taten.<br />

Unsere Leser wollten wissen, ob es Absicht<br />

der FPÖ gewesen sei, dass am Plakat<br />

mit Norbert Hofer ganz groß „Unsere<br />

Helden“ geschrieben stehe und im Hintergrund<br />

nicht nur der Wiener Heldenplatz<br />

zu sehen sei, sondern auch eine<br />

Reiterstatue, die den edlen Ritter Prinz<br />

Eugen zeige, der nach der Schlacht am<br />

Kahlenberg die Türken aus Europa zurückdrängte?<br />

Bild: Ab Dezember wird es eine direkte<br />

Zugverbindung zwischen Wien und Bozen geben.<br />

Auf unsere diesbezügliche Anfrage<br />

erhielten wir die Antwort, dass unsere<br />

Kinder die Helden der Zukunft seien<br />

und man sie fördern müsse, um ihnen<br />

einen bestmöglichen Lebensweg zu eröffnen.<br />

Deshalb habe die FPÖ in der<br />

Regierung auch den Familienbonus<br />

eingeführt.<br />

Zudem solle die Botschaft auf dem Plakat<br />

ein Bekenntnis zur Bewahrung der<br />

Naturschätze und zum Standort Österreich<br />

sein. Selbstverständlich wolle man<br />

weiter gegen den politischen Islam<br />

kämpfen, um den kommenden Generationen<br />

eine Zukunft zu sichern.<br />

Auf die Frage, welche Rolle der Heldenplatz<br />

und Prinz Eugen dabei spielen,<br />

wurde in der schriftlichen Antwort nicht<br />

eingegangen. II<br />

| 13


Schwerpunkt<br />

Soziale Frage – Ignoranz<br />

führt zu Wahlniederlagen<br />

Kaum jemand, der sich grundsätzliche Änderungen wünscht, benötigt eine um<br />

Islamablehnung erweiterte liberale Partei. Gastbeitrag von Benedikt Kaiser<br />

Bild: Anzeichen <strong>für</strong> ein<br />

Umdenken in der FPÖ?<br />

Im Sommer 2018 wurden<br />

von der FPÖ auf<br />

Facebook zwischenzeitlich<br />

auch Partei-Logos verwendet,<br />

auf denen der Zusatz<br />

„soziale“ nicht verwendet<br />

wurde.<br />

Bild: Oliver Nachtwey,<br />

Professor <strong>für</strong> Sozialstrukturanalyse<br />

an der Universität<br />

Basel, hat festgestellt,<br />

dass nun auch in<br />

der Bundesrepublik<br />

Deutschland die „kollektive<br />

Angst vor dem sozialen<br />

Abstieg“ die Psyche der<br />

Gesellschaft dominiert.<br />

Die „soziale Frage“ macht Wahlsieger,<br />

und das heißt: Nur durch die offensive<br />

Besetzung dieses weiten Feldes<br />

können Rechtsparteien in Europa jenseits der<br />

Migrationsthematik ihr zweites, unverzichtbares<br />

Standbein aufbauen. Der Rassemblement<br />

National (ehemals Front National) steht<br />

<strong>für</strong> das Erfolgsrezept der sozialen Heimatpartei<br />

– Geert Wilders wäre das abschreckende<br />

Gegenbeispiel einer Ein-Themen-Partei.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> je<br />

ignorieren oder gar „neoliberal“, also marktradikal<br />

und volksfern, zu beantworten.<br />

und bequem w<br />

Neoliberale Tendenzen der FPÖ<br />

Es ist dies indessen eine bedrohliche wie<br />

Dabei besteht kein Zweifel: Die soziale Frage naheliegende Entwicklung, die vor fast 20<br />

ist heute etwas anderes als noch<br />

Jahren die Freiheitliche Partei<br />

im Industriezeitalter. Wir leben<br />

Österreichs vom Platz an der<br />

im postindustriellen Dienstleistungszeitalter,<br />

in dem „Big Data“<br />

mals schon einmal die lohnab-<br />

Wieso werden<br />

Gewinne<br />

Sonne stieß. Die FPÖ verlor da-<br />

und die Sammelwut der großen<br />

<br />

hängig beschäftigte Mehrzahl<br />

digitalen Konzerne mehr „Profit“<br />

erwirtschaften als die wertdere<br />

Arbeiter und Angestell-<br />

fortlaufend österreichweit<br />

der Bevölkerung (insbeson-<br />

im F<br />

schöpfende Arbeitskraft. Aber privatisiert, te), „als sie zur Durchführung<br />

all dies bedeutet kein Ende der<br />

Verluste oder aber<br />

eines wirtschaftsliberalen einer von Programms<br />

ansetzte“, wie Martin<br />

ü<br />

sozialen Frage in ihrer Wirkmacht<br />

und Bedeutung, sondern sozialisiert? Hoschützky 2003 in der Zeitschrift<br />

„Sezession“ resümierte.<br />

nur einen grundsätzlichen, zeitbedingten<br />

Wandel. Die entscheidenden Pro-<br />

kaufen<br />

bleme bleiben bestehen.<br />

Von der Wohlstandsgesellschaft<br />

zur „Abstiegsgesellschaft“<br />

Zwei Fragen stellen sich – beispielsweise – im<br />

Jahr 2019: Wieso werden Gewinne fortlaufend<br />

privatisiert, Verluste aber sozialisiert?<br />

Wieso profitieren also privatwirtschaftliche<br />

Akteure von Experimenten wie Massenmigration<br />

durch steten Fluss an günstigeren<br />

Arbeitskräften, während die Öffentlichkeit<br />

die Folgen trägt wie Kosten <strong>für</strong> Integrationsleistungen<br />

oder erhöhte Kriminalität? Eine<br />

weitere mögliche Frage: Wie verträglich ist<br />

die wachsende Arm-Reich-Spaltung samt<br />

Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse noch<br />

<strong>für</strong> unsere Nationen? Muss das nicht den<br />

erodierten Zusammenhalt weiter schädigen?<br />

Oliver Nachtwey hat festgestellt, dass nun<br />

auch in der Bundesrepublik Deutschland die<br />

„kollektive Angst vor dem sozialen Abstieg“<br />

die Psyche der Gesellschaft dominiere. Der<br />

Soziologe verweist auf die neue Situation,<br />

in der der Wandel von<br />

einer Wohlstandsgesellschaft<br />

hin zu einer „Abstiegsgesellschaft“<br />

eingeleitet worden<br />

sei. Es ist ein Prozess, der<br />

von zunehmender sozialer Ungleichheit geprägt<br />

werde, wie empirisch belegbar ist.<br />

Diese zwei Beispielaspekte müssen an dieser<br />

Stelle genügen. Es verbietet sich <strong>für</strong> eine patriotische<br />

Partei mit dem Anspruch einer integrierenden<br />

„Volkspartei“, derartige Fragen zu<br />

Denn was <strong>für</strong> die obere Mittelschicht (eine<br />

prozentual im Vergleich zu den Arbeitern<br />

und Angestellten in der BRÖ wie BRD übrigens<br />

nachrangige Zahl!) „den ersehnten Zu-<br />

gewinn an Freiheit bedeutete, nahmen große<br />

Teile der Arbeiterschaft als Beschneidung ihres<br />

Anteils am Wohlstand wahr“. Doch da die<br />

nationale Frage zu schwach erschien, um die<br />

Widersprüche in der FPÖ-Wählerschaft zu<br />

verdecken, verlor die FPÖ viele ihrer Wähler<br />

bei der Frage, „welche Rolle der Staat bei der<br />

Gestaltung der wirtschaftlichen und sozialen<br />

oder auf www.info-<br />

Nur durch Ihre Unterst<br />

Verhältnisse spielen soll“.<br />

unabhängiger Journal<br />

Es ist hier nicht der Platz, um darzulegen,<br />

dass die Freiheitlichen 2018/2019 denselben<br />

Fehler wieder begingen und ihre soziale<br />

Programmatik aus Zeiten des Wahlkampfs in<br />

wirtschaftsliberales Fahrwasser umlenkten.<br />

Unverzichtbar ist diese österreichische Programmänderung<br />

(von Opposition zu Regierungspolitik)<br />

jedoch als Mahnung <strong>für</strong> diejenigen<br />

in Deutschland, denen es an einer<br />

wirklichen Alternative gelegen ist. Dieser darf<br />

es nicht um Klientelpolitik <strong>für</strong> die wenigen<br />

Profiteure jetziger Wirtschaftsverhältnisse gehen,<br />

in denen nicht mehr Arbeit und Leistung<br />

großen Wert schaffen, sondern der Wert sich<br />

selbst verwertet. Kaum jemand, der heute<br />

Bild Logos: Bildschirmfotos von Facebook; Bild Nachtwey: Von Ot via wikimedia.org (CC BY-SA 4.0)


Schwerpunkt<br />

grundsätzliche Änderungen <strong>für</strong> Deutschland<br />

erhofft, benötigt eine um Islamablehnung erweiterte<br />

liberale Partei.<br />

Missbrauch sollte<br />

keine generelle Ablehnung begründen<br />

Latentes bis offenes Misstrauen gegenüber<br />

dem Sozialstaat an sich – nicht: gegenüber<br />

seiner jetzigen defizitären Form – wird heute<br />

zu oft beigemengt und stößt auf eine da<strong>für</strong><br />

aufgeschlossene Klientel, weil falsche Kanäle<br />

und über eine Millionen Fremde aus dem<br />

sozialstaatlichen Sockel bedient werden und<br />

die ausufernde Bürokratie weitere Probleme<br />

schafft. Die Institutionen werden<br />

plötzlich per se abgelehnt,<br />

obwohl es falsche Entscheidungen<br />

bestimmter Politiker<br />

tzt kaufen<br />

des Mainstreams sind, welche<br />

die Missstände verschärfen.<br />

Die Solidarinstitutionen an sich<br />

eiterlesen:<br />

funktionieren aber prinzipiell,<br />

sie sind tragfähig. Mit der Umkehr<br />

der volksfernen Politik der<br />

Altparteien muss in diesem<br />

Themenfeld eine Neubesinnung<br />

auf einen solidarischen<br />

Patriotismus erfolgen – keine<br />

libertäre Staatsfeindlichkeit.<br />

<strong>Das</strong> wird in der AfD noch <strong>für</strong> Diskussionen<br />

sorgen, wo sich mehrere Richtungen gegenüberstehen.<br />

Zwei der wichtigsten sind der<br />

marktliberale Flügel, der sich um Beatrix von<br />

Storch und andere Westpolitiker gruppiert,<br />

und der soziale Flügel, der besonders im Osten<br />

der Republik mit starken Wahlergebnissen<br />

glänzt.<br />

Letztgenannter Flügel versteht, dass man<br />

nicht kritiklos den Kapitalismus bejahen kann,<br />

während man eine seiner Folgeerscheinungen<br />

– Massenmigration – ablehnt. Man muss<br />

beides zusammen denken: Kritik der kapitalistischen<br />

Exzesse, Kritik der Überfremdung.<br />

Löst man diese miteinander verwobenen<br />

Prozesse, wird man nur monokausale Antworten<br />

geben, die dem Wähler kurzfristig<br />

einleuchten könnten, aber mittel- oder langfristig<br />

nicht ausreichen werden.<br />

Rechter Populismus – also volksverbundene,<br />

klare, soziale Politik – muss sich selbst stets<br />

weiterbilden und darf deutliche Sprache und<br />

auf den Punkt gebrachte Formeln nicht mit<br />

Banalisierung verwechseln. Rechter Populismus,<br />

der die soziale Frage aufgreift, muss<br />

Philip Manows Feststellung verinnerlichen,<br />

wonach man zeitgenössischen Populismus<br />

mit Erfolgsaussichten (!) als Protestbewegung<br />

gegen die Globalisierung denken<br />

sollte. <strong>Das</strong> heißt, so der Bremer Forscher, als<br />

Protest gegenüber der „grenzüberschreitenden<br />

Bewegung von Geld und Gütern<br />

einerseits und von Personen andererseits“.<br />

Für Deutschland und Österreich braucht es<br />

jeweils eine parteipolitische Formation, die<br />

beide Stränge bündelt, anstatt<br />

einen der beiden Aspekte zu<br />

ignorieren.<br />

Wir brauchen<br />

einen<br />

solidarischen<br />

Patriotismus<br />

und keine libertäre<br />

Staatsfeindlichkeit.<br />

achhandel bestellen<br />

ber 100 Trafiken sofort<br />

Bild Kaiser: FR, Bild Höcke: Von Alexander Dalbert (Fotograf) via wikimedia.org (CC BY-SA 3.0)<br />

direkt.eu abonnieren<br />

ützung ist uns<br />

ismus möglich!<br />

Hauptthemen: Migration<br />

und soziale Gerechtigkeit<br />

Wenn man nämlich, so Manow<br />

weiter in Bezug auf Deutschland,<br />

die Frage nach den<br />

beiden bedeutendsten Problemen<br />

in der ganzen Bundesrepublik<br />

<strong>für</strong> AfD-Sympathisanten<br />

beleuchtet, „ist die<br />

kombinierte Artikulation von<br />

Sorgen über Migration und soziale Gerechtigkeit<br />

die mit sehr weitem Abstand häufigste<br />

Antwort“. Erklärend heißt es: „Etwa 44 Prozent<br />

der ostdeutschen Befragten und knapp<br />

über 50 Prozent der westdeutschen Befragten<br />

äußern sich so, während keines der anderen<br />

genannten Themen an die 20 Prozent<br />

heranreicht“.<br />

Diese Zahlen sprechen <strong>für</strong> sich. Und<br />

eine Ost-West-Spaltung gibt es hier,<br />

bei dieser so zentralen Programmatik,<br />

schlichtweg nicht! Daher gilt:<br />

Nur eine AfD, die <strong>für</strong> die Bevölkerungsmehrheit<br />

dieser Republik –<br />

das sogenannte „einfache Volk“ –<br />

einsteht, hat ihre Existenzberechtigung<br />

und das Potential zu einer<br />

wirklichen Alternative <strong>für</strong> Deutschland.<br />

Wer jedoch – ob in Deutschland<br />

oder Österreich – nur an der<br />

Migration herumschrauben möchte,<br />

aber die neue soziale Spaltung nicht<br />

untersucht und einbezieht, wird scheitern.<br />

II<br />

Benedikt Kaiser,<br />

geboren 1987, ist<br />

Politikwissenschaftler,<br />

Verlagslektor (Antaios)<br />

und Redakteur der<br />

Zeitschrift „Sezession“.<br />

Zuletzt erschien<br />

sein Buch „Blick nach<br />

links“ - siehe <strong>Info</strong>kasten<br />

auf dieser Seite.<br />

Bild: Politiker wie Björn<br />

Höcke (AfD) haben verstanden,<br />

dass man nicht<br />

kritiklos den Kapitalismus<br />

bejahen kann, während<br />

man eine seiner<br />

Folgeerscheinungen, nämlich<br />

die Massenmigration,<br />

ablehnt.<br />

Benedikt Kaiser:<br />

„Blick nach links“<br />

In diesem Buch zeichnet Benedikt Kaiser<br />

linke Denkweisen und Handlungsoptionen<br />

nach und leitet aus dem, was brauchbar ist,<br />

Ergänzungen <strong>für</strong> die politische Rechte ab.<br />

Verlag Antaios, kaplaken Band 61, 2019,<br />

104 Seiten, Preis: € 8,50,-<br />

Erhältlich im guten Buchhandel und auf<br />

www.antaios.de


Schwerpunkt<br />

„Wir können nicht immer<br />

nur die Betonierer sein!“<br />

Interview mit Georg Dornauer, Landesparteivorsitzender der SPÖ in Tirol.<br />

Die offene Art von Georg Dornauer, auf Menschen und Dinge zuzugehen, sorgt nicht nur in<br />

den Medien immer wieder <strong>für</strong> Gesprächsstoff, sondern bringt auch frischen Wind in die SPÖ.<br />

Neben Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil zählt Dornauer zu den pragmatischeren<br />

Stimmen in der SPÖ. Manche sehen ihn sogar als möglichen Nachfolger<br />

der derzeitigen Bundesvorsitzenden Pamela Rendi-Wagner. <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> hat ihm am<br />

Telefon ein paar Fragen zur schwarz-blauen Regierung gestellt und wollte zudem<br />

auch von ihm wissen, wie er es mit der FPÖ hält.<br />

16 |<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Was hat die türkis-blaue<br />

Regierung <strong>für</strong> Arbeit-<br />

dass die Sozialpartner bei diesen Verhandlungen<br />

außen vor gelassen wurden. <strong>Das</strong> hat<br />

<strong>Info</strong>-DIRE<br />

nehmer und Angestellte aus uns massiv gestört, weil wir prinzipiell denken,<br />

dass das symbolhaft ist. Es geht in die<br />

Ihrer Sicht gebracht?<br />

Georg Dornauer: Ehrlich gesagt:<br />

Gar nichts. <strong>Das</strong> sieht man von einer neuen Arbeitswelt, von einer digi-<br />

falsche Richtung: Alle sprechen letztendlich<br />

auch bei der jüngsten Listenerstellung<br />

<strong>für</strong> die nächste Natiotalisierten<br />

Arbeitswelt. Ich weiß es aus meinem<br />

unmittelbaren Umfeld<br />

und bequ<br />

als Bürgermeister,<br />

wie schnell wie oft die Menschen<br />

nalratswahl, bei der der „AAB“,<br />

also der Arbeitnehmerflügel der ausgebrannt sind - und das auch schon in<br />

ÖVP übergangen worden ist, weil jungen Jahren. <strong>Das</strong> hat auch mit Symbolpo-<br />

man auch künftig im Nationalrat<br />

keine ÖVP-nahen Arbeitnehmerinnenvertreter<br />

haben will.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Die Regierung hat<br />

den 12-Stundentag als großen Vorteil<br />

<strong>für</strong> die Arbeitnehmer präsentiert.<br />

Wie sehen Sie das?<br />

Dornauer: <strong>Das</strong> muss man ein bisschen<br />

relativieren. Es hat auch bisher schon<br />

viele Branchen gegeben, in denen die<br />

Menschen länger als acht Stunden gearbeitet<br />

haben. <strong>Das</strong> man hier teilweise<br />

Anpassungen herbeiführen<br />

musste, damit sich<br />

auch der Dienstgeber<br />

im gesetzlichen Rahmen<br />

bewegt – gegen<br />

das hätten wir uns<br />

nie verwehrt.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>:<br />

Was hat Sie<br />

dann daran gestört?<br />

Dornauer: Was<br />

uns gestört hat,<br />

ist die Tatsache,<br />

litik zu tun.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Wie meinen Sie das?<br />

Dornauer: Zu einer generellen Legalisierung<br />

eines 12-Stundentages sage ich: <strong>Das</strong> kann<br />

nicht des Rätsels letzte Lösung sein! Man<br />

sollte sich hier die Zeit nehmen und schauen,<br />

wie es wirklich ausschaut. Beispielsweise wie<br />

schaut die Gegenleistung der Dienstgeber<br />

<strong>für</strong> den 12-Stundentag aus? Wie schaut es<br />

mit einer sechsten Urlaubswoche aus? Wie<br />

schaut es mit einer 35-Stundenwoche aus?<br />

Also da hätte es viele Fragen gegeben, die<br />

wir als Sozialdemokratie, wären wir auch in<br />

einer modernen kaufen<br />

Regierung gewesen, gestellt<br />

hätten. Ich sage nämlich auch meiner<br />

Partei immer wieder: „Leute wir müssen <strong>für</strong><br />

eine Progressivität stehen. Wir müssen auch<br />

<strong>für</strong> einen Fortschritt stehen. Wir können nicht<br />

immer nur die Betonierer sein, sondern wir<br />

müssen schon auch weitergehen mit der<br />

Zeit!“ Allerdings hätten wir den 12-Stundentag,<br />

wenn ich mitverhandelt hätte, anders<br />

gemacht.<br />

österreichw<br />

oder in eine<br />

oder auf ww<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Kritik gab es von Seiten der<br />

SPÖ auch in Bezug auf den von der türkis-blauen<br />

Regierung eingeführten Famili-<br />

Nur durch Ihre U<br />

unabhängiger J<br />

Georg Dornauer,<br />

geboren 1983, studierte Politikwissenschaften in Innsbruck.<br />

2016 wurde er als Kandidat der Partei „Wir Sellrainer“ zum<br />

Bürgermeister der Gemeinde Sellrain im Bezirk Innsbruck<br />

Land gewählt. Seit März 2018 sitzt er <strong>für</strong> die SPÖ im Tiroler<br />

Landtag. Seit 2019 ist Dornauer zudem geschäftsführender<br />

Landesparteiobmann und Klubvorsitzender der Tiroler<br />

SPÖ sowie Mitglied des Bundesparteivorstandes und des<br />

Bundespräsidiums der SPÖ.<br />

Bild: Von Die neue SPÖ Tirol - LA Georg Dornauer via wikimedia.org (CC BY 2.0)


Schwerpunkt<br />

Bilder Dornauer: By Die neue SPÖ Tirol via wikimedia.org (CC BY 2.0); Bild Telefon: Bildschirmfoto: youtube.com/Die neue SPÖ Tirol, freepik.com, Bildkombi von <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

r von über 100 Trafiken sofort<br />

enbonus. Einige Gewerkschafter hätten es schen, im Sinne einer Sozial- und Gesundheitspolitik<br />

und im Sinne einer Arbeitspolitik.<br />

beispielsweise bevorzugt, wenn Familien<br />

mit mehr Sachleistungen anstatt durch finanzielle<br />

Entlastung gefördert worden wären. am Ende des Tages die größten Schnittmen-<br />

Und dann wird man schauen mit wem man<br />

Was sagen Sie dazu?<br />

gen hat. Wenn dann noch ein Koalitionspapier<br />

herauskommt, bei dem die Personen<br />

Dornauer: <strong>Das</strong> mit den Sachleistungen kenne<br />

ich nicht. Für meine Person muss ich sagen<br />

– und das unterscheidet mich vielleicht ter so viel Pragmatismus und Konstruktivität,<br />

und Inhalte passen, habe ich als Bürgermeis-<br />

auch ab und zu von anderen - ich glaube, dass ich niemanden kategorisch ausschließe.<br />

dass der Familienbonus per se in die richtige<br />

Richtung gegangen ist. <strong>Das</strong> attestiere ich <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Herr Dornauer, vielen Dank <strong>für</strong><br />

auch Schwarz-Blau. Aber – und das kritisieren<br />

wir – gerade die Familien am untersten Dornauer: Ist ja selbstverständlich. II<br />

die offenen Worte!<br />

Einkommensniveau sind da wieder ausgelassen<br />

worden. Also ich kritisiere nicht,<br />

dass auch die mittleren Einkommen eine<br />

Entlastung erfahren, das ist wichtig. <strong>Das</strong><br />

ist auch etwas, was der Sozialdemokratie<br />

wichtig ist, dass wir auch auf diese Leute<br />

schauen.<br />

jetzt kaufen<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: <strong>Das</strong> Argument der Regierung<br />

dazu war, dass Menschen mit geringem<br />

Einkommen keine oder kaum Lohnsteuer<br />

bezahlen und deshalb auch keinen<br />

em<br />

bzw. einen geringeren<br />

weiterlesen:<br />

Familienbonus<br />

erhalten.<br />

Dornauer: <strong>Das</strong> ist mir gleich. <strong>Das</strong> kann man<br />

über die Negativsteuer abgelten. Als Bürgermeister<br />

kenne ich die Leute. Ich kenne Situationen,<br />

wo eine Mutter, weil sie ein bisschen<br />

ein Geld dazu verdient, leerausgeht. <strong>Das</strong><br />

wollen wir nicht. Wir müssen schauen, dass<br />

genau die Leute an der untersten Grenze<br />

und deren Kinderlein die gleichen Chancen<br />

bekommen wie andere. Diese Kinder haben<br />

eit das gleiche im Hirnkastl, Fachhandel wie andere – sage ich bestellen<br />

immer. Sie sollten die gleiche Chance bekommen<br />

und auch halbwegs einen Lebensstandard<br />

haben können. Wenn sich die Sozialdemokratie<br />

da<strong>für</strong> nicht mehr einsetzen<br />

würde, wäre das schlecht. Deshalb wäre das<br />

<strong>für</strong> uns eine Koalitionsbedingung, dass der<br />

Familienbonus, der <strong>für</strong> mich über weite Strecken<br />

in Ordnung ist, dahingehend auszubessern<br />

ist, dass darin gerade die Niedrigsteinkommenbezieher<br />

im Bereich der „Working<br />

Poor“ auch berücksichtigt werden.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Einige Politbeobachter meinen,<br />

dass die FPÖ in der Regierung mit der<br />

ÖVP neoliberaler geworden ist, als sie eigentlich<br />

wäre. Wäre es aus dieser Sicht nicht<br />

schlau, wenn sich die SPÖ <strong>für</strong> eine Regierungszusammenarbeit<br />

mit der FPÖ öffnen<br />

würde, um dies zukünftig zu verhindern?<br />

Dornauer: Schauen Sie, ich bin da<strong>für</strong> bekannt,<br />

dass ich immer gesagt habe, alle Parteien,<br />

die vom Wähler und der Wählerin in<br />

den Nationalrat gewählt wurden, sind prinzipiell<br />

demokratisch legitimiert. Solange sie<br />

sich in unserem „Kriterienkatalog“ [Anm.:<br />

SPÖ-internes Strategiepapier] bewegen,<br />

sollte man mit ihnen Gespräche führen – im<br />

Sinne von Österreich, im Sinne der Men-<br />

nterstützung ist uns<br />

ournalismus möglich!<br />

Bild links: 2018 machte<br />

Dornauer mit einem<br />

Youtube-Video auf „Die<br />

neue SPÖ Tirol“ aufmerksam.<br />

Darin ist er zu<br />

sehen, wie er mit nacktem<br />

Oberkörper aus einem<br />

zugefrorenen See auftaucht.<br />

Auch sonst ist er<br />

immer wieder prominent<br />

in den Medien vertreten.<br />

Zuletzt als er ein E-Mail<br />

veröffentlichte, das einen<br />

Spendenskandal der ÖVP<br />

belegen sollte. Laut ÖVP<br />

handelt es sich dabei um<br />

ein „Fake-Mail“.<br />

Bild: Georg Dornauer im Gespräch mit Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter<br />

Doskozil. Beide gelten in der SPÖ als Kritiker des liberalen Parteiflügels und offen <strong>für</strong><br />

eine Zusammenarbeit mit der FPÖ.<br />

w.info-direkt.eu abonnieren<br />

Bild: Nach einem harmlosen Sager, den die SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele<br />

Heinisch-Hosek als sexistisch empfand, stellte SPÖ-Chefin Rendi-Wagner (rechts<br />

im Bild) klar, dass Dornauer kein bundespolitische Funktion bekleiden werde. Da<br />

der Streit jedoch beigelegt wurde, wurde der Tiroler im Juni 2019 doch in zwei<br />

Bundesgremien der SPÖ aufgenommen.<br />

| 17


Schwerpunkt<br />

Bild: Auf Herbert Kickl konzentrierte<br />

sich der Hass, weil er erstens ein kluger<br />

Kopf ist und er sich zweitens, im<br />

Gegensatz zu vielen anderen, niemals<br />

dem Zeitgeist anbiedert. Auch von<br />

seinem Auftritt beim ersten „Kongress<br />

Verteidiger Europas“ 2016 in Linz hat<br />

er sich bisher nie distanziert.<br />

Zu erfolgreich:<br />

Deshalb musste Kickl weg<br />

Willkommensklatscher brauchen einen schwachen Innenminister, um ihre<br />

Interessen durchsetzen zu können. Gastkommentar von Werner Reichel<br />

Wo bleibt er? Wo bleibt der<br />

Aufschrei der aufrechten<br />

Demokraten, der Kämpfer<br />

<strong>für</strong> Rechtsstaatlichkeit, der stets Empörten,<br />

der Hüter der politisch korrekten<br />

Moral, der Promis, die zu allem eine<br />

Meinung haben, derer, die sich gerne<br />

öffentlichkeitswirksam <strong>für</strong> Toleranz und<br />

Gerechtigkeit einsetzen? Der Bundespräsident<br />

verkündet im ORF, er werde<br />

Herbert Kickl als Innenminister nicht<br />

mehr angeloben. Zack! Einfach so. Was<br />

ist geschehen? Was hat Kickl verbrochen,<br />

dass ihm das Staatsoberhaupt ein<br />

solches Amt künftig verwehren möchte?<br />

Da<strong>für</strong> muss es, zumindest außerhalb<br />

von Bananenrepubliken, triftige Gründe<br />

geben.<br />

Der Bundespräsident hält es jedoch<br />

nicht <strong>für</strong> notwendig, seine kafkaeske<br />

Entscheidung zu begründen. Wozu<br />

auch? Er und seine politisch korrekten<br />

Gesinnungsgenossen im ganzen Land<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt kaufen<br />

und bequem weiterlesen:<br />

<br />

wollen es so. <strong>Das</strong> hat zu genügen. Sie<br />

haben schließlich lange darauf hingearbeitet.<br />

Die vielen Bürger, die Kickl und<br />

seine Arbeit als Innenminister schätzen<br />

bzw. geschätzt haben, verachtet Van<br />

der Bellen dermaßen, dass er es nicht<br />

einmal <strong>für</strong> nötig erachtet, seine Entscheidung<br />

zu begründen. Nicht einmal<br />

mit einer billigen Ausrede. Da<strong>für</strong> wird<br />

er von den Medien und vom politisch<br />

korrekten Milieu hofiert und gefeiert.<br />

österreichweit im Fachhandel bestellen<br />

oder in einer von über 100 Trafiken sofort<br />

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Ablehnung ohne Begründung<br />

Auch die ORF-Redakteurin Lou Lorenz-Dittlbacher,<br />

die Van der Bellen die<br />

entsprechende Frage gestellt hatte,<br />

fragte nicht nach. Die Gründe, warum<br />

er Kickl nicht mehr angeloben will, haben<br />

die ORF-Gebührenzahler offenbar<br />

nicht zu interessieren.<br />

oder auf www.info-direkt.eu abonnieren<br />

Kurzes Gedankenexperiment: Bundespräsident<br />

Norbert Hofer sagt, er würde<br />

Nur durch Ihre Unterstützung ist uns<br />

Peter Pilz nicht als Minister angeloben,<br />

unabhängiger Journalismus möglich!<br />

ohne da<strong>für</strong> einen Grund anzugeben.<br />

Jetzt stelle man sich die Reaktionen der<br />

Medien, Parteien, Promis und NGOs vor.<br />

Bei Herbert Kickl ist alles anders. Er ist,<br />

schon lange bevor er Innenminister<br />

wurde, der Feind des politisch korrekten<br />

Milieus, der Linken in allen Parteien<br />

und der Herz-Jesu-Marxisten in der<br />

ÖVP. Deshalb galt seit seinem Amtsantritt<br />

als Innenminister die Parole: Kickl<br />

muss weg. <strong>Das</strong> sagte Peter Pilz sogar<br />

wörtlich.<br />

Da ist es von Vorteil, dass die politisch<br />

Korrekten die Deutungs- und Diskurshoheit<br />

besitzen und die wichtigsten<br />

Schaltstellen in der Republik, im wahrsten<br />

Sinne des Wortes besetzt halten. Da<br />

ist einiges möglich, auch am Wählerwillen,<br />

also an der Mehrheitsmeinung der<br />

Österreicher vorbei. Sebastian Kurz hat<br />

wenige Tage vor Van der Bellen betont,<br />

er wolle keine Regierung mit einem In-<br />

Bild Kickl groß: <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

18 |


Schwerpunkt<br />

denregister von Kickl auf: „anfängliche<br />

Konzentrationsgelüste von Asylwerbern,<br />

umstrittene Razzia beim Verfassungsschutz,<br />

Anzweifeln der Europäinenminister<br />

Kickl mehr. Er halte ihn <strong>für</strong><br />

dieses Amt nicht geeignet. Auch Kurz<br />

lieferte keine nachvollziehbaren Gründe.<br />

nenten linken Gegenwind aussetzen,<br />

wollen vielmehr von den Medien und<br />

den „Opinion Leadern“ geliebt werden.<br />

Bild Profil: Screenshot Twitter (Efgani Dönmez), Bild Kickl klein: commons.wikimedia.org / Michael Lucan<br />

Wählerentscheidung nie akzeptiert<br />

<strong>Das</strong>s Kickl <strong>für</strong> das Amt ungeeignet<br />

und ein schlechter Innenminister ist,<br />

steht <strong>für</strong> das politisch korrekte Milieu<br />

innerhalb und außerhalb Österreichs<br />

außer Frage. Und die Interessen der<br />

Kickl-Sympathisanten,<br />

also der widerlichen<br />

Rechten, zählen ohnehin<br />

nicht. Kickl stand<br />

Sebastian Kurz gab Druck nach<br />

Kickl ist ein anderes Kaliber. Deshalb<br />

wurde jedes seiner Wörter als Innenminister<br />

von den politisch korrekten<br />

Meinungswächtern auf die Goldwaage<br />

gelegt. Selbst die miesesten Tricks,<br />

Unterstellungen, Verdrehungen<br />

und Halbwahrheiten<br />

halfen nichts, Kickl<br />

blieb im Amt. Solange,<br />

bis Sebastian Kurz dem<br />

permanenten Druck<br />

nachgab und die Ibi-<br />

als Innenminister permanent<br />

tisch-korrekten Meinungswächtern auf<br />

in der Schuss-<br />

die Goldwaage gelegt.<br />

linie dieser Clique, Innenminister<br />

der politisch korrekten und za-Affäre nutzte, um Kickl schen Menschenrechtskonvention und<br />

galt bequem die Parole: weiterlesen:<br />

Journalisten, Promis,<br />

loszuwerden und die fragwürdige <strong>Info</strong>rmationspolitik gegenüber<br />

kritischen Medien.“<br />

Kommentatoren, Kabarettisten<br />

und aller<br />

heitlichen zu sprengen,<br />

„Kickl muss Koalition mit den Frei-<br />

anderen Bedenkenträger,<br />

die zwar gerne österreichweit im Fachhandel bestellen<br />

weg!“<br />

obwohl die Regierung Für Fakten unempfänglich<br />

ungebrochen populär Man wiederholt dieselben Vorurteile,<br />

über die Demokratie schwadronieren,<br />

oder in einer<br />

war und<br />

von<br />

laut damaligen<br />

über<br />

Umfragen<br />

100 Trafiken<br />

bei Halbwahrheiten<br />

sofort<br />

und Lügen immer und<br />

aber nicht bereit sind, demokratische 60 Prozent Zustimmung lag.<br />

immer wieder. Sie haben sich bereits<br />

Entscheidungen anzuerkennen, kaufen wenn<br />

dermaßen ins kollektive linke Bewusstsein<br />

gefressen, dass sie als unumstößli-<br />

sie ihren gesellschaftspolitischen Zielen Kickl darf auch nicht mehr als Innenminister<br />

widersprechen. Man ist solange begeisterter<br />

Demokrat, solange man das Sa-<br />

wiederkehren. Deshalb werden<br />

die längst entkräfteten und widerlegte<br />

che Wahrheit gelten.<br />

gen hat. Wenn nicht, hat man keinerlei<br />

Bedenken, Videos, die mit mafiaartigen<br />

Methoden produziert wurden, als legitimes<br />

Mittel der politische Auseinandersetzung<br />

zu akzeptieren. Van der Bellen<br />

sprach nach der Veröffentlichung der<br />

Ibiza-Videos sogar begeistert davon,<br />

dass die Vierte Macht ihre Aufgabe vollkommen<br />

erfüllt habe.<br />

Zur Erinnerung: Türkis-Blau errang<br />

2017, trotz flächendeckender linker<br />

Propaganda, rund 60 Prozent der<br />

Stimmen. Eine satte Mehrheit. Diese<br />

Entscheidung der Österreicher haben<br />

linke Kreise zwar zur Kenntnis nehmen<br />

müssen, akzeptiert haben sie sie nie.<br />

Von Anfang an ging es darum, diesen<br />

Wählerentscheid zu neutralisieren. Egal<br />

wie. Und von Anfang an stand Herbert<br />

Kickl im Zentrum der Kritik und der Attacken.<br />

Er war und ist der Gottseibeiuns<br />

der Linken, der Sündenbock und<br />

die Projektionsfläche <strong>für</strong> den Hass, die<br />

Ängste und die Unzulänglichkeiten der<br />

Gutmenschen. Man wirft Kickl jene Methoden<br />

vor, die Linke im Kampf gegen<br />

ihn wie selbstverständlich einsetzen.<br />

Auf Kickl konzentrierte sich der Hass,<br />

weil er erstens ein kluger Kopf ist und<br />

er sich zweitens, im Gegensatz zu vielen<br />

anderen Konservativen und Rechten,<br />

niemals dem linken Zeitgeist angebiedert<br />

oder angenähert hat. Die wenigsten<br />

Politiker wollen sich dem perma-<br />

Seit seinem<br />

Amtsantritt als<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt kaufen<br />

<br />

oder auf www.info-direkt.eu abonnieren<br />

Kritikpunkte gegen ihn stupide immer<br />

und immer wieder hervorgeholt, um<br />

zu rechtfertigen, was nicht zu rechtfertigen<br />

ist. Der Standard zählte nach Van<br />

der Bellens Sager das angebliche Sün-<br />

Nur durch Ihre Unterstützung ist uns<br />

unabhängiger Journalismus möglich!<br />

Eben erschienen: „Kickl muss weg -<br />

Der schmutzige Kampf um die<br />

macht“ von Werner Reichel, erschienen<br />

im Verlag „Frank&Frei“, 180<br />

Seiten, Preis € 17,90. Mehr dazu:<br />

www.frankundfrei.online<br />

Bild: Jedes Wort von Kickl als<br />

Innenminister wurde von den poli-<br />

Rote, grüne und schwarze Sozialisten<br />

brauchen einen schwachen Innenminister,<br />

der sich von linken Medien, NGOs,<br />

den Kirchen und dem demonstrierenden<br />

linken Fußvolk unter Druck setzen<br />

lässt, der es mit dem Grenzschutz und<br />

mit den gesetzlichen Bestimmungen bezüglich<br />

Asyl und Einwanderung nicht so<br />

genau nimmt und der im Fall des Falles<br />

seine Beamten im Regen stehen lässt.<br />

<strong>Das</strong>s man einen rückratlosen und schwachen<br />

Innenminister installieren will, kann<br />

man den Bürgern natürlich nicht verkaufen.<br />

Deshalb behauptet man, Kickl sei <strong>für</strong><br />

dieses Amt ungeeignet.<br />

Was die meisten Österreicher wollen,<br />

ist diesem Milieu, das seine demokratische<br />

Einstellung wie ein Monstranz vor<br />

sich herträgt, völlig egal. Kickl musste<br />

gehen, nicht weil er ein schlechter, sondern<br />

ein guter Innenminister war. II<br />

Bild: Nur ein Beispiel <strong>für</strong> die einseitige<br />

Berichterstattung der etablierten<br />

Medien über Herbert Kickl: Profil,<br />

<strong>Ausgabe</strong> Nr. 30, 2019<br />

| 19


Schwerpunkt<br />

<strong>Das</strong> allerwichtigste ist,<br />

den Wählerauftrag<br />

ernstzunehmen!<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> im Gespräch mit<br />

Ex-Innenminister Herbert Kickl.<br />

Als der Termin mit Herbert Kickl (FPÖ) vereinbart wurde, konnte noch niemand<br />

wissen, dass das Interview an einem der heißesten Tage des Jahres<br />

stattfinden würde. Im Gespräch mit Michael Scharfmüller hat Herbert<br />

Kickl trotz der hohen Temperaturen in der Wiener Innenstadt und dem turbulenten<br />

Bruch der Regierungszusammenarbeit einen kühlen Kopf bewahrt. Entsprechend<br />

klar fällt seine Analyse über die Regierungsbeteiligung seiner Partei aus.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt kaufen<br />

gekannt habe, ins Kabinett mitgenommen<br />

habe. Um diese herum konnte ich<br />

sehr schnell einen operativen Betrieb<br />

aufbauen. So ist es Stück <strong>für</strong> Stück – ich<br />

möchte fast sagen, Zentimeter <strong>für</strong> Zentimeter,<br />

dann auch Meter <strong>für</strong> Meter –<br />

gelungen, in das Ressort einzudringen<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Herr Kickl, Sie haben sehr<br />

rasch nach Ihrer Angelobung als Innenminister<br />

eineinhalb Monate zuwarten und erst<br />

einmal schauen, wie sich alles entwi-<br />

und Vertrauen aufzubauen. Wir haben<br />

schnell festgestellt, in welchen Berei-<br />

mit der Arbeit begonnen. ckelt. Aber das ist nicht unser Zugang chen man ein bisschen vorsichtiger sein<br />

Die Oppositionsparteien und auch die muss. Dort, wo sich gute Verbindungslinien<br />

ergaben, sind wir sehr rasch in die<br />

etablierten Medien und versetzte bequem dieses weiterlesen:<br />

Arbeitstempo in eine Art<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Der Umsetzungsbedarf<br />

Umsetzung von Projekten gegangen.<br />

ist das<br />

Schockstarre. Wie ist es<br />

Ihnen gelungen, dermaßen<br />

schnell erste Hand-<br />

gute Verbind- Herangehensweise das arbeit mit der Beamtenschaft?<br />

Dort, wo sich eine. Die praktische <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Wie war die Zusammenlungen<br />

zu setzen?<br />

andere. Bei Ihrem Amtsantritt<br />

haben Sie leere amte, sicherlich nicht auf der höchsten<br />

Kickl: Ich habe erlebt, dass viele Be-<br />

österreichweit im Fachhandel bestellen<br />

Herbert Kickl: <strong>Das</strong> Regierungsprogramm<br />

war ja oder Büros übernommen. Ebene, aber schon knapp darunter,<br />

ungslinien ergaben,<br />

in einer sind wir von über 100 Trafiken sofort<br />

gerammelt voll mit lauter<br />

Zudem mussten Sie eigentlich nur darauf gewartet haben,<br />

dass endlich einmal etwas Neues<br />

Dingen, die endlich in kaufen sehr rasch in Ihre Mitarbeiter noch<br />

Angriff genommen und<br />

suchen beziehungsweise<br />

noch kennenlernen. wo einbringen können, wo sie auch<br />

kommt, dass sie endlich ihre Energie<br />

erledigt werden mussten. die Umsetzung<br />

Deswegen haben wir gesagt,<br />

wir haben keine oder von<br />

Wie konnten Sie trotz das Gefühl haben, dass sie nicht permanent<br />

im gleichen Trott drinnen ste-<br />

Zeit<br />

auf Projekten www.info-direkt.eu<br />

dieser Herausforderungen<br />

erste Projekte sehr cken. Dadurch wurden viele Kräfte frei-<br />

abonnieren<br />

zu verlieren. Der Wählerauftrag<br />

gegangen.<br />

war auch ein ganz<br />

ein klarer. Wir haben unser Wahlergebnis<br />

zügig verwirklichen?<br />

Kickl: Wir haben versucht, nicht mit<br />

gemacht. <strong>Das</strong> war, glaube ich, auch ein<br />

Teil dessen, weshalb wir sehr schnell in<br />

als eiligen und dringenden Umset-<br />

einer langen Einarbeitungsphase zu die Gänge gekommen sind.<br />

zungsbedarf vor Nur allem in durch der Asyl- und Ihre beginnen, Unterstützung sondern Kernpunkte des Re-isgierungsprogramms uns<br />

– und das waren <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Hat das auch den Be-<br />

Migrationsproblematik interpretiert.<br />

unabhängiger Kernpunkte Journalismus der freiheitlichen Programmatik<br />

– sehr rasch in Angriff zu nehmen. Jahre betroffen?<br />

möglich!<br />

reich der Migrationspolitik der letzten<br />

Dabei hat es durchaus Politikberater<br />

gegeben, die gesagt haben, sie verstehen<br />

überhaupt nicht, warum wir es so<br />

eilig haben. Diese meinten, wir sollten<br />

<strong>Das</strong> ist nur deshalb gelungen, weil ich<br />

natürlich auch eine Gruppe von Mitarbeitern,<br />

die ich aus der Partei schon<br />

Kickl: Es hat sicher sehr viele gegeben,<br />

die mit der Situation 2015 und<br />

den folgenden Jahren sehr unzufrie-<br />

Bilder: <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

20 |


Schwerpunkt<br />

den waren. Es ist aber nicht so gewesen, dass<br />

es nicht auch im Innenressort die eine oder<br />

andere vernünftige Überlegung gegeben<br />

hätte. Aber was gefehlt hat, waren politische<br />

Entscheidungsträger, die den<br />

Mut gehabt haben zu sagen, wir<br />

machen es so und nicht anders.<br />

<strong>Das</strong> Wichtige <strong>für</strong> ein Ministerium<br />

sind die politische Führung und<br />

der Mut, Entscheidungen zu<br />

treffen. <strong>Das</strong> Schlimmste ist, sich<br />

von Entscheidungen, dadurch<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Was meinen Sie mit einer „neuen<br />

Art der Kommunikation“?<br />

Kickl: Ich habe beispielsweise damit aufgehört,<br />

bei den europäischen Sitzungen immer<br />

kaufen<br />

zu schauen, was die anderen tun und ob wir<br />

eine Mehrheit <strong>für</strong> unsere Ideen zusammenbringen.<br />

<br />

Wenn wir keine Mehrheit hatten, war<br />

es in der Vergangenheit so, dass man auch<br />

die eigene Position nicht kundgetan hat. Wir<br />

haben es anders gemacht, wir haben gesagt,<br />

es sollen alle wissen, was unsere Position ist –<br />

auch, wenn wir in der Minderheit bleiben.<br />

Der interessante Effekt war, dass viele sich<br />

von dieser neuen Kommunikation anstecken<br />

ließen. So ist diese Schweigespirale durchbrochen<br />

worden. Auf einmal haben viele gesagt:<br />

„Der Meinung sind wir eigentlich auch!“<br />

<strong>Das</strong> sind dann immer mehr geworden und so<br />

ist es uns in kurzer Zeit gelungen, weit über<br />

die Viségrad-Staaten hinaus wesentliche<br />

Weichenstellungen in der Asyl- und Migrationspolitik<br />

vorzunehmen. Wir haben dann<br />

über neue Ansätze gesprochen, über einen<br />

echten Paradigmenwechsel. 2015 und 2016<br />

wäre das noch undenkbar gewesen. Da hätte<br />

man darüber nicht einmal nachdenken dürfen<br />

- da<strong>für</strong> wäre man an den Pranger gestellt<br />

worden. Wir haben es politisch und operativ<br />

umgesetzt.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Für diese Umsetzungen sind<br />

Sie auch oft an den Pranger gestellt worden.<br />

Wie sind Sie mit den ständigen Angriffen der<br />

etablierten Medienwelt persönlich umgegangen?<br />

Kickl: Es wäre gelogen, wenn man sagt, dass<br />

einem das nicht manchmal auch nahegeht.<br />

<strong>Das</strong> ist natürlich so, aber man versucht, auch<br />

einen gewissen Schutzmechanismus dagegen<br />

aufzubauen. Ich habe mir immer überlegt,<br />

wer sind die Personen, die sich hier immer<br />

kritisch zu Wort melden? Und dann habe<br />

ich mit ganz normalen Leuten geredet, die<br />

man im täglichen Ablauf trifft. Dort habe ich<br />

Rückmeldungen bekommen, wie: „Lassen<br />

Sie sich ja nicht unterkriegen!“ „Machen Sie<br />

genauso weiter!“ „<strong>Das</strong> ist genau das, was wir<br />

haben wollen!“ <strong>Das</strong> hat vieles<br />

<strong>Das</strong> wichtige<br />

<strong>für</strong> ein Ministerium<br />

sind<br />

die politische<br />

Führung und<br />

von dem kompensiert, was an<br />

Angriffen daherkam. <strong>Das</strong> war<br />

eigentlich das viel, viel wichtigere<br />

Feedback als die Kritik<br />

von einer Blase, die schon<br />

ganz weit von den Alltagsproblemen<br />

der Menschen ent-<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt kaufen<br />

dass sie von selber passieren,<br />

fernt ist.<br />

überrollen<br />

und<br />

zu lassen<br />

bequem<br />

und dann<br />

so zu tun, als wäre man ein politischer<br />

Steuermann. <strong>Das</strong> wollten<br />

der Mut, Entscheidungen<br />

Ich habe mir vielleicht etwas<br />

wir überhaupt nicht und des-<br />

leichter getan, weil ich das aus<br />

weiterlesen:<br />

Dann kommt noch eines dazu:<br />

halb haben wir den Kurs vorgegeben<br />

und eine völlig neue Art<br />

tärs der FPÖ auch kenne. Da<br />

zu treffen. der Rolle des Generalsekre-<br />

der Kommunikation auch auf internationaler hat es über viele Jahre ja auch wenig Lob und<br />

Ebene entwickelt.<br />

viel Anfeindungen gegeben – da bekommt<br />

<br />

österreichweit im Fachhandel bestellen<br />

man ein bisschen ein dickes Fell.<br />

oder in einer von über 100 Trafiken sofort<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Die „Berichterstattung“ in den<br />

etablierten Medien hat schlussendlich auch<br />

dazu geführt, dass die Regierung geplatzt<br />

ist. Was kann eine zukünftige beim Volk beliebte<br />

Regierung tun, damit ihr die Medien<br />

das Leben nicht mehr so schwermachen?<br />

Kickl: Ich würde deren Macht nicht überschätzen.<br />

Wir leben in anderen Zeiten, in denen<br />

sich ganz andere <strong>Info</strong>rmationsmöglichkeiten<br />

aufgetan haben. Diese privilegierte Stellung<br />

der einzelnen Medien, die fast monopolartige<br />

Stellung, was den <strong>Info</strong>rmationsbereich betrifft<br />

– das ist eigentlich Schnee von gestern.<br />

Ich glaube auch, dass das einer der Faktoren<br />

ist, die uns bei dieser Regierungsbeteiligung<br />

erfolgreicher gemacht haben als bei der letzten.<br />

Durch die neuen Medien und alles, was<br />

damit zu tun hat, haben wir die Möglichkeit<br />

gehabt, viel schneller gegen Vorwürfe zu reagieren,<br />

die in etablierten Kanälen erhoben<br />

wurden, und unsere Sicht der Dinge unter<br />

die Leute zu bringen.<br />

Nur durch Ihre Unterstützung ist uns<br />

unabhängiger Journalismus möglich!<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Glauben Sie nicht, dass die<br />

Zensur und Upload-Filter diese <strong>Info</strong>rmationsfreiheit<br />

wieder unter Kontrolle bringen?<br />

Kickl: Es wird sicher Bemühungen in diese<br />

Richtung geben, aber ich glaube, die Entwicklung<br />

ist zu weit fortgeschritten. <strong>Das</strong><br />

wird man nicht mehr einbremsen<br />

können. Wenn man das eine stärker<br />

kontrolliert, wird etwas Neues entstehen.<br />

Die Zeiten sind vorbei, in<br />

denen einige wenige das Verkündungsmonopol<br />

hatten.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Was hätten Sie<br />

im Innenministerium noch<br />

vorgehabt?<br />

Kickl: Da hätte ich wirklich<br />

noch eine lange Liste an<br />

Dingen. Zunächst einmal<br />

Herbert Kickl,<br />

geboren 1968 in<br />

Villach (Kärnten)<br />

war 2005 bis 2018<br />

Generalsekretär der<br />

FPÖ und von 2006<br />

bis 2017 Nationalratsabgeordneter.<br />

Von<br />

2017 bis 22. Mai 2019<br />

war er Bundesminister<br />

<strong>für</strong> Inneres. Seit seiner<br />

Entlassung als<br />

Innenminister ist er<br />

wieder Mitglied des<br />

Nationalrats und<br />

geschäftsführender<br />

Klubobmann der FPÖ-<br />

Fraktion. Kickl lebt in<br />

der Nähe von Wien,<br />

ist verheiratet und hat<br />

einen Sohn.<br />

oder auf www.info-direkt.eu abonnieren<br />

| 21


Schwerpunkt<br />

hätten wir von Grund auf neu aufgezogen.<br />

Damit wir etwas haben, das den<br />

Herausforderungen der Zeit entspricht.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Wird das eine Koalitionsbedingung<br />

der FPÖ sein, dass Sie wieder<br />

Innenminister werden?<br />

Kickl: Über so etwas reden wir jetzt<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Reparaturnotwendigkeiten<br />

nicht. Aus Sicht der ÖVP war es ein<br />

Kickl spricht Klartext<br />

sehen Sie in diesem Bereich ja<br />

auch auf internationaler Ebene.<br />

Kickl: Wir hätten natürlich versucht,<br />

diesen großen Wechsel auch auf europäischer<br />

Ebene voranzutreiben. Wir<br />

schwerer Fehler von Sebastian Kurz,<br />

das Innenressort aus der Hand zu geben.<br />

Deshalb hat die ÖVP versucht,<br />

das Ibiza-Video dazu zu nutzen, diesen<br />

Kardinalfehler wieder geradezubiegen.<br />

Ich wäre auch dazu bereit gewe-<br />

brauchen wahrscheinlich eine Neufassung<br />

der „Genfer Flüchtlingskonvensen,<br />

meinen Platz im Innenministerium<br />

Herbert Kickl ist da<strong>für</strong> bekannt<br />

Probleme klar anzusprechen. So auch<br />

in einem Interview mit „Servus TV“<br />

tion“, in der das Modell des sicheren zu räumen, wenn statt mir ein anderer<br />

Ende Juli. Darin bezog er zum Begriff Drittstaats vorkommt, der damals in Freiheitlicher Innenminister geworden<br />

des „Bevölkerungsaustausches“ den 1950er Jahren nicht existent war, wäre. <strong>Das</strong>s Kurz auch das abgelehnt<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

klar<br />

was jetzt de facto zum Ergebnis führt, hat, zeigt, woher der Wind<br />

jetz<br />

Stellung: „Da sagen alle, den Begriff<br />

gepfiffen<br />

darf man nicht verwenden - das sei dass jedes Land dieser Welt ein Nachbarstaat<br />

Österreichs ist. Mit diesem hat, warum ich gehen musste, waren<br />

hat. Die Argumente, die er gebracht<br />

etwas ganz etwas Furchtbares. Anstatt<br />

dass man sich damit auseinandersetzt,<br />

was bringt der Bergiff denn zum uns im Land Asylverfahren durchzu-<br />

selbst im ganzen Land spazieren mit<br />

System kommen wir nicht weiter. Bei ja alle nur vorgeschoben. Kurz geht ja<br />

Ausdruck und ist nicht tatsächlich eine führen und die Leute mit negativem Errungenschaften, die nicht er erreicht<br />

Warnung vor diesen Entwicklungen<br />

und<br />

Asylbescheid dann<br />

bequem<br />

mit einem riesigen hat. Er steckt sich blaue Feder<br />

we<br />

auf seinen<br />

türkisen Hut.<br />

angebracht? (...) Reden Sie einmal mit<br />

Menschen, die seit Jahrzehnten im selben<br />

Gemeindebau leben und wie sie gen – das ist einfach komplett verkehrt<br />

Aufwand wieder außer Landes zu brin-<br />

das erleben. Dann werden die Ihnen gedacht. Ziel muss es sein, keine Leute <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Wenn Sie Ihre Zeit in der<br />

mehr herein zu lassen.<br />

den Bevölkerungsaustausch genau<br />

schildern. (...) Es gibt noch eine zweite<br />

Form des Bevölkerungsaustausches.<br />

<strong>Das</strong> sind diejenigen, die es sich leisten<br />

können die Ballungsräume zu verlassen<br />

und in die Speckgürtel ziehen. Und von<br />

dort dann gescheit reden über die, die<br />

sich das nicht leisten können und die<br />

das alles ausbaden müssen.“<br />

hat es mich sehr geärgert, dass wir ein<br />

Jahr eigentlich unnötig verloren haben,<br />

was die Umsetzung der „Bundesagentur<br />

<strong>für</strong> Betreuungs- und Unterstützungsleistungen“<br />

betrifft. Also, dass<br />

wir den NGOs den ganzen Bereich des<br />

Asylwesens aus der Hand nehmen.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Warum hat sich das so<br />

verzögert?<br />

Kickl: Weil der ehemalige Justizminister<br />

Moser ein begnadeter Zögerer<br />

und Zauderer ist, der immer versucht<br />

hat, alles auf die lange Bank zu schieben.<br />

<strong>Das</strong> hat uns ein Jahr gekostet und<br />

viel Geld. Jetzt haben wir es aber doch<br />

noch auf den Weg gebracht.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Was hätten Sie im Asylbereich<br />

noch vorgehabt?<br />

Kickl: Wir hätten im Asylbereich einen<br />

völlig neuen Ansatz beim Asylgesetz<br />

umgesetzt, das besteht ja aus Teilgesetzen.<br />

<strong>Das</strong> ist sozusagen nie von<br />

Grund auf wirklich konstruiert worden,<br />

sondern das ist wie ein Haus, bei dem<br />

immer angebaut wurde – noch dazu<br />

von unterschiedlichen Handwerkern.<br />

<strong>Das</strong> Gesetz ist unübersichtlich und <strong>für</strong><br />

den Praktiker nicht anwendbar. <strong>Das</strong><br />

Zudem hätten wir auch jetzt, wo wir den<br />

Rucksack an alten Asylverfahren abgearbeitet<br />

haben, den Charakter von Asyl<br />

als Schutz auf Zeit wieder deutlich betont.<br />

Wir hätten regelmäßig geschaut,<br />

ob Schutzgründe überhaupt noch bestehen.<br />

Dazu braucht es Ressourcen.<br />

Dazu braucht es Personal, das wäre<br />

jetzt frei gewesen.<br />

<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Wie wahrscheinlich ist es,<br />

dass wir Sie wieder als Innenminister<br />

sehen werden und Sie diese Dinge<br />

umsetzen kaufen<br />

können?<br />

Kickl: Ich glaube, wenn ich dem so lausche,<br />

was die ÖVP zurzeit so von sich<br />

gibt, ist das ihre größte Sorge, dass ich<br />

in der Herrengasse [Anm.: Sitz des Innenministeriums]<br />

noch einmal Fuß fassen<br />

könnte – wiewohl ich glaube, dass<br />

es notwendig wäre. <strong>Das</strong> Schlimmste,<br />

was Österreich passieren könnte,<br />

wäre, wenn im Justizministerium<br />

und/oder<br />

im Innenministerium<br />

wieder die ÖVP zum<br />

Zug kommt. Dort war<br />

sie viel zu lange unter<br />

sich. Dort hat sie viel<br />

einen Wechsel. Also ich wäre motiviert.<br />

Ich wäre eingearbeitet. Ich wüsste ganz<br />

genau, wo man sozusagen einmal in<br />

den Keller schauen müsste, um vielleicht<br />

das eine oder andere zu bergen.<br />

Ziel muss es sein,<br />

keine Leute mehr<br />

herein zu lassen.<br />

Regierung rückblickend betrachten:<br />

Was sollten patriotische Parteien beachten,<br />

die Regierungsverantwortung<br />

übernehmen?<br />

Kickl: Ich glaube, das Allerwichtigste<br />

ist, dass man den Wählerauftrag ernst<br />

nimmt und versucht, diesen in ein Regierungsprogramm<br />

und in eine Regie-<br />

österreichweit im Fach<br />

rungsarbeit hineinzutragen. <strong>Das</strong>s unser<br />

Regierungsprojekt bei den Menschen<br />

populär gewesen ist, ist selbst bei denjenigen<br />

der von ÖVP unbestritten, über<br />

oder in einer die<br />

oder auf www.info-dire<br />

die Regierung in die Luft gejagt haben.<br />

Und deswegen glaube ich, man sollte<br />

durchaus den Mut haben, die Erwartungshaltung<br />

der Bevölkerung zu erfüllen.<br />

Und zwar auch bei Dingen, bei denen<br />

man immer erklärt bekommt, dass<br />

das alles nicht geht, weil es da irgendwelche<br />

internationalen Widerstände<br />

gäbe, und dass man bestimmte Worte<br />

gar nicht in den Mund nehmen dürfe.<br />

Davon soll man sich nicht bremsen<br />

lassen. Wir müssen hinschauen, was ist.<br />

Da<strong>für</strong> sind wir da und<br />

nicht da<strong>für</strong>, vielleicht<br />

da oder dort mal eine<br />

schöne Schlagzeile zu<br />

bekommen – das ist<br />

ein angenehmer Nebeneffekt,<br />

aber nicht<br />

Nur durch Ihre Unterstützu<br />

zu lange geglaubt, es schaut ihr eh niemand<br />

über die Schulter oder gar auf<br />

das, wo<strong>für</strong> wir gewählt werden.<br />

die Finger. So etwas tut nie gut, egal<br />

unabhängiger welche Partei das ist. Dort braucht es Journalismu<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Positive Schlagzeilen hat<br />

man von Ihnen in den etablierten Medien<br />

eh nicht gelesen, oder?<br />

Kickl: Da wäre mir wenig untergekommen.<br />

Allerdings muss ich sagen:<br />

Irgendwann hört man auch auf, das<br />

Zeug zu lesen. II<br />

Bild: Bildschirmfoto von „ServusTV“<br />

22 |


Herbert Kickl<br />

Obwohl Herbert Kickl bereits mehr als 20 Jahre in der<br />

Politik tätig ist, ist in der Öffentlichkeit kaum etwas<br />

über ihn als Privat-Mensch bekannt. <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> hat<br />

ihm deswegen auch ein paar privatere Fragen gestellt:<br />

privat<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Besonders die Regierungsarbeit<br />

wird <strong>für</strong> Sie ziemlich fordernd gewesen<br />

sein. Woher nehmen Sie die Motivation <strong>für</strong><br />

Ihre politische Tätigkeit?<br />

Herbert Kickl: Ich nehme die Motivation aus<br />

t<br />

meinen<br />

kaufen<br />

politischen Grundsätzen. Ich bin davon<br />

überzeugt, dass dieses Staats-, Gesellschafts-<br />

und Familienmodell, das wir verfolgen,<br />

das richtige ist. Ich bin kein Freund der<br />

umfassenden Beliebigkeit, das ist meist eine<br />

Position der Faulheit davor, sich <strong>für</strong> einen<br />

iterlesen:<br />

Standpunkt einzusetzen. Es ist die Überzeugung,<br />

die mich motiviert. Aus der Überzeugung<br />

heraus beurteilt man und aus der Überzeugung<br />

heraus handelt man – dann hat man<br />

auch Kraft.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Wie entspannen Sie sich?<br />

Kickl: Eine Komponente ist der Sport, die<br />

andere die Familie. <strong>Das</strong> war auch der Grund,<br />

warum ich die Familie und das Politische immer<br />

getrennt habe. Die Familie ist <strong>für</strong> mich<br />

ein Rückzugsort.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Keine Homestories?<br />

Kickl: Nein, zu mir kommt kein Journalist<br />

beim Gartentürl hinein. <strong>Das</strong> ist mein Bereich<br />

und das geht niemanden etwas an.<br />

Und noch etwas kommt dazu:<br />

All diejenigen, die sagen, dass<br />

sie in einem solchen Ministerium<br />

verglühen würden, weil sie<br />

Tag und Nacht nur mehr arbeiten,<br />

setzen ihre Prioritäten<br />

ein bisschen falsch. Ich habe<br />

Zu mir kommt<br />

kein Journalist<br />

beim Garten-<br />

kt.eu es immer wieder abonnieren<br />

geschafft – türl hinein.<br />

auch dank hervorragender<br />

Mitarbeiter – mir den einen oder anderen<br />

Freiraum zu verschaffen. Ich habe irgendwann<br />

einmal mit meinen Leuten entschieden,<br />

dass ich Society-Events nicht brauche.<br />

Ich habe zweimal ein Society-Event besucht.<br />

<strong>Das</strong> war zweimal der Polizeiball. <strong>Das</strong> habe<br />

ich gerne gemacht. <strong>Das</strong> hat mir gefallen.<br />

Ansonsten habe ich ganz andere Schwerpunkte<br />

gesetzt und mir ist das alles nicht<br />

abgegangen, was man als Auftritte bei der<br />

Schickeria bezeichnet.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Lieblingsbuch?<br />

Kickl: <strong>Das</strong> ist ganz schwierig. Also, logischerweise<br />

meine alten Klassiker, die mich nie loslassen<br />

werden. <strong>Das</strong> eine ist die „Phänomenologie<br />

des Geistes“ von Hegel. Und wenn<br />

ich hin und<br />

wieder mal<br />

zum Lesen<br />

komme,<br />

dann „Die<br />

Elenden“ von<br />

Victor Hugo.<br />

handel bestellen<br />

100 Trafiken sofort<br />

ng ist uns<br />

s möglich!<br />

Bild Kickl im Büro: <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>; Berg-Bilder: privat<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>:<br />

Liebster<br />

Urlaubsort?<br />

Kickl: Die Berge.<br />

Am liebsten<br />

bin ich irgendwo<br />

in den Bergen unterwegs.<br />

Vorzugsweise im Gesäuse zum<br />

Klettern. <strong>Das</strong> ist ein wunderschöner<br />

Fleck mitten in Österreich und<br />

trotzdem ist man in der absoluten<br />

Einsamkeit. Ich liebe das Klettern<br />

und noch schöner ist es, wenn man<br />

mal zwei, drei Stunden wo hingehen<br />

muss, bevor man überhaupt<br />

zum Klettern kommt, weil das ist<br />

der beste Garant da<strong>für</strong>, dass es dort<br />

nicht von Touristen überlaufen ist.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Lieblingsmusik?<br />

Kickl: <strong>Das</strong> geht quer durch, wahrscheinlich<br />

hänge ich irgendwie<br />

an diesen Rock-Klassikern.<br />

Fast ein bisschen in die<br />

Richtung „Hard Rock“ gehend.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Ein Beispiel<br />

da<strong>für</strong>?<br />

„AC/DC“ zum Beispiel. Alle<br />

Dinge mit denen ich groß geworden bin.<br />

Ich mag „Deep Purple“ auch ganz gerne.<br />

<strong>Das</strong> kommt alles aus den 1970er, 1980er<br />

Jahren. „Guns n´Roses“ hör ich auch hin<br />

und wieder mal gerne.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Die spannendste Frage zum<br />

Abschluss: Ihr Lieblingsmedium?<br />

Kickl: [lacht] Mein Lieblingsmedium?<br />

Mmhh.<br />

[Redakteur weist auf das von ihm mitgebrachte<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> hin, das am<br />

Tisch liegt, darauf Kickl lachend:]<br />

Ganz gut ist <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>.<br />

[Wieder ernster:] Also ein Lieblingsmedium<br />

als solches habe<br />

ich nicht. II<br />

Bilder: Seine Freizeit<br />

verbringt Ex-Innenminister<br />

und nunmehriger geschäftsführender<br />

FPÖ-<br />

Klubobmann Herbert Kickl<br />

am liebsten in den Bergen<br />

beim Klettern.<br />

Bild: Herbert Kickl beim<br />

Gespräch mit <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>.<br />

| 23


Politik Schwerpunkt<br />

Die Crux mit den Quereinsteigern<br />

-<br />

Die “<br />

Querschlager“-Kolumne von Martin Pfeiffer<br />

In der Regel sind Parteien bestrebt,<br />

Posten nur mit eigenen<br />

Leuten zu beschicken. Schließlich<br />

geht es um Loyalität und Einsatz<br />

<strong>für</strong> die eigene Sache. Doch<br />

es kommt immer wieder vor, dass<br />

im Politbetrieb auf sog. Quereinsteiger<br />

zurückgegriffen wird. Dies<br />

geschieht meist dann, wenn öffentliche<br />

Ämter wie Ministerposten<br />

nicht mit geeignetem Personal<br />

besetzt werden können bzw. beim<br />

Bürger der Eindruck entstehen<br />

soll, man agiere überparteilich, indem<br />

man Fachkompetenz oberste<br />

Priorität einräumt.<br />

Erfolglose SPÖ-Quereinsteiger<br />

Manchmal bedient man sich auch<br />

Quereinsteigern, um bestimmte<br />

Ziele zu erreichen, weil die betreffende<br />

Person einen besseren Zugang<br />

zu gewissen Kreisen hat bzw.<br />

internationales Renommee besitzt.<br />

Als prominenteste Beispiele seien<br />

hier die SPÖ-Obleute Christian<br />

Kern und Pamela Rendi-Wagner<br />

genannt. Erfolg brachten die beiden<br />

Figuren den Genossen jedenfalls<br />

nicht. Und am 29. September<br />

ist die nächste Blamage <strong>für</strong> die Sozialdemokraten<br />

vorprogrammiert.<br />

Ein Blick auf die Haider-FPÖ und<br />

die erste schwarz-blaue Koalition<br />

zeigt, dass es auch dort zahlreiche<br />

Quereinsteiger gab, die der Partei<br />

keinen Erfolg bescherten. Man denke<br />

glückliche Figur. So wollte sie wie<br />

ursprünglich auch die ÖVP dem<br />

nur an den begnadeten Abkas-<br />

UN-Migrationspakt zustimmen<br />

sierer Peter Sichrovsky, der von den<br />

etablierten Medien bisweilen als<br />

„Haiders Hofjude“ tituliert wurde.<br />

Außer Spesen nichts gewesen! Als<br />

Türöffner ins Gelobte Land taugte<br />

er jedenfalls nicht – sein „Nachfolger“<br />

David Lasar übrigens auch<br />

und in ihrer Eigenschaft als parteilose<br />

Außenministerin allzu gern<br />

die Unabhängige spielen, obwohl<br />

sie von der FPÖ nominiert worden<br />

war. Kein Wunder daher, dass sie<br />

beim Zerbrechen der Regierung als<br />

einzige Repräsentantin der blauen<br />

Ministerriege an ihrem Sessel<br />

nicht. Die vom damaligen Kärntner<br />

Landeshauptmann aus dem klebte und nicht dem Beispiel<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jet<br />

ihrer<br />

Hut gezauberten parteilosen „Expertinnen“<br />

Monika Forstinger und<br />

FPÖ-Ressortkollegen folgte.<br />

Karin Gastinger (früher Miklautsch) Ist demnach die Verwendung von<br />

waren auch keine Bereicherung Quereinsteigern generell abzulehnen?<br />

Mitnichten! Wenn sie kom-<br />

<strong>für</strong> den blauen „Thinktank“ in den<br />

und<br />

entsprechenden Ressorts.<br />

bequem<br />

Und von petent und loyal sind und damit<br />

w<br />

den Medien wurden diese Personalentscheidungen<br />

ebenfalls nicht sprechen, dann kann man ein sol-<br />

einen Mehrwert <strong>für</strong> eine Partei ver-<br />

als der große Wurf gewertet. Geht ches Wagnis durchaus eingehen.<br />

man zeitlich noch weiter zurück,<br />

dann fallen einem die Namen Theresia<br />

Zierler <strong>für</strong> die FPÖ und Eugen<br />

Freund <strong>für</strong> die SPÖ ein. Und vom<br />

ORF<br />

<br />

holte die ÖVP weiland Ursula<br />

Stenzel – im Gegensatz zu den beiden<br />

Erstgenannten keine Pleite!<br />

Karin Kneissl:<br />

Die Migrationspakt-Be<strong>für</strong>worterin<br />

Auch die letzte schwarz-blaue Koalition<br />

– die Bezeichnung Türkis<br />

verbietet sich eigentlich bei der<br />

Volkspartei angesichts der unappetitlichen<br />

Entwicklung der letzten<br />

Wochen und Monate – bediente<br />

sich zahlreicher Quereinsteiger.<br />

Auf blauer Seite war Karin Kneissl<br />

zweifellos der prominenteste Neuzugang<br />

in dieser Hinsicht. Fachlich<br />

durchaus kompetent und aufgrund<br />

der opportunistischen Abservierung<br />

des nationalfreiheitlichen<br />

Urgesteins Johannes Hübner als<br />

einstigem außenpolitischem Sprecher<br />

der Partei Ersatzfrau <strong>für</strong> diesen,<br />

machte sie nicht immer eine<br />

Beispielsweise wäre <strong>für</strong> die FPÖ<br />

ein Tassilo Wallentin sicher ein Gewinn.<br />

Sogar der ehemalige orange<br />

Obmann Gerald Grosz, der seit<br />

Jahren als eloquenter YouTuber<br />

und scharfsinniger Blogger die Dinge<br />

aus freiheitlicher Sicht auf den<br />

österreichweit<br />

Punkt bringt, hätte als Quasi-Quereinsteiger<br />

zweite Chance verdient,<br />

da er „seine Bewährung er-<br />

im Fac<br />

oder in einer von übe<br />

folgreich bestanden“ hat. Doch im<br />

Falle einer möglichen Neuauflage<br />

der Koalition mit der ÖVP sollte die<br />

FPÖ an die zahlreichen Pleiten mit<br />

kaufen Quereinsteigern denken. II<br />

Über den Autor<br />

Martin Pfeiffer ist promovierter Jurist<br />

und Publizist. Bis zur Einstellung<br />

des Monatsmagazins „Die Aula“ im<br />

Juni 2018 war er dessen Chefredakteur<br />

und Geschäftsführer. Nunmehr<br />

ist er Chefredakteur des ab Herbst<br />

im Verlagshaus Engelmann erscheinenden<br />

<strong>Magazin</strong>s „Neue Aula“.<br />

oder auf www.info-di<br />

Nur durch Ihre Unterstüt<br />

unabhängiger Journalism<br />

Bild: Bei der von der FPÖ als Außenministerin in die Regierung<br />

geholten Karin Kneissl dürfte es mit Amtsantritt zu einem<br />

Gesinnungswechsel gekommen sein. So zeigte sie <strong>für</strong> die<br />

Bombardierung Syriens durch die USA Verständnis, sprach<br />

sich <strong>für</strong> die Unterzeichnung des UN-Migrationspaktes aus<br />

und wollte bei der EU-Wahl keine Wahlempfehlung <strong>für</strong> die<br />

FPÖ abgeben. Stattdessen fand sie nach ihrem Ausscheiden<br />

als Ministerin lobende Worte <strong>für</strong> die neue EU-Kommissions-<br />

Präsidentin Ursula von der Leyen.<br />

Bild: By Georges Schneider - https://www.flickr.com/photos/minoritenplatz8/42569420380 via wikimedia.org (CC BY 2.0)<br />

24 |


Politik<br />

„Nur wenn wir kontrollieren,<br />

wer bei uns lebt, können wir die<br />

Sicherheit aufrechterhalten!“<br />

Ex-Bundeskanzler und ÖVP-Chef Sebastian Kurz im<br />

Interview mit <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>.<br />

Ex-Kanzler Sebastian Kurz ist derzeit auf Rundreise durch Österreich. Einen<br />

Besuch des ÖVP-Parteiobmanns in Oberösterreich nutzte <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>, um ihm<br />

am Rande einer Veranstaltung drei Fragen über die zukünftige Ausrichtung<br />

seiner Volkspartei zu stellen.<br />

zt kaufen<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Wird sich die ÖVP in der<br />

nächsten Regierung inhaltlich anders ausrichten<br />

als in der vorigen?<br />

Sebastian Kurz: Nein, unser Ziel ist, dass<br />

wir den Kurs den wir eingeschlagen haben,<br />

eiterlesen:<br />

fortsetzen, weil der gut <strong>für</strong> das Land ist.<br />

<strong>Das</strong> bedeutet ein Ende der Schuldenpolitik,<br />

Reduktion der Steuerlast und auch den<br />

Kampf gegen die illegale Migration. GRÜNE aus?<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Also der Migrationskurs wird<br />

ähnlich sein wie in der vorigen Regierung?<br />

Kurz: Ja, selbstverständlich, weil nur, wenn<br />

wir kontrollieren, wer bei uns lebt, können<br />

wir auch die Sicherheit und die Stabilität<br />

aufrechterhalten.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: <strong>Das</strong> heißt, das schließt eine<br />

Regierung zwischen ÖVP, NEOS und<br />

Kurz: Nein, ich spekuliere jetzt nicht über<br />

zukünftige Koalitionen. II<br />

Bild: Sebastian Kurz will<br />

sich nicht festlegen, mit<br />

welcher Partei er zukünftig<br />

in einer Regierung zusammenarbeiten<br />

will.<br />

„Wenn alle Wiener so wären<br />

wie Sebastian Kurz, hätten wir keine Probleme!“<br />

hhandel bestellen<br />

r 100 Trafiken sofort<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>-Interview mit Oberösterreichs Landtagspräsident Viktor Sigl (ÖVP).<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Herr Landtagspräsident, was<br />

erwarten Sie sich von der nächsten österreichischen<br />

Bundesregierung?<br />

Viktor Sigl: Ich erwarte mir, dass der Weg<br />

der Reformen, des engagierten Eintretens <strong>für</strong><br />

unsere Landsleute, fortgesetzt wird und wir<br />

wieder eine dynamische, starke Regierung<br />

bekommen werden.<br />

rekt.eu abonnieren<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Welche Koalition würden Sie<br />

dabei bevorzugen?<br />

Sigl: Ich glaube, jetzt muss einmal der Wähler<br />

entscheiden, wie die Kräfte und Gewichte<br />

verteilt werden. Am Ende des Tages hat<br />

der Wähler immer recht. Jetzt werden wir<br />

als ÖVP einmal schauen, dass wir mit unseren<br />

Kandidaten und Kandidatinnen vor den<br />

Wähler hintreten, gescheite Programme vorlegen,<br />

uns sympathisch und engagiert einsetzen<br />

und hoffen, dass uns der Wähler einen<br />

entsprechend großen Auftrag gibt – das ist<br />

Schritt eins. Im zweiten Schritt müssen wir<br />

dann schauen, wie Programme, die andere<br />

politische Mitbewerber haben, kompatibel<br />

zung ist uns<br />

us möglich!<br />

gemacht werden können, damit gemeinsam<br />

viel umgesetzt werden kann.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Sebastian Kurz hat davon gesprochen,<br />

dass in Oberösterreich die Wirtschaft<br />

sehr gut funktioniert und dass<br />

er das kaum in einem anderen Bundesland<br />

so sieht. Was können die<br />

Wiener von den Oberösterreichern<br />

lernen?<br />

Sigl: [lacht] Wenn alle Wiener so<br />

wären wie Sebastian Kurz, hätten<br />

wir überhaupt keine Probleme.<br />

Spaß beiseite: Ich glaube, dass<br />

der Oberösterreicher einfach ein<br />

sehr geradliniger, engagierter,<br />

zielstrebiger Typ ist, der nicht<br />

immer nur herumredet, sondern<br />

sagt, was Sache ist und das auch<br />

umsetzt. <strong>Das</strong> ist das, was uns im<br />

internationalen Wettbewerb viel<br />

geholfen hat, und das können<br />

sich sicher andere von uns abschauen.<br />

II<br />

Bild: Selfie nach dem<br />

Interview: Oberösterreichs<br />

Landtagspräsident Viktor<br />

Sigl (ÖVP) mit Michael<br />

Scharfmüller<br />

(<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>).<br />

| 25


Politik<br />

Für die EU ist jede Kritik<br />

ein feindlicher Akt<br />

Gastkommentar direkt aus dem EU-Parlament von<br />

EU-Abgeordnetem Roman Haider (FPÖ).<br />

In diesem<br />

aufgeheizten<br />

Klima verschwimmen<br />

die<br />

vorgeblichen<br />

Unterschiede<br />

zwischen<br />

Christdemokraten,<br />

Sozialisten,<br />

Linksliberalen<br />

und Grünen.<br />

26 |<br />

<strong>Das</strong> Europäische Parlament ist anders<br />

als nationale Parlamente. <strong>Das</strong> beginnt<br />

bereits bei der Architektur, die<br />

in krassem Gegensatz zu den altehrwürdigen<br />

Parlamentsgebäuden wie dem Parlament in<br />

Wien, dem Reichstag in Berlin oder dem Palais<br />

Bourbon der französischen Nationalversammlung<br />

steht. In einem kolossalen Glasbau<br />

in Straßburg finden die Plenarsitzungen<br />

der 751 Abgeordneten statt. Im Inneren<br />

hochmodern, gleicht das Europaparlament<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt k<br />

Parlamente. Da wie dort gilt der Grundsatz:<br />

einem betriebsamen Bienenstock und steht rechts ist pfui, links ist hui. Werden rechte,<br />

damit in starkem Kontrast zum Hohen Haus oppositionelle Parteien in den Parlamenten<br />

am Ring, das noch stark an die Honoratiorenparlamente<br />

des 19. Jahrhunderts erinnert. schlimmeres gebrandmarkt, so gilt die<br />

quer durch die Union als Extremisten oder<br />

rechte<br />

Eingeschränkte Handlungskompetenzen<br />

Doch nicht nur diese Äußerlichkeiten unterscheiden<br />

das Europaparlament von den nationalen<br />

Parlamenten. Diese<br />

<br />

stehen im Zentrum<br />

der Gesetzgebung; Budgethoheit und<br />

Regierungsverantwortlichkeit machen sie zu<br />

mächtigen Spielern in den<br />

Demokratien Europas. <strong>Das</strong><br />

Europaparlament hingegen<br />

hat klein angefangen, eher<br />

ein „Beiwagerl“ der Europäischen<br />

Gemeinschaften ohne<br />

wirkliche Kompetenzen. Der<br />

Spruch „Hast Du einen Opa,<br />

schick ihn nach Europa“ symbolisiert<br />

den ehemaligen Stellenwert<br />

als Debattier- und Abschiebeverein<br />

<strong>für</strong> ungeliebte<br />

und ausgediente Politiker.<br />

<strong>Das</strong>s sich seither viel verändert<br />

hat, zeigt das hohe Interesse<br />

der EU – Bürger an der<br />

letzten Europawahl im Mai.<br />

Doch auch, wenn das Europaparlament<br />

nicht mehr der<br />

zahnlose Tiger von einst ist,<br />

so blicken die Parlamentarier<br />

dennoch mit gewissem<br />

Neid auf die Parlamente der<br />

Mitgliedsstaaten. Weiterhin<br />

nimmt das Parlament im<br />

Gefüge der EU einen eher<br />

untergeordneten Platz ein.<br />

Es hat kein eigenes Initiativrecht bei der Gesetzgebung,<br />

das Misstrauensvotum gegenüber<br />

der Kommission ist ein eingeschränktes<br />

und von der Budgethoheit können die EU–<br />

Parlamentarier nur träumen. Vieles ist eben<br />

anders in Straßburg.<br />

Einheitsblock gegen rechts<br />

Und doch ist das Europaparlament in vielen<br />

Belangen gar nicht anders als die nationalen<br />

und bequem weite<br />

Opposition in der EU-Diktion als „antieuropäisch“.<br />

Diese Unterscheidung in gute „Proeuropäer“<br />

und böse „Antieuropäer“ hat sich<br />

ja auch durch den ganzen letzten EU-Wahlkampf<br />

gezogen. Lässt man die Propagandavokabeln<br />

außer Acht, so ergibt sich tatsäch-<br />

Roman Haider<br />

österreichweit lich das Bild eines zweigeteilten im Fachhand<br />

Parlaments,<br />

dessen zwei Flügel man ungefähr so beschreiben<br />

kann: Auf der einen Seite stehen<br />

oder in einer von über 100<br />

die Protagonisten eines reaktionären Machtkartells,<br />

<strong>für</strong> die jedes Abweichen vom ein-<br />

Pfad der Europäischen kaufengeschlagenen Union<br />

pure Ketzerei ist. Auf der anderen Seite steht<br />

die rechte Opposition, die die Union von<br />

Grund auf reformieren möchte. Wer erinnert<br />

sich da nicht an viele Jahre österreichischen<br />

oder auf www.info-direkt.eu<br />

Parlamentsalltages zurück?<br />

Um diese Ketzerei im Europaparlament zu<br />

bekämpfen, ziehen die Vertreter des „proeuropäischen“<br />

Einheitsblocks alle Register. So<br />

würde es einen objektiven Beobachter zumindest<br />

stark verwundern, warum der Kandidat<br />

der kleinsten Fraktion bestehend aus 41<br />

kommunistischen und anderen linksaußen<br />

Nur durch Ihre Unterstützung i<br />

unabhängiger Journalismus m<br />

angesiedelten Parlamentariern zum Parlamentsvizepräsidenten<br />

gewählt wird, während<br />

der mit 73 Parlamentariern fast doppelt<br />

so starken Rechtsfraktion ID (Identität und<br />

Demokratie) ein Vizepräsident verweigert<br />

wurde. Und wen erinnert diese Vorgehensweise<br />

nicht an den Deutschen Bundestag,<br />

wo der AfD als stärkster Oppositionspartei<br />

ebenso der ihr zustehende Vizepräsident von<br />

(geb.1967) lebt in Aschach an der Donau (Oberösterreich). Er studierte in Linz<br />

BWL und war als Kommunikationstrainer und Unternehmensberater tätig. Von<br />

2008 bis 2019 war er <strong>für</strong> die FPÖ Nationalratsabgeordneter. Im Juli 2019 zog<br />

er als Abgeordneter <strong>für</strong> die FPÖ in das EU-Parlament ein. Roman Haider ist<br />

verheiratet und Vater von drei Kindern.


den „demokratischen“ Kräften beharrlich<br />

verweigert wird?<br />

Wie ein roter Faden setzt sich diese Vorgehensweise<br />

dann auch bei den weiteren<br />

Wahlen und Bestellungen im Parlament<br />

fort. In keinem Ausschuss wurde<br />

ein Kandidat der ID-Fraktion zum Berichterstatter,<br />

Vize- oder gar Vorsitzenden<br />

bestellt, obwohl diese Positionen<br />

ansonsten nach dem „D’Hondt-Verfahre“<br />

entsprechend dem Wahlergebnis<br />

vergeben wurden … Durch diesen konsequenten<br />

Ausschluss der ID-Fraktion<br />

von allen relevanten Positionen soll<br />

die Opposition im EU-Parlament geschwächt<br />

und marginalisiert werden.<br />

Schwarz-rote Packelei mit sporadischer<br />

Beteiligung der Liberalen und der Grünen<br />

… das ist uns sattsam aus dem österreichischen<br />

Parlament bekannt …<br />

aufen<br />

Diese Art, mit oppositionellen Kräften<br />

umzugehen, ist man sonst eher von Autokratien<br />

gewohnt … Soviel zur Sichtwei-<br />

der Vertreter des EU Machtkartells,<br />

rlesen:<br />

<strong>für</strong> das jede Kritik oder jedes ernsthafte<br />

Reformanliegen ein feindlicher Akt ist. In<br />

dieses Bild fügt sich die immer wieder<br />

erhobene Forderung, Kandidaten zum<br />

EU-Parlament ein Bekenntnis zu „europäischen<br />

Werten“ abzuverlangen und damit<br />

unliebsame Politiker bereits im Vor-<br />

el bestellen<br />

hinein auszuschließen. Erst vor kurzem<br />

wurde die Bildung einer rechten Fraktion<br />

im Europarat wegen „Verstoßes gegen<br />

die Werte des Europarates“ verhindert –<br />

ein Probegalopp <strong>für</strong> das EU–Parlament?<br />

Trafiken sofort<br />

Flucht nach links<br />

In diesem aufgeheizten Klima verschwimmen<br />

auch die vorgeblichen Unterschiede<br />

zwischen Christdemokraten,<br />

Sozialisten, Linksliberalen und Grünen.<br />

Wenn es gegen Rechts geht, stehen Europäische<br />

Volkspartei und Linksliberale<br />

fest an der Seite der diversen Linksfraktionen;<br />

plötzlich passt kein Blatt mehr<br />

zwischen scheinbar Konservative und<br />

linksextreme Grüne. Passend dazu titelt<br />

die „FAZ“ anlässlich Ursula von der Leyens<br />

Wahl „Flucht nach links“ und attestiert<br />

nicht unpassend „eine Flucht nicht<br />

nach vorne, sondern nach links“. <strong>Das</strong>s<br />

die ID-Fraktion von der Leyens Wahl ablehnend<br />

gegenüberstand, überrascht<br />

wohl kaum.<br />

abonnieren<br />

st uns<br />

öglich!<br />

Bild Leyen: Jim Mattis via wikimedia.org (gemeinfrei)<br />

Alles zusammen Grund genug, sich<br />

jetzt erst recht auf europäischer Ebene<br />

zu engagieren. Bereits rund 80 % unserer<br />

Rechtsnormen und Gesetze werden<br />

auf EU-Ebene entschieden – und das<br />

kann dem linken Einheitsblock nicht<br />

einfach so überlassen werden! II<br />

<strong>Patrioten</strong>verfolgung<br />

Müller mault<br />

„Überlassen wir Europa nicht den Leyen!“<br />

Wenn mich eine Sache wirklich<br />

aufregt, dann ist es die Besetzung<br />

von hohen Ämtern mit offensichtlich<br />

ungeeigneten Personen.<br />

Besonders auffällig ist diese Praxis in<br />

Deutschland. Aber auch die EU bemüht<br />

sich nach Kräften, mitzuhalten.<br />

Der gewesene EU-Kommissionspräsident<br />

hat nicht nur alle EU-Mitglieder,<br />

sondern die ganze Welt mit seinen<br />

„Ischias“-Problemen beschämt. Diese<br />

Schmierenkomödie, die einen an das<br />

Märchen „Des Kaisers neue Kleider“<br />

erinnerte, war ein Lehrbeispiel da<strong>für</strong>,<br />

wie man die Bürger <strong>für</strong> dumm verkaufen<br />

möchte.<br />

Waren wir bisher schon mit Juncker<br />

gestraft, so kommen wir wahrscheinlich<br />

mit „Flinten-Uschi“ nicht mehr aus<br />

dem Staunen heraus, wie tief man als<br />

Staatenunion noch sinken kann. Die<br />

nunmehr höchste Amtsträgerin der<br />

EU hat wahrlich nichts getan, um sich<br />

kaufen<br />

<strong>für</strong> diesen Posten zu qualifizieren. Ihre<br />

größten Anliegen im Hinblick auf die<br />

militärische Landesverteidigung ihres<br />

Heimatlandes waren: Umstandsmode<br />

<strong>für</strong> Soldatinnen, Diskriminierungsrichtlinien<br />

<strong>für</strong> Schwule und<br />

Transsexuelle und die Bundeswehr<br />

behindertengerechter zu machen. Alles<br />

Dinge, die aus historischer Erfahrung<br />

die Schlagkraft und Handlungsfähigkeit<br />

enorm erhöhen. Von ihrem<br />

aufgeblasenen Beraterstab ganz zu<br />

schweigen.<br />

Händchenhaltende Inkompetenz<br />

Als gelernter Österreicher weiß ich,<br />

dass es schon einmal vorkommen<br />

kann, dass man einen<br />

Wehrdienstverweigerer<br />

als Verteidigungsminister<br />

hingesetzt<br />

bekommt.<br />

Aber die BRD<br />

bricht alle Rekorde.<br />

Nennen Sie<br />

mich altmodisch,<br />

aber ich bin der<br />

Meinung, dass<br />

man einen Verteidigungsminister<br />

nur<br />

mit einer Person besetzen<br />

sollte, die selbst zumindest<br />

ihren Grundwehrdienst<br />

abgeleistet hat. Ansonsten hat man<br />

ja keine Ahnung wovon man redet.<br />

Obwohl Ursula von der Leyen in die<br />

nächste Position gehievt wurde, in<br />

der sie mit ihrer Inkompetenz glänzen<br />

kann, können die deutschen Soldaten<br />

nicht aufatmen. „Uschi“ wird nämlich<br />

mit einer Dame nachbesetzt, die<br />

noch weniger Ahnung von der Materie<br />

hat als ihre Vorgängerin. Annegret<br />

Kramp-Karrenbauer, liebevoll auch<br />

„Kampf-Knarrenbauer“ oder einfach<br />

„AKK“ genannt, wird den rapiden Abwärtstrend<br />

sicherlich erfolgreich weiterführen.<br />

Es geht mir bei meiner Kritik<br />

übrigens nicht um das Geschlecht.<br />

Die Inkompetenz ihrer männlichen<br />

Kollegen ist aufgrund der zahlenmäßigen<br />

Überlegenheit ja auch offenkundig<br />

genug. Nur tragen diese ihre<br />

Unfähigkeit nicht noch vor sich her, in<br />

dem sie beispielsweise bei einem militärischen<br />

Festakt beginnen, Händchen<br />

zu halten.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt kaufen<br />

und bequem weiterlesen:<br />

österreichweit im Fachhandel bestellen<br />

oder in einer von über 100 Trafiken sofort<br />

Man könnte fast den Eindruck gewinnen,<br />

dass gewisse Kreise immer noch<br />

so viel Furcht vor der deutschen Militärmacht<br />

verspüren, dass es einen<br />

Plan gibt, sie langfristig in eine völlig<br />

führungslose und unfähige Kombination<br />

aus Kindergarten und Zirkus zu<br />

verwandeln.<br />

oder auf www.info-direkt.eu abonnieren<br />

Nur durch Ihre Unterstützung ist uns<br />

unabhängiger Journalismus möglich!<br />

Die Merkels, von der Leyens und<br />

„Krampf-Knarrenbauers“ Europas<br />

sind schlicht ungeeignet, um hohe<br />

Positionen in Staat und Union zu übernehmen.<br />

Leider müssen wir machtlos<br />

zusehen, wie nicht nur Deutschland,<br />

sondern auch Europa einem verweiblichten<br />

Personenkonglomerat übergeben<br />

wird, das seine teils weitreichenden<br />

Entscheidungen -<br />

wenn überhaupt - nach<br />

emotionalen „Überlegungen“<br />

trifft.<br />

Der EU-Abgeordnete<br />

Martin Sonneborn<br />

schloss seine kritische<br />

Rede gegenüber von<br />

der Leyen mit einem<br />

Aufruf an uns alle.<br />

„Überlassen wir Europa<br />

nicht den Leyen“<br />

Passen Sie auf Ihren<br />

Kopf auf! II<br />

| <strong>27</strong>


Politik<br />

„Die Zeit wurde<br />

zunehmend knapper“<br />

Interview mit Nicole Höchst (AfD), Mitglied des deutschen Bundestages.<br />

6 |<br />

28 |<br />

d<br />

Spricht man in der BRD mit <strong>Patrioten</strong><br />

über die AfD, kommt immer<br />

wieder ein Thema zur Sprache: Die<br />

mangelnde Anwesenheit der Abgeordneten<br />

im Plenum des deutschen Bundestags.<br />

Nachdem die AfD bei den ersten Sitzungen<br />

nahezu mit voller Stärke vertreten war,<br />

haben sich im Laufe der Zeit die blauen<br />

Reihen ähnlich gelichtet wie bei den etablierten<br />

Parteien. Kritiker meinen, dass das<br />

stimmung zusammen. Diese Veranstaltungen<br />

sind Pflichttermine und nicht abwählbar! Interviews,<br />

Treffen mit Einzelpersonen, mit Ver-<br />

und bequem we<br />

bänden oder Unternehmen kommen hinzu.<br />

ein Zeichen da<strong>für</strong> sei, dass die AfD nun im <strong>Das</strong> findet nicht immer in unmittelbarer Nähe<br />

„System“ angekommen sei. <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> statt. Ein Termin jagt den anderen bis spät in<br />

hat AfD-Bundestagsabgeordneter Nicole die Nacht hinein.<br />

Höchst dazu ein paar Fragen gestellt.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: 2017, als die AfD<br />

<br />

in den Bundestag<br />

einzog, saß sie als einzige Fraktion geschlossen<br />

im Plenarsaal. 2019 ist davon nicht<br />

mehr viel zu sehen. Warum ist das so?<br />

Nicole Höchst: Dazu muss man ein paar<br />

Grundlagen zur Arbeitsweise des Deutschen<br />

Bundestages kennen: Der Deutsche Bundestag<br />

ist ein Arbeitsparlament. <strong>Das</strong> bedeutet,<br />

dass die Arbeit verschiedenster Gremien in<br />

den Plenarwochen parallel zu den Sitzungen<br />

stattfinden. Alle Abgeordnete sind innerparteilich<br />

in Fachbereichen, den sogenannten<br />

Arbeitskreisen, tätig. In den gleichlautenden<br />

Bundestagsausschüssen kommen dann alle<br />

Parteien zusammen und versuchen, dort ihre<br />

Politik aus den Arbeitskreisen durchzusetzen<br />

oder zumindest die Themen inhaltlich zu<br />

setzen. Parteiintern tagen auch die Landesgruppen,<br />

welche Zusammenschlüsse von<br />

Abgeordneten aus dem gleichen Bundesland<br />

sind. Hinzu kommen Unterausschüsse.<br />

Je nach Gebiet kommen Mitarbeit in Stiftungen,<br />

Interessenkreisen u. Ä. oder Sondersitzungen<br />

der Ausschüsse, wie beispielsweise<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetz<br />

Expertenanhörungen, hinzu. Auch die Fraktion<br />

kommt zur Strategieberatung und Ab-<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Warum hat das mit der Anwesenheit<br />

dann zu Beginn der Legislaturperiode<br />

noch geklappt und jetzt nicht mehr?<br />

wieder umziehen und hatten noch nicht einmal<br />

die notwendige Technik zur Verfügung.<br />

In den ersten Monaten konnten daher mehr<br />

oder weniger noch alle Abgeordneten an<br />

den Plenarsitzungen teilnehmen. Danach<br />

wurde die Zeit zunehmend knapper und<br />

machte eine freiwillig organisierte Anwesenheit<br />

nötig.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Was kann man unter „organisierter<br />

Anwesenheit“ verstehen?<br />

Höchst: Um das hohe Pensum überhaupt be-<br />

Eine unabhängige Gegenöffentlichkeit aufzubauen, kostet Kraft, Zeit und Geld!<br />

Wir wollen unseren Enkelkindern ein freies Land, einen ehrlichen Namen<br />

und einen stolzen Sinn hinterlassen.<br />

Unterstützen Sie uns dabei - nur zusammen können wir etwas verändern!<br />

Wir freuen uns über jeden Euro:<br />

österreichweit im Fach<br />

Höchst: Am Anfang, also 2017, standen we-<br />

die Aufgabenbereiche noch die Organisationsstrukturen<br />

in einer fest. Es stand von eine enorme übe<br />

oder<br />

Aufbauarbeit seitens der Fraktion an. Alles<br />

musste <strong>für</strong> uns erstmalig organisiert werden.<br />

kaufen Viele Büros mussten, einmal eingerichtet,<br />

oder auf www.info-dire<br />

Nur durch Ihre Unterstütz<br />

unabhängiger Journalism<br />

IBAN: DE75 8505 0100 0232 0465 22<br />

BIC: WELADED1GRL; Kontoinhaber: Ein Prozent; Verwendungszweck: <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>


Politik<br />

wältigen zu können, wird intern eine sinnvolle<br />

Anwesenheit im Plenum organisiert. Hier ein<br />

Beispiel: Es macht <strong>für</strong> Kollegen, welche <strong>für</strong><br />

Sport oder Tourismus zuständig sind, wenig<br />

Sinn, sich mehrere Stunden Reden zum Thema<br />

Glyphosat anzuhören. Sie stehen fachlich<br />

nicht in der Materie. Wenn also Abstimmungen<br />

stattfinden, müssen sie sich weitgehend<br />

auf die Empfehlungen und Ausarbeitungen<br />

der damit befassten Arbeitskreise verlassen<br />

und zur Abstimmung auch anwesend sein.<br />

Handys stellen<br />

die einzige<br />

Möglichkeit<br />

<strong>für</strong> uns dar,<br />

mit den Büros<br />

in Verbindung<br />

zu bleiben.<br />

t kaufen<br />

iterlesen:<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Bürgern, die der AfD wohlgesonnen<br />

gegenüberstehen, scheint eine hohe<br />

Anwesenheit der Abgeordneten sehr wichtig<br />

zu sein. Gibt es hier keine Möglichkeit, diese<br />

Erwartung besser zu erfüllen?<br />

Höchst: Um die Arbeitszeiten von bis zu 20<br />

Stunden am Tag und die Parallelität von Veranstaltungen<br />

zu ändern, wurde von der AfD<br />

vorgeschlagen, die Sommerpause zu verkürzen.<br />

Der Antrag wurde geschlossen von den<br />

Altparteien abgelehnt. Und so kommen jetzt,<br />

dank der AfD, immer wieder Hammelsprünge<br />

zustande, die den Altparteien nicht passen,<br />

da sie sich daran gewöhnt hatten, machen<br />

zu können, was sie wollen. Jetzt gehen<br />

Beschlüsse ohne beschlussfähige Mehrheit<br />

nicht mehr. Es sei denn, die Bundestagsvizepräsidentin<br />

Claudia Roth schätzt ein, dass nur<br />

100 anwesende Abgeordnete mehr als 350<br />

Abgeordnete sind und somit die Beschlussfähigkeit<br />

gegeben sei, wie kürzlich geschehen.<br />

Absurder geht es nicht mehr.<br />

handel bestellen<br />

r 100 Trafiken sofort<br />

kt.eu abonnieren<br />

Bild: AfD<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Viele Bürger sind nicht nur über<br />

die mangelnde Anwesenheit der Abgeordneten<br />

unzufrieden, sondern auch mit deren<br />

Verhalten im Plenum, wenn diese bei laufender<br />

Sitzung hinausgehen oder permanent auf<br />

ihre Smartphones schauen.<br />

Höchst: Für uns Abgeordnete bleibt während<br />

der Sitzungstagen kaum Zeit <strong>für</strong> die Abstimmung<br />

mit unseren Büros. Die Mitarbeiter<br />

erarbeiten Anträge, Anfragen, machen<br />

Termine, betreiben aufwendige Recherchearbeiten,<br />

organisieren Bürgerfahrten und<br />

vieles mehr. <strong>Das</strong> erklärt die Handys und Tablets.<br />

Diese stellen nämlich die einzige Möglichkeit<br />

<strong>für</strong> uns Abgeordnete dar, während<br />

des Plenums mit den Büros in Verbindung<br />

zu bleiben. II<br />

ung ist uns<br />

us möglich!<br />

Nicole Höchst<br />

lebt mit ihren vier Kindern in Speyer<br />

(Rheinland-Pfalz). Sie studierte<br />

Lehramt und war als Studienrätin<br />

tätig. Bis zu ihrem Eintritt in die<br />

AfD im Jahr 2013 war sie Mitglied<br />

der CDU. 2017 zog Höchst als<br />

Abgeordnete in den Deutschen<br />

Bundestag ein.<br />

| 29<br />

| 7


<strong>Patrioten</strong>verfolgung<br />

Wenn Fremde das eigene<br />

Schlafzimmer durchwühlen<br />

Nicht nachvollziehbare Hausdurchsuchungen bei <strong>Patrioten</strong> sind mittlerweile kein<br />

Einzelfall mehr. Gastbeitrag von Julian Schernthaner.<br />

Julian Schernthaner<br />

ist 1988 in Innsbruck<br />

geboren. Er studierte<br />

Sprachwissenschaften,<br />

lebte sieben Jahre in<br />

Großbritannien und ist<br />

heute im oberösterreichischen<br />

Innviertel<br />

zuhause. Schernthaner<br />

arbeitet als Redakteur<br />

bei „Die Tagesstimme“<br />

und ist auch auf Twitter<br />

sehr aktiv: www.twitter.<br />

com/Eschentharrn<br />

Bild: <strong>Das</strong> Schweigen<br />

durchbrechen: Martin<br />

Sellner interviewt auf<br />

seinem YouTube-Kanal<br />

jene 19-jährge Schülerin,<br />

die aufgrund einer harmlosen<br />

Kunstaktion Opfer<br />

einer Hausdurchsuchung<br />

wurde. Martin Sellner kann<br />

man übrigens „zensursicher“<br />

auf Telegram folgen:<br />

www.t.me/martinsellnerIB<br />

Die meisten Bürger können sich die<br />

Situation kaum vorstellen: Völlig<br />

Fremde durchwühlen die persönlichsten<br />

Gegenstände und Erinnerungen. Für<br />

zunehmend größere Teile des patriotischen<br />

Spektrums ist es längst Alltag.<br />

Gönner später am anderen Ende der Welt<br />

durchdrehen wird.<br />

Vorverurteilung und mediales Gewitter<br />

Für die Behörden in Österreich dennoch<br />

ein Anlass, dem patriotischen Aktivisten die<br />

Bude nicht ein-, sondern gleich zweimal auf<br />

den Kopf zu stellen.<br />

Dieser Logik folgend müssten übrigens<br />

schon längst Ermittlungen gegen die Stadt<br />

Wien laufen, Im Unterschied zu Sellner hat<br />

die Stadt Wien zwar keine Spende von einem<br />

späteren Terroristen erhalten, jedoch<br />

monatelang Mindestsicherungsbeiträge an<br />

IS-Kämpfer bezahlt.<br />

Umrahmt wurden die Hausdurchsuchungen<br />

stets von einem medialen Gewitter. Außer<br />

Acht wird dabei gelassen, dass Sellner zwei<br />

Monate zuvor mit sechzehn Mitstreitern vom<br />

minder schweren Vorwurf der „kriminellen<br />

Vereinigung“ – erhoben von derselben<br />

Staatsanwaltschaft, die auch die Ermittlungen<br />

wegen der Spende leitet – rechtskräftig freigesprochen<br />

wurde.<br />

Nur die patriotische Publizistik beteiligt sich<br />

nicht an der voreiligen Abstempelung des<br />

jungen Mannes zur „persona non grata“<br />

durch Medien und Politik. Für den Rest heiligt<br />

der Zweck die Mittel. So ist es nicht verwun-<br />

Einem breiteren Publikum<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

bekannt ist die Geschichte<br />

von Martin Sellner: Im März findet<br />

jet<br />

die Staatsanwaltschaft Graz heraus, dass der derlich, dass eindeutige Antifa-Aktivisten unter<br />

dem Deckmantel einer Expertenmeinung<br />

Leiter der österreichischen Identitären vierzehn<br />

Monate zuvor eine großzügige Spende über die angebliche Gefährlichkeit der Identitären<br />

in Zeitungen, Radio und Fernsehen<br />

eines damals unbescholtenen<br />

und<br />

Australiers erhielt.<br />

Als er sie empfängt, kann freilich noch ausführlich zu Wort kommen.<br />

bequem w<br />

kein Mensch – ja auch kein Geheimdienst<br />

– erahnen, dass der vermeintlich selbstlose Hausdurchsuchung wegen Lebensmittelfarbe<br />

und Straßentheater<br />

Wer annimmt, bei der Schwere der Vorwürfe<br />

– egal wie hanebüchen – sei dies ermittlungstaktisch<br />

geboten, irrt. Die bundesdeutschen<br />

Nachbarn machen vor: Mit der „falschen“<br />

Meinung reicht bereits weniger, um ungebetenen<br />

Besuch zu bekommen. Im Juni betrifft<br />

österreichweit im Fac<br />

es auch dort identitäre Aktivisten. Eine friedliche<br />

Protestaktion gegen Migrantenkrimina-<br />

oder in einer von übe<br />

lität vor dem Ankerzentrum in Donauwörth<br />

mittels Nachstellung eines Tatorts soll „Volksverhetzung“<br />

darstellen. Deswegen standen<br />

kaufen<br />

bis an die Zähne bewaffnete Polizisten im Türstock<br />

einer neunzehnjährigen Schülerin.<br />

oder auf www.info-dir<br />

Wenige Wochen nachdem die Polizei die<br />

persönlichen Gegenstände der jungen<br />

Frau durchkramten, als wäre sie eine mafiöse<br />

Schwerverbrecherin, folgte der nächste<br />

Schlag. Beamte in Nordrhein-Westfalen<br />

stürmten die Wohnung eines patriotischen<br />

Aktivisten am fünften Geburtstag seiner<br />

Tochter. Anlass war eine Aktion mit Lebensmittelfarbe<br />

am Campus einer Universität ein<br />

Jahr zuvor. Sie nehmen dem <strong>Info</strong>rmatiker und<br />

politischen Kabarettisten sämtliche elektronischen<br />

Geräte ab.<br />

Nur durch Ihre Unterstüt<br />

unabhängiger Journalism<br />

Es kann jeden treffen<br />

Manch ein Leser könnte annehmen, die<br />

provokanten Aktionen der Gruppe würden<br />

derartige Durchsuchungen geradezu provozieren.<br />

<strong>Das</strong>s es jeden treffen kann, zeichnete<br />

sich aber bereits im Herbst zuvor ab: Mitglieder<br />

der Jungen Alternative nahmen sich<br />

am Aktionismus der Identitären ein Beispiel<br />

– und leisteten Protest vor der CSU-Zentrale.<br />

Die Verwendung von Sprühkreide, The-<br />

Bilder: youtube.com / Matin Sellner Live; privat<br />

30 |


zt kaufen<br />

Bild links: Auch bei Kai (rechts im Bild) fand<br />

eine Hausdurchsuchung statt. Grund warum<br />

eiterlesen:<br />

die Polizei am Geburtstag seiner fünfjährigen<br />

Tochter seine Wohnung durchwühlte,<br />

war eine friedliche Kunstaktion. Kai gehört<br />

neben Marius (links im Bild) zum Comedy-<br />

Format „Ruhrpott-Roulette“, welches auch<br />

auf Telegram zu finden ist.<br />

Bild rechts: Während im Netzwerk<br />

der Ibiza-Video-Ersteller bislang<br />

keine Hausdurchsuchungen<br />

stattfanden, wurde aufgrund<br />

einer anonymen Anzeige eine<br />

Hausdurchschung bei HC Strache<br />

durchgeführt. Ein Schelm der sich<br />

dabei Böses denkt.<br />

hhandel bestellen<br />

aterblut und Kerzen reichte, um die<br />

Ermittlungsbehörden auf den Plan zu<br />

rufen. Zwei Tage vor der bayrischen<br />

Landtagswahl durchsuchten Polizisten<br />

sechs Wohnungen von „Tatbeteilig-<br />

r 100<br />

ten“. Die Medien<br />

Trafiken<br />

waren damals voll<br />

sofort<br />

geholt wird.<br />

mit Berichten über die Hausdurchsuchungen<br />

bei der Parteijugend der<br />

AfD.<br />

Dabei ist den Behörden keine Argumentation<br />

zu abenteuerlich. Auch<br />

der innerhalb weiter Teile des patriotischen<br />

Lagers nicht konsensfähige<br />

„Volkslehrer“ musste im Juni eine Razzia<br />

über sich ergehen lassen – der Vorwurf:<br />

er soll im Besitz gefälschter Presseausweise<br />

sein. Kurios: Zwar geben<br />

auch einige renommierte Vereinigungen<br />

solche Karten aus; weil Journalismus<br />

aus demokratischem Selbstverständnis<br />

heraus, aber ein völlig freies<br />

Gewerbe ist, muss ein „Presseausweis“<br />

kein amtlicher Ausweis sein.<br />

ekt.eu abonnieren<br />

zung ist uns<br />

us möglich!<br />

Bilder: Ruhrpott Roulette; <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

Bei Repression<br />

sind alle im gleichen Boot<br />

Gerade die Beliebigkeit der Vorwände,<br />

die seit über 100 Jahren grundrechtlich<br />

verankerte Unverletzlichkeit<br />

der Wohnung bei heimattreuen Akteuren<br />

auszuhebeln, zeigt: So unterschiedlich<br />

die Standpunkte im erweiterten<br />

patriotischen Spektrum sein<br />

mögen – bei Repression sind alle im<br />

gleichen Boot. Man sollte hier niemals<br />

mit Häme ‚nach rechts treten‘: Denn<br />

frei nach Pfarrer Martin Niemöller gibt<br />

es sonst bald keinen mehr, der protestieren<br />

könnte, wenn man einst selbst<br />

Gegenöffentlichkeit fördern: Zeit<br />

<strong>für</strong> patriotisches Korrektiv!<br />

Um sicherzustellen, dass die etablierte<br />

Lückenpresse den juristischen<br />

Rundumschlag gegen <strong>Patrioten</strong> nicht<br />

bagatellisieren kann, ist der Aufbau einer<br />

patriotischer Gegenöffentlichkeit<br />

– etwa durch kritische Medien – unerlässlich.<br />

Gerade in einer Zeit, als namhafte<br />

Journalisten etablierter Printmedien<br />

und sogar öffentlich-rechtlicher<br />

Sender offen mit der gewaltbereiten<br />

Antifa sympathisieren, benötigt es<br />

dringend ein Korrektiv.<br />

Patriotische Parteien täten zudem gut<br />

daran, diesen Medien keine Steine in<br />

den Weg zu legen: Denn das Visier jener,<br />

welche Heimatliebe als legitimen<br />

Grund <strong>für</strong> Verfolgung sehen – sei es in<br />

der Justiz oder auf der Straße – ist in<br />

letzter Instanz immer auch auf sie ausgerichtet.<br />

So viel ist klar: Wenn deren<br />

Jagdgesellschaft die mittelbare Gelegenheit<br />

dazu bekäme, wäre kein Verbindungshaus,<br />

kein Brauchtumsverein<br />

und keine Parteizentrale vor ihrem<br />

ideologischen Eifer gefeit. II<br />

Anzeige<br />

| 31


<strong>Patrioten</strong>verfolgung<br />

Viele<br />

Hausdurchsuchungen<br />

sind unverhältnismäßig<br />

Gastkommentar von Rechtsanwalt Thomas Tauer.<br />

Die grundsätzliche<br />

Unverletzlichkeit<br />

der Wohnung<br />

ist <strong>für</strong> den<br />

Schutz der<br />

Privatsphäre<br />

von zentraler<br />

Bedeutung.<br />

Wenn um 6.00 Uhr morgens<br />

plötzlich Polizisten in die Wohnung<br />

kommen, alle Schränke<br />

und Schubladen durchsuchen, sehen, wie<br />

man lebt, welche Interessen man hat und<br />

wie es im Schlafzimmer aussieht, kann man<br />

sich gut vorstellen, welch schwerwiegenden<br />

Grundrechtseingriff eine Hausdurchsuchung<br />

darstellt. Aus diesem Grund genießt<br />

die Wohnung auch einen sehr hohen verfassungsrechtlichen<br />

Schutz. Sie ist geschützt<br />

als Ort der Privatheit und die letzte Rückzugsmöglichkeit.<br />

Die grundsätzliche Unverletzlichkeit<br />

der Wohnung kaufen ist <strong>für</strong> den Schutz<br />

der Privatsphäre von zentraler Bedeutung.<br />

Thomas Tauer,<br />

44 Jahre, Rechtsanwalt und<br />

Strafverteidiger in der Kanzlei „TSR-Bayern<br />

Rechtsanwaltsgesellschaft mbH“<br />

www.tsr-bayern.de<br />

Schwerer Eingriff in das Grundrecht<br />

Im Artikel 13 des deutschen Grundgesetzes<br />

heißt es: „Die Wohnung ist unverletzlich".<br />

Durchsuchungen dürfen deshalb nur nach<br />

Anordnung eines Richters (Richtervorbehalt)<br />

durchgeführt werden - bei „Gefahr im Verzug"<br />

auch durch die Staatsanwaltschaft und<br />

die Polizei.<br />

In der Praxis steht es um den Schutz der Wohnung<br />

nicht so gut. Die Zahl rechtswidriger<br />

Durchsuchungen schätze ich auf mehrere<br />

tausend pro Jahr. Genau weiß man es leider<br />

nicht, da keine Statistik darüber geführt wird.<br />

Die Unverletzlichkeit der Wohnung wird dabei<br />

immer mehr zur Farce.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt kaufen<br />

und bequem weiterlesen:<br />

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unabhängiger Journalismus möglich!<br />

Die häufigsten verfassungsrechtlichen<br />

Probleme bei Durchsuchungen<br />

Viele Durchsuchungen verstoßen gegen das<br />

Prinzip der Verhältnismäßigkeit. <strong>Das</strong> bedeutet,<br />

dass Anlass und Ermittlungsziel in keinem<br />

vertretbaren Verhältnis mehr zur Schwere<br />

des Grundrechtseingriffs stehen. Da wird<br />

beispielsweise nach Beweismitteln gesucht,<br />

die der Polizei schon vorliegen. Oder es wird<br />

angeblich nach Entlastungsbeweisen gesucht<br />

- dabei kann der Beschuldigte diese<br />

auch selbst ins Verfahren einbringen. Ebenso<br />

finden immer wieder Durchsuchungen<br />

statt, obwohl eine <strong>Info</strong>rmation auch auf andere<br />

Weise beschafft werden könnte. Anstatt<br />

einfache Anfragen zu stellen, werden ohne<br />

handfesten Verdacht und nur aufgrund vager<br />

Anhaltspunkte und Vermutungen immer wieder<br />

Wohnungen rechtswidrig durchsucht.<br />

österreichweit im Fachhandel bestellen<br />

oder in einer von über 100 Trafiken sofort<br />

<br />

oder auf www.info-direkt.eu abonnieren<br />

Als Maßnahme zur<br />

Disziplinierung unzulässig<br />

Eine Wohnungsdurchsuchung dürfte eigentlich<br />

nicht dazu dienen, einen Tatverdacht erst<br />

zu begründen. Wäre das nicht so, könnten<br />

die Behörden jede Wohnung durchsuchen<br />

Bild Zimmer: freepik.com, Bild Polizist: Fotolia.com,<br />

32 |


lassen und ohne weitere Rechtfertigung<br />

die Privatsphäre der Bürger ausforschen.<br />

Wenn man mitbekommt, dass eine<br />

Wohnung wegen Falschparker-Bußgeldern<br />

oder aufgrund<br />

fadenscheiniger Hinweise<br />

durchsucht wird, kann man<br />

kaum glauben, dass Polizei<br />

und Justiz so furchtbar überlastet<br />

sind. Manchmal hat man<br />

den Eindruck, da geht es noch<br />

um etwas anderes als um<br />

Strafverfolgung. Zum Beispiel<br />

um Einschüchterung und Disziplinierung.<br />

Dazu sind Hausdurchsuchungen<br />

im Rechtsstaat<br />

aber sicher nicht vorgesehen.<br />

Heimliche<br />

Online-Durchsuchungen<br />

Es gibt keinen Raum der Wohnung,<br />

der generell nicht durchsucht werden<br />

dürfte. Auch private Computer<br />

sind vor einer Beschlagnahme<br />

nicht besonders geschützt.<br />

<strong>Das</strong> Bundesverfassungsgericht<br />

hat aber die<br />

„Vertraulichkeit und Integrität<br />

informationstechnischer Systeme"<br />

zum Grundrecht erklärt. Darin<br />

dürfe nur zum Schutz kaufen überragend<br />

wichtiger Rechtsgüter eingegriffen<br />

werden. Gegen die Auswertung der<br />

bei Hausdurchsuchungen sichergestellten<br />

Datenträger kann nach einer<br />

Beschlagnahme Rechtsmittel einlegt<br />

und so versucht werden, eine Auswertung<br />

zu verhindern. Bei einer heimlichen<br />

Ausspähung ist dies freilich nicht<br />

möglich. Eine ausreichende Verschlüsselung<br />

der eigenen Datenträger kann<br />

aber in beiden Fällen sinnvoll sein.<br />

Verwertbarkeit vor Gericht<br />

In Deutschland sind die rechtsstaatlichen<br />

Anforderungen an Durchsuchungen<br />

deutlich höher als in vielen<br />

anderen Staaten. Auch wenn eine<br />

Durchsuchung rechtswidrig war, dürfen<br />

deren Ergebnisse vor Gericht verwertet<br />

werden. Im Gegensatz zu den<br />

USA, wo die Ergebnisse rechtswidriger<br />

Durchsuchungen nicht verwendet werden<br />

dürfen. In der BRD gilt diese „Fruitof-the-poisonous-Tree-Doktrin“<br />

nicht.<br />

Eine effektive Strafverfolgung ist ebenfalls<br />

ein wichtiger Verfassungswert. Nur<br />

wenn der Kernbereich privater Lebensgestaltung<br />

verletzt ist oder die Grundrechte<br />

der Bürger bei der Durchsuchung<br />

planmäßig und bewusst verletzt<br />

werden, gilt auch in Deutschland ein<br />

Verwertungsverbot. II<br />

Wie verhalte<br />

ich mich bei einer<br />

Hausdurchsuchung<br />

Rechtsanwalt Thomas Tauer rät von Hausdurchsuchungen<br />

betroffene Personen, folgende Punkte zu beachten:<br />

1. Bleiben Sie kontrolliert und ruhig!<br />

Die wohl wichtigste Grundregel ist, dass Sie keinen Widerstand während der<br />

Durchsuchung leisten dürfen. Dies stellt eine Straftat dar (Widerstand gegen<br />

Vollstreckungsbeamte, § 113 StGB).<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt kaufen<br />

und bequem weiterlesen:<br />

<strong>Patrioten</strong>verfolgung<br />

2. Durchsuchungsbeschluss vorlegen lassen!<br />

Lassen Sie sich den Durchsuchungsbeschluss <strong>für</strong> die Durchsuchung vorlegen<br />

und kopieren Sie diesen, falls Sie keine Abschrift ausgehändigt bekommen.<br />

Der Durchsuchungsbeschluss enthält wichtige <strong>Info</strong>rmationen darüber, in<br />

welcher Sache die Polizei oder die Staatsanwaltschaft ermittelt und welche<br />

Beweise gesucht werden. Ebenfalls muss der Durchsuchungsbeschluss Ausführungen<br />

zur Verhältnismäßigkeit enthalten.<br />

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oder in einer von über 100 Trafiken sofort<br />

3. Bei der Durchsuchung: Keine Aussage machen!<br />

Dieser Punkt wird sehr oft unterschätzt. Der Beschuldigte fühlt sich in der<br />

Stresssituation der Durchsuchung oftmals dazu hingerissen, durch eine Aussage<br />

die Sache „bereinigen“ zu wollen oder zumindest Stellung zu beziehen.<br />

4. Rechtsbeistand anrufen und kommen lassen!<br />

Rufen Sie sofort zu Beginn der Hausdurchsuchung einen Strafverteidiger an.<br />

Ihnen steht nach §137 StPO in jeder Lage der rechtliche Beistand eines Strafverteidigers<br />

zu.<br />

oder auf www.info-direkt.eu abonnieren<br />

5. Kein Einverständnis erklären – der Sicherstellung widersprechen!<br />

Wichtig ist in jedem Fall: Erklären Sie nicht einverstanden mit der Mitnahme<br />

von Gegenständen und Unterlagen.<br />

Nur durch Ihre Unterstützung ist uns<br />

unabhängiger Journalismus möglich!<br />

6. Rechtsmittel einlegen!<br />

Die Rechtsmittel gegen rechtswidrige Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmen<br />

sind vielfältig und überaus schwierig gestaltet. Sie richten sich zum<br />

einen danach, ob die Maßnahme von einem Richter angeordnet worden sind<br />

oder nicht. Die Rechtsmittel richten sich weiter danach, ob sie die Hausdurchsuchung<br />

als solche oder die Art und Weise der Durchführung der Hausdurchsuchung<br />

betreffen, und ob die Hausdurchsuchung beendet ist oder nicht. II<br />

Allgemeine Erklärung der<br />

Menschenrechte, Artikel 12:<br />

Niemand darf willkürlichen Eingriffen in sein Privatleben,<br />

seine Familie, seine Wohnung und seinen Schriftverkehr<br />

oder Beeinträchtigungen seiner Ehre und seines Rufes ausgesetzt<br />

werden. Jeder hat Anspruch auf rechtlichen Schutz<br />

gegen solche Eingriffe oder Beeinträchtigungen.<br />

| 33


<strong>Patrioten</strong>verfolgung<br />

„Wer gegen sein eigenes Volk<br />

kämpfen muss, hat schon verloren!“<br />

Interview mit Petr Bystron (AfD) zur staatlichen Hetze gegen <strong>Patrioten</strong>.<br />

Bild: Petr Bystron (AfD) im<br />

bayrischen Bad Füssing<br />

im Gespräch mit Michael<br />

Scharfmüller (<strong>Info</strong>-<br />

<strong>DIREKT</strong>).<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Herr Bystron, laut<br />

etablierten Medien <strong>für</strong>chten<br />

sich 70 Prozent der Deutschen<br />

vor „Rechtsextremen“. Wie erklären<br />

Sie sich das?<br />

Petr Bystron: <strong>Das</strong> ist das Ergebnis<br />

einer beispiellosen<br />

medialen Beeinflussung. Dieselben<br />

Medien, die immer<br />

davor warnen, dass Populisten<br />

und alternative Medien<br />

„Ängste schüren“ und „instrumentalisieren“,<br />

verbreiten massenhaft Horror-Meldungen<br />

über angebliche Bedrohung von<br />

und bequem<br />

Damit ist klar, wohin die Reise<br />

Rechts. Dabei belegen selbst die<br />

geht: Ablenkung von eigenen<br />

Statistiken des Innenministeriums,<br />

dass es <strong>für</strong> diese Panikmache keine<br />

sachliche Grundlage gibt.<br />

Horst Seehofer persönlich hat im<br />

Mai den Bericht seines Innenministeriums<br />

vorgestellt, aus dem<br />

hervorgeht, dass „rechte Gewalt“<br />

seit 2016 um 31,9 % zurückgegangen<br />

ist. <strong>Das</strong> sind die Fakten.<br />

<strong>Das</strong> hinderte aber den selben<br />

Horst Seehofer nicht daran, nach<br />

dem feigen Mord an Walter Lübcke<br />

plötzlich von einer Zunahme<br />

an rechter Gewalt zu fabulieren.<br />

Und die meisten Mainstream-Medien<br />

tragen das bereitwillig weiter,<br />

ebenso wie die Fake-News und Halbwahr-<br />

<br />

heiten über Fukushima, den Klimawandel oder<br />

die angebliche Bedrohung der Demokratie bei<br />

unseren europäischen Freunden in Polen, Ungarn<br />

oder Italien.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Welche Rolle spielt dabei der<br />

Verfassungsschutz?<br />

Bystron: Die Verfassungsschutzämter sind den<br />

Innenministerien unterstellt und dadurch stark<br />

politisch gesteuert. Wie schlecht es um ihre<br />

Unabhängigkeit bestellt ist, zeigt sich am Fall<br />

von Hans-Georg Maaßen: Dieser wurde gefeuert,<br />

weil er die Wahrheit über die angeblichen<br />

„Hetzjagden“ von Chemnitz<br />

gesagt hat. Es half ihm nicht, dass er<br />

die Wahrheit auf seiner Seite hatte – er widersprach<br />

der Merkel-Doktrin, die heimische<br />

Bevölkerung hätte Hetzjagden auf Ausländer<br />

betrieben.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

Mit Thomas Haldenwang setzte die Merkel-Regierung<br />

jetzt einen willigen Vollstrecker ein,<br />

der das herbeifabulierte Schreckgespenst der<br />

„Gefahr von Rechts“ weiter intensiv nährt. Als<br />

eine erste Amtshandlung diffamierte er die<br />

AfD in der Öffentlichkeit als „Verdachtsfall“ des<br />

VfS, obwohl zugegebenermaßen keine Anhaltspunkte<br />

<strong>für</strong> eine Beobachtung vorlagen.<br />

Die wirkliche<br />

Gefahr in<br />

diesem Land<br />

kommt nicht<br />

von rechts,<br />

Fehlern, keine Übernahme der<br />

Verantwortung <strong>für</strong> die Folgen<br />

dieser Fehler. Stattdessen Ablenkung<br />

und das Heraufbeschwören<br />

von Gefahren, die<br />

keine sind. Die wirkliche Gefahr<br />

in diesem Land kommt<br />

nicht von rechts, sondern von<br />

österreichweit im<br />

militanten Linksextremisten<br />

oder in einer von<br />

und Islamisten. <strong>Das</strong> sind die<br />

Leute, die Menschen umbringen<br />

und unsere Innenstädte<br />

verwüsten.<br />

sondern von<br />

militanten<br />

Linksextremisten<br />

und Islamisten.<br />

kaufen<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Sie wurden auch<br />

selbst vom Verfassungsschutz<br />

beobachtet?<br />

Bystron: Ja, das lief nach dem gleichen Muster<br />

ab: Mitten im Wahlkampf verkündete der<br />

oder auf www.inf<br />

bayerische Innenminister Joachim Herrmann<br />

meine Beobachtung. Zufällig war Herrmann<br />

gerade der Spitzenkandidat der CSU in der<br />

gleichen Bundestagswahl wie ich … Gleichzeitig<br />

versuchte man, mich und meine Familie<br />

mit einer illegalen Hausdurchsuchung einzuschüchtern.<br />

Nur durch Ihre Unter<br />

unabhängiger Journ<br />

<strong>Das</strong> Ganze war so stümperhaft schlecht vorbereitet,<br />

dass die Beobachtung nach nur wenigen<br />

Monaten eingestellt werden musste.<br />

Einige Abgeordnete der „LINKEN“ brauchten<br />

übrigens Jahre, um sich aus der Beobachtung<br />

herauszuklagen.<br />

Bild: Im Interview mit <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> führt Bystron den Fall von Hans-<br />

Georg Maaßen (siehe Bild) als Beispiel da<strong>für</strong> an, wie schlecht es um die<br />

Unabhängigkeit des deutschen Verfassungsschutzes bestellt ist. Maaßen hatte<br />

als Chef des Verfassungsschutzes Kanzlerin Merkel widersprochen und klar<br />

gestellt, dass in Chemnitz keine „Hetzjagden“ stattgefunden haben.<br />

Bilder Bystron: <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>; Bild Maaßen: Von Bundesministerium des Innern/Sandy Thieme - Bundesministerium des Innern/Sandy Thieme via wikipedia.org (CC BY-SA 3.0 de)<br />

34 |


<strong>Patrioten</strong>verfolgung<br />

Ich habe erfolgreich gegen diesen Missbrauch<br />

staatlicher Macht gegen die demokratische<br />

Opposition geklagt und Recht bekommen.<br />

Sowohl die Öffentlichmachung meiner<br />

Beobachtung wie auch die Hausdurchsuchung<br />

waren illegal - gerichtlich bestätigt.<br />

Trotzdem bleibt der Schaden bestehen. Es<br />

gab keine Entschädigung, nicht<br />

einmal eine Entschuldigung.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Was war eigentlich<br />

die Begründung <strong>für</strong> die illegale<br />

Hausdurchsuchung bei<br />

Ihnen?<br />

Bystron: Ich habe nach den<br />

G20-Krawallen in Hamburg in<br />

jetzt<br />

einem Facebook-Post<br />

kaufen<br />

die gewaltbereite<br />

Antifa kritisiert und<br />

mit den Braunhemden der SA<br />

verglichen. Die Headline lautete: „Die Nazis<br />

sind schon wieder da, sie nennen sich jetzt<br />

Antifa“. Natürlich sieht ein Blinder mit Krückstock,<br />

dass es keine Verherrlichung des Na-<br />

weiterlesen:<br />

tionalsozialismus ist, sondern das genaue<br />

Gegenteil.<br />

Trotzdem unterschrieb ein Staatsanwalt<br />

mit einer derart falschen Begründung den<br />

Durchsuchungsbefehl. Genützt hat es der<br />

Staatsregierung gar nichts. <strong>Das</strong> einzige, was<br />

die Polizei beschlagnahmte, war die Festplatte<br />

meines achtjährigen Sohnes, auf der nur<br />

die Videos mit dem „kleinen Maulwurf“ zu<br />

gestellt hatten – feststellen: „Beweise <strong>für</strong> seine<br />

angenommene Gesinnung konnten wir<br />

keine finden. Da<strong>für</strong> gab es in der Wohnung<br />

eine Büste von Lenin“. Was <strong>für</strong> eine Blamage!<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: War diese Durchsuchung gesetzlich<br />

gedeckt?<br />

Bystron: Nein. Die Durchsuchung war von<br />

vorne herein illegal. Auch hier habe ich erfolgreich<br />

geklagt, was aber in den Mainstream-medien<br />

und auf Wikipedia stets geflissentlich<br />

verschwiegen wird.<br />

AfD schaden?<br />

Bystron: Weil sich die Menschen nicht trauen,<br />

zu uns zu stehen. Sie be<strong>für</strong>chten persönliche<br />

Verfolgung und Repressalien des Staates.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Die Medien sind ja dazu verpflichtet,<br />

eine Richtigstellung zu bringen.<br />

Bystron: Nein, sind sie nicht.<br />

<strong>Das</strong> muss man erstmal rechtlich<br />

erkämpfen. Aber es gibt<br />

kein Recht darauf, den durch<br />

die Medien ruinierten Ruf<br />

wieder aufzupolieren. Meine<br />

Beobachtung wurde mit großem<br />

Trara auf den Titelseiten<br />

bekanntgegeben. Die Beendigung<br />

wurde ganz klein abgefrühstückt.<br />

Auf BR-Online<br />

war sie sogar so gut versteckt,<br />

dass ein BR-Redakteur es nicht gefunden<br />

Vor der AfD<br />

<strong>für</strong>chten müssen<br />

sich nur<br />

die Altparteien,<br />

die keine Argumente<br />

haben.<br />

hatte und auch nicht mehrere Tage danach<br />

nicht wusste, dass die Beobachtung beendet<br />

ist.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Sie sind also der Meinung,<br />

dass man sich von der AfD nicht <strong>für</strong>chten<br />

muss?<br />

Bystron: Wer ist „man“? Die AfD ist eine<br />

verfassungstreue, gesetzestreue demokratische<br />

Partei. Wir haben vermutlich die höchste<br />

Dichte an Polizisten, Anwälten und Soldaten<br />

aller Parteien. Der Bürger ist durch uns<br />

also bestens repräsentiert und beschützt.<br />

Fachhandel bestellen<br />

finden waren. Und im Protokoll mussten die<br />

Beamten – nachdem sie die ganze Wohnung,<br />

über<br />

den Keller und<br />

100<br />

sogar das Auto<br />

Trafiken<br />

auf den Kopf<br />

sofort<br />

Fürchten muss sich der Bürger vor Parteien<br />

wie SPD und Grüne, die beständig an der<br />

Abschaffung Deutschlands arbeiten. Vor der<br />

AfD <strong>für</strong>chten müssen sich nur die Altparteien,<br />

die keine Argumente haben – und denen<br />

wir daher gehörig auf die Zehen treten.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Wie gehen Sie persönlich mit diesem<br />

unbegründeten Verfolgungsdruck um?<br />

Bystron: Wissen Sie, es würde mich beunruhigen,<br />

wenn ich es nicht schon einmal erlebt<br />

hätte - beim Untergang des Kommunismus,<br />

als der Staat verzweifelt versuchte, die Kontrolle<br />

zu behalten. Aber wer gegen sein eigenes<br />

Volk kämpfen muss, hat schon verloren.<br />

o-direkt.eu abonnieren<br />

Petr Bystron<br />

ist Diplom-Politologe,<br />

Unternehmer und<br />

Bundestagsabgeordneter.<br />

Er<br />

ist Obmann im<br />

Auswärtigen Ausschuss<br />

des Deutschen<br />

Bundestages <strong>für</strong><br />

die AfD, der er als<br />

Gründungsmitglied<br />

seit 2013 angehört.<br />

Von 2015 bis 2017 war<br />

er Landesvorsitzender<br />

der AFD in Bayern.<br />

Unter seiner<br />

Führung erzielte der<br />

Landesverband bei<br />

der Bundestagswahl<br />

2017 das beste<br />

Wahlergebnis<br />

aller westlichen<br />

Bundesländer.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Welche Konsequenz hatte es <strong>für</strong><br />

den ermittelnden Staatsanwalt, dass er diese<br />

illegale Hausdurchsuchung angeordnet hat?<br />

Bystron: Leider überhaupt keine.<br />

stützung ist uns<br />

alismus möglich!<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Welchen Zweck verfolgt der<br />

Staat mit solchen illegalen Aktionen aus Ihrer<br />

Sicht?<br />

Bystron: Einschüchterung. Es ist eine Machtdemonstration,<br />

mit der alle Oppositionellen<br />

eingeschüchtert werden sollen.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Wenn publik wird, dass Hausdurchsuchungen<br />

wie die bei Ihnen illegal<br />

waren, schwächt das doch hauptsächlich das<br />

Vertrauen in die Justiz. Warum sollte das der<br />

Ich denke, das wissen auch die Beamten des<br />

Verfassungsschutzes, die uns beobachten<br />

müssen. Viele von ihnen wissen, dass wir recht<br />

haben, und teilen unsere Sicht der Dinge.<br />

Ihnen allen muss auch klar<br />

sein, dass sie nicht immer von<br />

Linksgrün regiert werden. Sie<br />

sollten daraus ihre persönlichen<br />

Konsequenzen<br />

ziehen<br />

und Rückgrat<br />

zeigen. Unser<br />

Land braucht<br />

jetzt Leute<br />

mit Rückgrat!<br />

II<br />

| 35


Metapolitik in der Praxis<br />

Bild: Als inoffiziellen<br />

Hauptsitz hält die<br />

CasaPound ein Haus<br />

in Rom besetzt. Eine<br />

Räumung des Gebäudes<br />

<strong>für</strong>chtet die Bewegung<br />

derzeit nicht, da im<br />

Unterschied zu anarchistischen<br />

Hausbesetzungen<br />

ein ordentlicher Zustand<br />

im Gebäude herrscht.<br />

Eine Aufforderung seitens<br />

der Stadt, man möge den<br />

CasaPound-Schriftzug<br />

von der Fassade nehmen,<br />

wies die Bewegung<br />

freundlich zurück.<br />

CasaPound:<br />

Ein politischer Rammbock<br />

Die Bewegung ist sich sicher: Vielschichtige Politik sollte man nicht mit dem kleinen<br />

Baustein namens Wahlen verwechseln. Gastbeitrag von John Hoewer<br />

CasaPound Italia (CPI) wird zukünftig nicht mehr zu Wahlen antreten. <strong>Das</strong> verkündete<br />

die Bewegung Anfang Juli in einer Pressemitteilung. Als Rückzug soll dieser Schritt dabei<br />

dezidiert nicht verstanden werden. Es sei eine Rückkehr zu den Wurzeln und Betätigungsfeldern<br />

der Bewegung. Man wolle wieder eine „Wiederbelebung der kulturellen, sozialen<br />

und sportorientierten Aktivität CasaPounds“ fokussieren, um den „freiheitszersetzenden<br />

Begierden der Linken“ grundsätzlich entgegentreten zu können, betonte CasaPound-Kopf<br />

Gianluca Iannone in einer Aussendung.<br />

Bild Haus: Von Barbicone via wikimedia.org (CC BY-SA 3.0); Bild Logo: By Source (WP:NFCC#4) via wikipedia.org<br />

36 |


Metapolitik in der Praxis<br />

Bild ZetaZeroAlfa: www.facebook.com / ZetaZeroAlfa; Bild Hilfe: Di Cassatonante - Opera propria via wikimedia.org (CC BY-SA 3.0), Bild Demo: Von Cassatonante via wikimedia.org (CC BY-SA 3.0)<br />

CasaPound und die Wahlen<br />

Bei den Europawahlen im Mai blieb CPI weit<br />

hinter den eigenen Erwartungen zurück. <strong>Das</strong><br />

Vorhaben, zumindest einen Sitz im neuen Europaparlament<br />

erobern zu können, scheiterte<br />

deutlich. Trotz einiger lokaler Achtungserfolge<br />

reichte es am Ende nur zu 0,33 Prozent<br />

der Stimmen, was bei einer Wahlbeteiligung<br />

von knapp 56 Prozent einem absoluten Ergebnis<br />

von rund 88.000 Stimmen entspricht.<br />

„Wie hältst du’s mit Salvini?“<br />

<strong>Das</strong>s die derzeit kraftstrotzende Salvini-Partei<br />

„Lega“ einen Großteil der Wählerpotentiale<br />

anderer Rechtsparteien kannibalisieren werden<br />

würde, dürfte auch in der Via Napoleone<br />

III Nummer 8 in Rom, dem Hauptquatier<br />

der CPI, letztlich nur die wenigsten überrascht<br />

haben. Ähnlich wie in der Bundesrepublik<br />

ist auch die italienische<br />

Gesellschaft stark gespalten, so<br />

verdichtet sich nahezu jede politische<br />

Diskussion zunächst auf<br />

die Frage, wie man es mit Salvini<br />

halte. Zudem hatten „Lega“<br />

sowie die Partei „Fratelli d’Italia“<br />

gleich mehrere Forderungen<br />

und Slogans übernommen, die<br />

zuvor unter dem Banner der<br />

schwarz-weißen Schildkröte<br />

durch die Straßen und Social-<br />

Media-Kanäle Italiens schallten.<br />

<strong>Das</strong>s andere politische Kräfte Inhalte und Slogans<br />

CasaPounds übernommen hätten, sei<br />

dabei kein Problem. Eher fühle man sich dadurch<br />

in seiner Rolle als politischer Kompass<br />

und Taktgeber bestätigt, kaufen da sich unzweifelhaft<br />

gezeigt habe, dass CPI mit dem Gespür<br />

<strong>für</strong> politische Problemlagen und entsprechende<br />

Lösungen sehr richtig gelegen habe.<br />

Stützpunkte in ganz Italien<br />

Dies habe nach grundsätzlichen Überlegungen<br />

zu der Erkenntnis geführt, dass „unsere<br />

größte Stärke in der Rolle des politischen<br />

Rammbocks liegt, einem unüberhörbaren Zwischenruf<br />

in der politischen Landschaft Italiens.<br />

Eine Rolle, die immer schwieriger auszufüllen<br />

war, während wir all unsere Zeit und Energie in<br />

klassische Wahlkämpfe investieren mussten“,<br />

wie ein Aktivist auf Nachfrage wissen lässt.<br />

„Wir glauben, dass CPI einen höheren Stellenwert<br />

hat, als es die Wahlergebnisse ausdrücken“,<br />

so di Stefano im Interview mit „La<br />

Verità“, der weiterhin verlautbaren ließ, dass<br />

man wieder Avantgarde sein will, anstatt sich<br />

von parteipolitischen Erwägungen ausbremsen<br />

zu lassen. Es sei zudem ein Fehler, vielschichtige<br />

Politik mit dem kleinen Baustein<br />

namens Wahlen zu verwechseln.<br />

Seit geraumer Zeit bewegte sich CPI in gleich<br />

mehreren Zwiespälten. Einerseits verkörpert<br />

kaum eine andere rechtsradikale<br />

Bewegung eine derartige<br />

Vitalität und Vielfalt<br />

an Aktivitäten, die neben<br />

der politischen und sozialen<br />

Arbeit auch sportliche,<br />

kulturelle und viele weitere<br />

Betätigungsfelder umfasst,<br />

die von Bergsteigergruppen,<br />

Rugbyvereinen und<br />

Theaterzirkeln bis hin zu<br />

Entwicklungshilfe in Syrien<br />

und Myanmar reichen. Hinzu<br />

kommen selbstverständlich eine umfangreiche<br />

publizistische Aktivität sowie eine<br />

weit über die Landesgrenzen hinaus beachtete<br />

Musikszene mit gleich mehreren<br />

Bands aus dem direkten Umfeld der CPI.<br />

Man fühlt<br />

sich in der Rolle<br />

als politischer<br />

Die Anzahl an Aktivisten und<br />

Unterstützern steigt ebenso<br />

kontinuierlich wie der Ausbau<br />

neuer Stützpunkte in ganz Italien.<br />

Unerreicht ist im Vergleich<br />

zu ähnlichen Organisationen<br />

wohl das Maß an gesellschaftlicher<br />

Durchdringung und<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt kaufen<br />

Kompass und<br />

und bequem weiterlesen:<br />

Taktgeber eigener Öffentlichkeit, an Zugang<br />

zu Mitgliedern jeder Alters-<br />

und Bevölkerungsschicht<br />

bestätigt.<br />

und beider Geschlechter.<br />

Ohnehin seinesgleichen sucht der Umfang<br />

eigener Infrastruktur, die neben politischen<br />

<br />

<br />

Treffobjekten, Kneipen, Bars, Restaurants<br />

und Buchhandlungen auch Tattoostudios<br />

und Klamottenläden umfasst, letztere seit<br />

2015 ergänzt um das bewegungseigene Casual-Label<br />

Pivert, das mit zahlreichen Filialen<br />

und sogar Stadionwerbung bei Spielen der<br />

Serie A aufwartet.<br />

Kontrastiert wurde diese in Europa wohl einzigartige<br />

Erfolgsgeschichte von den herben<br />

Rückschlägen, die CPI an den Wahlurnen<br />

hinnehmen musste. Neben den erwähnten<br />

Wahlen auf nationaler Ebene sei insbesondere<br />

auch an die Wahlen um das Amt des<br />

römischen Bürgermeisters 2016 erinnert,<br />

als CasaPound-Kandidat und Lokalmatador<br />

Nur durch Ihre Unterstützung ist uns<br />

unabhängiger Journalismus möglich!<br />

Bilder: Die CasaPound<br />

organisiert nicht nur<br />

Demonstrationen, sondern<br />

auch Hilfseinsätze,<br />

wie hier nach einem<br />

Erdbeben in den<br />

Abruzzen.<br />

österreichweit im Fachhandel bestellen<br />

oder in einer von über 100 Trafiken sofort<br />

oder auf www.info-direkt.eu abonnieren<br />

Bild: „ZetaZeroAlfa“ gilt<br />

als offizielle Band von<br />

CasaPound.<br />

| 37


Metapolitik in der Praxis<br />

Buchtipp: Domenico Di<br />

Tullio: „Wer gegen uns“.<br />

Erschienen bei Antaios.<br />

288 Seiten. Preis: € 22,-<br />

Im Roman wird die<br />

Geschichte junger<br />

Männer und Frauen<br />

erzählt, die vor der Wahl<br />

stehen, entweder ein<br />

bürgerliches Leben einzuschlagen<br />

oder ein Teil<br />

von „CasaPound Italia“ zu<br />

werden.<br />

Simone di Stefano im ersten Wahlgang zwar<br />

über 14 000 Stimmen erhielt, in der Millionenmetropole<br />

Rom – der Hauptstadt der<br />

Bewegung – damit jedoch gerade einmal auf<br />

ein Ergebnis von 1,3 Prozent kam.<br />

Spannungsfeld:<br />

Krawatte vs. Bewegungspartei<br />

Auch der grundsätzliche Zwiespalt, in dem<br />

sich Bewegungsparteien befinden, spielte<br />

schon in den damals noch gegenteiligen<br />

Erwägungen eine Rolle. So muss eine Bewegungspartei<br />

sich einerseits den rechtlichen<br />

Formalitäten einer Partei unterwerfen,<br />

andererseits jedoch die nicht selten »ungesetzlichen«<br />

Regelverstöße sozialer Bewegungen<br />

rechtfertigen. Nicht<br />

zuletzt als Mobilisierungs- und<br />

Selbstvergewisserungsfaktor.<br />

Die originäre Stärke und auch<br />

Faszination CasaPounds, politische<br />

und soziale Fragen nicht<br />

nur sehr radikal, sondern auch<br />

durch nonkonforme wie unkonventionelle<br />

Konzepte authentisch<br />

zu verkörpern, geriet<br />

mit einer zunehmenden Bürokratisierung<br />

und dem Drang in<br />

die parteipolitische Arena in ein erhebliches<br />

Spannungsfeld.<br />

<br />

<strong>Das</strong> provokante Agieren in den bereits von<br />

CasaPound-Aktivisten eroberten Parlamenten<br />

selbst, etwa das Auftreten in politisch einschlägiger<br />

Kleidung sowie die vergnügliche<br />

Missachtung allgemeiner parlamentarischer<br />

Gepflogenheiten, konnte außerhalb einer<br />

gewissen Kernklientel ebenso wenig nennenswerte<br />

neue Wählerstimmen generieren<br />

wie das Ignorieren von Formzwängen und<br />

Prämissen der institutionalisierten Wahlpolitik<br />

im Zuge von Aktivitäten außerhalb der<br />

Parlamente.<br />

Verdeutlicht wurde dieses Bild nicht zuletzt<br />

durch den politischen Anführer Simone di<br />

Stefano selbst, der auch zu den Europawahlen<br />

wieder als Spitzenkandidat der CPI ins<br />

Rennen ging. Di Stefano, durchaus redegewandt<br />

und argumentativ stark in hitzigen Tribunaldebatten,<br />

verkörperte wie kein Zweiter<br />

diesen Zwiespalt.<br />

Einerseits stets in Krawatte und perfekt<br />

geschnittenem italienischen Zwirn, gibt<br />

der smarte Parteisekretär an anderer<br />

Stelle den<br />

robusten Rudelführer,<br />

der<br />

sich in erster Reihe noch unter dem Hagel<br />

unzähliger auf ihn eindreschender Polizeiknüppel<br />

und unter Wasserwerferbeschuss<br />

ins Getümmel stürzt, um „immer an der Seite<br />

der Italiener zu stehen“, wie es ein bekannter<br />

Slogan der Bewegung formulieren würde.<br />

Zahlreiche Verhaftungen und Verurteilungen<br />

inklusive.<br />

Die Polizei unter Salvini:<br />

Wird die Via Napoleone III geräumt?<br />

In einem von Wirtschafts- und Zuwanderungskrisen<br />

geplagten Land, in dem selbst<br />

<strong>für</strong> italienische Genügsamkeit eine unzumutbare<br />

Unordnung Einzug hielt, wird der Ruf<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

nach gnadenloser Ordnung – und nicht der<br />

nach Straßenschlachten mit<br />

der Polizei, die nun zumindest<br />

<strong>Das</strong> Gebäude<br />

sei ein Leuchtturm<br />

sozialer<br />

Lebenswertigkeit.<br />

teilweise Salvini höchstpersönlich<br />

untersteht - immer lauter.<br />

und bequem<br />

Dieser Umstand tangiert<br />

überdies das Herzstück Ca-<br />

kultureller saPounds, das besetzte Regierungsgebäude<br />

in der<br />

Innenstadt Roms. Zwar gab<br />

es seitens vorheriger Bürgermeister<br />

gewisse Zugeständnisse<br />

in Richtung einer Duldung der Besetzung,<br />

letztlich entscheidend ist jedoch das<br />

Votum der Bundesregierung respektive des<br />

Innenministers, da das Gebäude nicht Eigen-<br />

österreichweit im<br />

tum der Stadt, sondern Eigentum des italienischen<br />

Staates ist. Über den Umgang mit dem<br />

Gebäude in der Nähe des Hauptbahnhofes<br />

oder Roma-Termini, in das bis zu seiner Besetzung vo<br />

im Jahr 2003 lange leer stand, ist zwischen<br />

den Regierungsparteien Lega und Fünf-Sterne-Bewegung<br />

ein erbitterter Streit im Gange.<br />

kaufen<br />

Via Napoleone III Nummer 8 in Rom<br />

Während der Stadtrat in Rom unter Fünf-Sterne-Bürgermeisterin<br />

Virginia Raggi einen Beschluss<br />

zur Räumung fasste, machte Innenminister<br />

Salvini, wie seine Vorgänger, bislang<br />

keine Anstalten, die gewaltsame Räumung<br />

anzuordnen. Konkrete Be<strong>für</strong>chtungen dahingehend<br />

hegt man in der Führung der CPI<br />

nicht.<br />

oder auf www.in<br />

Dort betont man hinsichtlich der Diskussion<br />

um eine Räumung des Hauses die Tatsache,<br />

dass in dem Gebäude über einhundert von<br />

Obdachlosigkeit bedrohte Italiener in von<br />

gewöhnlichen Appartements nicht zu unterscheidenden<br />

Wohnungen leben. Ferner,<br />

so Simone di Stefano, käme man der dramatischen<br />

Wohnungsnot der italienischen<br />

Hauptstadt nicht mit der Räumung eines von<br />

Nur durch Ihre Unte<br />

unabhängiger Journ<br />

Bild: CasaPound betreibt unter dem Namen „Pivert“<br />

auch eine eigene Modemarke, die mit zahlreichen<br />

Filialen und sogar Stadionwerbung bei Fußballspielen<br />

der „Serie A“ aufwartet. Im Mai 2018 zeigte sich sogar<br />

Matteo Salvini öffentlich in einer „Pivert“-Jacke.<br />

Bilder Models: instagram.com / Pivert; Bild Salvini: By Ministry of the Interior via wikimedia.org (CC BY 3.0 it)


Bilder: Auch in Südtirol<br />

jetzt kaufen<br />

sorgt die CasaPound <strong>für</strong><br />

Aufregung. Beispielsweise<br />

mit einer Demonstration vor<br />

dem Siegesdenkmal in Bozen<br />

2011 oder im Jahr 2018 mit<br />

einem Plakat, auf dem dazu<br />

weiterlesen:<br />

aufgerufen wird Südtirol vor<br />

Einwanderern und schlechten<br />

Politikern zu reinigen.<br />

zahlreichen Familien bewohnten Hauses bei. Zudem sei das<br />

Gebäude ein Leuchtturm sozialer und kultureller Lebenswertigkeit<br />

in einem von den staatlichen Institutionen sich selbst<br />

und dem Chaos überlassenen Stadtviertel, in dem die Verwahrlosung<br />

des öffentlichen Raumes buchstäblich an jeder<br />

Ecke zu greifen sei.<br />

Erst Anfang August wies man seitens CPI eine Aufforderung<br />

der Fachhandel Stadtverwaltung freundlich zurück, in der bestellen<br />

die Entfernung<br />

des von außen an die Fassade angebrachten Schriftzuges<br />

„CASAPOUND“ gefordert wurde.<br />

n über 100 Trafiken sofort<br />

Es bleibt spannend …<br />

Neben einer Handvoll politisch rechtsmotivierter Besetzungen<br />

existieren in Italien knapp 400 illegale linke Besetzungen,<br />

die dem derzeitigen Innenminister wohl nicht unberechtigterweise<br />

als das größere Übel gelten dürften. Auch nehmen<br />

Besetzungen durch illegale und kriminelle Ausländer zu. Innenminister<br />

Salvini äußerste<br />

jedenfalls die Ansicht, dass<br />

grundsätzlich jede illegale<br />

Besetzung zu räumen sei. Die<br />

Besetzung in der Via Napoleone<br />

III hat dabei jedoch<br />

offenbar keine Priorität, weil<br />

dort weder ein hygienischer<br />

noch ein baulicher Notstand<br />

vorherrsche und das Gebäude<br />

ferner keinen Hotspot der<br />

Kriminalität darstelle.<br />

John Hoewer<br />

fo-direkt.eu abonnieren<br />

rstützung ist uns<br />

alismus möglich!<br />

Bild Demo: Di Opera propria via wikimedia.org (Pubblico dominio)<br />

<strong>Das</strong>s der Rückzug CasaPounds<br />

mit einer Furcht<br />

vor der etwaig von der politischen<br />

Konkurrenz belasteten<br />

Lega und ihrem Innenminister<br />

zu tun hätte, weist man von<br />

Seiten der CPI entschieden<br />

zurück. Es bleibt also in der<br />

radikalen Rechten südlich des<br />

Brenners nach wie vor spannend.<br />

II<br />

(geb. 1987), studierte Politikund<br />

Sozialwissenschaften<br />

mit Schwerpunkt Europa in<br />

Bonn, Magdeburg und<br />

Rom. Er arbeitet als Büroleiter<br />

der Landesgruppe<br />

Sachsen-Anhalt im<br />

Deutschen Bundestag.<br />

Für diverse nonkonforme<br />

Medien steuert er Texte und<br />

Übersetzungen bei.<br />

Metapolitik in der Praxis<br />

CasaPound<br />

in Südtirol<br />

Gastkommentar von Roland Lang,<br />

Obmann des Südtiroler Heimatbundes.<br />

CasaPound, eine rechtsradikale italienische Organisation,<br />

die unter dem Zeichen einer stilisierten Schildkröte<br />

agiert, ist auch in Südtirol präsent. Die Mitglieder<br />

bezeichnen sich selbst ganz ungeniert als Faschisten des<br />

3. Jahrtausends. Nach diesem Leitgedanken ist auch ihre<br />

Politik ausgerichtet, die zentralistisch und nationalistisch ist.<br />

Konkret lehnt CasaPound jede Art von Autonomie <strong>für</strong> Südtirol<br />

ab, ist <strong>für</strong> den Erhalt aller faschistischen Relikte in Südtirol<br />

und natürlich der Beibehaltung der Tolomeischen Ortsbezeichnungen<br />

als alleinige amtliche Toponomastik. So wie<br />

in Italien versteckt CasaPound seine schwarzen Ziele hinter<br />

Aktionen gegen Massentierhaltung und Umweltschutz.<br />

In Bozen sind die Anhänger der Schildkröte bereits mehrmals<br />

durch nicht angemeldete Veranstaltungen aufgefallen.<br />

So störten sie am 12. August 2014 eine Pressekonferenz<br />

der Süd-Tiroler Freiheit vor dem Bozner Siegesdenkmal.<br />

Die in etwa ein Dutzend starke Gruppe störte die Veranstaltung<br />

mit nationalistischen Zwischenrufen und drang nach<br />

der Pressekonferenz hinter der Abzäunung bis unter das<br />

Siegesdenkmal vor, wo sie demonstrativ die italienische<br />

Tricolore hochhob, die gleichzeitig den auf das Dokuzentrum<br />

hinweisenden Leuchtschriftring verdeckte. Die Botschaft<br />

dieser ewiggestrigen Faschisten war auch diesmal<br />

absolut unmissverständlich: Nicht nur das sogenannte<br />

‚Siegesdenkmal‘, auch der nach diesem benannte Platz hat<br />

unangetastet zu bleiben! Die anwesende Polizei nahm zwar<br />

die Personalien der politischen Störenfriede auf, sie kamen<br />

aber mit einer geringen Geldstrafe davon.<br />

In einem Interview mit der Radiosendung „La Zanzara“<br />

hatte der zugeschaltete Chef des Bozner Ablegers von<br />

CasaPound Andrea Bonazza vor einigen Jahren offen unter<br />

anderem gesagt: „Ich bin Faschist, warum nicht? Da ist<br />

nichts Schlechtes dabei … Noch heute gibt es Gesetze und<br />

Strukturen des Faschismus, die besser funktionieren als die<br />

jetzt gemachten. Wenn es in Italien Mussolini gäbe, würde<br />

alles besser funktionieren, das ist sicher. Alles würde großartig<br />

laufen, und das denkt die Mehrheit der Italiener. Zu Hause<br />

habe ich auch eine Büste des Duce, die mir mein Vater<br />

geschenkt hat, ich bewahre sie mit Stolz auf.“<br />

Gemeinsam mit Eva Klotz hatte ich als Obmann des Südtiroler<br />

Heimatbundes daraufhin Anzeige wegen Verherrlichung<br />

des Faschismus erstattet. Die Anzeige wurde „natürlich“<br />

archiviert.<br />

CasaPound sitzt in Bozen mit drei Vertretern im Rathaus. Da<br />

die Gruppierung zukünftig nicht mehr zu Wahlen antreten<br />

wird, ist zu befüchten, dass sie, ohne auf die Sympathie ihrer<br />

Wähler Rücksicht nehmen zu müssen, noch mehr in die radikale<br />

Szene abgleitet. II<br />

| 39


Metapolitik in der Praxis<br />

„Wohnzimmer der<br />

Bürgerbewegung“<br />

Die „Mühle“ in Cottbus feiert ihr einjähriges Bestehen.<br />

Cottbus, Niederlausitz, Brandenburg.<br />

Blaue Luftballons<br />

zieren den Eingang der „Mühle“;<br />

ein Mann sitzt auf der kleinen Bank<br />

vor dem großen Schaufenster und<br />

schreibt mit seiner Hand kunstvoll die<br />

Namen interessierter Passanten in den<br />

Sand, den er auf einer großen Fläche<br />

verteilt hat. Es herrscht ausgelassene<br />

Stimmung, im Hintergrund dudelt leise<br />

die Musik des Stadtfestes. Und dennoch:<br />

„Harmlosigkeit“ liegt nicht in der<br />

Luft. Was überrascht, das ist vielmehr<br />

die Selbstverständlichkeit, mit der in<br />

Cottbus, unweit des Marktplatzes, patriotische<br />

Politik betrieben wird.<br />

Reaktion auf die<br />

hohe Ausländerkriminalität<br />

Im Juni 2018, eröffnete in der Cottbusser<br />

Innenstadt der erste patriotische<br />

Bürgertreffpunkt und <strong>Info</strong>laden: die<br />

„Mühle“. Im Zuge der „Asylkrise“ wurde<br />

die rund 100.000 Einwohner zählende<br />

Stadt seit 2015 mit unverhältnismäßig<br />

vielen Migranten bedacht. Innerhalb<br />

von vier Jahren hat sich die Anzahl von<br />

„Schutzsuchenden“ in Cottbus verzehnfacht.<br />

Die folgende, wie selbstverständlich<br />

ansteigende, und mittlerweile<br />

grassierende Ausländerkriminalität<br />

hat viele bodenständige Cottbusser<br />

schockiert. Ziviler Widerstand war und<br />

ist die Konsequenz.<br />

<br />

Christoph Berndt hat<br />

zusammen mit anderen<br />

engagierten<br />

Bürgern das Bündnis<br />

„Zukunft Heimat“ ins<br />

Leben gerufen. Seit<br />

2015 demonstriert das<br />

Bündnis abwechselnd in verschiedenen<br />

Städten und Orten Brandenburgs.<br />

Cottbus ist dabei das Zentrum der Aktivitäten.<br />

Doch jede Bewegung auf der<br />

Straße braucht einen sicheren Hafen,<br />

von dem aus sie planen und agieren<br />

kann. Zudem sind Demonstrationen<br />

und Proteste nur ein, wenngleich ein<br />

wichtiger Teil der vielfältigen „Mosaik-Rechten“<br />

(Benedikt Kaiser). Berndt<br />

und seine Mitstreiter haben dies erkannt<br />

– und gehandelt. Um ihren Protest<br />

auf der Straße, der ähnlich wie<br />

PEGIDA vor allem politische „Neulinge“<br />

versammelte, sinnvoll zu ergän-<br />

interessiert vorbeischauenden Besu-<br />

nicht nur die mitunter spontan und<br />

zen, wurde die „Mühle“ als echter und cher des Stadtfestes, sondern auch<br />

offener Bürgertreffpunkt geschaffen. die Aktion des Künstlers Wolf PMS<br />

Seither finden hier wöchentlich offene vor der Tür und großen Schaufensterscheibe<br />

des Bürgertreffpunkts. In<br />

Abende, Vorträge und Gesprächskreise<br />

statt. Denn so funktioniert ein Mosa-<br />

den Sand, den<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt<br />

der Künstler auf einer<br />

k<br />

ik: Viele Steine ergeben ein kunstvolles größeren Fläche verteilte, malte er<br />

und effektives Ganzes.<br />

auf Nachfrage die Namen vorbeikommender<br />

Passanten. Die zunächst eher<br />

nen Ausstellung des Kalligraphie- und<br />

Kalligraffiti-Künstlers Wolf PMS. Der<br />

junge Künstler, der sich innerhalb des<br />

patriotischen Lagers u. a. bereits durch<br />

große „Straßenmalaktionen“ mit Kreide<br />

und Besen einen Namen machen<br />

konnte, präsentierte nach einer längeren<br />

Schaffenspause erstmals wieder<br />

<br />

Ergänzt wurde das Kunstprogramm<br />

um zwei Vorträge: Die DDR-Oppositionelle<br />

Angelika im Barbe Fachhan<br />

berichtete über<br />

österreichweit<br />

neue Kunstwerke auf Papier.<br />

ihren Widerstand in der DDR und versuchte,<br />

Parallelen zur Jetztzeit aufzuzeigen,<br />

der Leiter des Bürgernetzwerkes<br />

Wie vielfältig Schriftkunst sein kann,<br />

wurde anhand der neuen Werke mehr „Ein Prozent“, Philip Stein, referierte<br />

als deutlich: Sütterlin, Fraktur und verschiedene<br />

andere klassische Schriftarderstandes<br />

zwischen Straßenprotest<br />

über die Zukunft des patriotischen Witen<br />

treffen bei Wolf PMS auf moderne und Parlament.<br />

Einflüsse aus der Graffiti- und Underground-Szene.<br />

<strong>Das</strong> Konglomerat der<br />

ursprünglich zumeist<br />

nen künstlerischen Teil des rechten<br />

Mosaiks, der bis dato seinesgleichen<br />

sucht. Die technische und künstlerische<br />

„Entwicklung“ des Kalligraphen<br />

darf mit Freuden weiter beobachtet<br />

werden.<br />

Bürgernaher Treffpunkt<br />

Wie bürgernah – im Wortsinne – die<br />

Mannschaft der „Mühle“ ist, zeigten<br />

Patriotische Kunstausstellung skeptisch beäugte Aktion avancierte<br />

Anlässlich des ersten Geburtstages der im Laufe des parallel laufenden Stadtfestes<br />

zum echten Gesprächsthema.<br />

und bequem weite<br />

„Mühle“, der zuvor beschriebenen Szene,<br />

sollte der „Mosaik-Gedanke“ noch Zahlreiche Bürger, die zuvor noch nie<br />

einmal deutlich unter Beweis gestellt von der „Mühle“ gehört hatten, nutzten<br />

die Gelegenheit und werden – und zwar mit der ersten eige-<br />

fotografierten<br />

sich mit ihrem in Sand „verewigten“<br />

Namen. Ein Video von dieser<br />

Kunstaktion ist am Telegram-Kanal<br />

von <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> zu sehen.<br />

oder in einer von über 100<br />

kaufen<br />

Fest im städtischen „Klima“<br />

verankert<br />

Der erste Geburtstag der „Mühle“<br />

in Cottbus zeigt zuvorderst, dass zu<br />

klassisch gehaltenen<br />

oder auf<br />

„moderne“<br />

www.info-direkt.e<br />

Einflüsse schaffende Orte sich zwingend an den<br />

gestaltet wurden und Notwendigkeiten, Möglichkeiten und<br />

sich auf alte deutsche vorliegenden Strukturen der Stadt orientieren<br />

Schriften konzentrierten,<br />

müssen. Während das patrio-<br />

erfreut sich tische Zentrum „AK16“ in Halle an der<br />

nun einer frischen Saale ein umkämpfter „Vorposten“<br />

und kreativen Ergänzung in Form von<br />

Streetart und Underground. Die „Mühle“<br />

präsentierte mit Wolf PMS also ei-<br />

allen Anfeindungen zum Trotz von<br />

jungen Menschen gehalten wird (Bericht<br />

dazu im <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>, <strong>Ausgabe</strong><br />

Jede Bewegung<br />

auf der Straße<br />

braucht einen<br />

sicheren Hafen.<br />

Nur durch Ihre Unterstützung<br />

unabhängiger Journalismus m<br />

18), ist man in Cottbus bereits fest im<br />

städtischen „Klima“ verankert. Gegenproteste<br />

sucht man hier vergebens.<br />

Diese Widersprüchlichkeiten sind<br />

keineswegs problematisch, sondern<br />

kalkulierbare Spezifika der jeweiligen<br />

Orte. Jeder an seinem Platz, doch gemeinsam<br />

in eine Richtung – Orte der<br />

freien Rede sind der Hafen unseres<br />

Widerstands. II<br />

40 |


Metapolitik in der Praxis<br />

aufen<br />

<strong>Das</strong> Schaufenster des Bürgertreffpunkts.<br />

rlesen:<br />

Christoph Berndt (links im Bild) ist nicht nur in der „Mühle“<br />

aktiv, sondern tritt auf dem zweiten Listenplatz <strong>für</strong> die AfD<br />

zur Landtagswahl in Brandburg an. Rechts im Bild: Philip Stein<br />

vom patriotischen Bürgernetzwerk „Ein Prozent“.<br />

del bestellen<br />

Trafiken sofort<br />

Künstler Wolf PMS schreibt vor dem Schaufenster der Mühle auf<br />

Wunsch die Namen von Passanten in den Sand.<br />

u abonnieren<br />

ist uns<br />

öglich!<br />

Regelmäßig finden Vorträge im „Wohnzimmer der<br />

Bürgerbewegung“ statt. Auch Maximilian Krah<br />

(EU-Abgeordneter der AfD) sprach schon in der<br />

Mühle.<br />

In den Werken von Wolf PMS treffen klassische Schriftarten auf<br />

moderne Einflüsse aus der Graffiti- und Underground-Szene.<br />

muehle_cottbus<br />

| 41


Metapolitik in der Praxis<br />

Bild: Heuer findet<br />

das Gedenken an die<br />

Befreiung Wiens am<br />

Samstag, den<br />

7. September statt.<br />

Mehr <strong>Info</strong>s dazu auf:<br />

www.gedenken1683.at<br />

Mit Wien<br />

wurde 1683<br />

ganz Europa gerettet<br />

Über die immense Bedeutung der Schlacht am Kahlenberg.<br />

Bild: Die Schlacht am<br />

Kahlenberg 1683 bei der<br />

zweiten Belagerung Wiens<br />

durch die Osmanen,<br />

Sobieskis größter<br />

Militärsieg.<br />

Wien, die einstige deutsche Kaiserstadt,<br />

war vor mehr als 330<br />

Jahren Schauplatz einer der bedeutendsten<br />

Schlachten der europäischen<br />

Geschichte: Am 12. September 1683 stürmte<br />

ein vereintes europäisches Heer unter dem<br />

Kommando des polnischen Königs Jan Sobieski<br />

und des deutschen Herzogs Karl V.<br />

von Lothringen die Hänge des Kahlenbergs<br />

hinab in die feindlichen Reihen der osmanischen<br />

Belagerer, die die Stadt seit dem 14.<br />

Juli einzunehmen versuchten.<br />

Die Verteidiger Wiens wurden von Graf Ernst<br />

Rüdiger von Starhemberg kommandiert, der<br />

zu Beginn der Belagerung folgende Worte<br />

an die versammelte Wiener Bürgerschaft<br />

richtete:<br />

„Es hat uns ein Feind überfallen und unsere<br />

Mauern umringt, dass wir weder aus noch ein<br />

können. Dieser Feind, den ihr vor euren Augen<br />

seht, ist nicht ein geringer, sondern ein<br />

mächtiger Feind; er sucht unser Gut und Blut<br />

zu verschlingen und zu vertilgen, auch, was<br />

noch übrig, unter sein tyrannisches Joch zu<br />

zwingen. Ich <strong>für</strong> meinen Teil bin kein fremdes<br />

Joch gewöhnt; so habe ich auch das Vertrauen<br />

zu euch, ihr werdet, eure Freiheit zu erhalten,<br />

unter ein fremdes Joch euch nicht zwingen<br />

lassen, sondern durch eure unermüdeten<br />

Arme zu erkennen geben, wie mächtig auch<br />

ihr seid, ein solches Joch von eurem Halse zu<br />

wälzen.“<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt kaufen<br />

und bequem weiterlesen:<br />

<br />

österreichweit im Fachhandel bestellen<br />

oder in einer von über 100 Trafiken sofort<br />

kaufen<br />

Und tatsächlich waren die Wiener bis zur<br />

letzten Sekunde bereit, das drohende fremde<br />

Joch abzuwehren. Den ganzen Juli und<br />

August hielten sie tapfer stand und unternahmen<br />

selbst zahlreiche tollkühne Ausfälle, um<br />

die Osmanen zu schwächen. Doch im September<br />

spitzte sich die Situation schließlich<br />

zu: Krankheit, Lebensmittelknappheit und<br />

oder auf www.info-direkt.eu abonnieren<br />

Nur durch Ihre Unterstützung ist uns<br />

unabhängiger Journalismus möglich!<br />

immer selbstbewusstere Vorstöße der Belagerer<br />

dünnten die Reihen der Verteidiger<br />

empfindlich aus. Schließlich konnte man in<br />

der eingeschlossenen Stadt nur noch auf ein<br />

Wunder hoffen.<br />

Bilder: Gedenken 1683 (3), Bild Belagerung Wiens: de.wikipedia.org (gemeinfrei)<br />

42 |


Diplomatische Hürden<br />

standen zunächst im Weg<br />

Doch in diesem kritischen Moment<br />

traf das lang ersehnte Entsatzheer ein,<br />

das von Kaiser Leopold I. und dem<br />

päpstlichen Legaten Marco d'Aviano<br />

unter der Überwindung hoher diplomatischer<br />

Hürden organisiert worden<br />

war. Der festen Entschlossenheit dieses<br />

Heeres, Wien und damit ganz Europa<br />

vor der Gefahr einer Eroberung<br />

des „Goldenen Apfels“ zu bewahren,<br />

hatten die Osmanen unter dem Kommando<br />

ihres Großwesirs Kara Mustafa<br />

kaum etwas entgegenzusetzen. In wenigen<br />

Stunden war die Schlacht zugunsten<br />

der Befreier Wiens entschieden,<br />

das osmanische Heer zerstob<br />

und floh in alle Richtungen.<br />

„Nur durch eine gewaltige deutsche<br />

und europäische Kraftanstrengung<br />

war es gelungen, die Türkennot zu<br />

überwinden und die Zukunft des Reiches<br />

als der zusammenfassenden Kulturidee<br />

der europäischen Nationen<br />

zu sichern“, so charakterisierte Thor<br />

von Waldstein die immense Bedeutung<br />

der Befreiung Wiens in seiner<br />

Festrede anlässlich des letztjährigen<br />

Gedenkzuges zur Erinnerung an das<br />

Ereignis.<br />

Gedenkzug zur Erinnerung<br />

an die Befreiung Wiens<br />

Seit dem Jahr 2017 veranstaltet die<br />

unabhängige Plattform „Gedenken<br />

1683“ einen alljährlichen Gedenkzug<br />

zur Erinnerung an die welthistorisch<br />

bedeutende Befreiung Wiens. Denn<br />

diese Schlacht beendete endgültig<br />

den Expansionsdrang des Osmanischen<br />

Reiches gen Westen, der Europa<br />

seit dem 14. Jahrhundert in Atem<br />

gehalten hatte und dessen Folgen die<br />

betroffene Bevölkerung stets in Angst<br />

und Schrecken versetzte. Der errungene<br />

Sieg in der Schlacht am Kahlenberg<br />

war der Startschuss zu den ersten<br />

kaufen<br />

Rückeroberungen osmanisch besetzter<br />

Gebiete in Ungarn und am Balkan,<br />

in deren Verlauf der große habsburgische<br />

Feldherr Prinz Eugen in seine<br />

überragende und heute noch gewürdigte<br />

Rangstellung gelangte. II<br />

Bild links: Thor von Waldstein bei seiner<br />

Rede am Kahlenberg 2018: „Europa ist<br />

<strong>für</strong> uns kein totes Museum, sondern eine<br />

Verpflichtung, die vergangenen Leistungen<br />

des europäischen Menschen in der Zukunft<br />

fortzusetzen. Europa ist unsere Heimat, und<br />

da wir keine andere Heimat haben, lassen<br />

wir uns von europäischem Boden nicht<br />

vertreiben.“<br />

„Dieser<br />

kann uns ein<br />

Kompass sein!“<br />

Mythos<br />

Interview mit Philipp Huemer,<br />

von der Plattform „Gedenken 1683“.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Die Schlacht am<br />

Kahlenberg liegt nunmehr knapp<br />

336 Jahre zurück. Wäre es nicht<br />

gut, wenn die Erinnerung an 1683<br />

langsam zu verblassen beginnt,<br />

das Thema endlich aus den schulischen<br />

Lehrplänen verschwindet<br />

und geplante Denkmäler verhindert<br />

werden?<br />

Philipp Huemer: Nein, genau das<br />

Gegenteil ist der Fall. Wir müssen<br />

nicht nur die Erinnerung an das historische<br />

Ereignis wachhalten, sondern<br />

den Mythos, der damit unweigerlich<br />

verknüpft ist, neu beleben<br />

und ihm Geltung verschaffen. Denn<br />

dieser Mythos kann uns in einer Zeit,<br />

in der wir Europäer die Bildung einer<br />

positiv besetzten Identität mehr<br />

denn je brauchen, ein Kompass<br />

sein. Er kann uns vor Augen halten,<br />

auf welchen Voraussetzungen sich<br />

unsere heutige Existenz stützt und<br />

wer wir – Österreicher, Deutsche<br />

und Europäer - überhaupt sind.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt kaufen<br />

und bequem weiterlesen:<br />

Geschichte<br />

muss spürbar<br />

sein - wir wollen<br />

mit dem<br />

Gedenkzug<br />

einen identitätsstiftenden<br />

Beitrag dazu<br />

leisten.<br />

Nur durch Ihre Unterstützung ist uns<br />

unabhängiger Journalismus möglich!<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: <strong>Das</strong> mag sein, aber<br />

sind dazu unbedingt Aufmärsche<br />

und Fackelzüge notwendig?<br />

Huemer: Geschichte muss spürbar<br />

sein - wir wollen mit dem Gedenkzug<br />

einen identitätsstiftenden<br />

Beitrag dazu leisten. Nicht in Form<br />

Bild: Philipp Huemer<br />

einer theoretischen Abhandlung<br />

oder mittels einer notwendig abstrakt<br />

bleibenden Geschichtsbetrachtung,<br />

sondern in der Form<br />

eines konkret erlebbaren gemeinschaftlichen<br />

Ereignisses, an dem<br />

jeder Einzelne teilnehmen und sich<br />

dadurch aufrichten kann. Es ist weit<br />

mehr als ein bloßes Gedenken, es<br />

ist eine Feier unserer Identität und<br />

unserer Geschichte, die die Taten<br />

und Opfer unserer Vorfahren ehrt<br />

und würdigt. Denn ihrem Einsatz<br />

verdanken wir unsere heutige Existenz<br />

und die – heute mehr denn je<br />

bedrohte - Größe unserer Kultur<br />

und Zivilisation.<br />

österreichweit im Fachhandel bestellen<br />

oder in einer von über 100 Trafiken sofort<br />

oder auf www.info-direkt.eu abonnieren<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Wo kann man sich<br />

über die Gedenkveranstaltung informieren?<br />

Huemer: Auf unserer Seite www.<br />

gedenken1683.at. Zudem findet<br />

man uns auf Instagram, Facebook<br />

und Telegram ganz einfach, wenn<br />

man „Gedenken 1683“ eingibt. II<br />

| 43


Metapolitik in der Praxis<br />

„Wehret den Anfängen!“<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> im Gespräch mit dem Zeichner der „OÖN“-Ungeziefer-Karikatur<br />

Der Schwarze<br />

Block, das sind<br />

Krawallmacher,<br />

die sind ein<br />

verblödeter<br />

Haufen. Bei<br />

den Identitären<br />

steckt hingegen<br />

eine strikte<br />

Ideologie dahinter.<br />

Tauchstation statt Empörung<br />

Nachdem in den Medien bekannt wurde, dass sich die „Identitäre Bewegung (IB)“<br />

in Linz ein Haus kaufen möchte, einigten sich alle im Landtag vertretenen Parteien<br />

(auch die FPÖ) auf einen Schulterschluss gegen die IB. Danach verkündete Oberösterreichs<br />

Landeshauptmann Thomas Stelzer, dass die IB „in einem weltoffenen Land wie<br />

Oberösterreich nicht willkommen“ sei. Zudem rief er seine Landsleute dazu auf, „der Identitären<br />

Bewegung keinerlei Immobilien zur Verfügung zu stellen.“ Worauf in den „Oberösterreichischen<br />

Nachrichten (OÖN)“ am ersten Juli eine Karikatur erschien, die Stelzer als Kammerjäger<br />

darstellt, der als Ungeziefer gezeichnete IB-Aktivisten vergast.<br />

Michael Scharfmüller hat den Zeichner der Ungeziefer-Karikatur <strong>für</strong> <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> am Telefon<br />

erreicht und mit ihm darüber gesprochen, was ihn zur Karikatur bewegte, was Kunst darf und<br />

wie er über die IB denkt. Da es <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> nicht darum geht, den Künstler an den Pranger<br />

zu stellen, verzichten wir bewusst<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

darauf seinen Namen zu veröffentlichen.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Herr M., Sie haben eine Karikatur<br />

gezeichnet, auf der Landeshauptmann schon<br />

M.: Ja, eben. Satire darf alles, hat Tucholsky<br />

gesagt.<br />

Stelzer (ÖVP) als Kämmerjäger Insekten vergast,<br />

oder was macht er da?<br />

Karikaturist M.: Was macht ein Kammerjäger<br />

mit Ungeziefer? Ja, der bekämpft es mit Chemikalien<br />

– richtig.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> hat sich darum bemüht<br />

Stellungnahmen von Politikern und Journalisten<br />

zu erhalten, die sich sonst immer entsetzt zeigen.<br />

Trotz meist mehrmaliger Nachfragen über verschiedene<br />

Kommunikationskanäle haben wir bis<br />

heute unter anderen von folgenden Politikern<br />

keine Stellungnahme erhalten: Bundespräsident<br />

Van der Bellen, Bundeskanzlerin Bierlein, SPÖ-<br />

Erinnerungssprecherin Sabine Schatz. Berichte<br />

über die Karikatur fand man übrigens auch nur in<br />

patriotisch gesinnten Medien.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Wie darf man das verstehen? Ist<br />

das eine Kritik an Stelzer, weil sein Vorgehen<br />

gegen die IB demokratiepolitisch bedenklich<br />

ist, oder ist das eine Kritik an der IB, weil diese<br />

so abscheulich ist, dass man sie mit Chemikalien<br />

bekämpfen muss?<br />

M.: Also, Sie müssen einmal verstehen, dass<br />

eine Karikatur immer etwas Überspitztes ist.<br />

Stelzer hat gesagt, dass die Identitären in<br />

Oberösterreich nicht willkommen sind. Darum<br />

habe ich ihn überspitzt als<br />

Kammerjäger dargestellt und<br />

die Identitären, die Stelzer<br />

mit was weiß ich gleichsetzt,<br />

als kleines Ungeziefer. <strong>Das</strong> ist<br />

überspitzt dargestellt.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Eine solche<br />

Darstellung halten Sie nicht<br />

<strong>für</strong> bedenklich? Vor kurzem<br />

gab es ja noch einen Aufschrei<br />

wegen eines Rattengedichts.<br />

M.: Ich weiß nicht, was Sie<br />

meinen. Ratten sind ja besetzt<br />

durch den Nationalsozialismus.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Kann man<br />

nicht generell sagen, dass<br />

man Menschen im politischen<br />

Diskurs nicht als Ungeziefer<br />

darstellen sollte,<br />

oder ist das in einer Karikatur<br />

erlaubt?<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Worin liegt der Unterschied<br />

und<br />

zwischen<br />

bequem<br />

Ihrer Karikatur und dem harmlosen<br />

Rattengedicht des FPÖ-Funktionärs? Wäre<br />

das Gedicht aus Ihrer Sicht auch zulässig gewesen?<br />

M.: Nein, da geht es darum, dass eine politische<br />

Bewegung – sprich der Nationalsozialismus<br />

– die Juden als Ratten bezeichnet hat. In<br />

dem Fall liegt da wieder eine Bewegung vor,<br />

die sich zwar mit dem Nationalsozialismus<br />

nicht identifiziert, aber von der Geisteshal-<br />

<br />

tung dem Ganzen sehr ähnlich kommt.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: <strong>Das</strong> heißt, als Ratten hätten Sie<br />

die IB nicht dargestellt, oder schon auch?<br />

M.: Ich habe sie als Insekten und mit einem<br />

Kammerjäger dargestellt.<br />

österreichweit im<br />

oder in einer von<br />

kaufen<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Jemanden zu vergasen, halten<br />

Sie nicht <strong>für</strong> übertrieben oder bedenklich?<br />

M.: Sie setzen sich jetzt schon sehr auf das<br />

Vergasen fest. Ich weiß schon, dass das politisch<br />

besetzt ist – das ist eh ganz klar.<br />

oder auf www.inf<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Wir müssen ja nicht vergasen sagen.<br />

Wir können auch sagen mit Chemikalien<br />

bekämpfen.<br />

M.: Ja, richtig genau.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Was aus meiner Sicht ja auch<br />

Nur durch Ihre Unter<br />

nicht besser ist.<br />

M.: Ich habe symbolisch die Bewegung dargestellt.<br />

Sind Sie ein Neonazi, oder sind Sie<br />

ein Identitärer? Ich meine, Sie müssen sich ja<br />

unabhängiger deklarieren. Journ<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Wie gesagt, ich bin vom <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>. Wir sind das <strong>Magazin</strong> <strong>für</strong> <strong>Patrioten</strong>.<br />

M.: Aus dieser Richtung sind Sie, deshalb bewegen<br />

sich Ihre Fragen auch darum.<br />

Bild VdB: Von Manfred Werner (Tsui) via wikimedia.org (CC BY-SA 4.0); Bild Schatz: Von SPÖ Presse und Kommunikation via wikimedia.org (CC BY-SA 2.0)<br />

44 |


Metapolitik in der Praxis<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Mich bewegt die Frage, weil ich<br />

diese Doppelmoral eigenartig finde: Einmal<br />

führt ein harmloses Rattengedicht zu einem<br />

medialen Aufschrei, während ein anderes Mal<br />

viel härtere Darstellungen kein Problem zu<br />

sein scheinen.<br />

M.: <strong>Das</strong> mit den Ratten ist ja total besetzt. Es<br />

geht auch darum, dass wieder eine Bewegung<br />

auftaucht, die eindeutig in die Nähe<br />

eines totalitären Regimes hintendiert. <strong>Das</strong><br />

können Sie nicht abstreiten!<br />

Bilder der Karikaturen dienen zur Untermauerung des Sachverhaltes: „Kronen Zeitung“ und „OÖN“; Bilder Politiker: <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Es ist nicht meine Aufgabe, etwas<br />

abzustreiten, sondern Fragen zu stellen. Verbotsgesetz, sondern wegen Bildung einer<br />

Da würde mich noch interessieren, ob Ihre Karikatur<br />

nicht zu einer Radikalisierung der Wor-<br />

M.: Ja, das kann auch sein. Ich meine, der<br />

kriminellen Vereinigung – soweit ich weiß.<br />

te führt. Wenn man sagt, man ist <strong>für</strong> Demokratie,<br />

ist es dann zuträglich, dass man zu einer 50 Leute erschießt etc. etc. Somit wissen wir,<br />

nimmt da das Geld von jemanden an, der<br />

Entmenschlichung der Debatte beiträgt? was diese Bewegung ausmacht und welche<br />

M.: Also, wenn jemand ausländerfeindlich ist Sympathisanten sie hat. Was wollen Sie da<br />

jetzt<br />

und eine totalitäre<br />

kaufen<br />

Gesinnung hat, sollte ich sympathisch darstellen?<br />

das sympathischer darstellen?<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Sie werden mir aber schon zustimmen,<br />

dass jemanden als Insekt <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Es geht nicht um „sympathi-<br />

darstellen,<br />

scher“, sondern darum, ob es Teil des demokratischen<br />

Diskurses sein kann, wenn man<br />

weiterlesen:<br />

Menschen als Ungeziefer darstellt.<br />

M.: Ja, aber die stehen kurz vor dem Verbot –<br />

das wissen Sie aber schon.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Ich weiß vor allem, dass sie vor<br />

kurzem noch bei einem Gerichtsprozess freigesprochen<br />

wurden.<br />

M.: Ja, na klar. Da gebe ich Ihnen recht. Aber<br />

sie waren in der Nähe von dem Ganzen.<br />

Fachhandel bestellen<br />

den man mit Chemikalien bekämpft und jemanden<br />

sympathisch darstellen, schon noch<br />

zwei Paar Schuhe sind.<br />

M.: Ja, aber ich habe Politiker schon als Hunde<br />

gezeichnet, als Ratten, als was weiß ich<br />

was. <strong>Das</strong> ist die Freiheit eines politischen<br />

Karikaturisten. Die möchte ich mir eigentlich<br />

schon bewahren.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Ich will Ihnen diese auf keinem<br />

Fall wegnehmen. Ich stelle Ihnen diese Fragen,<br />

weil Ihre Karikatur viele unserer Leser<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: <strong>Das</strong> würde ich so nicht sagen, es empört und ich Ihre Bewegründe verstehen<br />

war ja nicht einmal eine Anklage nach dem möchte.<br />

über 100 Trafiken M.: sofort<br />

Jetzt noch einmal: Als überspitzte, politische<br />

Karikatur darf ich mir solche Zeichnungen<br />

erlauben. <strong>Das</strong> ist auch meine Gesinnung,<br />

das möchte ich auch so ausdrücken, dass ich<br />

die Identitären wirklich als Reaktionäre, To-<br />

Bild: Auch SPÖ-Landesrätin Birgit<br />

Gerstorfer, die sich gerne als<br />

Kämpferin gegen „Rechts“<br />

präsentiert, äußerte sich -<br />

trotz Nachfragen -<br />

nicht zur Karikatur.<br />

o-direkt.eu abonnieren<br />

stützung ist uns<br />

alismus möglich!<br />

Bild: Werden patriotische-gesinnte<br />

Menschen<br />

als Ratten dargstellt, bleibt<br />

der Aufschrei meist aus.<br />

So wie nach Auftauchen<br />

des Ibiza-Videos, als die<br />

„Kronen Zeitung“ augenscheinlich<br />

HC Strache<br />

und Johann Gudenus<br />

(beide FPÖ) als Ratten<br />

darstellte. Zuvor veröffentlichte<br />

die selbe Zeitung<br />

schon eine Karikatur in<br />

der Burschenschafter als<br />

Ratten dargestellt wurden.<br />

Bild: „Ich habe nichts<br />

gesehen, nichts gehört<br />

und sage nichts!“,<br />

scheint das Motto<br />

von Oberösterreichs<br />

Landeshauptmann Stelzer<br />

in Bezug auf die Karikatur<br />

zu sein. Mehrere Anfragen<br />

von <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> dazu<br />

wurden bis heute nicht<br />

beantwortet. Auf telefonische<br />

Nachfragen<br />

in seinem Büro hieß<br />

es immer nur, dass die<br />

Beantwortung unserer<br />

Fragen „in Arbeit“ sei.<br />

Anscheinend gefällt sich<br />

Stelzer in der Rolle des<br />

Kammerjärgers.


Metapolitik in der Praxis<br />

Bild: ORF-Nachrichtensprecher<br />

Armin Wolf,<br />

sonst auf Twitter sehr aktiv,<br />

schwieg trotz mehrfacher<br />

Erinnerungen von <strong>Info</strong>-<br />

<strong>DIREKT</strong> zur Ungeziefer-<br />

Karikatur. Einer Karikatur<br />

des RFJ-Steiermark zum<br />

Thema „Tradition schlägt<br />

Migration“ räumte er<br />

hingegen reichlich Platz<br />

in einem „ZiB2“-Interview<br />

mit FPÖ-Generalsekretär<br />

Harald Vilimsky ein.<br />

Bild: Neben dem Karikaturisten selbst<br />

äußerte sich nur „OÖNachrichten“-<br />

Chefredakteur Gerald Mandlbauer zur<br />

Karikatur. In einer E-Mail an <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

schrieb er: „Auch wenn Karikaturen<br />

Sachverhalte übersteigern und pointieren<br />

müssen, wurde mit dieser Karikatur<br />

ganz sicher der Bogen überspannt.<br />

Es verträgt sich überhaupt nicht mit<br />

den Prinzipien unserer Zeitung, dass<br />

Personen oder Personengruppen, egal<br />

welcher Herkunft oder Orientierung, als<br />

Ungeziefer dargestellt werden. Diese<br />

Karikatur hätte daher nicht in den OÖN<br />

veröffentlicht werden dürfen. Es tut mir<br />

leid, dass diese Zeichnung trotzdem<br />

durchgerutscht ist.“<br />

talitäre, dem Nationalsozialismus ähnliche<br />

Gruppierung empfinde und darstelle. Was<br />

soll ich da sympathisch rüberbringen? Ich<br />

bin eigentlich da<strong>für</strong>, dass solche Parteien<br />

überhaupt aus dem österreichischen Parteienkanon<br />

ausgeschlossen werden. <strong>Das</strong> ist der<br />

Punkt.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Dazu wollen Sie mit Ihren Karikaturen<br />

beitragen?<br />

M.: Ich als Karikaturist? Glauben Sie, irgendwer<br />

nimmt eine Karikatur ernst?<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Ja, das glaube ich. Solche Karikaturen<br />

tragen zum Meinungsklima bei.<br />

M.: Ja, hoffentlich, kaufen das wäre ja eh toll, aber<br />

ich glaube das nicht unbedingt.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Glauben Sie nicht, dass die Aggression<br />

von Staat und Medien gegen die<br />

IB eigentlich jeden anderen kritischen Menschen<br />

auch treffen könnten? Ein Beispiel da<strong>für</strong><br />

wäre der sogenannte Tierschützerprozess<br />

rund um Martin Balluch.<br />

M.: Dazu kenne ich keine Details, da kann ich<br />

leider kein Statement abgeben.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Mir kommt auch vor, dass Sie die<br />

Details bei den Identitären nicht ganz kennen.<br />

Wenn ich jetzt gemein wäre, könnte ich Ihnen<br />

ja auch eine Spende überweisen und in<br />

zwei Wochen etwas Böses anstellen und dann<br />

heißt es, auch ein Terrorist hat an den Karikaturisten<br />

M. gespendet.<br />

M.: Ich kann Ihnen gerne meine Kontonummer<br />

geben, dann überweisen Sie<br />

es mir. Wieviel hat der bekommen?<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Ich glaube<br />

1.500 Euro.<br />

Da hätte ich nichts dagegen.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: <strong>Das</strong> wird sich<br />

auch der Identitäre Martin<br />

Sellner gedacht haben.<br />

Ich verstehe alles, was Sie<br />

meinen. Aber ich glaube,<br />

so eine Reinwaschung wird Ihnen nicht ganz<br />

gelingen.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Ich glaube, Sie verstehen mich<br />

falsch. Mir geht es nicht um Reinwaschung.<br />

Um was es mir geht, ist, dass der politische<br />

Diskurs nicht weiter eskaliert. Ich glaube nämlich,<br />

dass man damit der Meinungsfreiheit insgesamt<br />

nichts Gutes tut.<br />

M.: Also nochmals, um das Gespräch abzuschließen:<br />

Ich bin gegen Extrempositionen,<br />

egal ob das von links oder rechts ist, oder ob<br />

es sich um extrem religiöse Ansichten handelt.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Eine abschließende Frage: Angebliche<br />

Extremisten als Ungeziefer darzustellen,<br />

ist das nicht auch extrem?<br />

M.: <strong>Das</strong> ist überspitzt dargestellt. Ich möchte<br />

nicht unter einer Regierung von Identitären<br />

leben, denn da könnte ich meinen Beruf aufgeben.<br />

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<br />

<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Der Zweck heiligt also die Mittel?<br />

Die IB in einer Regierung, können Sie so<br />

weit in die Zukunft sehen?<br />

M.: „Wehret den Anfängen!“, heißt es. Aber<br />

Sie brauchen sich keine Sorgen machen,<br />

wenn eine linksextreme Gruppe kommt,<br />

zeichne ich die genauso, die finde ich genauso<br />

widerlich. Aber wo sind die total Linksextremen.<br />

Wo sind die?<br />

österreichweit im Fachhandel bestellen<br />

oder in einer von über 100 Trafiken sofort<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Glauben Sie nicht, dass es die<br />

gibt?<br />

M.: Wahrscheinlich gibt es die auch. Man<br />

braucht sich ja nur den Schwarzen Block anzusehen.<br />

Aber das sind Krawallmacher, die<br />

haben ja keine Ideologie. Die wollen nur Krawall<br />

machen und mit Ziegelsteinen schmeißen,<br />

aber sonst sind die ein verblödeter Haufen.<br />

<strong>Das</strong> sehe ich bei den Identitären schon<br />

ganz anders. Da steckt meiner Meinung nach<br />

schon eine sehr strikte Ideologie dahinter<br />

und die ist mir zu extrem. <strong>Das</strong> ist der Punkt -<br />

die sind zu rechtsextrem.<br />

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<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Ich denke, ich habe Ihre Position<br />

verstanden. Herzlichen Dank <strong>für</strong> das offene<br />

Gespräch!<br />

M.: Ja, bitte gerne – keine Ursache. Alles<br />

Gute!<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Ihnen auch alles Gute! II<br />

Anmerkung der Redaktion: Dieses<br />

Telefongespräch fand statt, bevor sich die<br />

OÖN gegenüber von <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> und der<br />

Öffentlichkeit von der Karikatur distanzierten<br />

und ein ernstes Gespräch mit dem Künstler<br />

geführt haben. Zudem veröffentlichten die<br />

OÖN einen Tag nach der Karikatur eine<br />

Entschuldigung, in der sie festhielten, dass sie<br />

die Veröffentlichung bedauern.<br />

Bild Mandlbauer: Foto: ©cityfoto/SKLEDAR Wilfried (Ausschnitt verändert und farblich bearbeitet; Bild Wolf: By Manfred Werner - Tsui - via wikimedia.org (CC BY-SA 3.0)<br />

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WIR machen Österreichs Kinder zu:<br />

Unseren<br />

Helden<br />

Herbert Kickl<br />

Sicherheit <strong>für</strong> Österreich<br />

Sicherheit <strong>für</strong> unser Land<br />

Herbert Kickl hat als freiheitlicher Innenminister <strong>für</strong><br />

eine Aufstockung der Polizei, <strong>für</strong> ein strengeres Asyl-<br />

Nein zu Massenzuwanderung und Asylbetrug<br />

Die europäischen Eliten wollen eine Zwangsasylquote<br />

einführen. Wir sagen Nein zu Asylbetrug, unverantwortlicher<br />

Massenzuwanderung und naiver<br />

Heimat und Identität<br />

Die FPÖ versteht sich als einzige „soziale Heimatpartei“,<br />

die Österreich mit seiner einmaligen Kultur, seinen<br />

WIR SIND BEREIT<br />

Willkommenspolitik. Darüber hinaus tritt die FPÖ einer<br />

weiteren Islamisierung entgegen und will dem politischen<br />

Islam keinen Raum mehr geben.<br />

20 19<br />

FÜR ÖSTERREICH<br />

Mit der Freiheitlichen Partei Österreichs in der Bundesregierung wurde endlich wieder <strong>für</strong> die österreichische<br />

Bevölkerung gearbeitet. Jahrzehntelang verschobene Reformen wurden von uns auf<br />

Schiene gebracht. Dieser Weg muss konsequent weiterverfolgt werden.<br />

und Fremdenrecht, <strong>für</strong> einen wirksamen Schutz unserer<br />

Grenzen und <strong>für</strong> einen wirksamen Opferschutz<br />

anstelle eines unverständlichen Schutzes von Tätern<br />

gesorgt. <strong>Das</strong> muss auch weiterhin sichergestellt sein.<br />

abendländischen Werten und seinen wertvollen sowie<br />

stolzen Traditionen schützen und bewahren will.<br />

Wer zu uns kommt, der hat sich an unseren Werten<br />

und unserer Kultur zu orientieren – nicht umgekehrt.<br />

Koalition <strong>für</strong> unsere Heimat fortsetzen.<br />

✗<br />

fpoe.at<br />

Zugestellt durch die Österreichische Post AG; Absender: <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> VerlagsGmbH, Ellbognerstraße 60, 4020 Linz. MZ 119Z041607 M Bezahlte Anzeige

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