"Info-DIREKT- Das Magazin für Patrioten!" Ausgabe 27

Schwerpunkt
„Wir können nicht immer
nur die Betonierer sein!“
Interview mit Georg Dornauer, Landesparteivorsitzender der SPÖ in Tirol.
Die offene Art von Georg Dornauer, auf Menschen und Dinge zuzugehen, sorgt nicht nur in
den Medien immer wieder für Gesprächsstoff, sondern bringt auch frischen Wind in die SPÖ.
Neben Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil zählt Dornauer zu den pragmatischeren
Stimmen in der SPÖ. Manche sehen ihn sogar als möglichen Nachfolger
der derzeitigen Bundesvorsitzenden Pamela Rendi-Wagner. Info-DIREKT hat ihm am
Telefon ein paar Fragen zur schwarz-blauen Regierung gestellt und wollte zudem
auch von ihm wissen, wie er es mit der FPÖ hält.
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Info-DIREKT: Was hat die türkis-blaue
Regierung für Arbeit-
dass die Sozialpartner bei diesen Verhandlungen
außen vor gelassen wurden. Das hat
Info-DIRE
nehmer und Angestellte aus uns massiv gestört, weil wir prinzipiell denken,
dass das symbolhaft ist. Es geht in die
Ihrer Sicht gebracht?
Georg Dornauer: Ehrlich gesagt:
Gar nichts. Das sieht man von einer neuen Arbeitswelt, von einer digi-
falsche Richtung: Alle sprechen letztendlich
auch bei der jüngsten Listenerstellung
für die nächste Natiotalisierten
Arbeitswelt. Ich weiß es aus meinem
unmittelbaren Umfeld
und bequ
als Bürgermeister,
wie schnell wie oft die Menschen
nalratswahl, bei der der „AAB“,
also der Arbeitnehmerflügel der ausgebrannt sind - und das auch schon in
ÖVP übergangen worden ist, weil jungen Jahren. Das hat auch mit Symbolpo-
man auch künftig im Nationalrat
keine ÖVP-nahen Arbeitnehmerinnenvertreter
haben will.
Info-DIREKT: Die Regierung hat
den 12-Stundentag als großen Vorteil
für die Arbeitnehmer präsentiert.
Wie sehen Sie das?
Dornauer: Das muss man ein bisschen
relativieren. Es hat auch bisher schon
viele Branchen gegeben, in denen die
Menschen länger als acht Stunden gearbeitet
haben. Das man hier teilweise
Anpassungen herbeiführen
musste, damit sich
auch der Dienstgeber
im gesetzlichen Rahmen
bewegt – gegen
das hätten wir uns
nie verwehrt.
Info-DIREKT:
Was hat Sie
dann daran gestört?
Dornauer: Was
uns gestört hat,
ist die Tatsache,
litik zu tun.
Info-DIREKT: Wie meinen Sie das?
Dornauer: Zu einer generellen Legalisierung
eines 12-Stundentages sage ich: Das kann
nicht des Rätsels letzte Lösung sein! Man
sollte sich hier die Zeit nehmen und schauen,
wie es wirklich ausschaut. Beispielsweise wie
schaut die Gegenleistung der Dienstgeber
für den 12-Stundentag aus? Wie schaut es
mit einer sechsten Urlaubswoche aus? Wie
schaut es mit einer 35-Stundenwoche aus?
Also da hätte es viele Fragen gegeben, die
wir als Sozialdemokratie, wären wir auch in
einer modernen kaufen
Regierung gewesen, gestellt
hätten. Ich sage nämlich auch meiner
Partei immer wieder: „Leute wir müssen für
eine Progressivität stehen. Wir müssen auch
für einen Fortschritt stehen. Wir können nicht
immer nur die Betonierer sein, sondern wir
müssen schon auch weitergehen mit der
Zeit!“ Allerdings hätten wir den 12-Stundentag,
wenn ich mitverhandelt hätte, anders
gemacht.
österreichw
oder in eine
oder auf ww
Info-DIREKT: Kritik gab es von Seiten der
SPÖ auch in Bezug auf den von der türkis-blauen
Regierung eingeführten Famili-
Nur durch Ihre U
unabhängiger J
Georg Dornauer,
geboren 1983, studierte Politikwissenschaften in Innsbruck.
2016 wurde er als Kandidat der Partei „Wir Sellrainer“ zum
Bürgermeister der Gemeinde Sellrain im Bezirk Innsbruck
Land gewählt. Seit März 2018 sitzt er für die SPÖ im Tiroler
Landtag. Seit 2019 ist Dornauer zudem geschäftsführender
Landesparteiobmann und Klubvorsitzender der Tiroler
SPÖ sowie Mitglied des Bundesparteivorstandes und des
Bundespräsidiums der SPÖ.
Bild: Von Die neue SPÖ Tirol - LA Georg Dornauer via wikimedia.org (CC BY 2.0)