jb2019
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standteile der HIV-Präventionsthemen geworden
und nicht mehr wegzudenken. Die
Bearbeitung der Testbarrieren, wie insbesondere
das enorme Stigmatisierungs- und
Diskriminierungspotential und anderes mehr
sind weiterhin „dicke Bretter“ für die Präventionsarbeit.
Wir könnten die Liste der (relativ)
neuen thematischen Herausforderungen für
eine „Präventionsarbeit auf aktuellem Anforderungslevel“
noch weiter fortführen, wollen
es aber an dieser Stelle dabei belassen. Es
ist einfach viel Bewegung in der Landschaft
– und das macht die Arbeit ja durchaus auch
spannend, nie langweilig und unterstützt uns
bei der motivierten Zielverfolgung von „Kein
AIDS für alle! Bis 2020!“
Auch wenn wir die staatlichen Strukturen
nicht aus ihrer Verantwortung für die pflichtige
Arbeit entlassen wollen, tuen wir gut
daran, weiter auch nach entlastenden Kooperationen
oder Ergänzungen unseres Aufgabenspektrums
und/oder nach alternativen
Einnahmequellen Ausschau zu halten.
Vor dem Hintergrund der verbesserten Behandlungsoptionen
und der gestiegenen Lebenserwartung
bleibt die Zahl unserer Begleitungsverhältnisse
auf stabil hohem Niveau.
Während uns eindeutig immer mehr Menschen
mit HIV immer weniger „nötig“ haben,
wächst leider auch die Zahl derjenigen
Klient*innen, die aufgrund vielfältiger lebenspraktischer
Problemlagen eine besonders
hohe Beratungs- und Begleitungsintensität
benötigen. Hinzu kommt, dass in der Bevölkerung
insgesamt, aber in unserer Klientel in
besonderem Maße die Zahl und Vielfalt der
psychischen (Begleit-) Erkrankungen wächst.
Hier stießen wir zunehmend an Kapazitätsund
Qualifikationsgrenzen und haben uns intensiv
mit Lösungsmöglichkeiten beschäftigt.
Einen Meilenstein in der jüngeren Geschichte
der AIDS-Hilfe Duisburg / Kreis Wesel stellt
die Erweiterung unseres Angebotsspektrums
mit dem Aufbau des Projektes zum Ambulant
Betreuten Wohnen nach § 53 ff SGB XII
(Eingliederungshilfe, ab 01.01.2020 §§ 113 ff
SGB IX) unter dem Dach der AIDS-Hilfe dar.
Nach vielen Jahren der Beschäftigung mit
der Thematik und der Planung, konnten wir
im März 2018 dank der Unterstützung durch
mit der Imple-
Fördermittel der
mentierung von
beginnen und eine volle Stelle der Fachlichen
Leitung sowie einer ¼-Stelle für die spezifische
Verwaltung einrichten. Nach umfänglichen
und aufwendigen Vorbereitungen durch
Marie Schellwat erhielten wir zum 01. November
2018 die Zulassung durch den Landschaftsverband
Rheinland (LVR). Leider zunächst
nur für die Stadt Duisburg. Im Kreis
Wesel hätten wir einen (Büro-) Standort vorhalten
müssen. Umso mehr bedauern wir die
notwendige Aufgabe unseres Büros in Wesel
Ende 2016. Aber aufgeschoben ist auch hier
nicht aufgehoben. Wir bleiben dran, das Angebot
alsbald auszubauen, denn nach unserer
Beobachtung ist der Bedarf eindeutig da.
Im Juli 2019 konnten wir angesichts der erfreulichen
Entwicklung und Annahme des Angebotes
in der Anbieterlandschaft mit Annika
Schreibert eine hoch qualifizierte zweite Fachkraft
und stellvertretende Leitung einstellen.
Für die Aufrechterhaltung des originären
AIDS-Hilfe-Leistungsspektrums bleibt es allerdings
dabei: Ohne Spenden- und Sponsoring
durch verschiedene zivilgesellschaftliche
Gruppierungen und Einzelpersonen wäre die
Aufrechterhaltung unseres regulären Angebotes
schon lange nicht mehr denkbar.
Der vorliegende Jahresbericht wird über eine
Vielfalt von derartigem Engagement Auskunft
geben. Da halten wir es gerne mit Erich Kästner
und wollen über gutes Tun reden (s. 4.).
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