CERCLE DIPLOMATIQUE - issue 02/2020
CD is an independent and impartial magazine and is the medium of communication between foreign representatives of international and UN-organisations based in Vienna and the Austrian political classes, business, culture and tourism. CD features up-to-date information about and for the diplomatic corps, international organisations, society, politics, business, tourism, fashion and culture. Furthermore CD introduces the new ambassadors in Austria and informs about designations, awards and top-events. Interviews with leading personalities, country reports from all over the world and the presentation of Austria as a host country complement the wide range oft he magazine.
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L’AUTRICHE E-MOBILITY
E-Mobilität auf der Überholspur
E-mobility in the fast lane
Text: Otmar Lahodynsky
Bis 2030 soll der Großteil der in Österreich zugelassenen Fahrzeuge elektrisch betrieben sein.
Doch bis dahin müssen noch rechtliche und technische Hürden beseitigt werden.
CD erkundigte sich bei Autofirmen und Experten.
By 2030, the majority of vehicles registered in Austria are set to be electric.
However, legal and technical obstacles still have to be overcome by then.
CD has talked to car companies and experts.
BMW CONCEPT I4
Die erste vollelektrisch betriebene Limousine von
BMW im neuen Design kommt 2021 auf den Markt.
390kW (530 PS), in 4 Sek. von 0-100km/h.
Reichweite bis 600km. Preis des neuen Tesla-
Konkurrenten: vermutlich über 100.000 Euro.
The first fully electric BMW sedan with a new design
will be launched in 2021.
390kW (530 HP), in 4 seconds from 0-100km/h.
Range up to 600km.
Price of the new Tesla competitor: probably over
€100,000.
PHOTOS: BEIGESTELLT
Bei der Vienna Autoshow im vergangenen
Jänner war ein Trend deutlich
sichtbar: Neue Modelle mit Elektrooder
Hybridantrieb sorgten für mehr Publikumsandrang
als früher übliche PS-starke
Limousinen mit fossilem Antrieb.
Obwohl der Anteil von PKW mit Elektroantrieb
mit im Vorjahr 9.242 verkauften
Fahrzeugen erst 3 Prozent (mit hybridem
Antrieb: 5 Prozent) der 330.000 neu angemeldeten
PKW in Österreich (2019) ausmacht,
setzen strombetriebene Fahrzeuge
zum Überholen an. Die Bandbreite reicht
vom neuen, unter 30.000 Euro teuren VW-
ID.3 (Markteinführung noch heuer) bis
zum Porsche Taycan, der bis zu 700 PS auf
die Räder bringt und mit einem Preis ab
110.000 Euro dem US-Konkurrenten Tesla
S Kunden abringen soll.
Die Corona-Krise hat auch der Elektromobilität
einen leichten Dämpfer bei den
Neuzulassungen verschafft. Viele Autofabriken
stellten weltweit ihre Fließbänder ab.
„Beim Weg aus der Corona-Krise dürfen
Klimaschutz und Elektromobilität nicht
auf der Strecke bleiben“, so Ute Teufelberger,
Vorsitzende des Bundesverbands Elektromobilität
Österreich (BEÖ), einem Zusammenschluss
von elf größeren
Energieunternehmen. „Damit E-Autos
auch für den breiten Markt attraktiv werden,
muss sich der Umstieg für PKW-Käufer
auch finanziell lohnen.“ Daher empfiehlt
der BEÖ eine Befreiung von der
Umsatzsteuer bei Neukauf eines E-Autos.
Zu den technischen Hürden zählen weiterhin
die Probleme bei der Installation
von Ladegeräten („Wallboxes“) in Tiefgaragen
von Appartementhäusern, für die –
nach einem Gerichtsurteil mit Ausnahme
von kleineren Ladegeräten – die Zustimmung
aller Eigentümer bzw. Hausparteien
notwendig ist.
Die Firma Smatrics, gegründet von Siemens,
Verbund und OMV, hat sich auf das
Anbieten einer vielseitigen Ladeinfrastruktur
spezialisiert. Bei den modernen Ladestationen
von Smatrics mit Kapazitäten
von 350 kWh kann ein Ladestopp auf nur
noch zehn Minuten reduziert werden. Moderne
Anlagen werden auch für Hotels
oder Skiliftbetreiber angeboten. „Da können
Elektroautos mit der Zimmer- oder
Skikarte bequem aufgeladen und abgerechnet
werden“, so Michael Fischer, Geschäftsführer
von Smatrics. Ähnlich wie bei
Smartphone-Tarifen werden verschiedene
Modelle für Ladungen der E-Autos angeboten.
Beim teuersten Modell ohne monatlichen
Grundtarif kostet eine Vollladung
für ein durchschnittliches E-Auto rund 35
Euro. Doch im Regelfall laden Autobesitzer
ihre Wagen ohnehin meist an der Wallbox
daheim oder im Büro auf. Eine Schwachstelle
bei Elektroautos stellte bislang die
geringe Reichweite dar. Doch durch neue
Lithium-Ionen-Batterien können E-Fahrzeuge
oft schon mehr als 350 Kilometer
zurücklegen.
In anderen europäischen Ländern haben
eine Vielzahl von Begleitmaßnahmen
den Kauf von Elektroautos beschleunigt: In
Norwegen wurde der Anteil von Elektroautos
nicht nur durch hohe Ankaufprämien,
die im Jahr 2010 bis zu 17.000 Euro
reichten, in die Höhe getrieben. In größeren
Städten wurden für E-Autos eigene
Spuren und sogar Gratis-Parkplätze angeboten,
während innere Bezirke für Benzinund
Dieselfahrzeuge ganz oder teilweise
gesperrt wurden.
Der Verbrauch von Rohstoffen wie Lithium
oder Kobalt für die Hochleistungsbatterien
muss freilich in die Öko-Bilanz
mit einbezogen werden, ebenso der Anteil
von „schmutzigen“ Kraftwerken beim verwendeten
Strom.
Beim Ausstoß von Stickoxiden und
Kohlendioxid liegen E-Autos freilich mit
Null-Prozent Ausstoß uneinholbar vor den
konventionell betriebenen Autos.
In Österreich vertretene Autofirmen
zeigen sich auf Anfrage von „Cercle Diplomatique“
für die Elektromobilität gut vorbereitet.
Bei Mercedes-Benz will man bis 2030,
eine „komplett CO2-neutrale Pkw-Neuwagenflotte“
anbieten, wie Bernhard Bauer,
Unternehmenssprecher von Mercedes-
Benz-Österreich, betont. „Unser Ziel ist
und bleibt die emissionsfreie Mobilität. Bis
2022 werden wir unseren Kunden in jedem
Segment verschiedene elektrifizierte Alternativen
anbieten – vom smart bis zur S-
Klasse und dem SUV“, so Bauer.
Mercedes-Benz Cars investiert zudem
neben 10 Milliarden Euro für die EQ Produktoffensive
mehr als eine Milliarde Euro
in einen globalen Batterie-Produktionsverbund
mit insgesamt neun Fabriken.
Die Umstellung der Auto-Palette bei
Mercedes-Benz sieht vor, bis 2030 mehr als
die Hälfte des Pkw-Absatzes der Traditionsmarke
mindestens mit Plug-In Hybriden
oder sogar rein elektrischen Fahrzeugen
zu erreichen.
Der Volkswagen-Konzern hat mit Investitionen
von 33 Milliarden Euro die
größte E-Offensive der Automobilindustrie
gestartet. Bis 2029 will Volkswagen konzernweit
bis zu 75 reine E-Modelle auf den
Markt bringen. Die neu entwickelte, rein
elektrische Modellfamilie startet heuer mit
dem VW ID3, der unter 30.000 Euro kosten
wird. Im Jahr 2025 will die Marke
Volkswagen weltweit mehr als eine Million
E-Autos pro Jahr verkaufen. Die neuen E-
Autos werden an acht Standorten in Europa,
China und den USA gebaut.
Bei der BMW-Group (BMW, MINI)
will man für die nächsten Jahre zweigleisig
weiterfahren: „Wer beispielsweise in ländlichen
Regionen lebt, braucht andere Lösungen
als Stadtbewohner“, meint Michael
Ebner, Head of Communication Central
and Southeastern Europe. So werden für
urbane Menschen Elektroautos und Hybride
angeboten, aber „wir werden auch unse-
MINI COOPER SE
Das City-Auto mit „Go-Kart-Feeling“: Stromverbrauch
kombiniert: 15,2-15,9 kWh/100 km, 135 kW (184 PS). In 7,5
sec. auf 100 km/h. Preis: ab 32.950 Euro incl. Mwst.
The city car with the “go-kart feel”. Combined electricity
consumption: 15.2-15.9 kWh/100 km, 135 kW (184 HP). From 0 to
100 km/h in 7.5 seconds. Price: Starting at €32,950 incl. VAT.
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