HANSA 05-2017
Special Focus: NorShipping 2017 | HullPic Review | COMPIT Preview | Leonhardt & Blumberg | Sewol salvage | Tugs | German Banks | Tanker | Maritime Politics | Offshore Tender
Special Focus: NorShipping 2017 | HullPic Review | COMPIT Preview | Leonhardt & Blumberg | Sewol salvage | Tugs | German Banks | Tanker | Maritime Politics | Offshore Tender
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Schiffstechnik | Ship Technology<br />
schäft, das rund 15% bei der Damen-Gruppe<br />
ausmacht. Das dürfte sich fortsetzen, auch<br />
wenn es zunehmend schwierig ist, profitabel<br />
zu arbeiten. »Seit einigen Jahren steigen<br />
unsere Umsätze im Schlepper-Bau und wir<br />
erwarten, dass es so bleibt«, sagt Degroote.<br />
Damen kann ein relativ gesundes Orderbuch<br />
vorweisen, ist im Markt zu hören.<br />
Allerdings hat sich der Akquiseprozess gewandelt:<br />
Viele Kunden treffen nach Meinung<br />
von Branchenkennern immer später<br />
eine Investitionsentscheidung, die Lieferzeiten<br />
werden also kürzer.<br />
An dieser Stelle, wie des Öfteren im Gespräch<br />
über die Einschätzung der eigenen<br />
Position, kommt Degroote auf den Serienbau<br />
zu sprechen, für den Damen weltweit bekannt<br />
ist. Die Niederländer haben eine Reihe<br />
von Typen entwickelt, die auf eine Serienproduktion<br />
ausgelegt sind und die »auf Lager«<br />
produziert werden können. So konnte<br />
man sich ein großes Knowhow aneignen.<br />
Dirk Degroote<br />
Produktmanager Schlepper<br />
Damen Shipyards<br />
Fotos: Damen Shipyards<br />
Abstract: Damen ready to »stay profitable in tug building«<br />
Damen Group is heading for quality and green technology despite production shifts to Asia.<br />
The framing conditions, however, still have to be improved. »For a number of years our sales<br />
have been growing in tugs and we expect them to remain the same,« says Dirk Degroote,<br />
Manager Design and Proposal Tugs. Damen has a relatively healthy order book. The yard<br />
is well known for serial production. Thus, specific processes guarantee high quality in spite<br />
of the diversity of global yard locations. Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
Ein Beispiel ist der »Azimuth Stern<br />
Drive«-Typ, der sich offenbar großer Beliebtheit<br />
erfreut. War das Verhältnis der<br />
verkauften Neubauten zwischen ASD und<br />
konventionellen Schleppern vor einigen<br />
Jahren noch ausgeglichen, habe sich der<br />
ASD mittlerweile zum neuen Standard-<br />
Typ entwickelt. Degroote erklärt einen<br />
aus Damen-Sicht wichtigen Pluspunkt des<br />
Konzepts: »Ein Vorteil des Serienbaus ist,<br />
dass wir viel Forschungsarbeit in alle Bereiche<br />
stecken können, etwa in die Stabilität<br />
oder die Winden, weil wir die Ausgaben auf<br />
mehrere Serien verteilen können.«<br />
Ganz sorgenfrei kann man in der Gruppe<br />
allerdings nicht sein. Mindestens mittelfristig<br />
will und muss man sich die wachsende<br />
Konkurrenz mit Qualität und technischen<br />
Innovationen vom Leib halten. Kernpunkt<br />
der entsprechenden Strategie ist das in der<br />
maritimen Welt ebenso oft angepriesene wie<br />
als noch unrentabel verworfene, vermeintliche<br />
Allheilmittel »Green Shipping«.<br />
Auch bei Damen ist man von der Zukunft<br />
umweltfreundlicherer Technologie in der gesamten<br />
Schifffahrt überzeugt, also auch für<br />
Schlepper. Damen selbst arbeitet etwa an Hybrid-<br />
und Wasserstoff-Projekten. Bei Degroote<br />
klingt jedoch noch Skepsis durch: »Wir<br />
arbeiten an grünen Technologien weil sie<br />
künftig immer wichtiger werden. Es ist eine<br />
Herausforderung wenn man bedenkt, dass<br />
die Technik zum Teil schon da ist, die Rahmenbedingungen<br />
im Markt eine Realisierung<br />
solcher Projekte heutzutage aber erschweren.«<br />
Werften und Entwickler kämpfen seit<br />
Jahren mit diesem Problem: Reedereien leiden<br />
unter finanziellen Problemen, Umweltbewusstsein<br />
spiegelt sich noch nicht in den<br />
Raten wieder. Viele Industrievertreter sehen<br />
die Politik in der Pflicht, um den Business<br />
Case attraktiver zu machen. Sie monieren<br />
fehlende Anreize zum Kauf ihrer Produkte,<br />
sei es durch Förderinstrumente oder noch<br />
strengerer Vorgaben.<br />
Ein weiterer Aspekt, bei dem sich nach<br />
Ansicht von Degroote neue Anforderungen<br />
bemerkbar machen werden, ist die<br />
Kraft von Schleppern. Dabei spielt sowohl<br />
die Entwicklung der Handelsschifffahrt als<br />
auch der Häfen eine wichtige Rolle. »Häfen<br />
sind oft in ihren Ausbaumöglichkeiten<br />
eingeschränkt, während die Größe der anlaufenden<br />
Schiffe immer weiter zunimmt –<br />
Hamburg ist ein Beispiel dafür. Für solche<br />
Fälle sind kompakte und starke Schlepper<br />
nötig«, meint der Damen-Manager. Um im<br />
enger werdenden Raum manövrieren zu<br />
können, braucht es nicht selten einen stärkeren<br />
Pfahlzug als in der Vergangenheit.<br />
Im Kampf um Marktanteile setzt die niederländische<br />
Gruppe auf ein breites internationales<br />
Netzwerk und die Auslagerung<br />
in Länder mit geringeren Produktionskosten.<br />
Damen fertigt seine Schlepper in Vietnam,<br />
China und Rumänien. Während in<br />
Galati Prototypen und speziellere Projekte<br />
abgearbeitet werden, konzentriert man sich<br />
in China auf kleinere Serien bis 24 m und in<br />
Vietnam auf das Segment bis 32 m.<br />
Vor allem die 2014 gestartete Werft Damen<br />
Song Cam in Hai Phong City, ein Joint<br />
Venture von Damen (70%) und Song Cam<br />
Shipbuilding (30%), genießt bei Degroote<br />
Ansehen: »Sie hat hochmoderne Anlagen.<br />
Das, und der Umstand, dass wir überall großen<br />
Wert auf die geübten Prozesse und die<br />
Detailarbeit legen, stellt sicher, dass alle Neubauten<br />
hohen Standards gerecht werden.«<br />
Ziel sei es, auf der ganzen Welt die gleiche<br />
Qualität abzuliefern.<br />
Ob die globale Präsenz ausgebaut wird?<br />
Zu möglichen Übernahmen äußert sich der<br />
Konzern seit jeher nicht explizit. Degroote<br />
sagt: »Man weiß nie, was passiert. Wir sind<br />
ein starkes Unternehmen und haben gute<br />
Voraussetzungen für Wachstum.«<br />
Die Vergangenheit hat bereits gezeigt, dass<br />
die Gruppe durchaus anorganisches Wachstum<br />
vorantreibt. So wurde zuletzt etwa die<br />
Übernahme einer Reparaturwerft in Curaçao<br />
gemeldet, in den Vereinigten Arabischen<br />
Emiraten wurde mit Albwardy ein neues Gemeinschaftsunternehmen<br />
für den Bau kleiner<br />
Einheiten aufgesetzt. Zudem gehörte<br />
man eine Zeit lang zum Kreis der Interessenten<br />
für die Übernahme der STX-Werft in<br />
St. Nazaire.<br />
Ein Arbeitsplatzabbau wie er für das Reparatursegment<br />
bereits angekündigt wurde,<br />
droht dem Schlepper-Bau dem Vernehmen<br />
nach übrigens nicht.<br />
M<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. 5 61