HANSA 05-2017
Special Focus: NorShipping 2017 | HullPic Review | COMPIT Preview | Leonhardt & Blumberg | Sewol salvage | Tugs | German Banks | Tanker | Maritime Politics | Offshore Tender
Special Focus: NorShipping 2017 | HullPic Review | COMPIT Preview | Leonhardt & Blumberg | Sewol salvage | Tugs | German Banks | Tanker | Maritime Politics | Offshore Tender
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Offshore<br />
Paukenschlag bei erster Offshore-Auktion<br />
Mit sinkenden Preisen hatte die Branche gerechnet, aber das hatte wohl niemand erwartet:<br />
Bei der ersten deutschen Auktion für die Vergütung von Offshore-Windparks<br />
hat die Bundesnetzagentur (BNetzA) gleich drei Gebote von 0,00 ct/kWh bezuschlagt.<br />
Der Energieversorger EnBW geht davon aus, dass er sein 900-Megawatt-Projekt „He<br />
Dreiht“ komplett subventionslos umsetzen und betreiben kann. Gleiches gilt für die<br />
beiden Nordsee-Windparks „OWP West“ (240 MW) und „Borkum Riffgrund West<br />
2“ (240 MW) des dänischen Energiekonzerns Dong Energy, der mit einem Gebot von<br />
6,00 ct/kWh für das Projekt „Gode Wind 3“ (110 MW) darüber hinaus auch den vierten<br />
von insgesamt vier Zuschlägen bei der Premieren-Ausschreibung erhalten hat. Damit<br />
werden weltweit erstmals Meereswindparks ohne staatliche Förderung gebaut. „Es<br />
ist allerdings offen, ob sich so niedrige Zuschlagswerte in der nächsten Ausschreibung<br />
wiederholen werden“, kommentierte BNetzA-Präsident Jochen Homann. aw<br />
anderen Bereiche so wenig wie möglich gestört<br />
werden, das ist klar. Aber generell wird<br />
es intern natürlich Veränderungen geben,<br />
auch weil der neue Bereich teilweise durchaus<br />
mit attraktiven Stellen unterlegt ist. Um<br />
diese werden sich vorhandene Leute auch<br />
aus anderen Bereichen des BSH bewerben.<br />
Die dadurch frei werdenden Stellen schreiben<br />
wir dann natürlich sofort wieder aus.<br />
Das dauert. Deswegen kann ich nicht ausschließen,<br />
dass an der einen oder anderen<br />
Stelle Verzögerungen vorkommen werden.<br />
Wir optimieren das soweit es geht.<br />
Trotz der gedrosselten Ausbauziele stehen<br />
immer mehr Windparks in der Nord- und<br />
Ostsee. Sehen Sie zum Beispiel mit Blick<br />
auf den Schiffsverkehr die Gefahr, dass es<br />
irgendwann eng werden könnte?<br />
Breuch-Moritz: Bereits der jetzt bestehende<br />
Raumordnungsplan hat die Belange des<br />
Schiffsverkehrs berücksichtigt und die vorhandenen<br />
und erwarteten Schifffahrtsrouten<br />
eingeplant. Dort wurden grundsätzliche<br />
Eignungsgebiete für Windparks<br />
schon ausgewiesen, und die ändern sich<br />
auch nicht. Jedes Verfahren wird mit der<br />
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung abgestimmt.<br />
Darum wird sich für den Schiffsverkehr<br />
über die bestehenden Planungen<br />
hinaus nichts ändern. Es ist unsere Aufgabe,<br />
die Interessen aller Spieler auf See zu<br />
wahren – neben der Schifffahrt und der<br />
Offshore-Windenergie sind das auch die<br />
Marine, die Umwelt- und Naturschutzbehörden<br />
und die Fischerei. Alle wollen gehört<br />
werden, alle müssen mitwirken. Und<br />
diesen Prozess beherrschen meine Kolleginnen<br />
und Kollegen hervorragend. Da<br />
habe ich schon viel Lob gehört.<br />
In der Vergangenheit musste sich die Offshore-Windbranche<br />
schon mehrfach mit<br />
komplett neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
arrangieren. Wie bewerten Sie<br />
diesen erneuten Systemwechsel?<br />
Breuch-Moritz: Ein Systemwechsel bedeutet<br />
für die Wirtschaft immer den Verlust von<br />
Planungssicherheit, und das ist generell ein<br />
Problem. Deshalb wünscht man sich, dass<br />
ein Gesetz mal etwas länger hält, sonst kann<br />
die Wirtschaft nicht damit arbeiten. Für<br />
eine Behörde bedeutet so ein Systemwechsel<br />
natürlich ebenso den Verlust einer gewissen<br />
Planungssicherheit, aber wir haben ja ohnehin<br />
jährliche Haushalte und können alles,<br />
was wir verändern wollen, erst übernächstes<br />
Jahr in den Haushalt stellen. Für uns ist<br />
das eine relativ typische Nachsteuerung, die<br />
mal im größeren und mal im kleineren Umfang<br />
passiert. Ob wir für das eine Gesetz arbeiten<br />
oder für das andere, ist für uns ein<br />
Zeitverteilungsproblem, aber kein Existenzproblem.<br />
Für die Wirtschaft ist es eine existenzielle<br />
Herausforderung. Die ganz Potenten<br />
können mitmachen, für Kleinere wird<br />
es schwierig. Aber diese Entwicklung hat<br />
schon in den vergangenen Jahren begonnen.<br />
Welche Zukunft sehen Sie für die Offshore-Windenergie<br />
in Deutschland?<br />
Breuch-Moritz: Ich halte die Offshore-<br />
Windenergie für eine grandiose Chance,<br />
den Energiebedarf Deutschlands auf lange<br />
Sicht mit umweltfreundlicher Energie zu<br />
decken. Und sie ist effzient, denn es gibt<br />
da draußen immer Wind. Es hat sich jetzt<br />
schon gezeigt, dass die Meereswindparks<br />
mehr Strom liefern, als man vorher berechnet<br />
hatte. Natürlich muss es Vernetzungen<br />
geben – mit den Nachbarländern, mit anderen<br />
Energieformen: Stichwort »smarte<br />
Netze«. Das ist notwendig. Aber insgesamt<br />
sehe ich sehr große Chancen für die<br />
Offshore-Windenergie. Wenn sie nicht in<br />
politischen Querelen zerredet wird, wird<br />
sie eine tolle Zukunft haben. Und wir vom<br />
BSH wollen dazu beitragen, dass daraus etwas<br />
wird.<br />
Interview: Anne-Katrin Wehrmann<br />
Neue Rechtslage<br />
Seit dem 1. Januar dieses Jahres regelt das Windenergie-auf-See-Gesetz den weiteren Ausbau der Offshore-Windenergie in Deutschland.<br />
Demnach werden die Fördersätze für auf See erzeugten Strom künftig in einem wettbewerblichen Ausschreibungsverfahren<br />
am Markt ermittelt. Nach zwei Übergangsauktionen für bereits genehmigte und in der Planung weit fortgeschrittene Offshore-<br />
Projekte in diesem und im kommenden Jahr (<strong>HANSA</strong> 04/<strong>2017</strong>) erfolgt für Meereswindparks, die nach dem 1. Januar 2026 den<br />
Betrieb aufnehmen, ein weiterer Systemwechsel: Für diese Projekte soll das BSH geeignete Flächen voruntersuchen und vorab einen<br />
Flächenentwicklungsplan erstellen.<br />
Die Ausschreibungsteilnehmer bieten anschließend auf die voruntersuchten Flächen. Eine erste Auktion in diesem sogenannten<br />
zentralen System ist für das Jahr 2021 geplant. Um die neuen Aufgaben bewältigen zu können, sind dem BSH 35 zusätzliche Stellen<br />
bewilligt worden. Insgesamt beschäftigt die Behörde derzeit rund 850 Mitarbeiter, die sich auf knapp 800 Stellen an den Standorten<br />
Hamburg und Rostock sowie auf fünf Forschungs- und Vermessungsschiffen aufteilen. Die Baugrund- und Umweltuntersuchungen,<br />
die im Rahmen der Flächenvoruntersuchung anfallen, sollen an externe Dienstleister vergeben werden. Hierfür steht<br />
dem BSH ein Budget von rund 17 Mio. € pro Jahr zur Verfügung.<br />
Foto: Hero Lang<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. 5 91