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Als PDF herunterladen - Robbe & Berking

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46<br />

Es gibt Tage, die kann sich nur ein segelnder<br />

Schöpfer ausgedacht haben. Die Sonne<br />

strahlt, der Himmel ist blau und frisch geputzt.<br />

Ein milder Ostwind psalmodiert über<br />

die Inseln vor der Küste Schottlands, das<br />

Meer in den Fjorden und Sunden breitet sich<br />

aus wie die Farbkomposition eines Dramatikers: Petrolblau,<br />

Gelb, Silber. Ein Tanz aus Licht.<br />

Besser wird es nicht: Meeresfrüchte, direkt aus dem Meer // It doesn’t get any better: seafood straight from the sea<br />

Wir segeln auf einer »Lion Class«-Sloop des Designers<br />

Arthur Robb, 1964 in Hongkong gebaut, 36 Fuß, komplett aus<br />

Teak. Mit gütigen Winden kreuzen wir vor der Insel Mull, grüne,<br />

saftige Hügel ziehen vorbei, steile Klippen, an die das Meer<br />

brandet. An Steuerbord fällt der Blick auf karges, ehrliches<br />

Land, auf dem noch mehr Papageientaucher und Kormorane<br />

brüten, als Menschen leben. Doch auf der Seekarte deutet sich<br />

schon bald ein Phänomen an, das glatt vom Segeln ablenkt: <strong>Als</strong><br />

wir in die Bucht von Loch Spelve laufen, sind auf der Admiralty<br />

Chart auf einmal kleine Fische eingezeichnet, umrahmt von<br />

gezackten Kästchen. Yachten, mahnt der Revierführer, sollten<br />

vorsichtig navigieren und sich fernhalten von diesen Stellen.<br />

Dabei künden die kleinen Symbole auf der Seekarte von<br />

sagenhaften Verlockungen. Hier draußen liegen Austernbänke,<br />

Muschelfarmen, Hummergründe: Brutplätze ungeahnter<br />

Leckereien! Auch die lokalen Fischerboote kehren abends zurück<br />

– randvoll mit Jakobsmuscheln, Langusten, Schnecken,<br />

Seezungen und allerlei anderen Gaumenschmeichlern, die geneigte<br />

Zungen ad hoc in Erregung versetzen.<br />

Westschottland, wenige wissen es, ist ein Paradies für<br />

Schalentiere, Krabbenwesen und diverse Muschelspezies. Die<br />

kleinen Freunde aus dem Meer existieren hier in rauen Mengen,<br />

zudem sollen die schottischen Meeresfrüchte von erlesener<br />

Qualität sein.<br />

Im Norden der Bucht von Loch Spelve lugen Bojen und<br />

Kanister aus dem Wasser. <strong>Als</strong> wir näher kommen, sehen wir<br />

Dutzende Stränge dicker Taue, die in der Tiefe verschwinden.<br />

Dann werden es mehr, Hunderte, Tausende sogenannter Peg<br />

Ropes hängen bis zu zehn Meter tief im Meer. An diesen speziell<br />

geknüpften Leinen wachsen die Muscheln zu Millionen. In<br />

seinem Arbeitsboot kommt uns Cameron MacLean entgegen,<br />

Manager der Muschelfarm von Loch Spelve. Und er scheucht<br />

uns keineswegs davon. »Wir haben drei Moorings für Yachten«,<br />

ruft er rüber. »Gleich da vorn neben unserem Steg, ihr<br />

könnt umsonst bleiben.«<br />

KAUm AN LAND, ENTDECKEN wIR EINE KISTE mIT<br />

EISGEKüHLTEN PLASTIKTüTEN. In jeder stecken fünf<br />

Kilo frische Miesmuscheln – zu haben für umgerechnet sieben<br />

Euro. Man kann die Muscheln einfach mitnehmen, die<br />

Taler landen in einer alten Kaffeedose. Das Marmeladenbezahlprinzip<br />

auf Vertrauensbasis, bekannt von dänischen Bau-

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