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D'HANDWIERK JANUAR 2020

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MAGAZINE<br />

THÉMATIQUE<br />

„Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Trauer der Menschen mitzutragen<br />

und ihnen etwas von der Last des Verlustes abzunehmen.“<br />

Ein Trauerfall in der Familie ist immer eine Ausnahmesituation.<br />

In diesen schweren Stunden Beistand zu haben,<br />

jemanden der zuhört, der einen dort abholt, wo man steht,<br />

keine Vorurteile hat, berät und dazu noch administrative<br />

Arbeiten übernimmt, ist eine große Unterstützung. Diese wertvolle<br />

Arbeit leisten Bestatter. Thierry Graul, Vorsitzender des<br />

Verbands der Bestatter in Luxemburg sagt: „Wir haben es uns<br />

zur Aufgabe gemacht, die Trauer der Menschen mitzutragen<br />

und ihnen etwas von der Last des Verlustes abzunehmen.<br />

Das wichtigste, das wir dazu brauchen, ist Zeit und Einfühlungsvermögen,<br />

denn jeder Fall ist anders, jede Familie ist anders.“<br />

Weiter berichtet er: „Es ist schon ein Unterschied, ob eine Person<br />

mit über 90 Jahren, die ihr Leben gelebt hat, verstirbt oder<br />

ein Mensch, der nach langer Krankheit mit Anfang<br />

50 gestorben ist.“<br />

Situation in Luxemburg<br />

In Luxemburg gab es im vergangenen Jahr 2018 etwa 4000<br />

Todesfälle. Beim Verhältnis zwischen Erd- und Feuerbestattungen<br />

gibt es regionale Unterschiede. Beispielsweise sind es im<br />

Süden über 50 Prozent der Fälle, die eine Feuerbestattung<br />

wünschen. Im Zentrum des Landes sind es etwa 35 bis 40<br />

Prozent und im Norden des Landes, der eher ländlich geprägt<br />

ist, sind Feuerbestattungen noch die Ausnahme. In Luxemburg<br />

übernimmt die Krankenkasse einen Teil der Beerdigungskosten,<br />

1058.73 Euro bekommen die Angehörigen, wenn sie die<br />

Rechnung vom Bestatter einreichen, zurück. Für eine<br />

Beerdigung, so Thierry Graul,kann man in Luxemburg zwischen<br />

2500 und 3000 Euro aufwärts rechnen. Eine Feuerbestattung<br />

ist etwas günstiger, sie kostet um die 1800 Euro, aber<br />

nur, wenn die Asche verstreut wird. Wenn sie beerdigt wird,<br />

kommen weitere Kosten dazu. „Es kommt natürlich immer<br />

darauf an, was die Angehörigen sich wünschen, aber eigentlich<br />

kommt man mit diesen Beträgen in den meisten Fällen hin.“<br />

Insgesamt hat er den Eindruck, dass das Thema Tot, Sterben<br />

und Beerdigung ein wenig an Tabu verliert und die Menschen<br />

mehr vorsorgen. „Sie informieren sich und formulieren teilweise<br />

ihre Wünsche, damit die Angehörigen es einfacher haben“,<br />

so der Bestatter.<br />

Individuelle Gestaltung der Trauerfeier<br />

Thierry Graul stellt fest, dass die Bestattungen immer<br />

individueller werden. „Jeder hat seine eigenen Vorstellungen,<br />

wie die Trauerfeier und die Beerdigung ablaufen sollen.<br />

Manchmal haben die Verstorbenen selbst die Wünsche geäußert,<br />

oder die Angehörigen überlegen, was am besten<br />

passen würde.“ Neben Erd- und Feuerbestattungen werden<br />

auch Seebestattungen angeboten. „Büsum, das Baltische Meer<br />

und zweimal war auch die Côte d'Azur schon dabei“,<br />

berichtet er. Immer mehr Menschen wünschen sich Musik<br />

zur Trauerfeier, dabei muss das nicht immer Trauermusik sein,<br />

sondern oft ist es die Lieblingsmusik des Verstorbenen.<br />

Langsam entwickelt es sich zum Standard, dass ein Foto<br />

/01/<strong>2020</strong><br />

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