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recyclebar wäre. Neben dem CO2-Ausstoss

belastet auch die Produktion von neuem

Kunststoff aus Erdöl und -gas die Umwelt.

Dass Plastik aber ein Wertstoff und kein

reiner Abfall ist, erkannte das Unternehmen

InnoRecycling AG. Dieses sammelt mit dem

Projekt sammelsack.ch Plastikabfälle von

Privathaushalten und verarbeitet diese

weiter. «Wir sind das einzige Kunststoffrecyclingwerk

in der Schweiz, das seit zwanzig

Jahren aus Kunststoff und Restposten

Regranulat herstellt. Neu verarbeiten wir

seit fünf Jahren auch gebrauchte und verschmutzte

PE- und PP-Haushaltskunststoffverpackungen

weiter», gibt der Projektberater

Hanspeter Hösli an. Bei der Sammlung

arbeitet das Unternehmen entweder direkt

mit einer Stadt oder Gemeinde zusammen,

manchmal aber auch mit privaten Recyclingbetrieben.

Privathaushalte können alle

Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff,

Folien, Plastikflaschen jeglicher Art und

Tiefziehschalen in den Säcken entsorgen

und diese zur nächstgelegenen Sammelstelle

bringen. Die verschiedenen Logistikpartner

bringen diese dann zum Firmenstandort in

Eschlikon. Da es in der Schweiz noch keine

Kunststoffsortierungsanalgen gibt, lässt

InnoRecycling das Plastik in Österreich

und Deutschland sortieren. Die sortierten

Diese wiederum brachten gesundheitliche

Folgen für die Anwohner*innen mit sich.

Beispielsweise stieg das Risiko, an Krebs

zu erkranken, um ein Vierfaches. Auf die

Proteste der Bewohner*innen reagierte die

malaysische Regierung erst Wochen später:

«In den nächsten

Monaten werden

es schweizweit

über 250 Städte

und Gemeinden

sein, die bei der

Plastiksammlung

mitmachen.»

Sie versuchte, möglichst viele der illegalen

Fabriken zu schliessen. Während Aktivist*innen

zudem ein Verbot für den Import

von ausländischen Kunststoffabfällen fordern,

will die Regierung die Industrie weiterhin

fördern. Allerdings verspricht sie,

die Qualität des importierten Plastikmülls

zu überprüfen, damit keine minderwertigen

Produkte in Malaysia weiterverarbeitet

werden.

Unternehmer Robert Bezeau oder auch die

Organisation Project Wings zeigen, dass es

auch andere Möglichkeiten gibt, mit dem

Plastikmüll umzugehen. Bezeau startete

2015 das Projekt «Plastic Bottle Village»

in Panama. Wie der Name bereits preisgibt,

bestehen alle Häuser im Dorf aus

Plastikflaschen. Auch Project Wings will

aus über 250 Tonnen gesammelten Plastikmülls

das weltweit grösste Recycling-Dorf

im indonesischen Regenwald aufbauen.

Einheimische sammeln und säubern den

Plastikmüll, um ihn anschliessend in grosse

Plastikflaschen zu stopfen, in sogenannte

Ecobricks. Diese werden für den Bau der

Häuser verwendet und können von den

Einheimischen gegen Geld eingetauscht

werden.

Recycling statt Entsorgung

Auch auf nationaler Ebene wird unser

Umgang mit Kunststoffabfällen diskutiert.

Rund achzig Prozent des Plastikmülls werden

in der Schweiz in Kehrichtverbrennungsanalgen

verbrannt und somit zerstört.

Pro Kilogramm Kunststoff entstehen so

zwischen zweieinhalb und drei Kilogramm

CO2, obwohl das Material grundsätzlich

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