Spectrum_3_2020
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Text Chantal Mathys
Foto Pixabay
«Güsel adieu» – so einfach geht’s!
Schon wieder ist der Abfallsack voll. Rund siebenhundert Kilo
Abfall produziert jede*r Schweizer*in pro Jahr. So kann er im
Studi-Alltag reduziert werden.
Recycelte PET-Flaschen sind Schnee
von gestern. Shampoo als festes
Seifenstück, waschbare Abschminkpads
aus Bambus und Metall-Strohhalme sind
heute überall zu finden. Kein Wunder, in
den letzten Jahren hat sich das Thema
Nachhaltigkeit zum leidenschaftlichen
Diskussionsstoff entwickelt. Dass dabei
nicht immer mangelndes Umweltbewusstsein
der Sündenbock ist, zeigt sich
beispielsweise im Studierendenalltag:
Semestergebühren, WG-Miete, Krankenkasse
und der leckere Gin vom letzten
Ausgang müssen vom bescheidenen
Budget monatlich berappt werden. Es
liegt auf der Hand, dass Ansprüche anderswo
zurückgesteckt werden. Als Studi
greift man im Supermarkt dann lieber
zu den Lieblingsguetzli in Plastikfolie,
die sowieso zwei Franken günstiger sind
als die in der recycelten Verpackung mit
Umweltsiegel.
Aufgrund ihres hohen Lebensstandards gehört die Schweiz
zu den grössten Abfalllverursachern der Welt.
Als Studierende*r habe ich ein limitiertes
Budget. Abfallarme und somit
nachhaltigere Produkte kann ich mir
nicht leisten.
Weit gefehlt! Der beste und wohl günstigste
Abfall ist derjenige, der gar nicht
erst anfällt. Wie wär’s etwa mit einem
kleinen Ausflug zum nächsten Beerenfeld
statt zum nächsten Supermarkt?
Statt Erdbeeren in zigfachfolierter Kartonschachtel
zu kaufen, sind selbstgepflückte
Beeren eine kostengünstige Alternative.
Frisch vom Feld schmecken sie
doch sowieso am besten. Auch möglich:
Vereinbare nächsten Freitag ein Pizzadate
in deinem Lieblingspizzalokal, statt sie
wie gewohnt als Take-Away zu bestellen.
Das Beste daran: Die Kartonschachteln
erübrigen sich automatisch.
Heute Abend steigt eine WG-Party.
Grill und Beerpong sind angesagt.
Was sollen wir bei der Vorbereitung
berücksichtigen?
Vermeidet unbedingt den Kauf von kurzlebigen
Produkten, sprich Einweggrills
aus Aluminium oder ähnlichen Materialen.
Investiert in Produkte, die zwar teurer
sind, aber auf Dauer wiederkehrende
berauschende Grillpartys bescheren
werden. Tipp: Schaut euch Mini-Kugelgrills
an. Erhältlich sind diese bei verschiedenen
Herstellern in unterschiedlichen
Versionen. Auch beim Beerpong
kann man auf Plastikbecher verzichten.
Becher aus Polystyrol sind wiederverwendbar
und spülmaschinengeeignet,
aber trotzdem stabil und robust.
Das Geschirr stapelt sich nach dem
Abend bei uns in der Küche und
muss noch geputzt werden. Wie
geht’s weiter?
Ihr könnt mit nur drei Zutaten ein eigenes
Geschirrspülmittel herstellen. Alles,
was ihr für ein bis zwei Flaschen braucht,
sind je drei Esslöffel Natron und geriebene
Kernseife. Die Kernseife rührt ihr
in 300 – 500 ml kochendem Wasser mit
einem Schneebesen ein, fügt das Natron
hinzu und lasst es so lange köcheln, bis
sich alles aufgelöst hat. Anschliessend
füllt ihr das Mittel in die leeren Flaschen
ab. Fertige Putzmittel gibt es für die Bequemen
bei Atout Vrac in Freiburg. Dabei
handelt es sich um eine Freiburger Kooperative,
die Haushaltsartikel lose und
ohne Verpackung anbietet – und das zu
einem erschwinglichen Budget.
Beim einen oder anderen Punkt muss mit
Mehraufwand gerechnet werden. Lass
dich aber trotzdem von den Ideen anregen,
sprich mit deinen Kommiliton*innen
oder deinen Mitbewohner*innen darüber
und hinterfragt gemeinsam euren Abfallverbrauch.
Erste Schätzungen zeigen
bereits, dass sich das Konsumniveau mit
dem Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum
tendenziell weiter erhöhen
wird. Die Siedlungsabfälle stehen nach
der regen Bautätigkeit (84%) mit einem
vergleichsweise geringen Abfallvolumen
( 7%) direkt an zweiter Stelle. Darunter
fällt unter anderem auch der Haushaltsmüll,
den deine WG verursacht. P
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