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Text Chantal Mathys

Foto Pixabay

«Güsel adieu» – so einfach geht’s!

Schon wieder ist der Abfallsack voll. Rund siebenhundert Kilo

Abfall produziert jede*r Schweizer*in pro Jahr. So kann er im

Studi-Alltag reduziert werden.

Recycelte PET-Flaschen sind Schnee

von gestern. Shampoo als festes

Seifenstück, waschbare Abschminkpads

aus Bambus und Metall-Strohhalme sind

heute überall zu finden. Kein Wunder, in

den letzten Jahren hat sich das Thema

Nachhaltigkeit zum leidenschaftlichen

Diskussionsstoff entwickelt. Dass dabei

nicht immer mangelndes Umweltbewusstsein

der Sündenbock ist, zeigt sich

beispielsweise im Studierendenalltag:

Semestergebühren, WG-Miete, Krankenkasse

und der leckere Gin vom letzten

Ausgang müssen vom bescheidenen

Budget monatlich berappt werden. Es

liegt auf der Hand, dass Ansprüche anderswo

zurückgesteckt werden. Als Studi

greift man im Supermarkt dann lieber

zu den Lieblingsguetzli in Plastikfolie,

die sowieso zwei Franken günstiger sind

als die in der recycelten Verpackung mit

Umweltsiegel.

Aufgrund ihres hohen Lebensstandards gehört die Schweiz

zu den grössten Abfalllverursachern der Welt.

Als Studierende*r habe ich ein limitiertes

Budget. Abfallarme und somit

nachhaltigere Produkte kann ich mir

nicht leisten.

Weit gefehlt! Der beste und wohl günstigste

Abfall ist derjenige, der gar nicht

erst anfällt. Wie wär’s etwa mit einem

kleinen Ausflug zum nächsten Beerenfeld

statt zum nächsten Supermarkt?

Statt Erdbeeren in zigfachfolierter Kartonschachtel

zu kaufen, sind selbstgepflückte

Beeren eine kostengünstige Alternative.

Frisch vom Feld schmecken sie

doch sowieso am besten. Auch möglich:

Vereinbare nächsten Freitag ein Pizzadate

in deinem Lieblingspizzalokal, statt sie

wie gewohnt als Take-Away zu bestellen.

Das Beste daran: Die Kartonschachteln

erübrigen sich automatisch.

Heute Abend steigt eine WG-Party.

Grill und Beerpong sind angesagt.

Was sollen wir bei der Vorbereitung

berücksichtigen?

Vermeidet unbedingt den Kauf von kurzlebigen

Produkten, sprich Einweggrills

aus Aluminium oder ähnlichen Materialen.

Investiert in Produkte, die zwar teurer

sind, aber auf Dauer wiederkehrende

berauschende Grillpartys bescheren

werden. Tipp: Schaut euch Mini-Kugelgrills

an. Erhältlich sind diese bei verschiedenen

Herstellern in unterschiedlichen

Versionen. Auch beim Beerpong

kann man auf Plastikbecher verzichten.

Becher aus Polystyrol sind wiederverwendbar

und spülmaschinengeeignet,

aber trotzdem stabil und robust.

Das Geschirr stapelt sich nach dem

Abend bei uns in der Küche und

muss noch geputzt werden. Wie

geht’s weiter?

Ihr könnt mit nur drei Zutaten ein eigenes

Geschirrspülmittel herstellen. Alles,

was ihr für ein bis zwei Flaschen braucht,

sind je drei Esslöffel Natron und geriebene

Kernseife. Die Kernseife rührt ihr

in 300 – 500 ml kochendem Wasser mit

einem Schneebesen ein, fügt das Natron

hinzu und lasst es so lange köcheln, bis

sich alles aufgelöst hat. Anschliessend

füllt ihr das Mittel in die leeren Flaschen

ab. Fertige Putzmittel gibt es für die Bequemen

bei Atout Vrac in Freiburg. Dabei

handelt es sich um eine Freiburger Kooperative,

die Haushaltsartikel lose und

ohne Verpackung anbietet – und das zu

einem erschwinglichen Budget.

Beim einen oder anderen Punkt muss mit

Mehraufwand gerechnet werden. Lass

dich aber trotzdem von den Ideen anregen,

sprich mit deinen Kommiliton*innen

oder deinen Mitbewohner*innen darüber

und hinterfragt gemeinsam euren Abfallverbrauch.

Erste Schätzungen zeigen

bereits, dass sich das Konsumniveau mit

dem Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum

tendenziell weiter erhöhen

wird. Die Siedlungsabfälle stehen nach

der regen Bautätigkeit (84%) mit einem

vergleichsweise geringen Abfallvolumen

( 7%) direkt an zweiter Stelle. Darunter

fällt unter anderem auch der Haushaltsmüll,

den deine WG verursacht. P

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