Journal asmac No 1 - février 2023
Fréquence - Tout passe Politique - Les hôpitaux sur la corde raide Bêtabloquants - Application en pédiatrie dermatologique Toux - Le point de vue pharmacologique
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Politique - Les hôpitaux sur la corde raide
Bêtabloquants - Application en pédiatrie dermatologique
Toux - Le point de vue pharmacologique
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Perspectives<br />
Aus der «Therapeutischen Umschau»* – Übersichtsarbeit<br />
Husten aus<br />
pharmakologischer<br />
Sicht<br />
Selina Späni 1 , Simona T. Hübner 1 und Anne Leuppi-Taegtmeyer 1, 2<br />
Einführung<br />
Husten ist eines der häufigsten Symptome,<br />
die zu einer ärztlichen Konsultation<br />
führen [1]. Während ein akuter und selbstlimitierender<br />
Husten im Rahmen eines<br />
Virus infektes meist keine Therapie benötigt,<br />
kann eine prolongierte Erkrankung<br />
die Lebensqualität der Be troffenen negativ<br />
beeinflussen [2]. Mögliche Ursachen<br />
eines chronischen Hustens (Dauer > 8 Wochen)<br />
sind vor Beginn einer symptomatischen<br />
Therapie abzuklären. Wenn immer<br />
möglich soll eine kausale Therapie in<br />
Überein stimmung mit den entsprechenden<br />
Leitlinien erfolgen. Bei etwa 20 % der<br />
Patienten mit chronischem Husten kann<br />
jedoch keine eindeutige Ursache eruiert<br />
werden [3].<br />
Symptomatische Therapie<br />
des Hustens<br />
Eine symptomatische Therapie des<br />
Hustens mit Protussiva (Sekretolytika)<br />
und / oder Antitussiva kann bedarfsorientiert,<br />
ggf. auch ergänzend zu einer<br />
kausalen Therapie, in folgenden Fällen<br />
indiziert sein [3]:<br />
• bei chronisch idiopathischem Husten<br />
• bei chronisch refraktärem Husten<br />
1<br />
Medizinische Universitätsklinik, Kantonsspital<br />
Baselland (KSBL)<br />
2<br />
Rheumatologische Abteilung für Klinische<br />
Pharmakologie und Toxikologie, Universitätsspital<br />
Basel<br />
* Der Artikel erschien ursprünglich in der<br />
«Therapeutischen Umschau» (2021), 78(4),<br />
195–198.<br />
• bei spontan ausheilenden Infekten der<br />
oberen und / oder unteren Atemwege zur<br />
Linderung und Verkürzung der Dauer<br />
des Hustens<br />
• wenn die kausale Therapie den Husten<br />
nicht effektiv lindert<br />
• wenn die Wirkung der kausalen Therapie<br />
verzögert einsetzt<br />
• in der Palliativmedizin<br />
Abhängig von der Grunderkrankung kommen<br />
protus sive (husten- bzw. expektorationsfördernde)<br />
und / oder antitussive (hustendämpfende)<br />
medikamentöse Thera pien<br />
zum Einsatz.<br />
Protussive Therapie<br />
Durch den Einsatz von Expektorantien<br />
wird zäher Schleim verflüssigt und dessen<br />
Abtransport und Auswurf erleichtert. Die<br />
Elimination von Sekret entlastet die Hustenrezeptoren<br />
und lindert somit den Hustenreiz.<br />
Da Expektorantien das Abhusten<br />
fördern, werden diese meist tagsüber eingesetzt.<br />
Eine nächtliche Gabe könnte die<br />
Schlafqualität negativ beeinflussen.<br />
Expektorantien<br />
Ambroxol, Bromhexin, Carbocistein, Erdostein,<br />
Guaifenesin und N-Acetylcystein<br />
sind die in der Schweiz gebräuchlichen<br />
Wirkstoffe mit schleimlösenden Eigenschaften.<br />
Die Evidenz für den Einsatz von<br />
Expektorantien bleibt weiterhin unklar. Für<br />
die Behandlung des akuten Hustens konnte,<br />
gemäss der 2014 publizierten systematischen<br />
Review, keine Empfehlung für oder<br />
gegen entsprechende «over the counter»<br />
Medikamente ausgesprochen werden [4].<br />
Zurzeit sind die obengenannten Expektorantien,<br />
mit Ausnahme von Erdostein, in<br />
der Schweiz rezeptfrei erhältlich. Auch der<br />
im Jahr 2017 publizierte CHEST Expert Panel<br />
Report weist auf die niedrige Qualität<br />
der verfügbaren Evidenz im Hinblick auf<br />
die Therapie eines Erkältung-assoziierten<br />
Hustens hin [5]. Nichtsdestotrotz gibt es<br />
Patienten und Patientinnen, die von einer<br />
schleimlösenden Therapie profitieren. Als<br />
unerwünschte Arzneimittelwirkungen dieser<br />
Wirkstoffgruppe sind al lergische Reaktionen<br />
und Verdauungsbeschwerden<br />
be schrieben [6]. Bei guter Verträglichkeit<br />
kann eine Therapie initiiert werden, bleibt<br />
die subjektive Besserung der Beschwerden<br />
aus, ist der Einsatz der schleimlösenden<br />
Therapie jedoch zu reevaluieren.<br />
Phytopharmaka mit schleimlösenden<br />
Eigenschaften<br />
Für Phytotherapeutika bzw. dessen Kombinationen<br />
aus Efeu, Cineol, Myrtol, Pelargonium<br />
sidoides, Thymian und Primeln,<br />
konnte eine Wirksamkeit auf die Dauer und<br />
die Intensität des akuten Hustens bei Erkältungsinfekten<br />
gegenüber Placebo nachgewiesen<br />
werden. Gängige pflanz liche Expektorantien<br />
sind ätherische Öle (Anis, Eukalyptus,<br />
Myrte, Pfefferminze, Spitzwegerich,<br />
Thymian), welche in Form von Kapseln,<br />
Tabletten, Lösungen, Sirup, Einreibungen,<br />
als Badezusatz, Teeaufguss oder zur Inhalation<br />
verwendet werden. Des Weiteren<br />
werden Saponine (z. B. aus Efeu) oder Glykoside<br />
(aus der Primelwurzel) therapeutisch<br />
genutzt [3].<br />
54<br />
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