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DER BIEBRICHER, Nr. 331, Juni 2019

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Stadtteilmagazin für Wiesbaden-Biebrich

Außergewöhnliches

Außergewöhnliches Chorkonzert „Alt trifft Neu“ Das war schon ein ganz besonderes Chorkonzert, das der Männergesangverein 1841 Rheingold in der Oranier-Gedächtniskirche präsentierte. Nicht nur, weil die Sänger selbst sich neben alt bekannter Chorliteratur wie dem „Vater unser“ von Hanne Haller oder dem Gospelsong „Jericho“, arrangiert vom Dirigenten Wolfgang Rieger höchstpersönlich, auch moderneren Songs wie „Conquest of Paradise“ oder „Rivers of Babylon“ widmeten. Besonders waren auch die Gäste, die man eingeladen hatte: Das „Bonifatius-Ensemble Lißberg“ mit dem Rheingold-Ehrendirigenten Kurt Walter Racky bestritt die Hälfte des Konzerts. Dazu spielten die Organisten Bernd Genz und Thomas Schermuly. Annette Rieger, die Ehefrau des Dirigenten, bereicherte den Gesang mit ihrem Violinspiel. Am Klavier begleitete zuverlässig Marcel Rudszeck. Rund zwei Dutzend Rheingold- Sänger standen auf den Stufen des Altars und waren von ihrem musikalischen Leiter gut auf das Konzert vorbereitet worden. Auch Udo Jürgens‘ „Ihr von morgen“ und zwei Seemanns- Songs von Santiano kamen stimmgewaltig herüber. Etwas wirklich Außergewöhnliches war der Gastauftritt der dreizehn Sängerinnen und Sänger des Bonifatius-Ensembles. In Männergesangverein 1841 Rheingold Lißberg gibt es auch ein Musikinstrumentenmuseum, das besonders auf mittelalterliche Instrumente wie Drehleiern spezialisiert ist. Aus diesem Museum hatte der Kammerchor drei Exemplare mitgebracht. Kurt Walter Racky erklärte die „SazDulap“ aus dem achten Jahrhundert, das „Organistrum“ und die einmalige „Sinfonia“ aus dem 13. Jahrhundert, spielte sie aber auch zur Begleitung bei Stücken aus dem Mittelalter. Das Programm-Motto „Alt trifft Neu“ hatten die Gäste sehr ernst genommen und teilweise Stücke ANJA BAUMGART-PEITSCH genau gegenübergestellt, zum Beispiel eine Psalmodie von Hildegard von Bingen aus dem zwölften Jahrhundert und eine zeitgenössische Motette von Ola Gjeilo aus dem Jahr 2018. Die Sängerinnen und Sänger mit der hervorragenden Sopranistin Dorotea Pavone begeisterten aber auch mit modernen Stücken von Knut Nystedt oder Shawn Kirchner. Zum Schluss sangen beide Chöre gemeinsam Schuberts stimmungsvollen „Abendfrieden“ – je eine Strophe von beiden Dirigenten geleitet. Zwischendurch überreichte Günter Noerpel dem Chor-Vorsitzenden Jürgen Birk eine Medaille samt Scheck als Dank für die vielen Veranstaltungen in Biebrich, bei denen der Chor in den vergangenen Jahrzehnten mitgewirkt hatte. Im Publikum saßen auch Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel und Sängerkreis-Vorsitzende Marlies Mitteldorf. Projektförderung für dieses ambitionierte Konzert hatte es auch vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gegeben. (art) Zusammen beim Konzertfinale: der Männergesangverein 1841 Rheingold und das Bonifatius-Ensemble Lißberg. Ihr Servicepartner Autodienst Schierstein · Manfred Teuner GmbH Rheingaustraße 33 · 65201 Wiesbaden Tel. (06 11) 215 35 · Fax (06 11) 182 03 89 info@opel-teuner.de · www.opel-teuner.de 12 DER BIEBRICHER / JUNI 2019

Zusammensein ist eine Kraft – Theatergala in der Fluxusschule „Zusammensein ist eine Kraft.“ Dieser Satz wird von dem guten Dutzend Schauspielerinnen und Schauspielern gemeinsam gesprochen. Und das stimmt: Gemeinsam geht so gut wie alles besser, auch das Spielen eines Stücks. Monatelang hat die Theatergruppe der Fluxusschule mit dem Verein „Semiramis“ an ihrer Theatergala geprobt, die nun in der Turnhalle der Schule an der Pfälzer Straße vor begeisterten Gästen aufgeführt wurde. Schon lange begleiten Priska Janssens als Regisseurin und Valérie Sauer als Bewegungscoach die Theatergruppe der Schule. Sie sind Profis in Sachen Inklusion und verfügen über viel Erfahrung mit Laientheatergruppen aller Arten, ob mit beeinträchtigten oder geflüchteten Mitgliedern. Sie können alle dazu motivieren, ihre Fähigkeiten auf die Bühne zu bringen, wie unterschiedlich diese auch sein mögen. „Große Leute“ hieß das Leitmotiv des gut halbstündigen Stücks, „machen Sie sich doch auch mal Gedanken, was Sie früher als Lebenstraum hatten, was Sie machen wollten, wenn Sie mal groß sind“, sagte der betreuende Lehrer Christian Bappert beim Empfang der Gäste auf dem Schulhof. So eingestimmt, setzte sich das Publikum in die Turnhalle und hatte erst einmal Gelegenheit, sich einige skurrile Maschinen anzusehen, deren bunt bemalte Teile sich surrend drehten. Sie wurden mit Hilfe von Mitarbeitern der benachbarten Werkstatt der WFB hergestellt – eine neue, gute Kooperation, sagte Schulleiter Christoph Kunkel. Die Schauspieler stellten eine Maschine nach der anderen ab und begannen ihren poetischen Tanz zu sphärischer Musik, von Valérie Sauer am Rand der Bühne als sicherem „Anker“ begleitet. Da schlüpft ein Mädchen aus der Öffnung eines riesigen Seidentuchs, befreit sich von der Last, wiegt sich zur Musik. Weitere kommen hinzu, schließlich wird das ganze Tuch von der Bühne gezogen. Andere Szenen schließen sich an, es wird mit einem roten Chiffontüchlein wie eine Feuerzunge jongliert, mehrere Leute scharen sich um einen riesigen Suppentopf, ein junger Mann vertickt Handys, ein Mädchen trägt ihr großes rotes Herz buchstäblich vor ANJA BAUMGART-PEITSCH Mit ihrer großen Spielfreude begeisterten die Mitglieder der Theatergruppe der Fluxusschule ihr Publikum. sich her, ein glitzerndes Tuch schlingt sich um verschiedene Akteure, Gruppen finden und verlieren sich wieder – bis es heißt, „Zusammensein ist eine Kraft“. Und dann gehen die Schauspieler und Schauspielerinnen ins Publikum, reichen ihm die Hände und sprechen es direkt an: „Wir wachsen zusammen!“. Ein ganz starker Moment. Rollstuhlbenutzer oder „Fußgänger“, klare oder weniger klare Sprachfähigkeiten: Die Unterschiede, die die einzelnen Schauspieler und Schauspielerinnen mitbrachten, wurden in diesem Stück geradezu mühelos zu ihren Stärken. Es ist sehr berührend, den jungen Leuten bei ihrem Spiel zuzusehen, wie sie ernsthaft motiviert und doch hauptsächlich vom Spaß an der Sache angetrieben ihre so unterschiedlichen Fähigkeiten in Bewegung und Sprache ausdrücken. Daran sind sie buchstäblich gewachsen. Filmemacher Oliver Herrmann hat die Proben zu dem selbst erarbeiteten Stück mit der Kamera begleitet – seine Impressionen von der Vorbereitung dieses großen Projekts gab es anschließend noch zu sehen. Und es hat sich tatsächlich bewahrheitet, was Ensemblemitglied „Michi“ in diesem Film prophezeit hat: „Am Schluss kriegen wir dann einen Applaus.“ Genau so geht Inklusion. (art) WIR HÖREN GENAU ZU … … und gestalten den Abschied ganz nach Ihren persönlichen Vorstellungen. Rathausstraße 69-71 65203 Wiesbaden-Biebrich Tel. 0611-662 21 www.vogt-bestattungen.de DER BIEBRICHER / JUNI 2019 13

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