Aufrufe
vor 5 Jahren

medizin&technik 06.2018

  • Text
  • Unternehmen
  • Medizintechnik
  • Halle
  • Anforderungen
  • Patienten
  • Hersteller
  • Produkte
  • Entwicklung
  • Messe
  • Beispielsweise

■ [ MESSE ] ATLAS UND

■ [ MESSE ] ATLAS UND CLARC UNTERSTÜTZEN BEI REHA UND PFLEGE Robotik | Roboter übernehmen immer mehr Rehabilitations- und Hilfsaufgaben und entlasten damit Pflegekräfte und Ärzte. Einige dieser Anwendungen zeigt das EU-Projekt Echord++ auf der Messe Medica. Bild: TUM München Die spinale Muskelatrophie ist eine Erbkrankheit in unterschiedlichen Ausprägungen, die bislang nicht heilbar sind. Bewegung ist, wenn überhaupt, nur eingeschränkt möglich. Gleichzeitig ist Bewegung aber sehr wichtig, um Nebenwirkungen und Verlauf der Krankheit abzuschwächen und die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern. Dafür sind bereits eine Reihe Exoskelette auf dem Markt. Speziell für Kinder wurde im EU-Projekt Echord++ ein Exotrainer entwickelt, der heute als Atlas 2020 kommerziell verfügbar ist. Das Exoskelett enthält zehn Aktuatoren und ein optimiertes Design bei nur 14 kg Gewicht. Atlas hilft Kindern, sich wieder aus eigener Kraft zu bewegen. Das verbessert nicht nur die Lebensqualität der kleinen Patienten deutlich, sondern spart nebenbei den Krankenkassen jährlich hohe Beträge, weil viele Nebeneffekte der Krankheit ausbleiben, die normalerweise durch Bewegungsmangel entstehen. Das Exoskelett Atlas 2020 unterstützt Kinder bei der Bewegungstherapie Ziel des EU-Projekts Echord++ ist es, marktfähige Automatisierungs-Technologien, wie den Atlas 2020, zu wettbewerbsfähigen Preisen zu entwickeln. Dafür wurden Konsortien gebildet, die aus einem Forschungsinstitut sowie aus Partnern aus Industrie und Wirtschaft bestehen. Die Koordination liegt beim Lehrstuhl für Echtzeitsysteme und Robotik der Technischen Universität München (TUM). Auch für den Pflege-Bereich sind die Projektpartner aktiv: Ältere Patienten haben oftmals Einschränkungen im organischen, persönlichen und sozialen Bereich – und diese dokumentierten Veränderungen entscheiden über die Therapie. Eine gründliche Anamnese erfordert bei Senioren jedoch wesentlich mehr Zeit. Eine umfassende geriatrische Untersuchung bietet allerdings die Chance, dem Patienten frühzeitig und qualifiziert zu helfen. Für einige dieser Untersuchungen ist nicht unbedingt ein Arzt oder Pfleger erforderlich. Robotik intensiviert Pflege und Reha-Maßnahmen Roboter können bereits heute einen Teil dieser Aufgaben übernehmen: Der von den Projekt-Partnern entwickelte Prototyp Assesstronic beispielsweise versteht Stimme, Gestik oder Berührung des Patienten, kann sie interpretieren und einordnen. Er erhebt diese Daten selbständig, verarbeitet und speichert sie, sodass sie jederzeit verfügbar sind. Der Roboter-Prototyp Clarc ist ebenfalls dafür konzipiert, Ärzten Zeit zu sparen, indem er mehrere Standardtests einer umfassenden geriatrischen Untersuchung ohne menschliche Aufsicht völlig selbständig durchführt. Clarc überwacht die Bewegung des Patienten, erfasst alle Daten über Video und Audio und bewertet durchgeführte Tests. Der Arzt kann anschließend diese Multimedia-Informationen analysieren, die Ergebnisse bearbeiten und die Entwicklung des Patienten über die Zeit begutachten. (su) ■ Einige der Anwendungen zeigt das EU-Projekt Echord ++ auf der Medica: Halle 12, Stand F37 Über Echord++ Echord++ hat das Ziel, den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft, Industrie und Anwendern in der Robotik zu verstärken und ihre Zusammenarbeit zu unterstützen. Das EU-finanzierte Projekt mit einer Laufzeit von fünf Jahren (2013 bis 2018) fördert kleine Forschungsprojekte, so genannte „Experiments“, innovative Robotertechnologien in öffentlichen Einrichtungen „Public End-User Driven Technological Innovation“ (PDTI) und „Robotics Innovation Facilities“ (RIFs), offene Labore, die mit moderner Hard- und Software ausgestattet sind und wissenschaftliche und technische Unterstützung anbieten. Das Echord ++ – Projekt wurde aus dem Siebten Rahmenprogramm der Europäischen Union für Forschung, technologische Entwicklung und Demonstration im Rahmen der Finanzhilfevereinbarung Nr. 601116 gefördert. www.echord.eu 52 medizin&technik 06/2018

Winzige Mengen kontrolliert dosieren Lösungen für die Fluidik | Für das Vereinzeln von Stammzellen und das Dosieren kleiner Mengen an Flüssigkeit werden Mikroventile und die zugehörigen Steuerungen zu einem Gesamtsystem kombiniert. mit der gleichen Technologie gelöst: Bei beiden spielen Mikroventile mit der entsprechenden Ansteuerung eine Schlüsselrolle. In beiden Fällen müssen winzige Mengen präzise dosiert werden. Die Stammzellen müssen mit definierter Geschwindigkeit fließen, damit sie dem Durchflusskanal entnommen, identifiziert, gezählt und in Reagenzgläser gefüllt werden können. Lymphoide Zellen, Stammzellen und Blutzellen lassen sich bei diesem Verfahren erstmals voneinander trennen, ohne die Beschaffenheit der Zellen unbeabsichtigt zu verändern. Die fluidische Systemlösung, die von Bürkert entwickelt wurde, hat dazu entscheidend beigetragen. Zwei Aufgaben aus der Stammzell - forschung und der Dosierung kleiner Mengen sind auf der Messe zu sehen. Sie lassen sich mit der gleichen Technik, aber doch individuell angepasst lösen Bild: Bürkert Um für das Messen, Steuern und Regeln von Gasen und Flüssigkeiten praxisgerechte Lösungen zu entwickeln, reicht es nicht, Ventile und Controller miteinander zu kombinieren. Daher stellen die Fluidik experten von Bürkert auf der Messe Compamed den Systemgedanken, der bei ihren Projekten eine wichtige Rolle spielt, in den Vordergrund. Sie wollen zeigen, wie sich mit Know-how und Kreativität individuelle Lösungen bei überschaubarem Aufwand realisieren lassen. Als Highlight wird eine „Applikationsmaschine“ zu sehen sein, in der zwei sehr unterschiedliche Anwendungsbeispiele aus der Stammzellenforschung und der sterilen Abfüllung vereint sind. Beide wurden Flüssigkeit in einem Behälter schützt filigrane Struktur Die Erfahrung bei der schonenden Abfüllung der Stammzellen ließ sich auch für den Abfüllprozess in sterile Verpackungen nutzen – was als zweites Beispiel auf der Messe zu sehen ist. Hier werden vor dem Verschließen vieler kleiner Behälter jeweils 500 μl steriler Flüssigkeit eingefüllt, um einen filigranen Gegenstand darin zu schützen. Die von Bürkert entwickelte kompakte Lösung macht den Prozess weniger komplex und gleichzeitig effizienter. Denn die komplette Dosiereinheit ist mit der Steuerung jetzt nur noch über eine Busleitung verbunden; für die Versorgung mit dem Medium ist ebenfalls lediglich eine Leitung notwendig. Solche und weitere „maßgeschneiderte“ Applikationslösungen entstehen in den Bürkert-Systemhäusern in Ingelfingen, Dortmund und Dresden sowie in Charlotte (USA) und Suzhou (China). Die Mitarbeiter in diesen Zentren sind Teil eines internationalen Engineering-Netzwerks. (op) www.buerkert.de Auf der Compamed: Halle 8b, Stand H07 06/2018 medizin&technik 53

Medizin und Technik