Uitgave 4/2009 - merenpoortclub

Stoff in Bahnen frei im Wind weht. Nun peitschen die Reste immer wieder gegen
die Nähte meines Großsegels, bis die erste Ermüdungserscheinungen zeigen. Es
wird Zeit, eine Lösung zu finden. Die Häfen zwischen Blankenberge und
Dunkerque sind mögliche Fluchtplätze. Über VHF rufe ich um Unterstützung, um
sicher in einen Hafen zu kommen. Zwei Meilen vorm Erreichen von
Blankenberge fängt mich das Boot der französischen Lebensretter ab und schleppt
mich nach… Dunkerque.
1900 Ich bin am Haken des Schleppers und gegen 0040 sicher in Dunkerque. Das
Schleppen ging nur langsam und war recht wild, da der Wind gegen die Gezeiten
stand. Ich habe eine Menge Gischt abbekommen.Stellenweise kam soviel Wasser
über die Sprayhood, daß ich dachte, so langsam muss die Nordsee leer sein und
ich trockenfallen.
16-18/05.
Reparaturen: Im Propeller des Motors hatte sich lediglich ein Seil verfangen.
Binnen einer Minute war das Problem gelöst. Genua und Großsegel wurden beim
lokalen Segelmacher schnell genäht. Durch die Beschädigung ist die Genua jetzt
rund 50 cm kürzer, also eher eine übergroße Fock. Alle Lackschäden, die durch
den frei umher wehenden Wantenspanner verursacht wurden, besserte ich aus.
19.05.
1600 Sämtliche Gebühren -einschließlich der Abschleppkosten- bezahlt. Schnell
weg aus Dunkerque! Leider dreht der Wind so ungünstig, daß ich die ganze Zeit
kreuzen muss. Meinem erstrebten Ziel komme ich kaum näher.
20.05.
Ich wende und wende schon die ganze Nacht. Aber an der Hook van Holland
komme ich nicht vorbei. Die einzig andere Option ist, umzudrehen und nach
Blankenberge zurücksegeln. Zu allem Überfluß überprüft mich die
niederländische Küstenwache. Sie fragen nach aktuellen Karten und der
Sicherheitsausrüstung. Die guten Beamten waren überrascht, daß jemand der
Auffassung sein kann, Nachtsegeln macht Spaß und das einhand! Offenbar ist das
nur bei Engländern und Schmugglern beliebt.
21/05.
Dann doch: Anfahrt auf Scheveningen. Der Wind wird eine angenehme
Segelbrise. Ich liebe das Segeln in der Nacht, da man nicht mit den Augen segeln
kann. Wenn man sieht, denkt man. Wenn man nicht sehen kann, muß man das
Boot fühlen..... Früher dachte ich immer, solche Gedanken wären
Spinnereien.....aber es geht! Man fühlt Schiff und Meer und steuert danach.
Bei Tagesanbruch kreuze ich den Schifffahrtsweg von Rotterdam
1500 Einfahrt in Scheveningen, anschließend Aufräumen und Segel verstauen.
Endlich mal wieder eine Runde Schlaf.
22/05.
Ein entspannter Tag in Scheveningen. Leider konnte meine Nichte nicht kommen.
Sie war krank. Der einzige Grund für die ganze Segeltour nach Scheveningen war,
26