Heft 29 - Sektion Gera
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Die berühmte Bahnschleife von St. Jodok<br />
BEGEGNUNGEN<br />
Die Brennerbahn bei St. Jodok<br />
Der Weg ist das Ziel. In Richtung <strong>Gera</strong>er Hütte haben wir diesen Leitspruch unseres Alpenvereins<br />
schon ab dem Heimatort befolgt. Das bedeutete: statt stupider Autobahnfahrt bequeme und<br />
erlebnisreiche Anreise mit der Eisenbahn. <strong>Gera</strong> – St. Jodok direkt, zwar nicht in einem (einzigen)<br />
Zug, aber in einem Zuge mit kurzem Umsteigen in München und Innsbruck. Für die Altvorderen<br />
war dies die einzige Reisemöglichkeit zum <strong>Gera</strong>er Refugium am Olperer. Und gewiss keine<br />
schlechte.<br />
Wir richteten uns ein: Quartiernahme im (gegenüber <strong>Gera</strong> hochgelegenen) Talort – natürlich<br />
mit Blick auf die Bahn, zur von zahlreichen Abbildungen bekannten Schleife von St. Jodok.<br />
Am nächsten Morgen zum Bahnhaltepunkt: Einsteigen in den Nahverkehrs(!)-Zug nach Lienz/<br />
Osttirol. Ein wunderbares Erlebnis auf einer faszinierenden Bahnstrecke. Neben der Schweizer<br />
Gotthard-Tranversale ist die Brennertrasse die wichtigste europäische Nord-Süd-Achse – beide<br />
auf Straße und Schiene, nur eben mit dem Unterschied, daß das Gotthardmassiv im Tunnel<br />
unterquert wird, der Brenner aber von den Zügen in Bergsteigermanier erklommen wird. Noch.<br />
Denn hier, wie auch am Gotthard, soll dereinst ein Basistunnel unter dem Gebirge eine schnelle<br />
„U-Bahn“ des Fernverkehrs schaffen.<br />
Die erste „Überschienung“ der Alpen gab es am Semmering. Diese schon legendäre Bahnlinie<br />
mit spektakulären Viadukten und anderen Kunstbauten gehört nun zum anerkannten Weltkulturerbe.<br />
Zehn Jahre nach dem Semmering-Unternehmen ging man an die zweite Überschreitung<br />
der Ostalpen per Schiene. Zwar verfügten die Ingenieure durch das erste große Projekt schon<br />
über wertvolle Erfahrungen im Gebirgsbahnbau, doch waren die Bedingungen am Brenner deutlich<br />
komplizierter, sowohl topographisch als auch geologisch und klimatisch.<br />
Anders als am Semmering mussten hier zwei wilde Gebirgswässer, die Sill im Norden und<br />
den Eisack an der Südrampe, gebändigt und bedeutende Höhen unter Vorkehrungen gegen<br />
Lawinensturz gewonnen werden. In schier unzugänglichem Schluchtenterrain war erst einmal<br />
das Bahnplanum zu schaffen. Unter Leitung Carl von Etzels suchten die Projektanten nach<br />
der vorteilhaftesten Trasse mit einer für die Zuglokomotiven günstigen Höhenentwicklung.<br />
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