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Keimfähigkeit, Triebkraft, Feldaufgang und Steinbrandbefall bei ...

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3 Allgemeines zu Steinbrand (Tilletia caries)<br />

vollzieht, kann die keimende Pflanze den infektionsanfälligen Stadien kaum entwachsen<br />

(HOFFMANN <strong>und</strong> SCHMUTTERER, 1983).<br />

Vor der Infektion des jungen Keimlings tritt aus der Spore ein Promycel aus, das fusionierende<br />

Kranzkörper, ein dikaryotisches Mycel <strong>und</strong> Konidien erzeugt. Das Perikarp wird innerhalb<br />

von vier Tagen mit Hyphen besiedelt, der Pilz kann während der folgenden Tage die Koleoptile<br />

interzellulär durchdringen <strong>und</strong> sich im Spross ausbreiten. Bis zum 5-Blattstadium kann<br />

das Mycel <strong>bei</strong> bis zu 30 % der infizierten Pflanzen den Vegetationskegel erreichen<br />

(HOFFMANN <strong>und</strong> SCHMUTTERER, 1983).<br />

Die Besiedlung erfolgt zunächst in Sprossachse <strong>und</strong> Blättern, anschließend breitet sich das<br />

Mycel in den Ährenanlagen aus. Mit zunehmender Differenzierung der Ähre werden alle Blütenteile<br />

von Hyphen erfasst. Beim Schossen sind hauptsächlich Nodien besiedelt, in der reifen<br />

Pflanze finden sich auch Mycelreste in den Blättern <strong>und</strong> Halmknoten.<br />

Bei Keimlingen, die eine Größe von über 2 cm erreicht haben, führt eine Infektion mit T. caries<br />

lediglich zu latentem Befall.<br />

Das Ausmaß einer Infektion hängt stark vom Witterungsverlauf während der Keimlingsentwicklung<br />

ab. So begünstigen Bodentemperaturen von 5 bis 10 °C eine Infektion, da sich die<br />

Keimung des Samens verzögert, während die Entwicklung des Erregers unbeeinflusst bleibt.<br />

Des Weiteren wirken sich kalte Nächte während des Wachstums, eine Photoperiode von mehr<br />

als 14 St<strong>und</strong>en sowie trockene Bedingungen förderlich auf den Befallsverlauf aus (HOFFMANN<br />

<strong>und</strong> SCHMUTTERER, 1983).<br />

Am stärksten werden Winterweizenaussaaten zwischen Ende September <strong>und</strong> Mitte Oktober<br />

befallen, da in dieser Periode die günstigsten Umweltbedingungen für T. caries herrschen.<br />

Mit zunehmender Saattiefe verstärkt sich das Auftreten des Pilzes, weil dies eine Verzögerung<br />

des Auflaufens zur Folge hat. Die Düngung hat laut HOFFMANN <strong>und</strong> SCHMUTTERER (1983)<br />

keinen besonderen Einfluss auf Entwicklung der Krankheit.<br />

T. caries ist nicht obligat biotroph, eine Kultur auf künstlichen Nährmedien ist möglich.<br />

3.3 Lebenszyklus<br />

Nach der Getreideaussaat verschmelzen die <strong>bei</strong>den genetisch unterschiedlichen Kerne innerhalb<br />

der Spore miteinander. Eine zweistufige meiotische Teilung führt zu einer Neuverteilung<br />

des genetischen Materials. Infolge anschließender Mitosen entstehen schließlich acht haploide<br />

Kerne. Nun beginnt die Brandspore zu keimen, ein Promycel wird gebildet. Am Ende des<br />

Promycels entstehen acht fingerförmige Hyphen-Auswüchse, die primären Sporidien. In jedes<br />

Sporidium wandert ein haploider Kern, anschließend fusionieren die einzelnen Sporidien<br />

paarweise mittels Bildung von Hyphenbrücken.<br />

Während der Konjugation wandert einer der <strong>bei</strong>den Kerne in das benachbarte Sporidium, es<br />

folgt die Ausbildung eines dikaryontischen Mycels. Zahlreiche Hyphen überwachsen das<br />

Korn <strong>und</strong> es kommt zu einer Keimlingsinfektion.<br />

Über die Koleoptile erreicht der Pilz das Innere der Pflanze <strong>und</strong> beginnt sich stark auszubreiten.<br />

Sobald er den Vegetationspunkt bzw. die Ährenanlage erreicht, bildet sich unter den Samenschalen<br />

der befallenen Ähren ein dichtes Mycel anstelle des Mehlkörpers. Durch Einschnüren<br />

<strong>und</strong> Verfestigen der Hyphen kommt es zur Entstehung neuer Brandsporen.<br />

(CHURCHWARD 1940, HANSEN 1958, SWINBURNE 1963, CHURCHILL <strong>und</strong> MILLS 1984,<br />

GOATES <strong>und</strong> HOFFMANN 1978)<br />

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