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Keimfähigkeit, Triebkraft, Feldaufgang und Steinbrandbefall bei ...

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1 Einleitung<br />

1 Einleitung<br />

1.1 Fragestellung<br />

Der ökologische Landbau gewinnt stetig an Bedeutung. In Deutschland wuchs die ökologisch<br />

bewirtschaftete Fläche im Jahr 2008 um ca. 5,3 % auf 911.385 ha. Die Zahl der biologisch<br />

wirtschaftenden Betriebe stieg um ca. 6% auf nun 19.824 Bio-Betriebe an. Dies entspricht,<br />

gemessen an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche in Europa, einem Anteil von etwa<br />

5% (SCHAACK et al., 2009)<br />

Diese Entwicklung hat zur Folge, dass die Erhaltung der Ges<strong>und</strong>heit von ökologisch erzeugtem<br />

Saatgut eine zunehmend wichtige Stellung einnimmt <strong>und</strong> damit das Auftreten samenbürtiger<br />

Krankheiten stärker in den Blickpunkt gerät.<br />

Die häufigste im ökologischen Landbau vorkommende samenbürtige Krankheit ist der Steinbrand<br />

des Weizens Tilletia caries, welcher vor allem an Winterweizen, aber auch an Sommerweizen<br />

<strong>und</strong> Dinkel auftritt (SPIEß, 2003).<br />

Während der Steinbrand im konventionellen Anbau aufgr<strong>und</strong> der chemischen Saatgut<strong>bei</strong>zung<br />

eine untergeordnete Rolle spielt, kann er im ökologischen Landbau wirtschaftlich relevante<br />

Schäden verursachen, da hier der Einsatz von chemisch-synthetischen Mitteln untersagt ist.<br />

Durch den Befall mit Tilletia caries sind Ernteausfälle bis über 50 % möglich [1]. Das mit<br />

Brandsporen belastete Erntegut kann weder als Saat-, Konsum-, noch als Futterware verwendet<br />

werden (DRESSLER et al., 2008).<br />

Daher gibt es seit etwa Mitte der achtziger Jahre intensive Bemühungen, Behandlungsmittel<br />

für Saatgut für den ökologischen Landbau auf der Basis von Naturstoffen <strong>und</strong> lebenden Organismen<br />

zu entwickeln (JAHN, 2002).<br />

Neben dem Senf-Meerrettich Präparat Tillecur ® , das vor einigen Jahren in die von der Biologischen<br />

B<strong>und</strong>esanstalt (BBA) geführte Liste über Pflanzenstärkungsmittel aufgenommen<br />

wurde, steht seit 2007 mit dem von der Firma Lantmännen BioAgri AB hergestellten Cerall ®<br />

ein weiteres biologisches Saatgutbehandlungsmittel gegen Steinbrand zur Verfügung.<br />

Cerall ® ist ein biologisches Getreide<strong>bei</strong>zmittel auf der Basis von Bakterien der Art Pseudomonas<br />

chlororaphis <strong>und</strong> soll neben der antagonistischen, krankheitshemmenden Wirkung<br />

zusätzlich die Keimlingsentwicklung junger Getreidepflanzen bis zum 5-Blattstadium unterstützen<br />

[2].<br />

In dieser Ar<strong>bei</strong>t soll der Einfluss von Cerall ® auf <strong>Keimfähigkeit</strong>, <strong>Triebkraft</strong>, <strong>Feldaufgang</strong>, Ertrag<br />

<strong>und</strong> Befall mit Tilletia caries im Vergleich zu unbehandeltem <strong>und</strong> mit Tillecur ® behandeltem<br />

Saatgut des Winterweizens untersucht werden.<br />

1.2 Stand des Wissens<br />

Eine Infektion des Saatgutes mit Steinbrandsporen tritt vor allem im Nachbau ohne Saatgutbehandlung<br />

auf (SPIEß, 2003). Der derzeitige Schwellenwert liegt in Bayern <strong>bei</strong> 20 Sporen/Korn,<br />

ist der Befall höher, wird das Saatgut von den Ökoverbänden nicht zum Anbau<br />

freigegeben (DRESSLER et al., 2008).<br />

Zur Vorbeugung von <strong>Steinbrandbefall</strong> ist zunächst auf ackerbauliche Maßnahmen zurückzugreifen.<br />

Entscheidend sind eine möglichst kurze Keimphase sowie ein rasches Auflaufen der<br />

Saat, da das Pilzmyzel, welches sich aus den an der Samenschale anhaftenden oder im Boden<br />

befindenden Brandsporen entwickelt, den Keimling bis zu einer Länge von<br />

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