apply.ING. 2010/11 Soft Skills - TU Career Center
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Karriereplanung: Macht es heutzutage noch<br />
Sinn eine Karriere zu planen? Sabine Pavelka<br />
Wer weiß denn schließlich, was in 5<br />
oder gar in 10 Jahren sein wird? Die<br />
IT-Branche scheint mir ein gutes Beispiel<br />
zu sein. Diese Branche zeigt uns sehr<br />
deutlich den schnellen Wandel bzw.<br />
den rasenden Fortschritt, dem wir unterliegen.<br />
Was heute modern ist, darüber<br />
wird in 10 Jahren bestenfalls noch müde<br />
gelächelt. Vielleicht erinnern Sie sich<br />
noch an die Speicherkapazität eines<br />
Computers vor 10 Jahren. Heute haben<br />
die meisten Handys, Digitalkameras oder<br />
USB-Sticks viel mehr Speicherplatz als<br />
damals ein durchschnittlicher Computer<br />
eines Büroarbeitsplatzes. Und mit einem<br />
Handy konnte man vor einigen Jahren<br />
„nur“ telefonieren. Heute ist man mit<br />
seinem Mobiltelefon ständig online und<br />
macht tolle Bilder und Videos. Ein Handy,<br />
mit dem man nur telefonieren kann,<br />
ist schon lange out.<br />
Auch am Arbeitsmarkt kann man einen<br />
solchen Wandel verfolgen. Berufe, die vor<br />
10 Jahren gang und gäbe waren, sind<br />
heute ausgestorben. Früher war der<br />
Traum vieler Heranwachsender, Mechaniker/in<br />
zu werden. Ein Beruf, den es<br />
heute nicht mehr gibt. Jetzt werden<br />
Jugendliche stattdessen Karosseriebautechniker/innen<br />
oder Mechatroniker/<br />
innen, die sich um Ihr Auto kümmern. Es<br />
gab eine Zeit, da wurden Radios und<br />
Fernseher repariert – von einem/einer<br />
Radio- und Fernsehmechaniker/in. Damals<br />
ein beliebter Beruf, heute nicht mehr<br />
gebraucht und in Vergessenheit geraten.<br />
Im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit<br />
habe ich viele Menschen getroffen, die<br />
sich im Laufe ihres Berufslebens nie Ge-<br />
Tipp<br />
danken über Karriere, Weiterentwicklung<br />
oder berufliche Zukunft gemacht haben.<br />
Sie haben ihre Berufe ausgeübt, haben<br />
damit ihren Lebensunterhalt verdient<br />
und dabei vergessen darauf zu achten,<br />
dass das Leben sich verändert. Einer<br />
dieser Menschen war Tom. Tom hatte<br />
„übersehen“, dass sich viele Bereiche<br />
rasant weiterentwickelten und er selber<br />
nicht. Er liebte seinen Job und er war,<br />
keine Frage, richtig gut in seinem Fachbereich.<br />
Sein Problem war nur: er veränderte<br />
sich nicht mit, er entwickelte<br />
sich nicht weiter, er bildete sich nicht<br />
Wenn Sie sich für Ihre Karriereplanung professionelle Unterstützung holen wollen,<br />
wenden Sie sich an das Beratungsteam des <strong>TU</strong> <strong>Career</strong> <strong>Center</strong>s. Die Coaches und<br />
Beraterinnen helfen Ihnen gerne dabei, Ihre berufliche Laufbahn zu planen und<br />
aktiv zu gestalten.<br />
weiter. Im Zuge der Umstrukturierung<br />
des Unternehmens, für das er arbeitete,<br />
wurde Tom – aus Mangel an Flexibilität –<br />
„unbrauchbar“ und wurde gekündigt. Sie<br />
können sich sicherlich vorstellen, dass es<br />
für Tom nicht leicht war, einen neuen Job<br />
zu finden. Im Laufe meiner Tätigkeit<br />
habe ich viele dieser „Toms“ kennengelernt.<br />
Sie kamen aus unterschiedlichen<br />
Branchen und aus allen Bildungs- und<br />
Hierarchieebenen.<br />
Was können Sie also tun, um nicht wie Tom<br />
am beruflichen Abstellgleis zu landen?<br />
Ja, Sie können Ihre Karriere planen. Sie<br />
können genau heute damit beginnen.<br />
Glauben Sie aber bitte nicht, dass Sie<br />
heute Ihren Berufsweg ausarbeiten, in<br />
den ersten Job einsteigen und damit<br />
die Karriereplanung erledigt haben.<br />
Vielmehr sollten Sie Karriereplanung als<br />
einen langfristigen Prozess verstehen,<br />
der auf der einen Seite sehr klar und auf<br />
der anderen Seite auch sehr flexibel sein<br />
soll. Diesen Prozess sollten Sie immer<br />
wieder überprüfen, denn nur so kann<br />
es Ihnen gelingen alle Faktoren, die Ihr<br />
Berufsleben beeinflussen werden, im<br />
Auge zu behalten. Sie können dadurch<br />
rechtzeitig reagieren und Veränderungen<br />
vornehmen.<br />
Eine gelungene Karriereplanung beschäftigt<br />
sich u. a. mit Themen wie dem<br />
Jobeinstieg, hierarchischen Aufstiegsmöglichkeiten<br />
bzw. Karriereschritten,<br />
Work-Life-Balance, Burnoutprophylaxe,<br />
Beruf und Familie, Weiterentwicklung<br />
oder Berufssaustieg.<br />
Wie Sie vielleicht schon gehört oder gelesen<br />
haben, sind Patchworkkarrieren<br />
immer üblicher und werden in Zukunft<br />
den Daueranstellungen „den Rang ablaufen“.<br />
(Mehr dazu können Sie im Kapitel<br />
2 nachlesen.) Um dafür gut ausgerüstet<br />
zu sein, beginnen Sie am besten<br />
gleich heute mit Ihrer Karriereplanung.<br />
Überlegen Sie sich am besten schon<br />
während Ihres Studiums „wohin die<br />
Reise gehen soll“. Dazu einige Tipps:<br />
Überblick schaffen<br />
Um schon während des Studiums einen<br />
guten Überblick über die vielen Möglichkeiten<br />
zu bekommen ist es wichtig,<br />
so früh wie möglich den Kontakt zu<br />
potentiellen Arbeitgebern zu suchen.<br />
Exkursionen oder Firmenpräsentationen<br />
bieten sich an um herauszufinden, welche<br />
Tätigkeitsbereiche oder Arbeitsfelder<br />
in einem Unternehmen geboten<br />
werden. Durch Praktika, Ferienjobs oder<br />
Traineeprogramme können Sie herausfinden,<br />
welche Tätigkeiten Ihnen Spaß<br />
machen bzw. welche Aufgabenbereiche<br />
gut zu Ihnen passen.<br />
Klarheit über die eigenen Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten gewinnen<br />
Was macht mir Spaß? Welche Art von<br />
Arbeit macht mir Freude? Welche Art<br />
von Arbeit kostet mir Kraft und Energie?<br />
Wo möchte ich mich gerne weiterentwickeln?<br />
Worin bin ich gut? Worin<br />
bin ich nicht ganz so gut? Stellen Sie<br />
sich diese und ähnliche Fragen um Klarheit<br />
über Ihre Fähigkeiten zu bekommen.<br />
Menschen, die ihren Fähigkeiten<br />
entsprechend eingesetzt sind, leisten<br />
mehr und haben wesentlich mehr Spaß<br />
an ihrer Tätigkeit.<br />
Klarheit über die eigenen Werte<br />
Was ist wertvoll für mich? Was ist mir<br />
„etwas“ wert? Ist es Freizeit, Weiterentwicklung,<br />
Familie oder Erfolg? Erstellen<br />
Sie am besten eine persönliche Werteliste.<br />
Schreiben Sie dazu alle Werte<br />
auf, die Ihnen einfallen. Wenn Sie alle<br />
gesammelt haben versuchen Sie, diese<br />
in eine Rangordnung zu bringen. Eventuell<br />
gleichen Sie Ihre Werteliste auch<br />
mit den Werten Ihres Partners bzw. Ihrer<br />
Partnerin ab. So können Sie gleich<br />
überprüfen, ob Sie in eine gemeinsame<br />
Richtung gehen, und böse Überraschungen<br />
vermeiden.<br />
Klärung der eigenen Rahmenbedingungen<br />
Dazu gehört u.a. die Auseinandersetzung<br />
mit den Gehaltsvorstellungen. In<br />
dem Zusammenhang sollten Sie sich<br />
überlegen, was für Sie alles zum Gehalt<br />
zählt. Ist es die Summe, die am Monatsende<br />
auf Ihr Konto überwiesen wird,<br />
oder auch die Weiterbildungs- und<br />
Aufstiegsmöglichkeiten, die Ihnen geboten<br />
werden? Klären Sie auch für sich<br />
ab, wie viel Freizeit sie gerne hätten<br />
bzw. wie viel Freizeit Sie brauchen, um<br />
„rund zu laufen“ und um voll leistungsfähig<br />
zu bleiben.<br />
Übrigens, wer genau weiß, was er/sie<br />
will bzw. was er/sie nicht will, kann<br />
sich bei einem Bewerbungsgespräch<br />
viel klarer und sicherer ausdrücken und<br />
kommt bei den Personalist/inn/en dadurch<br />
viel besser an.<br />
20 Karriereplanung <strong>apply</strong>.<strong>ING</strong>. <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />
<strong>apply</strong>.<strong>ING</strong>. <strong>2010</strong>/<strong>11</strong> Karriereplanung 21