20.02.2013 Aufrufe

Jahresbericht 1994 - Senckenberg Deutsches Entomologisches ...

Jahresbericht 1994 - Senckenberg Deutsches Entomologisches ...

Jahresbericht 1994 - Senckenberg Deutsches Entomologisches ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Das DEI sieht seine Perspektive in der aktualisierten, national und international abgestimmten<br />

Fortschreibung seiner traditionellen Zweckbestimmung als Zentrum komplexer entomologischer<br />

Forschung.<br />

In der Fachwelt wie in der Öffentlichkeit hat sich in den letzten Jahren die Bewertung systematisch-taxonomischer<br />

Basisarbeit grundlegend verändert. Es kommt zunehmend ins Bewußtsein,<br />

daß sich die Ausbreitung der Zivilisation zu Lasten der Vielfalt in der Natur vollzieht. Biodiversität<br />

wird massiv reduziert, bevor sie überhaupt dokumentiert oder gar erforscht wäre.<br />

Schätzungen rechnen mit 100-400 Insektenarten täglich, die durch Vernichtung der Habitate<br />

aussterben. Dabei sind die ökologischen Konsequenzen nicht einmal abschätzbar. Tierische<br />

Lebewesen, unter denen die Insekten nach Artenzahl und Biomasse den Großteil bilden,<br />

schaffen vor allem durch ihre Beteiligung an geochemischen und biologischen Regenerationskreisläufen<br />

unsere Lebensgrundlagen. Verschiedene Gremien und Organisationen in aller Welt<br />

bemühen sich derzeit intensiv, daraus erforderliche Maßnahmen abzuleiten und Programme zu<br />

etablieren. Erwähnt seien die Stellungnahmen der Deutschen Zoologischen Gesellschaft (Zoologie<br />

1985: Bilanz und Perspektiven. Stuttgart, 1986) und des Verbandes Deutscher Biologen<br />

(Die biologischen und biologienahen staatlichen Forschungsstätten in der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Stuttgart 1989), die einhellig eine “prekäre Situation” in der systematischen Forschung<br />

Deutschlands feststellen, in völligem Kontrast zum Bedarf und der Behandlung in anderen<br />

Ländern.<br />

In diesem dringend neu zu gestaltenden Umfeld hat das DEI einen angestammten Platz. Es<br />

verfügt über langjährige Erfahrungen in der taxonomischen Forschung, die die Grundlage zahlreicher<br />

anderer Forschungsrichtungen bildet. Die Leistungsfähigkeit auf diesem Gebiet entscheidet<br />

über die Ergebnisse auch auf anderen Forschungsgebieten. Darauf aufbauend sollten<br />

vorrangig folgende Schwerpunktverlagerungen vorgenommen werden:<br />

38<br />

Verstärkung des Themenkomplexes Parasitoide und ihre Wirtsbindungen sowie Beziehungen<br />

zu den Phytophagen. - Koordinierung der systematisch-taxonomischen Grundlagenarbeiten<br />

über diese schwierigen und vernachlässigten, aber ökologisch wichtigen Insektengruppen;<br />

Formulierung eines entsprechenden übergreifenden Projektes zur Finanzierung.<br />

Ausbau von Forschungskapazitäten, die in der Überleitung zu angewandten Gebieten tätig<br />

werden. - Insbesondere im Bereich der biologischen Umweltüberwachung, des Biotop- und<br />

Artenschutzes sowie in der Raumplanung und Landschaftsentwicklung sind die Anfänge<br />

gemacht. Im entomologischen Bereich der Umweltverträglichkeits-Begutachtung bietet es<br />

sich an, sowohl in der theoretischen Fundierung der Bewertungskriterien, wie auch in der legislativen<br />

Vorbereitung und Kontrolle mitzuarbeiten.<br />

Konsequente Anwendung der Phylogenetischen Systematik. - Beiträge zur Entwicklung der<br />

Theorie und der gesetzmäßigen Beziehungen zur Zoogeographie sind in der internationalen<br />

Forschung hochaktuell. Die Fachwelt darf aus dem DEI substantielle Beiträge erwarten,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!