Jahresbericht 1994 - Senckenberg Deutsches Entomologisches ...
Jahresbericht 1994 - Senckenberg Deutsches Entomologisches ...
Jahresbericht 1994 - Senckenberg Deutsches Entomologisches ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
teile der ursprünglichen KRAATZschen Stiftung - Grundstück, Institutsgebäude, Sammlungen,<br />
Bibliothek, Reste des Stiftungskapitals - jemals wieder zu vereinen.<br />
Dessen ungeachtet wurden die traditionellen Aufgaben im systematischen, bibliographischen<br />
und entomohistorischen Bereich innerhalb der nun von MORGE geleiteten ”Abteilung” fortgeführt.<br />
Notwendig zu lösende Aufgaben wurden neu aufgenommen; so entwickelte sich das DEI<br />
(wie es, wenn auch in Klammern, weiter genannt wurde) unter anderem zum inhaltlichen und<br />
methodischen Zentrum der Erfassung der Insektenfauna der DDR, wofür besonders der traditionelle<br />
enge Kontakt zu den Freizeitentomologen genutzt werden konnte. Die ”Beiträge zur<br />
Insektenfauna der DDR” wurden vorwiegend in der Institutszeitschrift ”Beiträge zur Entomologie”<br />
veröffentlicht. Intensiv betrieb man den weiteren Aufbau der Hauptsammlungen und die<br />
katalogmäßige Erfassung des Typenmaterials, verbunden mit der Publikation dieser Kataloge.<br />
Weiterhin erschienen die wissenschaftlichen Ergebnisse der vom Institut im Jahre 1961 durchgeführten<br />
Albanien-Expedition. Im Rahmen der Serie II des ”Index Litteraturae Entomologicae”<br />
wurden 1972 Band IV und 1975 ein Registerband herausgegeben. Intensive taxonomische<br />
Untersuchungen erfolgten zu Familien der Kleinschmetterlinge (PETERSEN, FRIESE, GAEDIKE),<br />
zu den Rüsselkäfern (Familie Curculionidae: DIECKMANN), zu den Schlupf- und Stechwespen<br />
(Hymenoptera: OEHLKE), zu forstwirtschaftlich bedeutsamen Fliegenfamilien (Lonchopteridae<br />
und Pallopteridae: MORGE) und zur Sammlungsgeschichte (ROHLFIEN). Es gelang auch, wissenschaftlichen<br />
Nachwuchs für systematisch und wirtschaftlich wichtige Insektengruppen zu<br />
gewinnen, unter ihnen LOTHAR ZERCHE, FRANK MENZEL und ANDREAS TAEGER. Ab 1985 konnte<br />
auf Betreiben von KLAUS ROHLFIEN eine neue Publikationsreihe ”Nova Supplementa Entomologica”<br />
neben der Institutszeitschrift erscheinen.<br />
Die angewandt-entomologisch arbeitende Abteilung allerdings hörte nach einem Beschluß des<br />
Plenums der Akademie 1970 auf zu bestehen. FANKHÄNEL und seine wissenschaftlichen Mitarbeiter<br />
verließen fast vollzählig das Institut. Statt dessen wurde die neue Abteilung Mathematisch-biologische<br />
Grundlagen der Überwachungstechnik eingerichtet, um Verfahren der<br />
Schaderreger- und Bestandsüberwachung auf der Grundlage von Erfassungsmethoden und<br />
Entwicklungsmodellen für den praktischen, in der DDR staatlich betreuten Pflanzenschutz zu<br />
entwickeln. Ihre Arbeit hatte wenig mit dem zu tun, was ursprünglich einmal beabsichtigt war,<br />
nämlich Grundlagenforschung zur Ökologie der Insekten zu betreiben, stieß aber in ihrer Tätigkeit<br />
immer wieder an die Grenzen der bisherigen Kenntnisse gerade dieser Grundlagen. So<br />
versuchte man über Analogieschlüsse Entwicklungsabläufe von Pflanzen und Schaderregern<br />
unter bestimmten Bedingungen mathematisch zu simulieren. Dieses vom Pflanzenschutz der<br />
DDR staatlich verordnete Verfahren wurde mit dem Nationalpreis honoriert. Die Abteilung<br />
stand bis zur politischen Wende Ende 1989 im Mittelpunkt des Geschehens des Forschungsbereiches<br />
Eberswalde. Eine weitere Abteilung Wachstumsregulatorenforschung hatte von der<br />
Sache her nichts mit den Aufgaben des DEI gemein.<br />
1990 wies der Minister für Ernährung, Land- und Forstwirtschaft der letzten DDR-Regierung<br />
an, aus den bisherigen Instituten für Pflanzenschutzforschung Kleinmachnow und für Phytopathologie<br />
Aschersleben erneut die Biologische Zentralanstalt (BZA) zu gründen. Als juristisch<br />
8