Physik und Sport - Prof. Dr. Thomas Wilhelm
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II.5 Weitsprung 44<br />
5.3 Versuchsdurchführung <strong>und</strong> Einstellungen zur Videoanalyse<br />
Dieses Projekt wurde größtenteils in Kooperation mit verschiedenen Leichtathletikkursen<br />
unter Leitung von Herrn Plaß an der Universität Würzburg durchgeführt. Der Kurs setzte sich<br />
aus <strong>Sport</strong>studenten zusammen, die Weitsprung im Rahmen der vorgeschriebenen Leichtathletikausbildung<br />
absolvieren. Problematisch bei der Realisierung der Videoaufnahmen waren die<br />
für die spätere Analyse störenden Menschen im Hintergr<strong>und</strong>, die jedoch für die Messung der<br />
Sprungweite unabkömmlich waren. Daher komplettieren Aufnahmen einer Athletin beim<br />
Einzeltraining die Auswertungen jener Leichtathletikgruppen. Dadurch eröffnen sich weitere<br />
Möglichkeiten für die Arbeit mit measure Dynamics, welche aufgr<strong>und</strong> der irritierenden Hintergr<strong>und</strong>bewegungen<br />
bei den Kursaufnahmen in dieser Form nicht denkbar sind. Im Verlauf<br />
des Projekts werden beide Aufnahmen verwendet: Das Video der Leichtathletikgruppe illustriert<br />
sehr gut die beim Weitsprung weit verbreitete Hangsprungtechnik <strong>und</strong> wird daher im<br />
Rahmen biomechanischer Diskussionen ins Projekt integriert, wohingegen die Einzeltrainingsaufnahmen<br />
mehr zur Erstellung von Stroboskopbildern herangezogen werden.<br />
Gerade an dieser Stelle sei angemerkt, dass eine selbstständige Durchführung des Weitsprungs<br />
im Rahmen des Unterrichts äußerst sinnvoll ist <strong>und</strong> die in der Arbeit verwendeten<br />
Videoaufnahmen lediglich Anregungen zur Arbeit mit measure Dynamics geben sollen. Da<br />
eigenständige Aufnahmen direkt im <strong>Sport</strong>unterricht gemacht werden können, kommt es zu<br />
keinerlei zeitlichen Engpässen im <strong>Physik</strong>unterricht. Die <strong>Sport</strong>st<strong>und</strong>e an sich muss auch nur<br />
minimal umgestaltet werden: Die Lehrkraft beauftragt lediglich eine kleine Gruppe von Schülern,<br />
die Aufnahmen zu tätigen <strong>und</strong> ein geeignetes Objekt zur Skalierung auszumessen. Eine<br />
Organisationsform mit Wettkampfcharakter, in der für jeden Schüler ein individuelles Video<br />
erstellt wird, sollte zusätzlich für Motivation sorgen. Denn dadurch, dass jeder Einzelne später<br />
im Idealfall bei hinreichender Computerausstattung seinen eigenen Sprung auswerten kann,<br />
besteht ein engerer Bezug zur Themeneinheit, was sich lernpsychologisch positiv auswirken<br />
kann. Diese Art des <strong>Physik</strong>unterrichts stellt wohl auch eine neue Erfahrung für die Projektteilnehmer<br />
dar. <strong>Physik</strong>, das von vielen als trockenes <strong>und</strong> theoretisches Fach empf<strong>und</strong>en wird,<br />
stellt so Alltagsbezüge her <strong>und</strong> wird auf diese Weise praxisorientierter. Zusammenfassend<br />
kann gesagt werden, dass der Weitsprung - eingebettet in ein derart individuelles Projekt –<br />
den <strong>Physik</strong>unterricht interessanter macht <strong>und</strong> zugleich bei der Schülerschaft wesentliche, im<br />
Lehrplan erwünschte, Kompetenzprofile fördert.