Physik und Sport - Prof. Dr. Thomas Wilhelm
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I.1 Neue Forderungen zum Unterricht 4<br />
I Fächerverbindender Unterricht von <strong>Physik</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Sport</strong> – didaktische Betrachtungen<br />
1 Neue Forderungen zum Unterricht<br />
Der gesamte mathematisch-naturwissenschaftliche Unterricht vollzieht momentan einen<br />
Wandel. Gründe hierfür sind sicherlich einerseits in der Einführung des neuen achtstufigen<br />
Gymnasiums, andererseits jedoch auch in einer generellen Neubewertung mathematischnaturwissenschaftlichen<br />
Unterrichts zu finden.<br />
Gekürzte <strong>und</strong> reformierte Lehrpläne fordern eine neue Lernkultur, damit sich die Schüler auch<br />
zukünftig in unserer sich „beschleunigt entwickelnden Wissensgesellschaft“ (Artelt et al.,<br />
2001, S. 8) zurechtfinden. Im Unterricht soll eine Wissensbasis geschaffen werden, die es<br />
dem Schüler ermöglicht sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen, indem sie ihn in vielerlei<br />
Hinsichten qualifiziert. Wesentlich dabei ist, dass sich die Funktionen von Bildung <strong>und</strong> implizit<br />
die damit verb<strong>und</strong>enen Vorstellungen von Allgemeinbildung gewandelt haben. Neuere<br />
Bildungsstudien wie z. B. die „Third International Mathematics and Science Study“ (kurz<br />
TIMSS) oder auch das „Programme for International Student Assessment“ (kurz: PISA) bewerten<br />
Schulleistung nicht mehr nur auf Basis von Faktenwissen, sondern erheben gr<strong>und</strong>legenden<br />
Kompetenzen, welche ein Schüler im Laufe der einzelnen Klassenstufen erlangen<br />
sollte. Es wird dabei Wert gelegt, die Entwicklungen von Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten, welche<br />
„in modernen Gesellschaften für eine Teilhabe am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen<br />
<strong>und</strong> politischen Leben notwendig sind“ zu überwachen <strong>und</strong> zu evaluieren (Pisa, 2000). Zu den<br />
Unterrichtsinhalten zählen gemäß der Expertenkomission, welche die Studie entworfen hat,<br />
die Förderung fächerübergreifender Kompetenzen ebenso wie, speziell für den <strong>Physik</strong>unterricht,<br />
die Vermittlung einer naturwissenschaftlichen Gr<strong>und</strong>bildung (ebd.). Jene neuen Forderungen<br />
an Unterrichtskonzeption <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen, zu vermittelnden Kompetenzbereiche<br />
wurden schließlich in Rahmen der Kultusministerkonferenz für alle B<strong>und</strong>esländer gleichermaßen<br />
herausgearbeitet <strong>und</strong> im Jahre 2005 in Form der Bildungsstandards veröffentlicht<br />
(Schecker et al., 2007, S. 1 ff.). Ziel ist es, eine f<strong>und</strong>ierte naturwissenschaftliche Gr<strong>und</strong>bildung<br />
(engl.: scientific literacy) sicherzustellen. Diese Standards geben keine konkreten Lerninhalte<br />
wieder, sondern vielmehr Richtlinien für Fähigkeiten, Fertigkeiten <strong>und</strong> Kenntnissen<br />
an, die im Rahmen des <strong>Physik</strong>unterrichts erworben werden sollen. Sie lenken damit den Blick<br />
auf andere Ziele als den Erwerb von Fachwissen. Dennoch muss betont werden, dass das<br />
Fachwissen das F<strong>und</strong>ament jeglichen Lernens darstellt, was immer bedacht werden sollte.