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MB 322 Geschraubte Verbindungen im Stahlbau

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Merkblatt <strong>322</strong><br />

3 Herstellen von<br />

geschraubten <strong>Verbindungen</strong><br />

3.1 Vorbemerkungen<br />

Das Herstellen von geschraubten <strong>Verbindungen</strong><br />

kann in die Herstellung <strong>im</strong> Werk und das<br />

Herstellen auf der Baustelle unterteilt werden.<br />

Die Arbeitsvorgänge, die <strong>im</strong> Werk oder in<br />

einer Fertigungshalle ausgeführt werden, z.B. das<br />

Herstellen der Löcher und das Aufbringen des<br />

Korrosionsschutzes, können als Herstellung<br />

<strong>im</strong> Werk bezeichnet werden.<br />

Die Herstellung auf der Baustelle umfasst<br />

u.a. das Ausrichten der Bauteile und das Verbinden<br />

mit den Schrauben. Dazu gehören z.B. das<br />

Aufbringen der planmäßigen Vorspannung und<br />

die Kontrolle der geschraubten <strong>Verbindungen</strong>.<br />

Die normative Grundlage zur Herstellung<br />

von geschraubten <strong>Verbindungen</strong> ist DIN EN<br />

1090-2. In dieser Norm sind die Regelungen<br />

enthalten, die für die Herstellung geschraubter<br />

Verbindung von Bedeutung sind. Darüber hinaus<br />

enthält der nationale Anhang der DIN EN<br />

1993-1-8 ergänzende Regelungen, die bei der<br />

Herstellung von geschraubten <strong>Verbindungen</strong> zu<br />

beachten sind.<br />

3.1 Schraubenlöcher<br />

Um eine Schraube durch das vorbereitete<br />

Loch stecken zu können, ist es erforderlich,<br />

Fertigungstoleranzen zu berücksichtigen. Aus<br />

diesem Grund werden die Schraubenlöcher<br />

etwas größer gebohrt als der Durchmesser des<br />

Schraubenschaftes beträgt. Die Differenz wird<br />

als Lochspiel Dd bezeichnet und ist vom Durchmesser<br />

der Schraube abhängig. Darüber hinaus<br />

besteht die Möglichkeit, Langlöcher auszubilden,<br />

um Verschiebungen der geschraubten Verbindung<br />

in einer festgelegten Richtung zuzulassen.<br />

In Tabelle 3.1 sind die Nennlochspiele von normalen<br />

runden und übergroßen runden Löchern<br />

sowie von kurzen und langen Langlöchern angegeben.<br />

Für normale runde Schraubenlöcher<br />

bei kleinen Schraubendurchmessern (M12) sind<br />

nach DIN EN 1090-2 etwas kleinere Löcher zu<br />

bohren als nach DIN 18800-7.<br />

Werden jedoch die Schraubenlöcher für<br />

Schrauben M12 wie in DIN 18800-7 mit einem<br />

Lochspiel von 2 mm ausgeführt, so muss der<br />

Bemessungswert der Abschertragfähigkeit kleiner<br />

sein als der Bemessungswert der Lochleibungstragfähigkeit.<br />

Zusätzlich ist bei hochfes -<br />

ten Schrauben die Abschertragfähigkeit um 15 %<br />

zu reduzieren.<br />

Bei geschraubten <strong>Verbindungen</strong> mit übergroßen<br />

runden Löchern ist die Lochleibungstragfähigkeit<br />

um den Faktor 0,8 abzumindern, bei<br />

Langlöchern quer zur Längsachse um den Faktor<br />

0,6. Nach DIN EN 1993-1-1 ist der Schlupf<br />

in Schraubenlöchern bei der Tragwerksberechnung<br />

zu berücksichtigen, falls er maßgebend ist.<br />

Für Passschraubenverbindungen haben die<br />

Schraubenlöcher den gleichen Nenndurchmesser<br />

wie der Schaft (Dd = 0 mm). Während sich<br />

für die normalen Löcher kaum Änderungen<br />

ergeben, sind die Regelungen bei Passschraubenverbindungen<br />

gegenüber der DIN 18800-7<br />

(Dd = 0,3 mm) in der Form so verändert worden,<br />

dass sie nun der Toleranzklasse H11 entsprechen<br />

müssen. Die Abweichungen dürfen dementsprechend<br />

bis zu Dd = 0,16 mm je nach<br />

Durchmesser betragen. Aufgrund der hohen<br />

Passgenauigkeit und des damit verbundenen<br />

hohen Montageaufwands werden in der Regel<br />

normale Schrauben den Passschrauben vorgezogen.<br />

Lochdefinition Schraubengröße<br />

Normale runde<br />

Löcher<br />

Übergroße runde<br />

Löcher<br />

Kurze Langlöcher<br />

(in der Länge)<br />

Lange Langlöcher<br />

(in der Länge)<br />

M12 M16 und M24 M27 und<br />

M20 größer<br />

1 2 2 3<br />

3 4 6 8<br />

4 6 8 10<br />

1,5 · d<br />

Tabelle 3.1: Nennlochspiel Dd in mm bei Schrauben und<br />

Bolzen nach DIN EN 1090-2<br />

Bezüglich Tabelle 3.1 sind folgende Anmerkungen<br />

zu beachten:<br />

Bei Anwendungsfällen, wie z.B. bei Türmen<br />

oder Masten, muss das Nennlochspiel für normale<br />

runde Löcher um 0,5 mm abgemindert<br />

werden, sofern nichts anderes festgelegt wird.<br />

Bei beschichteten Verbindungsmitteln M12<br />

mit normalen runden Löchern kann das Nennlochspiel<br />

von 1 mm um die Überzugdicke des<br />

Verbindungsmittels erhöht werden.<br />

Bei Schrauben in Langlöchern muss das Nennlochspiel<br />

in Querrichtung gleich dem für normale<br />

runde Löcher be<strong>im</strong> entsprechenden<br />

Durchmesser sein.

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