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MB 322 Geschraubte Verbindungen im Stahlbau

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Merkblatt <strong>322</strong><br />

Vorspannverfahren zu nennen. Um vom auf -<br />

gebrachten Drehmoment Mr Rückschlüsse auf<br />

die Vorspannkraft Fp,C machen zu können, ist<br />

der Einfluss der Schmierung von Schraube und<br />

Mutter von Bedeutung. Daher sind die Verfahren<br />

in verschiedene k-Klassen eingeteilt. In Abhängigkeit<br />

von der k-Klasse ist der Faktor km zu<br />

best<strong>im</strong>men.<br />

Bei der K1-Klasse, geeignet für das kombinierte<br />

Vorspannverfahren, liegt der km-Faktor<br />

in der Mitte des vom Schraubenhersteller gewährleisteten<br />

Streubands, d.h. zwischen 0,1 <<br />

ki < 0,16. Sofern nichts anderes festgelegt ist,<br />

kann daher km = 0,13 vereinfachend angesetzt<br />

werden.<br />

Bei der K2-Klasse, geeignet für das Dreh -<br />

momentverfahren oder das kombinierte Vorspannverfahren,<br />

ist der mittlere km-Faktor individuell<br />

und für jede Schraubenlieferung separat<br />

zu best<strong>im</strong>men. Er berechnet sich als tatsächlicher,<br />

statistisch ermittelter Wert, der bei der<br />

Auslieferung angegeben wird. Er liegt in den<br />

Grenzen 0,10 < km < 0,23. Das Referenzdrehmoment<br />

Mr kann dementsprechend wie folgt best<strong>im</strong>mt<br />

werden:<br />

Mr = km · d · Fp,C<br />

Das planmäßig aufzubringende Drehmoment<br />

MA,Soll ist für das Drehmomentverfahren bei<br />

der K2-Klasse zusätzlich um 10 % gegenüber dem<br />

Referenzdrehmoment Mr2 zu erhöhen.<br />

Eine planmäßige Vorspannung wird meistens<br />

mithilfe von Drehmomentschlüsseln aufgebracht,<br />

die bei Erreichen eines einstellbaren<br />

Drehmoments deutlich knacken, oder mit elek -<br />

tronisch geregelten Elektroschraubern. Impulsschrauber<br />

sind zum planmäßigen Vorspannen<br />

eher nicht geeignet. Die planmäßige Vorspannung<br />

wird in der Regel in zwei Schritten auf -<br />

gebracht. Der Ablauf des Vorspannens und<br />

weitere Hinweise zu den Vorspannverfahren<br />

können DIN EN 1090-2 entnommen werden.<br />

Darüber hinaus werden in [3] die Vorspannverfahren<br />

kritisch beurteilt. Dort wird herausgestellt,<br />

dass mit dem kombinierten Vorspannverfahren<br />

– Voranziehen mit festen Anziehmomenten<br />

(0,75 · Mr1) und drehwinkelgesteuertem<br />

Nachziehen – ein kontrollierteres und gleichmäßigeres<br />

Vorspannen der hochfesten Schrauben<br />

möglich ist. In Tabelle 3.2 sind die Weiterdrehwinkel<br />

für den zweiten Anziehvorgang des<br />

kombinierten Verfahrens zusammengestellt.<br />

Die Werte in den Klammern beziehen sich<br />

auf das Aufbringen der Regelvorspannkraft nach<br />

DIN EN 1993-1-8/NA mit dem modifizierten kombinierten<br />

Verfahren (nur für 10.9-Schrauben).<br />

Bei diesem Verfahren besteht eine deutlich ge-<br />

ringere Abhängigkeit vom Schmierungsgrad der<br />

Schrauben und der Muttern. Es wird daher in<br />

[3] empfohlen, das kombinierte Vorspannverfahren<br />

anzuwenden. Gemäß NA zur DIN EN<br />

1993-1-8 sind <strong>Verbindungen</strong> der Kategorien<br />

B, C und E mit dem kombinierten Vorspannverfahren<br />

nach DIN EN 1090-2 und der vollen<br />

Vorspannkraft Fp,C vorzuspannen.<br />

Klemmlänge ∑t Während des zweiten<br />

Anziehschrittes aufzubringender<br />

Weiterdrehwinkel<br />

Winkel in [°] Drehung<br />

∑ t < 2 · d 60 (45) 1/6 (1/8)<br />

2·d ≤ ∑ t < 6 · d 90 (60) 1/4 (1/6)<br />

6·d ≤ ∑ t < 10 · d 120 (90) 1/3 (1/4)<br />

10·d < ∑ t Keine Empfehlung<br />

Tabelle 3.2: Weiterdrehwinkel für das kombinierte<br />

Vorspannverfahren nach DIN EN 1090-2 (8.8- und<br />

10.9-Schrauben)<br />

Das Aufbringen der Regelvorspannkraft<br />

Fp,C* kann gemäß Anhang A des NA zur DIN EN<br />

1993-1-8 mit den folgenden Vorspannmaßnahmen<br />

erfolgen:<br />

– Dreh<strong>im</strong>pulsverfahren<br />

– modifiziertes Drehmomentverfahren<br />

– modifiziertes kombiniertes Verfahren<br />

Einzelheiten zu diesen Verfahren sind in<br />

Tabelle 3.3 für Garnituren der Festigkeitsklassen<br />

8.8 und 10.9 zusammengestellt. Sie gelten<br />

für die k-Klasse K1 nach DIN EN 14399-1. Das<br />

modifizierte kombinierte Verfahren darf nur für<br />

Schrauben der Festigkeitsklasse 10.9 verwendet<br />

werden.<br />

3.4 Kontrolle von vorgespannten <strong>Verbindungen</strong><br />

Zunächst müssen alle <strong>Verbindungen</strong> mit<br />

planmäßig vorgespannten mechanischen Verbindungsmitteln<br />

vor Beginn des Vorspannens<br />

einer Sichtprüfung unterzogen werden, nachdem<br />

sie am örtlich ausgerichteten Tragwerk<br />

verschraubt wurden.<br />

Ist die Ursache für die Nichtkonformität ein<br />

Dickenunterschied in der gleichen Lage, der<br />

die in DIN EN 1090-2 Abschnitt 8.1 festgelegten<br />

Werte überschreitet, muss die Verbindung durch<br />

Futterbleche ergänzt werden. Andere Nichtkon-

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