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MB 322 Geschraubte Verbindungen im Stahlbau

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Merkblatt <strong>322</strong><br />

1.2.6 Bemessungsbeispiele<br />

Mithilfe von sechs Bemessungsbeispielen<br />

wird die Durchführung der erforderlichen Nachweise<br />

erläutert.<br />

1.3 Einführungsbeispiel<br />

Bei der konstruktiven Ausbildung und der<br />

Bemessung geschraubter <strong>Verbindungen</strong> sind<br />

die folgenden Grundsätze zu beachten:<br />

– Stöße und Anschlüsse sollen gedrungen ausgebildet<br />

werden.<br />

– Es ist eine unmittelbare und symmetrische<br />

Stoßdeckung anzustreben.<br />

–Versatzmomente sollten möglichst vermieden<br />

werden.<br />

– Die einzelnen Querschnittsteile sollen für sich<br />

angeschlossen oder gestoßen werden.<br />

– Die Beanspruchung der Verbindung eines<br />

Querschnittsteils soll aus den Schnittgrößenanteilen<br />

dieses Querschnittsteils best<strong>im</strong>mt<br />

werden.<br />

Abb. 1.1: Einführungsbeispiel Trägerstoß<br />

Die Vorgehensweise bei der Bemessung<br />

geschraubter <strong>Verbindungen</strong> wird mit dem in<br />

Abb. 1.1 dargestellten Trägerstoß erläutert. Der<br />

Träger besteht aus einem Walzprofil HEA500,<br />

d.h., er hat einen doppeltsymmetrischen Querschnitt.<br />

Die rechts in der Abbildung angegebenen<br />

Schnittgrößen wirken unmittelbar an der<br />

Stoßstelle.<br />

Zunächst sollte man – entsprechend den<br />

o.g. Grundsätzen – die Teilschnittgrößen in den<br />

Einzelteilen des Querschnitts infolge N, M und<br />

V ermitteln und dann festlegen, wie diese Teilschnittgrößen<br />

durch die Schrauben übertragen<br />

werden sollen.<br />

Be<strong>im</strong> klassischen Laschenstoß, siehe Abb.<br />

1.1b, werden die Schrauben nur durch Scherkräfte<br />

beansprucht, was unmittelbar anhand<br />

der Teilschnittgrößen erkennbar ist. Dies sind<br />

in den Gurten die Normalkräfte infolge N und<br />

M, die von den Gurten durch die Schrauben in<br />

die Laschen und auf der anderen Seite des Stoßes<br />

wieder in die Gurte übertragen werden.<br />

Im Steg ergeben sich die Teilschnittgrößen Nw,<br />

Mw und Vw = V, die die Schrauben ebenfalls<br />

durch Scherkräfte beanspruchen. Bei der Ermittlung<br />

der Kräfte in den Schrauben ist zu beachten,<br />

dass infolge V ein Versatzmoment auftritt.<br />

Als prinzipielle Vorgehensweise können<br />

die folgenden Grundsätze für die Nachweisführung<br />

herangezogen werden:<br />

1. Teilschnittgrößen in den Einzelteilen des Querschnitts<br />

ermitteln.<br />

2. Scherkräfte in den einzelnen Schrauben ermitteln<br />

(in der Regel die Max<strong>im</strong>alwerte).<br />

3. Nachweise führen: Abscheren der Schrauben,<br />

Lochleibung der Bleche, Beanspruchung des<br />

Nettoquerschnitts (Lochabzug).<br />

Bei dem in Abb. 1.1c dargestellten Stirnplattenstoß<br />

wird der Obergurt infolge N und M<br />

durch eine Drucknormalkraft beansprucht. Sie<br />

kann unmittelbar durch die Stirnplatten und<br />

Druckkontaktkräfte übertragen werden. Im<br />

Untergurt ergibt sich infolge N und M eine Zug -<br />

normalkraft, so dass die Schrauben <strong>im</strong> Bereich<br />

des Untergurtes durch Zugkräfte beansprucht<br />

werden. Die Tragfähigkeit des Stirnplattenstoßes<br />

wird in der Regel unter Verwendung des<br />

„T-Stummel-Modells“ ermittelt (siehe Abschnitt<br />

5.12). Aufgrund der Zugbeanspruchung in den<br />

Schrauben wird der Stirnplattenstoß gemäß<br />

DIN EN 1993-1-8 den Kategorien D oder E zu -<br />

geordnet (siehe Abschnitt 1.4). Die Querkraft V<br />

wird in der Regel den Schrauben <strong>im</strong> Bereich<br />

des Obergurtes zugewiesen. Sie hat häufig eine<br />

untergeordnete Bedeutung.

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