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MB 322 Geschraubte Verbindungen im Stahlbau

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3.2 Korrosionsschutz<br />

Grundsätzlich gilt nach DIN EN 1090-2 der<br />

Grundsatz, dass eine vergleichbare Korrosionsbeständigkeit<br />

der Verbindungsmittel und der anzuschließenden<br />

Bauteile bestehen soll.<br />

Nach der Herstellung der Konstruktionsteile<br />

oder nach der Montage der Bauteile erhalten die<br />

Schrauben den gleichen Korrosionsschutz durch<br />

Überzüge (z.B. Anstrich oder Verzinkung) wie<br />

die Stahlkonstruktion. Bei verzinkten Konstruktionen<br />

sind verzinkte Schrauben zu verwenden.<br />

Immer häufiger werden auch bei nicht verzinkten<br />

Konstruktionen verzinkte Schrauben ein -<br />

gesetzt.<br />

Bei wetterfesten Stählen werden entsprechende<br />

wetterfeste Schrauben verwendet. Für<br />

mechanische Verbindungselemente aus nichtrostenden<br />

Stählen gelten gemäß der bauaufsichtlich<br />

eingeführten Zulassung Z 30.3-6 die technischen<br />

Lieferbedingungen nach DIN ISO 3506<br />

Teil 1 und 2.<br />

<strong>Stahlbau</strong>teile werden zum Schutz gegen<br />

Korrosion häufig feuerverzinkt. Die Montage<br />

dieser Teile erfolgt mit feuerverzinkten Schrauben,<br />

deren technische Lieferbedingungen in<br />

DIN EN ISO 10684 geregelt sind. Werden feuerverzinkte<br />

oder galvanisch verzinkte Schrauben<br />

verwendet, so ist die komplette Schraubengarnitur<br />

entsprechend beschichtet.<br />

Auch hochfeste Schrauben werden vorwiegend<br />

in feuerverzinkter Ausführung verwendet.<br />

Die namhaften Schraubenhersteller sind heute in<br />

der Lage, auch hochfeste Schrauben so zu verzinken,<br />

dass Wasserstoffversprödung, Sprödbruchanfälligkeit<br />

und Spannungsrisskorrosion in der<br />

Flüssigzinkphase ausgeschlossen werden können.<br />

3.3 Anziehen und Vorspannen<br />

von geschraubten <strong>Verbindungen</strong><br />

3.3.1 Handfestes Anziehen<br />

Nach DIN EN 1090-2 sind geschraubte <strong>Verbindungen</strong><br />

mindestens „handfest“ anzuziehen.<br />

Damit ist gemeint, dass der Schraubenkopf bzw.<br />

die Mutter flächig aufliegt und das Klemmpaket<br />

keine klaffenden Fugen aufweist. Die Ausnahme<br />

sind Fälle, bei denen <strong>im</strong> mittleren Bereich der<br />

Verbindung ein Anliegen der Kontaktflächen<br />

erreicht wird und kein planmäßiger Kontaktstoß<br />

festgelegt ist. Bei diesen <strong>Verbindungen</strong> dürfen<br />

bei Konstruktionsmaterialien mit t ≥ 4 mm bei<br />

Blechen und t ≥ 8 mm bei Profilquerschnitten<br />

bis zu 4 mm große Spalte zwischen den Kanten<br />

verbleiben.<br />

<strong>Geschraubte</strong> <strong>Verbindungen</strong> <strong>im</strong> <strong>Stahlbau</strong><br />

Inwieweit durch das handfeste Anziehen fest<br />

definierte Vorspannkräfte bzw. Anziehmomente<br />

aufzubringen sind, ist in DIN EN 1090-2 nicht<br />

geregelt. Als Anhaltswert wird in [3] empfohlen,<br />

10 % der Mindestvorspannkraft für hochfeste<br />

Schraubengarnituren zu wählen. Die dadurch<br />

aufgebrachte Vorspannkraft ist selbst<br />

bei Schrauben der Festigkeitsklasse 4.6 mit<br />

ca. 25–30 % der Streckgrenze als akzeptabel zu<br />

bewerten.<br />

3.3.2 Vorspannung von<br />

hochfesten Schraubengarnituren<br />

Für vorgespannte geschraubte <strong>Verbindungen</strong><br />

(Kategorien B, C und E nach Tabelle 1.1) sind<br />

Schrauben der Festigkeitsklassen 8.8 und 10.9<br />

nach DIN EN 14399 zu verwenden (siehe Tabelle<br />

2.2). Vorspannverfahren und Anforderungen an<br />

die Vorspannung geschraubter <strong>Verbindungen</strong><br />

sind in DIN EN 1090-2 und <strong>im</strong> nationalen Anhang<br />

zur DIN EN 1993-1-8 geregelt. Als Vorspannkraft<br />

für gleitfeste <strong>Verbindungen</strong> (Kategorien B und<br />

C) und für <strong>Verbindungen</strong> der Kategorie E ist in<br />

der Regel die Mindestvorspannkraft wie folgt<br />

anzusetzen:<br />

Fp,C = 0,7 · fub · As<br />

Für die Vorspannung als Qualitätssicherungsmaßnahme<br />

und für nicht voll vorgespannte <strong>Verbindungen</strong><br />

der Kategorie E darf eine Vorspannkraft<br />

von bis zu<br />

Fp,C* = 0,7 · fyb · As<br />

ausgeführt werden. Sie kann mit den in Tabelle<br />

3.4 aufgeführten Verfahren aufgebracht werden.<br />

Die geringere Vorspannkraft Fp,C* wird nach -<br />

folgend als Regelvorspannkraft und Fp,C als<br />

volle Vorspannkraft bezeichnet. Für die Sicherung<br />

der Garnitur gegen Lockern reicht in der<br />

Regel eine reduzierte Vorspannung von 50 %<br />

von Fp,C* aus. Die volle Vorspannkraft Fp,C (70 %<br />

der Zugfestigkeit) wird z.B. zur Sicherstellung<br />

der Reibungskraft für gleitfeste <strong>Verbindungen</strong><br />

der Kategorien B und C benötigt, während die<br />

Regelvorspannkraft Fp,C* (70 % der Streckgrenze)<br />

als gebrauchstauglichkeitsorientiert angesehen<br />

werden kann. Für vorgespannte Schrauben mit<br />

voller Vorspannung Fp,C dürfen in der Regel<br />

nur Schrauben nach DIN EN 14399-3 (HR) und<br />

14399-4 (HV) mit den zugehörigen Muttern und<br />

Scheiben verwendet werden.<br />

Zum Aufbringen der vollen Vorspannkraft<br />

sind nach DIN EN 1090-2 verschiedene Vorspannverfahren<br />

zugelassen. Hierbei sind besonders<br />

das Drehmomentverfahren und das kombinierte<br />

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