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Download des Jahresberichtes 2008/2009 als PDF - Deutscher ...

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ersten Gesprächen hat sich etabliert, den Kindern mitzuteilen, dass alles, was sie erzählen,<br />

in der Schulstation bleibt und nur mit ihrem ausdrücklichen Einverständnis weitergeleitet<br />

bzw. einzelne Teile der Unterhaltung weitergeleitet werden.<br />

Im dargestellten Fall, konnte der Junge schnell Vertrauen fassen und seine Geschichte<br />

erzählen. Dabei stellte sich heraus, dass der Vater <strong>des</strong> Jungen, über einen längeren Zeitraum<br />

Streit mit seiner Frau hatte. Es kam zu körperlichen Auseinandersetzungen zwischen<br />

den Eheleuten und gipfelte in einem massiven körperlichen Gewaltakt gegen die Mutter.<br />

Sie lag schwer blutend auf dem Boden und konnte nur durch den Einsatz von Polizei und<br />

Feuerwehr geschützt werden. Der Junge schildert diese Ereignisse sehr eindrücklich und<br />

auch seine Ängste. Denn er hatte jede dieser Auseinandersetzungen in seinem Zimmer miterlebt.<br />

Seine Versuche, die Streitigkeiten zu schlichten, wurden durch körperliche Gewalt<br />

seitens <strong>des</strong> Vaters unterbunden. Inzwischen hat der Vater die Familie verlassen.<br />

Durch den vertrauensvollen Umgang mit dem Jungen ist es uns gelungen, auch die Mutter<br />

für Gespräche zu gewinnen. Im weiteren Verlauf konnte die Mutter an die Beratungsstelle<br />

<strong>des</strong> Berliner Kinderschutzbun<strong>des</strong> angebunden werden. Dabei wurden weitere Schwierigkeiten<br />

deutlich, die die Familie belasteten. Der Vater hatte der Familie Schulden hinterlassen,<br />

die die Mutter nun zurückzahlen musste. Im Verlauf der Beratungen war es uns möglich,<br />

das finanzielle Umfeld zu stabilisieren.<br />

Abdullah konnte sich in der Schulstation weiter öffnen. Allerdings reagiert er nun in der<br />

Schule mit einem übertriebenen Beschützerinstinkt, so dass es in den Pausen regelmäßig<br />

zu körperlichen Auseinandersetzungen mit anderen Kindern kommt. Es wurde deutlich,<br />

dass Abdullah durch die familiären Auseinandersetzungen traumatisiert ist und nach wie<br />

vor Hilfen benötigt. Als weitere Maßnahme wird eine Kindertherapie angestrebt. In der<br />

Schule haben wir die Hort-Mitarbeiter sowie die Klassenlehrerin für die Probleme <strong>des</strong><br />

Jungen sensibilisiert, die ihn nun ebenfalls stützen. Er wird weiterhin regelmäßig durch die<br />

Schulstation begleitet.<br />

2. Ahmed (Name geändert), 9 Jahre, 1 Schwester<br />

Ahmed wurde in der Klasse auffällig, indem er im Unterricht häufig andere Kinder ärgerte<br />

und in den Pausen immer öfter in körperliche Auseinandersetzungen verwickelt war. Trauriger<br />

Höhepunkt war ein besonders heftiger Schlag gegen ein Mädchen. Die Beschwerden<br />

der Eltern <strong>des</strong> Mädchens veranlassten den Lehrer dazu, die Schulstation einzuschalten. Im<br />

Verlauf der Gespräche erzählte der Junge von der Trennung seiner Eltern, dass die Eltern vor<br />

dem Familiengericht darum kämpfen, wo die Kinder zukünftig ihren Lebensmittelpunkt<br />

haben. Die Mutter <strong>des</strong> Jungen hat einen neuen Mann kennengelernt und würde ihn gern in<br />

die Familie einführen. Das bringt den Jungen völlig aus dem Konzept.<br />

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