VDWF im Dialog 2/2007
VDWF im Dialog 2/2007
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70 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 2/<strong>2007</strong><br />
Interview mit Helmut Heinson über<br />
seine Erfahrungen in Indien<br />
Helmut Heinson, Geschäftsführer Vertrieb<br />
der Arburg GmbH & Co KG. Das Unternehmen<br />
arbeitet seit Langem in Indien<br />
mit einem indischen Handelspartner<br />
zusammen. Es bietet umfassende Vertriebs-<br />
und Servicedienstleistungen mit<br />
anwendungstechnischer Beratung und<br />
Ersatzteilservice.<br />
<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong>: Warum haben Sie<br />
sich gerade für Indien entschieden?<br />
Heinson: Als Global Player sind wir auf<br />
allen wichtigen Kunststoffmärkten präsent.<br />
Das Potential von Indien in dieser<br />
Hinsicht haben wir schon vor langer Zeit–<br />
also vor dem Boom der letzten Jahre –<br />
entdeckt. Indien ist bereits ein relevanter<br />
Faktor in der Weltwirtschaft und wird<br />
diese Rolle <strong>im</strong>mer stärker ausbauen. China<br />
und Indien, da sage ich Ihnen nichts<br />
Neues, sind die ökonomischen “places<br />
to be”. Indien hat sicherlich Vorteile hinsichtlich<br />
des politischen Systems und<br />
natürlich <strong>im</strong> offiziellen Gebrauch der<br />
englischen Sprache.<br />
Welche Erfahrungen haben Sie<br />
<strong>im</strong> Indiengeschäft gemacht?<br />
Ich persönlich habe vor Ort <strong>im</strong>mer nur<br />
gute Eindrücke gewonnen. Über die<br />
Business-Gepflogenheiten, die sich<br />
natürlich bisweilen deutlich von den<br />
europäischen unterscheiden, muss ich<br />
Ihnen ja nichts sagen. Nur so viel: Bringen<br />
Sie Geduld mit. Generell haben wir<br />
über unseren Handelspartner positive<br />
Erfahrungen gemacht. Bei Arburg setzen<br />
wir <strong>im</strong>mer voraus, dass das Verständnis<br />
der Kulturen vor Ort grundlegende<br />
Voraussetzung für den geschäftlichen<br />
Erfolg <strong>im</strong> Ausland ist. Daher arbeiten<br />
wir auf dem hart umkämpften Markt<br />
eben auch langjährig mit einem indischen<br />
Handelspartner zusammen.<br />
Haben Ihnen indische Branchenverbände<br />
geholfen?<br />
Branchenverbände sind insbesondere<br />
<strong>im</strong> Maschinenbau überall von entscheidender<br />
Bedeutung – das ist in Indien<br />
auch nicht grundlegend anders. Durch<br />
unseren nationalen Handelspartner<br />
glauben wir aber, einen besseren, kontaktintensiveren<br />
Zugang zu formellen und<br />
vor allem auch informellen Informationskreisen<br />
zu besitzen.<br />
Was sind die größten Unterschiede<br />
zwischen dem Geschäft in Deutschland<br />
und in Indien?<br />
Kulturelle, religiöse, hierarchische, infrastrukturelle,<br />
rechtliche und wirtschaftspolitische<br />
Unterschiede – bisweilen erheblichen<br />
Ausmaßes – spielen eine entscheidende<br />
Rolle in Indien. Um wirtschaftlichen<br />
Erfolg zu erzielen, sollten Sie die<br />
Dos and Don’ts kennen. Und nochmals:<br />
Nehmen Sie sich Zeit. Der direkte Weg<br />
ist nicht unbedingt der richtige.<br />
Was empfehlen Sie anderen <strong>VDWF</strong>-<br />
Mitgliedern, die in Indien tätig<br />
werden wollen?<br />
Bei Arburg sind wir sehr zufrieden mit<br />
unserem Weg, den wir in Indien gehen.<br />
Allerdings sehen wir uns nicht in der<br />
Position, anderen Unternehmen Ratschläge<br />
zu geben. Wie überall in der Welt<br />
helfen Respekt, Verständnis der Kultur<br />
und sensible Kommunikation weiter. Als<br />
Neuling in Indien sollte man sich vielleicht<br />
einen nationalen Kooperationspartner<br />
suchen – eine bessere Unterstützung<br />
kann es nicht geben. Opt<strong>im</strong>al<br />
ist eine Kombination aus einer indischen<br />
Organisation und ein bis zwei Vertretern<br />
des Stammhauses. Und wie bereits<br />
erwähnt, spielt Geduld in Indien eine<br />
wichtige Rolle.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Interview mit<br />
Dr. h.c. Wolfgang Leonhardt<br />
Wolfgang Leonhardt, Inhaber des<br />
Graveurbetriebs Leonhardt. Das Unternehmen<br />
bedient in Indien ausgewählte<br />
Kunden mit Prägewerkzeugen für die<br />
Herstellung filigraner Produkte. Die<br />
Tochtergesellschaft OxiMaTec GmbH<br />
kooperiert mit indischen Herstellern in<br />
verfahrenstechnischen Fragestellungen.<br />
<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong>: Warum haben Sie<br />
sich gerade für Indien entschieden?<br />
Leonhardt: Indien hat mehr als eine<br />
Milliarde Menschen. Die schulische<br />
Bildung ist relativ gut, die englische<br />
Sprache sehr weit verbreitet. Das heißt,<br />
es gibt eigentlich keine Kommunikationsprobleme.<br />
Indiens Wirtschaft, vor allem<br />
der he<strong>im</strong>ische Markt, wächst ziemlich<br />
rasant. Nehmen wir ein konkretes Beispiel:<br />
Man schätzt, dass ca. 30 Millionen<br />
Menschen jedes Jahr einen höheren<br />
Wohlstand erreichen. Als Folge davon<br />
werden jedes Jahr ca. 25 Millionen<br />
Zweiräder benötigt. Der he<strong>im</strong>ische Markt<br />
ist also extrem groß. Auch in der Automobilbranche<br />
findet man ein starkes<br />
Wachstum.<br />
Welche Erfahrungen haben Sie<br />
<strong>im</strong> Indiengeschäft gemacht?<br />
Der Einstieg hat sich überaus schwierig<br />
und langwierig gestaltet. Unsere Kunden<br />
sind technologisch auf einem sehr<br />
hohen Niveau, so dass eine fachliche<br />
Diskussion ohne größere Probleme<br />
möglich ist. Die Anforderungen an<br />
unsere Produkte sind extrem hoch. Seitdem<br />
wir diese zur Zufriedenheit der<br />
Kunden erfüllen können, gestaltet sich<br />
die Zusammenarbeit durchaus sehr<br />
effizient.<br />
Was sind die größten Unterschiede<br />
zwischen dem Geschäft in Deutschland<br />
und in Indien?<br />
Vor allem ist es die räumliche Distanz.<br />
Man kann nicht einfach kurzfristig mit<br />
dem Kunden eine Problemlösung vor<br />
Ort erörtern. Besuche bei den Kunden<br />
gestalten sich äußerst zeitintensiv, denn<br />
Firmen außerhalb der Ballungszentren<br />
sind schwierig zu erreichen. Überraschenderweise<br />
sind unsere Kunden<br />
ziemlich offen; aber dazu waren viele<br />
vertrauensbildende Maßnahmen erforderlich.<br />
Was empfehlen Sie <strong>VDWF</strong>-<br />
Mitgliedern, die in Indien tätig<br />
werden wollen?<br />
Besuchen Sie Messen, und knüpfen<br />
Sie dort persönliche Kontakte!<br />
Vielen Dank für das Gespräch. |<br />
Ute Harland, Fischbachtal-Lichtenberg<br />
Verlag und Herausgeber<br />
<strong>VDWF</strong> – Verband Deutscher<br />
Werkzeug- und Formenbauer e.V.<br />
Gerberwiesen 3<br />
88477 Schwendi<br />
Telefon +49 (0)7353 9842299<br />
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Präsident Prof. Dr.-Ing. Thomas Garbrecht<br />
Geschäftsführer Willi Schmid<br />
Redaktion <strong>VDWF</strong> mit c3 | wortundform<br />
Verantwortlicher Redakteur (i.S.d.P.)<br />
Dipl.-Ing. (FH) Tobias Knipping (tk), <strong>VDWF</strong>, Schwendi<br />
Gestaltung und Technik<br />
c3 | wortundform<br />
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81541 München<br />
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ask@wortundform.de, www.wortundform.de<br />
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Medienhaus Kastner AG<br />
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85283 Wolnzach<br />
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Mediadaten www.media.vdwf.de<br />
AGB www.agb.vdwf.de<br />
Erscheinungsweise viermal <strong>im</strong> Jahr<br />
Druckauflage 11700 Exemplare<br />
Verbreitete Auflage 11446 Exemplare<br />
(Angaben des 4. Quartals 2006)<br />
Der Informationsgesellschaft zur<br />
Feststellung der Verbreitung von<br />
Werbeträgern (IVW) angeschlossen<br />
Preise<br />
Einzelheft: 9,50 Euro, Jahres-Abonnement <strong>im</strong><br />
Inland über vier Ausgaben: 25 Euro (inklusive<br />
Porto und Versand). Das Abonnement kann<br />
unter www.vdwf.de bestellt werden. Für die<br />
Mitglieder des <strong>VDWF</strong> erfolgt der Bezug der<br />
Zeitschrift <strong>im</strong> Rahmen ihrer Mitgliedschaft<br />
ohne gesonderte Berechnung.<br />
“<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong>” 2/<strong>2007</strong> erscheint am<br />
18. Mai u. a. mit folgenden Themen:<br />
Nachwuchs: Arbeitskreis “Ausbildung” des <strong>VDWF</strong><br />
Marktanalyse: Chancen und Risiken in Indien<br />
Anwendungen: Neues aus der Erodiertechnik<br />
Schnittstellen: Von der Idee zum Produkt<br />
Bildnachweise<br />
Titel: c3 | wortundform<br />
Seite 5 unten: photocase.de<br />
Seite 14: Sylvian Wehnert<br />
Seite 16: Matze Steuer<br />
Seite 17: Marc Schippling<br />
Seite 18: Niels Steinhoff<br />
Seite 20–22: c3 | wortundform<br />
Seite 23: Eitech<br />
Seite 24–27: photocase.de<br />
Seite 28: V.G. Kunststofftechnik<br />
Seite 34: Konica Minolta<br />
Seite 35: Mitutoyo<br />
Seite 37: buhrstahlformenbau<br />
Seite 40–45: Schott Systeme<br />
Seite 46, 52: Visipix<br />
Seite 47: MSC.Software<br />
Seite 48, 49 oben: S<strong>im</strong>paTec<br />
Seite 49 unten: Moldflow<br />
Seite 53 oben: UN Photo/Mark Garten<br />
Seite 53 unten: UN Photo/Ryan Brown<br />
Seite 54: who/P. Virot<br />
Seite 58: c3 | wortundform<br />
Seite 60 Hintergrund: flickr/David Dennis<br />
Seite 68 oben: MGM<br />
Seite 68 unten: Sony Pictures<br />
Seite 69 oben: Walther<br />
Seite 69 mitte: Umarex<br />
Seite 69 unten: Smith & Wesson<br />
Seite 70: MGM<br />
Seite 77: c3 | wortundform