Elbsandsteingebirge - Sandstones
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mit dem Entstehen des Nationalparks. Ein bahnbrechendes Ereignis für die Erforschung<br />
der Bryoflora des Gebietes war die Durchführung des Frühjahrstreffens der bryologisch-<br />
-lichenologischen Sektion der Tschechischen Botanischen Gesellschaft in Krásná Lípa<br />
(Schönlinde) im April 2003, im Zuge dessen eine Reihe von sehr seltenen Moosarten<br />
(Anastrophyllum michauxii, Geocalyx graveolens, Lophozia grandiretis, Dicranum majus,<br />
Rhynchostegiella teneriffae, Tetrodontium brownianum), einschließlich einer bis dahin als<br />
verschollen geltenden Art (Harpanthus scutatus) und einer für die Tschechische Republik<br />
neuen Art (Hygrobiella laxifolia, siehe Bild 44 im Anhang) (Kučera et al. 2003; Müller<br />
2003) gefunden werden konnten.<br />
Die Hauptfaktoren der Moosdiversität<br />
Der Artenreichtum der Moose in der Böhmischen Schweiz ist vor allem durch<br />
die hohe Standortdiversität des Gebietes begründet. Hierzu tragen die perfekt entwickelten<br />
Sandsteinfelsformationen, ferner die Anwesenheit von zerstreuten Basaltkuppen<br />
(z.B. Růžovský vrch - Rosenberg, Holý vrch - Kahleberg, Vlčí hora - Wolfsberg, Mlýny<br />
- Eulenhübel/Mühlenberg, Strážiště - Huttenberg, Český vrch - Böhmberg, Suchý vrch<br />
- Suppgeberg, Pastevní vrch - Hutberg, Čedičový vrch - Donsberg und andere) sowie<br />
das Vorhandensein von größeren Wasserströmen innerhalb der Sandsteinfelslandschaft,<br />
unter denen die Elbe eine herausragende Stellung einnimmt, ganz wesentlich bei. Weitere<br />
Faktoren für die hohe Diversität der Bryoflora sind meso- und mikroklimatische<br />
Besonderheiten, insbesondere die Klimainversion in den tiefen, eng eingeschnittenen<br />
Schluchten des Sandsteinmassivs, sowie der insgesamt subatlantische Charakter des Klimas<br />
mit hohen und im Jahresverlauf ausgeglichenen Niederschlägen. Im Bereich des<br />
Bezirkes Děčín (Tetschen) fallen etwa 55% der Niederschläge in der Vegetationsperiode,<br />
die durchschnittliche Gesamtjahressumme der Niederschläge im zentralen Teil des Nationalparks<br />
Böhmische Schweiz schwankt um Werte von 800 mm (Härtel et al. 2007).<br />
Die Biogeographische Bewertung der Moosflora<br />
Wenn wir die Moosflora der Böhmischen Schweiz mit der von anderen Sandsteingebieten<br />
der Tschechischen Republik vergleichen, ist ein hoher prozentualer Anteil der<br />
subatlantischen, subatlantisch-montanen und temperat-montanen Arten besonders auffällig<br />
(siehe Graphik Nr. 1). Der Anteil der in der Böhmischen Schweiz vorkommenden<br />
subarktisch-subalpinen bis alpinen Arten wird nur durch die Adršpach-Teplice-Felsen,<br />
welche die am höchsten liegende Sandsteinfelsenlandschaft der Tschechischen Republik<br />
darstellen (509 – 786 m) (Faltysová et al. 2002), übertroffen.<br />
Die Klimainversion in den tief eingeschnittenen Schluchten und der verstärkt<br />
subatlantische Charakter des Klimas gehören zu den entscheidenden Faktoren, die<br />
sich auf die Moosdiversität der Böhmischen Schweiz auswirken (siehe Graphik Nr. 2).<br />
Dank dieser Erscheinungen finden wir in den Schluchten eine Reihe von montanen bis<br />
hochmontanen, borealen (nordischen) bis subarktischen Moosarten in ungewöhnlich<br />
tiefen Höhenlagen, oft unter 150 m. An die tiefen Schluchten ist auch eine Reihe von<br />
atlantischen und subatlantischen Moosarten gebunden.<br />
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