Elbsandsteingebirge - Sandstones
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sich Arten mit vollkommen gegensätzlichen Ansprüchen: die wärmeliebenden mit den<br />
boreomontanen bis arkto-alpinen (z.B. Thalictrum minus vs. Viola biflora im <strong>Elbsandsteingebirge</strong>),<br />
ozeanische Elemente mit den kontinentalen Elementen (z.B. Teesdalia nudicaulis<br />
vs. Pulsatilla patens im Kummergebirge (Hradčanské stěny)), xerophile mit den<br />
hygrophilen (z.B. Calluna vulgaris vs. Sphagnum spec. div.) usw.<br />
Dazu kommt noch die Tatsache, dass in den meisten Sandsteingebieten teilweise im<br />
Sandstein auch Kalkstein vorkommt, sodass die azidophile und basiphile Vegetation auf wenigen<br />
Dezimetern wechselt. Dies wird gut aus dem Gebiet von Doksy bekannt (z.B. Kummergebirge).<br />
Dank der auffallenden Kombination der ozeanischen und der kontinentalen Elemente ,<br />
und dank dem Reliktcharakter gehört das Kummergebirge zu den interessantesten Sandsteingebieten<br />
bei uns und obwohl es geomorphologisch wesentlich weniger bedeutend ist als die<br />
bekannten LSGs, würde sich dieses Gebiet einen mindesten ähnlichen Schutz verdienen.<br />
Die Biodiversität der Sandsteingebiete ist nicht nur für die oben genannten Kontraste<br />
der Umgebung und folglich auch der Artenzusammensetzung innerhalb der Gebiete<br />
interessant, sondern auch dann, wenn wir uns die Sandsteinlandschaft in ihrer Ganzheit<br />
anschauen. Sie unterschiedet sich von ihrer Umgebung so stark, dass man die Sandsteingebiete<br />
als ökologische Inseln mit allgemein bekannten biogeographischen Folgen betrachten<br />
kann (Herben, Härtel, Trýzna et Marková 2007). Der Inselcharakter der Sandsteinlandschaft<br />
zeigt eine deutlich refugiale Umwelt, sodass die Standorte im Sandstein oft einen<br />
Reliktcharakter haben. Häufig findet man die exklaven Elemente (bei der Flora sowie auch<br />
Fauna), sodass eine Reihe der Arten in Sandsteingebieten ihre ziemlich isolierte Standorte<br />
findet. Als Beispiel nennen wir die kontinentale Carex pediformis subsp. macroura aus dem<br />
Kummergebirge, deren nächsten Fundorte im europäischen Teil Russlands liegen, oder<br />
zwei Farnarten der Fam. Hymenophyllaceae mit der wesentlich atlantischen Verbreitung.<br />
Neben des berühmten, und heute nicht mehr existierenden Fundortes von Hymenophyllum<br />
tunbrigense in der Sächsischen Schweiz, Hunderte von Kilometern von den Fundorten<br />
in Westeuropa entfernt, gilt dies über die bis jetzt reiche Population in der Luxemburgischen<br />
Schweiz (Bild 4), sowie auch über die Art Trichomanes speciosum, die man in Mitteleuropa<br />
bloß als Gametophyt kennt, aber dessen Fundorte eine bedeutende Verbindung<br />
mit den Sandsteingebieten haben. Die Sandsteinlokalitäten im Böhmischen Kreidebecken<br />
bilden den östlichen Rand des Areals.<br />
Ähnlich merkwürdig ist das isolierte Vorkommen der Bergarten in den tiefen Inversionsklammen<br />
in den ungewöhnlich niedrigen Meereshöhen. Dies betrachtet man<br />
besonders im <strong>Elbsandsteingebirge</strong>, das gleichzeitig den niedrigsten Teil des Böhmischen<br />
Kreidebeckens bildet- Elbe bei Pirna ca 110 M.ü.M.. Es gilt hier, dass einige Montanen- ,<br />
event. Alpinen- oder Arkto-alpinen Arten im <strong>Elbsandsteingebirge</strong> mindestens mitteleuropäische<br />
Verbreitungsminimen haben (Viola biflora, Bild. 5, Hygrobiella laxifolia, Anastrophyllum<br />
michauxii u.a.)<br />
Schlusswort<br />
Die Sandsteingebiete gehören trotz ihrer niedrigen Artenvielfalt (α-Diversität) der<br />
Phanerogamen (Farn- und Samenpflanzen) zu den pflanzengeographisch interessanten<br />
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