Elbsandsteingebirge - Sandstones
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Die zwischen den Jahren 1850 und 1920 datierte vierte Phase (Zone P4) wird durch<br />
einen Zuwachs der Kurve für Kiefer charakterisiert. Im Lichte des oben beschriebenen<br />
Ereignisses erscheint dies als Folge des Zuwachsens der Kalamitätskahlflächen mit Anflugkiefer,<br />
was sich im Pollendiagramm logisch mit einer bestimmten Verspätung bemerkbar<br />
machen musste. Die Kiefer blüht im Freien im 15. und im Bestandschluss erst im 30. bis<br />
40. Lebensjahr. Der wiederholte Rückgang der Pollenwerte der Birke wird dann infolge der<br />
Unfähigkeit den reifenden Kieferbeständen konkurrieren. Gleichzeitig ist ersichtlich, dass<br />
die 60-69-jährigen Bestände im Jahr 1895/6 vor allem als Fichte bestanden. Diese wurde<br />
zweifellos auf die durch Windbruch freigelegten Flächen künstlich aufgepflanzt. Mit Pollen<br />
hat sie sich erst beträchtlich später bemerkbar gemacht, da sie sehr spät blüht, im Bestandschluss<br />
erst im 60. Lebensjahr.<br />
Die fünfte Entwicklungsphase der Waldvegetation (Zone 5) wird bereits als der heutige<br />
Zustand charakterisiert. An ihrem Anfang wurden große Holzmassenmengen gerodet.<br />
Dieses Ereignis ist im Pollendiagramm als Übergang zwischen den Proben 22 und 20<br />
cm erkennbar, wo das AP-Verhältnis plötzlich von 90 bis auf 60 % fällt. Im Jahr 1920, wie<br />
das Ereignis datiert wird, folgt nämlich die nächste Umtriebsphase. Vom Jahr 1926 an bis<br />
zur Stunde verwächst die unmittelbare Umgebung des studierten Profils allmählich mit<br />
dem Wald. Von da her kommt der allmähliche Zuwachs der Pollensumme der Holzarten<br />
bis zu 90 %.<br />
Die Anthrakologie<br />
Die historische Produktion von Holzkohle, Pech und Teer hat sich im entnommenen Profil<br />
mit einem erhöhten Inhalt an mikroskopischen Kohlenstoffpartikeln bemerkbar gemacht. Vergrößern<br />
sich diese Partikel mit der Abnahme des Pollens einiger Holzarten, bieten sich Fragen<br />
nach dem direkten Zusammenhang, d.h. ob die Kohlenstoffspektren der Holzarten in den Umgebungsmeilern<br />
den sinkenden Arten in der Pollenaufzeichnung entsprechen usw. Der Bearbeitungsstand<br />
des Anthrakologieteils lässt keine umfangreichere Synthese mit den Ergebnissen der<br />
Pollenanalyse zu. Die ersten Ergebnisse, die wir im nächsten Kapitel anbieten, lassen jedoch eine<br />
Einsicht zu (Tab. 1).<br />
Im Mai 2006 wurden aufgrund der Geländeanzeichen, der Empfehlung von Václav Sojka<br />
und der historischen Karten in einem Kreis von 600 Metern vom Pollenprofil 11 Objekte - Meilerrelikte<br />
und eine Pechsiederei entdeckt (Abb. 5) (die Objekte Nr. 1 und 8 liegen außerhalb des<br />
Kartenausschnittes). Neun davon enthielten auch mehrere Kohlenstoffschichten, die wir für die<br />
anthrakologische Analyse stratigraphisch entnommen haben. Aufgrund des voraussichtlichen<br />
Alters der gefundenen Objekte, d.h. 1630-1950, kann weder Datierung 14 C noch 210 Pb eingesetzt<br />
werden, man kann sich jedoch gewissermaßen auf die historische Datierung verlassen. Die Objekte<br />
Nr. 9, 10 und 11 sind in unseren Karten der ersten Vermessung, die in den Jahren 1792-1796<br />
erfolgt ist, eingetragen. Ihr Autor Ing. Jan Trösel erfasst die Grenzen der Waldgrundstücke, das<br />
Straßennetz, die lokalen Bezeichnungen und gerade die kleinen Produktionsareale. Das Objekt<br />
Nr. 11 ist als „Schneberger(?) häusel“ mit einem rechteckigen Grundriss bezeichnet. Im Felsen ist<br />
an dieser Stelle bis heute ein Balkenlager ersichtlich, hier kann die Existenz eines Pechsiedlerhauses<br />
vorausgesetzt werden. Das Objekt Nr. 3 wird als eine aktive Meilerstelle im Bergsteigerführer<br />
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