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Elbsandsteingebirge - Sandstones

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vor Christus, wo die Sandsteinlandschaften verhältnismäßig plötzlich ihre typische saure<br />

und oligotrophe Ausprägung bekamen, die sie bis heute haben. Während bis vor kurzem<br />

eine Vorstellung vorherrschte, dass die Ausfüllungen der Sandsteinfelsnischen und Höhlen<br />

paläontologisch steril sind, haben die Untersuchungen der letzten zwei Jahrzehnten<br />

gezeigt, dass hier im Zeitraum vom Mesolithikum bis zur späten Bronzezeit eine reiche<br />

Waldschneckenfauna lebte, deren Gehäuse in den betreffenden Sedimenten erhalten geblieben<br />

sind, und zwar aufgrund der Tatsache, dass sich diese als kalkhaltig erwiesen, was niemand<br />

erwartet hätte. Es kann davon ausgegangen werden, dass in den Schluchten damals<br />

viel mehr edle Laubgehölze wie Linden, Ulmen, Ahorne oder Eschen wuchsen, deren Falllaub<br />

günstige Humusformen bildete und ausreichend Kalzium in Form von zugänglichen<br />

Zitraten bot, ohne welche eine überwiegende Mehrheit der Schnecken nicht auskommen<br />

konnte. Obwohl die fossilen Beweise nur die Mullusken und in einem kleineren Maß auch<br />

Wirbeltiere liefern, liegt es auf der Hand, dass auch die ganze damalige Biota viel reicher als<br />

heute sein musste. Die Frage, inwieweit an der späteren Verarmung des ganzen Milieus der<br />

Mensch beteiligt war, bleibt vorläufig offen. Es ist bemerkenswert, dass die spärlichen Reste<br />

dieser reichen Ökosysteme bis heute an einigen wenigen Stellen erhalten geblieben sind, vor<br />

allem im Javorový důl und in Zámecká rokle im Böhmischen Paradies und in einem kleineren<br />

Maß auch in der Schlucht Mufloní kout im Naturschutzgebiet Břehyně-Pecopala in<br />

Komárovské vrchy. Eine bestimmte Parallele dazu sind auch die Kalktuffquellengebiete auf<br />

den artesischen Austritten Smrková studánka in Polomené hory und V Dubech im Žehrov-<br />

-Wildgatter im Böhmischen Paradies.<br />

Abschließend kommen wir noch auf die vier Landschaftsschutzgebiete (LSG) zurück.<br />

Obwohl sich in jedem vor allem das Sandsteinphänomen bemerkbar macht, unterscheiden<br />

sie sich trotzdem in einer Reihe von Aspekten, was ihren Schutz berechtigt:<br />

Das LSG <strong>Elbsandsteingebirge</strong> und der Nationalpark Sächsisch-Böhmische Schweiz<br />

zeichnen sich durch die kompaktesten Vorkommen und Mächtigkeiten der Quadersandsteine<br />

sowie durch eine außenordentliche Höhengliederung aus. Eine herrliche Landschaftsformation<br />

stellt das tiefe Elbetal mit anschließenden Talengen des Kamnitz- und Kirnitzschbaches<br />

(Kamenice und Křinice) dar. Kalkhaltige Zwischenlagen sind hier im Gegensatz<br />

selten. Das Landschaftsbild wird jedoch durch zahlreiche Basaltdurchbrüche mit der monumentalen<br />

Dominante vom Rosenberg (Růžovský vrch) bunter gemacht. Das niedrigste<br />

Vorkommen weisen hier montane Relikte einschließlich der am tiefsten liegenden Buchenwälder<br />

in den böhmischen Ländern auf. Es handelt sich auch um ein echtes Grenzgebirge,<br />

obwohl vor allem nur um ein Erosionsgebirge.<br />

Das LSG Kokořínsko, das den Kern von Polomené hory bildet und an das die Sandsteinbezirke<br />

bei Česká Lípa direkt anschließt, ist demgegenüber eine relativ flache durch<br />

ein Labyrinth von Canyons und zahlreichen Schluchten durchsetzte Stufenlandschaft mit<br />

einigen großen Gründen und mit erhaltenen Sümpfen, in denen eine Reihe von reliktartigen<br />

Tieren und Pflanzen vorkommen. In den südlichen Teilen, wo sich am meisten die<br />

Kalksteinzwischenlagen inklusive Löss bemerkbar machen, greift die xerotherme Flora<br />

und Fauna. Den Norden machen zahlreiche Basaltdurchbrüche und die Fonolithkuppe<br />

Vlhošť bunt. Die Sandsteinwildnisse der Kühgründe (Kraví doly) oder in der Umgebung<br />

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