Elbsandsteingebirge - Sandstones
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In dem durch die Radiokarbonmethode in älteres Subatlantikum datierten<br />
Abschnitt (14C Datum 1 630 ± 30 BP) beobachten wir eine weitere mit einer heftigen<br />
Tannen- und Hainbucheninvasion verbundene Phase des Untergangs der Mischeichenwälder.<br />
Diese Änderungen können wir teilweise bereits dem Einfluss der menschlichen<br />
Tätigkeit zuschreiben. Zumindestens kann aus der Korrelation mit dem Vorkommen<br />
der anthropogenen Indikatoren inklusive der Getreidepollenkörner darauf geschlossen<br />
werden. Es ist nicht sicher, ob wir den erhöhten Anteil an Heidekraut dem Einfluss der<br />
Waldweide zuschreiben können oder ob es sich um eine lokal vorkommende, direkt auf<br />
dem Moorgebiet wachsende Population handelt. Die als Krähenbeere (Empetrum-Typ)<br />
bezeichneten zahlreichen Pollenkörner können wir demgegenüber fast mit Sicherheit<br />
dem lokalen Vorkommen von Sumpf-Porst (Ledum palustre) zuschreiben, dessen Pollenkörner<br />
von jenen der Krähenbeere (Empetrum) nicht unterschieden werden können.<br />
Empetrum wächst gegenwärtig am nächsten am Pravčická brána (Mackovčin 1999),<br />
während Ledum palustre auf dem Moorgebiet Nad Dolským mlýnem bis heute vorkommt.<br />
Der letzte im Pollendiagramm sichtbare Knickpunkt ist der Übergang zwischen<br />
den Zonen DM2 und DM3. Nach der Analogie mit den zwei anderen Profilen können<br />
wir dieses Ereignis fast eindeutig in die Neuzeit datieren. Es ist höchstwahrscheinlich,<br />
dass dieses Ereignis mit der Gründung der Gemeinde Kamenická Stráň im 17. Jahrhundert<br />
zusammenhängt. Die zahlreichen Getreidepollenkörner spiegeln die Anwesenheit<br />
von Feldern sowie die hohe Kurve von Spitzwegerich Plantago lanceolata die Anwesenheit<br />
von Weiden wider. Markant sind die Änderungen in der Waldvegetation. Es ist nicht<br />
nur die Abholzung, deren Widerspiegelung die Verschiebung im Verhältnis zwischen<br />
den Kräutern und dem Holz ist, sondern auch die qualitative Änderung in der Bestandstruktur.<br />
Sehr deutlich macht sich hier die Expansion der Kiefer zu Lasten der meisten<br />
anderen Holzarten bemerkbar. Nur die Fichte bewahrt eine unveränderte Stellung, die<br />
sie sogar noch weiter festigt.<br />
5. Die für das Management des Nationalparks bedeutenden<br />
Schlussfolgerungen<br />
Das Profil Nad Dolským mlýnem liegt heute in einer landwirtschaftlichen Kulturlandschaft,<br />
die spätestens im hohen Mittelalter auf dem Sandsteinplateau südlich vom<br />
Fluss Kamenice gegründet wurde. Zwei weitere Profile befinden sich innerhalb der heute<br />
bewaldeten Felsstädte und damit ausserhalb der Kulturlandschaft. Man würde also<br />
erwarten, dass die Vegetationsentwicklung bis zum Mittelalter jener innerhalb der Felsbereiche<br />
ähnlich sein würde und dass sich die Vegetation der beiden Regionen sich erst<br />
vom Mittelalter an zu unterscheiden beginnen. Ein ähnliches Geschehen beobachten<br />
wir auch, die Unterschiede sind jedoch mehr oder weniger nur quantitativ. Die Vertretung<br />
der anthropogenen Indikatoren sind beginnend vom frühen Mittelalter auf dem<br />
Standort Nad Dolským mlýnem am höchsten. Auch die Vegetationsänderungen in der<br />
Neuzeit sind hier am markantesten. Die Chronologie der im ganzen erfassten Zeitraum<br />
festgestelltenVegetationsänderungen ist bei allen analysierten Profilen vergleichbar. Zum<br />
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