IEC 61850 – Anforderungen aus Anwendersicht - VDE
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<strong>IEC</strong> <strong>61850</strong> <strong>–</strong> <strong>Anforderungen</strong> <strong>aus</strong> <strong>Anwendersicht</strong><br />
3.3 Eigenschaften offener Systeme, <strong>Anforderungen</strong> an offene<br />
Schnittstellen <strong>aus</strong> <strong>Anwendersicht</strong><br />
Die technischen Lösungen der Hersteller von Stationsleittechnik setzen immer mehr auf offene<br />
Systemplattformen der allgemeinen Informationstechnik. Die Normentwürfe der Reihe<br />
<strong>IEC</strong> <strong>61850</strong> [5] sollen die Basis für die offene Kommunikation einer neuen Technikgeneration<br />
für Stationsleitsysteme bilden. Ziele sind die genormte Kommunikation über Busse für feldübergreifende<br />
Kommunikation und für die Perspektive zur genormten Anbindung nichtkonventioneller<br />
Betriebsmittel.<br />
In der Informationstechnik (IT) sind die wesentlichsten Innovationstreiber die enorme Dynamik<br />
in der Entwicklung hochintegrierter Schaltkreise und die dar<strong>aus</strong> folgenden immer leistungsfähigeren<br />
Softwareapplikationen. Unter den IT-Herstellern herrscht ein enormer Verdrängungswettbewerb,<br />
der vornehmlich durch die immer kürzeren Produktzyklen (einige<br />
Jahre bis wenige Monate) bestimmt wird. Diese hochinnovativen Hardware- und Software-<br />
Plattformen bilden die Basis für offene Systeme. Die Nutzung dieser Massentechnologie bietet<br />
für den IT-Anwender den Vorteil niedriger Erstinstallationskosten.<br />
Offene Systeme werden seitens der IT-Anbieter vor allem wegen der Flexibilität bevorzugt,<br />
die neuesten Innovationen für Produkte und Dienstleistungen schnell anbieten zu können.<br />
Um diese Innovationen in einem einmal installierten System anwenderseitig langfristig nutzen<br />
zu können, ist ein ständiger Anpassungs- und Aust<strong>aus</strong>chprozess am in Betrieb befindlichen<br />
IT-System notwendig. Neben Fehlerbehebung und Erhaltungsinvestitionen sind stetige<br />
Software- und Hardwareaktualisierungen erforderlich, so dass Hardware- und Software-<br />
Wartungsverträge fast unabdingbar werden können.<br />
Ein Resümee der Kostenbetrachtung zeigt bei kleineren Erstinstallationskosten aber deutlich<br />
erhöhte laufende Wartungskosten für offene Systeme. Eine detaillierte Darstellung ist in [7]<br />
gegeben.<br />
In der Prozessautomatisierung von Energienetzen ging man bisher von einer Lebensdauer<br />
der Systemkomponenten von 25 Jahren und mehr <strong>aus</strong>. Sanierungsbedürftige Technik wurde<br />
durch Neuinstallationen abgelöst, Hardware- und Softwarewartungsverträge wurden nur selten<br />
abgeschlossen.<br />
Es kommen zunehmend Produkte auf Basis von Hard- und Software des Massenmarktes der<br />
Informationstechnik zum Einsatz. Die Anwender haben nun zu bewerten, ob durch die Verwendung<br />
der IT-Basistechniken und offener Systemstrukturen die Betriebs- und Wartungsphilosophie<br />
geändert werden muss [8]. Eine offene Systemplattform kann auch wie ein geschlossenes<br />
System betrieben werden. Jeder Anwender muss für sich klären, ob er den Nutzen<br />
der laufenden Innovationsfähigkeit offener Systeme überhaupt benötigt und ob ein<br />
© Verband der Netzbetreiber <strong>–</strong> VDN , Juli 2004 Seite 17/76