IEC 61850 – Anforderungen aus Anwendersicht - VDE
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<strong>IEC</strong> <strong>61850</strong> <strong>–</strong> <strong>Anforderungen</strong> <strong>aus</strong> <strong>Anwendersicht</strong><br />
1 Einleitung<br />
Im Jahre 1988 gab die <strong>VDE</strong>W ihre ersten Empfehlungen unter dem Titel „Integrierte Leittechnik<br />
in Stationen“ [1] her<strong>aus</strong>. Darin wurde die einzusetzende Hardware in festen Gerätestrukturen<br />
mit einer festen Aufgabenzuordnung und definierten Informationswegen in einem<br />
Zwei-Ebenen-Konzept beschrieben.<br />
In der überarbeiteten Empfehlung von 1994 „Digitale Stationsleittechnik“ [2] wurde das<br />
Ebenenkonzept mit Feld- und Stationsleitebene unverändert übernommen. Die <strong>aus</strong>schließlich<br />
Geräte bezogene Betrachtung wurde verlassen, es wurden Funktionen und Funktionsstrukturen<br />
definiert. Die Kommunikation findet über einen „Daten<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch“ statt wobei<br />
keine Möglichkeit und Notwendigkeit gesehen wurde, die Protokolle des Daten<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ches<br />
zu normieren. Zusätzlich wurden <strong>Anforderungen</strong> an Parametrierung, Dokumentation, Prüfung,<br />
Abnahme und Inbetriebnahme spezifiziert.<br />
In einer ergänzenden Empfehlung zur Anwendung der digitalen Stationsleittechnik in<br />
Verteilnetzstationen von 1998 [3] wurden im Hinblick auf den Kostendruck konkretere<br />
und einfachere Strukturen für das Verteilungsnetz beschrieben. „Kombigeräte“ wurden definiert<br />
und deren mögliche Kommunikation mit der Stationsleitebene über eine erweiterte<br />
<strong>IEC</strong> 60870-5-103 [4] vorgeschlagen.<br />
Die Normenreihe <strong>IEC</strong> <strong>61850</strong> „Communication Networks and Systems in Substations“ (zu<br />
deutsch: „Kommunikationsnetze und <strong>–</strong>systeme in Stationen“) [5] befindet sich seit Mitte der<br />
90er Jahre in der Erarbeitung. Der Normungsprozess ist derzeit für fast alle Normbestandteile<br />
weitgehend abgeschlossen. Für 2004 sind seitens der Hersteller erste Produkte auf Basis<br />
der Normenreihe angekündigt. Erste Pilotprojekte mit eingeschränktem Umfang der Anwendung<br />
der Norminhalte begleiten die Normfertigstellung.<br />
Die Projektgruppe „<strong>IEC</strong> <strong>61850</strong>“ beim VDN hat sich zum Ziel gesetzt, die Erstellung der<br />
Normpapiere in der Fertigstellungsphase zu begleiten, die Inhalte <strong>aus</strong> <strong>Anwendersicht</strong> zu<br />
kommentieren und die Berücksichtigung der Anwenderbelange einzufordern.<br />
Die vorliegende VDN-Empfehlung liefert die Vor<strong>aus</strong>setzung dafür, die Vorteile der Norm für<br />
den Anwender erschließen zu können. Sobald die Norm in entsprechende Produkte/Systeme<br />
eingeflossen ist, werden diese Vorteile dann auch für den Anwender greifbar werden. Die<br />
Entwicklung von Produkten und Systemen nach <strong>IEC</strong> <strong>61850</strong> befindet sich allerdings noch in<br />
einer ersten Phase, sie ist noch nicht abgeschlossen. Deshalb kann diese Empfehlung noch<br />
keinen Stand der Technik beschreiben, es werden überwiegend betriebliche <strong>Anforderungen</strong><br />
definiert. Sie enthält eine aktuelle Zusammenfassung der Beurteilung <strong>aus</strong> <strong>Anwendersicht</strong>.<br />
Nach durchgeführten Projekten wird der Bedarf bestehen, die gesammelten Erfahrungen in<br />
eine überarbeitete Empfehlung einzubringen.<br />
© Verband der Netzbetreiber <strong>–</strong> VDN , Juli 2004 Seite 6/76