IEC 61850 – Anforderungen aus Anwendersicht - VDE
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<strong>IEC</strong> <strong>61850</strong> <strong>–</strong> <strong>Anforderungen</strong> <strong>aus</strong> <strong>Anwendersicht</strong><br />
4.2 Redundanzen<br />
Die Normenreihe <strong>IEC</strong> <strong>61850</strong> beschreibt die Kommunikation zwischen logischen Knoten, ohne<br />
direkten Bezug zur physikalischen Ausführung mit realen Geräten. Bei der Umsetzung auf<br />
die Geräteebene müssen die Belange berücksichtigt werden, die sich <strong>aus</strong> den betrieblichen<br />
<strong>Anforderungen</strong> an Redundanz zwischen Funktionen innerhalb des Systems ergeben. Die <strong>Anforderungen</strong><br />
sind dabei von der Betriebsphilosophie und der jeweiligen Anlagenrelevanz im<br />
Netz abhängig.<br />
Die sich <strong>aus</strong> diesen <strong>Anforderungen</strong> ergebende Zuordnung von Funktionen auf Geräte ist zwischen<br />
Anwender und Hersteller abzustimmen.<br />
Das Thema der Redundanzanforderungen lässt sich folgendermaßen strukturieren:<br />
Zunächst ist zu definieren, welche Kriterien in die Redundanzbetrachtung einbezogen werden<br />
sollen. Hierbei ist zu beachten, dass sich Redundanzbetrachtungen immer auf die Verknüpfung<br />
zwischen zwei Funktionen oder Funktionsgruppen beziehen.<br />
Es ergeben sich folgende Beziehungen:<br />
a) Redundanz gleichwertiger Funktionen zueinander<br />
•= Funktionen ständig gleichzeitig aktiv (z.B. Schutzsystem 1 und Schutzsystem 2<br />
im 380kV-Leitungsfeld)<br />
•= Aktivierung der Funktion 2 bei Ausfall von Funktion 1 (z.B. Messwerterfassung<br />
über verschiedene Prinzipien für wichtige Messwerte)<br />
b) Redundanz zwischen Hauptfunktion und reduzierter Ersatzfunktion<br />
•= Funktionen ständig gleichzeitig aktiv (z.B. Transformatorregelung über automatischen<br />
Spannungsregler und über Handsteuerung von Fern)<br />
•= Aktivierung der Funktion 2 bei Nichtverfügbarkeit von Funktion 1 (z.B. Distanzschutz<br />
als Funktion1 und Not-UMZ-Funktion als Funktion 2)<br />
Die Redundanzanforderungen innerhalb dieser Arten lassen sich nun in verschiedenen Abstufungen<br />
<strong>aus</strong>drücken. Hier sind <strong>Anforderungen</strong> von logischer Redundanz (Softwareredundanz)<br />
bis zu physikalischer Redundanz (Hardwareredundanz) möglich.<br />
Bei logischer Redundanz sind z.B. zwei Funktionen, wie ein Distanzschutz mit Not-UMZ-<br />
Funktion innerhalb eines physikalischen Gerätes angeordnet.<br />
Physikalische Redundanz lässt sich von <strong>aus</strong>schließlicher Gerätedopplung über redundante<br />
Ausführung von Hilfseinrichtungen (z.B. Stromversorgung, Messkreise, Auslösesysteme,<br />
Kommunikationsverbindungen) bis zur Einbeziehung örtlicher Gegebenheiten (z.B. Schrank,<br />
Raum, Gebäude) gestalten.<br />
© Verband der Netzbetreiber <strong>–</strong> VDN , Juli 2004 Seite 25/76