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Unternehmertum in den Landkreisen Uckermark in Brandenburg und

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Unternehmerische Kultur sowie Qualifikationen durch Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

e<strong>in</strong>e positive Entwicklung erkennen, besonders im Landkreis Parchim. Den örtlichen Behör<strong>den</strong><br />

ist es gelungen, größere Unternehmen zur Ansiedlung <strong>in</strong> der Region zu bewegen, um jüngeren<br />

Menschen vor Ort Beschäftigungsmöglichkeiten sowie Vorbereitungszeiten für die Selbständigkeit<br />

<strong>und</strong> das <strong>Unternehmertum</strong> e<strong>in</strong>zuräumen. Die Vor-Ort-Untersuchung hat auch ergeben, dass<br />

e<strong>in</strong>e Anzahl erfolgreicher <strong>und</strong> unternehmerisch aktiver Personen aus anderen, selbst aus westlichen<br />

Gebieten Deutschlands, <strong>in</strong> die bei<strong>den</strong> Kreise zugewandert s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> dort mit Erfolg ihre Unternehmen<br />

gestartet haben. Während des Aufenthalts entstand der E<strong>in</strong>druck, dass viele dort ansässigen<br />

Unternehmer gewillt wären, ihr Unternehmen zu vergrößern <strong>und</strong> mehr Menschen e<strong>in</strong>zustellen,<br />

was auf e<strong>in</strong>e positiv geprägte unternehmerische Kultur h<strong>in</strong>weist.<br />

Die Bedeutung unternehmerischer Kultur bei der Förderung des <strong>Unternehmertum</strong>s ist <strong>in</strong><br />

<strong>den</strong> bei<strong>den</strong> <strong>Landkreisen</strong> erkannt wor<strong>den</strong>. Auf Landesebene <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern s<strong>in</strong>d<br />

erhebliche Anstrengungen auf die Kampagne „E<strong>in</strong>fach Anfangen“ gerichtet wor<strong>den</strong>, um durch<br />

die Hebung des Bewusstse<strong>in</strong>s für <strong>Unternehmertum</strong> <strong>in</strong> der allgeme<strong>in</strong>en Öffentlichkeit <strong>den</strong> allgeme<strong>in</strong>en<br />

Unternehmergeist sowie Existenzgründungen voranzubr<strong>in</strong>gen. Für e<strong>in</strong>ige andere ostdeutsche<br />

Landkreise oder für Länder im Übergang, die mit e<strong>in</strong>em niedrigen Niveau von Antrieb<br />

<strong>und</strong> unternehmerischer Mentalität zu kämpfen haben, ist die Kampagne <strong>und</strong> das erfolgreiche<br />

Lernmodell von Bedeutung. Im Land Bran<strong>den</strong>burg wird mit „AgiL – Aufbruch: Grün<strong>den</strong> im<br />

Land“ e<strong>in</strong>e ähnliche Kampagne umgesetzt.<br />

Schwächen<br />

Die meisten Leute <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreisen</strong> streben nach e<strong>in</strong>em sicheren Arbeitsplatz an <strong>und</strong><br />

möchten e<strong>in</strong> abhängiges Beschäftigungsverhältnis. Selbst 15 Jahre nach der Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />

fällt es <strong>den</strong> Menschen noch schwer, sich als kun<strong>den</strong>orientierte Dienstleister oder Unternehmer zu<br />

verstehen. <strong>Unternehmertum</strong> sche<strong>in</strong>t die letzte aller Option zu se<strong>in</strong>, da die Leute nach e<strong>in</strong>em lebenslangen<br />

Arbeitsplatz Ausschau halten. Somit lässt die vorherrschende Denkweise wenig Platz<br />

für das Bild e<strong>in</strong>er unternehmerischen Gesellschaft, sondern vielmehr für das e<strong>in</strong>er Lohnarbeitsgesellschaft.<br />

Die bei<strong>den</strong> Landkreise sehen sich der großen Herausforderung gegenüber, dass junge<br />

<strong>und</strong> gut ausgebildete Menschen auf der Suche nach e<strong>in</strong>em Arbeitsplatz abwandern. Es ist ihnen<br />

nicht gut gelungen, aktive Leute dafür zu gew<strong>in</strong>nen, sich <strong>in</strong> dem Landkreis niederzulassen.<br />

Insbesondere jene Menschen, die <strong>den</strong> Landkreis verlassen haben, aber noch starke B<strong>in</strong>dungen<br />

zur Familie <strong>und</strong> zum historischen Erbe empf<strong>in</strong><strong>den</strong>, könnten als gute Ausgangsbasis für künftiges<br />

<strong>Unternehmertum</strong> <strong>und</strong> die lokale Wirtschaftsentwicklung dienen.<br />

Die bei<strong>den</strong> Landkreise lei<strong>den</strong> an der ger<strong>in</strong>gen Zahl von KMU <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er nur schwach ausgeprägten<br />

unternehmerischen Kultur. Die Menschen sche<strong>in</strong>en Risiken zu scheuen <strong>und</strong> nicht <strong>in</strong><br />

der Lage zu se<strong>in</strong>, im wirtschaftlichen Umfeld unternehmerische Chancen zu erkennen. Die<br />

schwache Kaufkraft <strong>und</strong> der Mangel an Eigenkapital wer<strong>den</strong> als die größten H<strong>in</strong>dernisse für das<br />

Wachstum bestehender Unternehmen angesehen. Dies steht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em engen Zusammenhang mit<br />

der Unfähigkeit von Unternehmen, Chancen <strong>in</strong> der globalen Wirtschaft zu erkennen. Neu entstehendes<br />

<strong>Unternehmertum</strong> ist meistens aus der Not heraus geboren. Personen, die nun <strong>den</strong> Weg<br />

des Unternehmers wählen, waren zuvor gewöhnlich arbeitslos <strong>und</strong> verfügen meist über e<strong>in</strong>e<br />

schwach ausgeprägte Haltungen zum <strong>Unternehmertum</strong>. 22 Die meisten neugegründeten Unter-<br />

22 Die Studie „Global Entrepreneurship Monitor“ (Globaler <strong>Unternehmertum</strong>smonitor, GEM) hat<br />

bei der weltweiten Untersuchung von unternehmerischer Motivation <strong>und</strong> früher Unternehmertätigkeit<br />

die Konzepte von der auf Not <strong>und</strong> auf Chance basiertem <strong>Unternehmertum</strong> e<strong>in</strong>geführt. In<br />

kurzen Worten erklärt, bezieht sich auf Chancen basiertes <strong>Unternehmertum</strong> auf Menschen, die<br />

gewillt s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e wahrgenommene Geschäftschance auszunuten, während auf Not basiertes <strong>Unternehmertum</strong><br />

Menschen betrifft, die <strong>in</strong> das <strong>Unternehmertum</strong> h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gestoßen wer<strong>den</strong>, weil alle<br />

anderen Optionen für e<strong>in</strong>e Tätigkeit fehlen oder unbefriedigend s<strong>in</strong>d. Siehe ebenfalls M<strong>in</strong>niti,<br />

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