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Das ist alles hier die Essenz des Lebens,<br />
Inspiration und Form zugleich,<br />
verstehen Sie? Hier komponiere ich<br />
nicht, hier werde ich komponiert! Und<br />
damit wäre für heute auch alles schon<br />
gesagt.? Der Maestro ist ins Schwitzen<br />
geraten, steht auf und geht, gibt mir jedoch<br />
vorher noch eine 20 Seiten umfassende<br />
Version all dessen, was er<br />
noch alles gerne gesagt hätte. Ein Blick<br />
auf die Uhr verrät, dass er wieder einmal<br />
seiner Zeit weit voraus war. Ich<br />
fragte mich gerade, ob er tatsächlich je<br />
gelebt hatte, da hörte ich einen lauten,<br />
kräftigen Motor, der einen schönen und<br />
mächtigen Oldtimer in einen engen<br />
Parkplatz pendelte, und kurz darauf<br />
stand er auch bereits vor mir, Alban<br />
Berg, seines Zeichens Kompositeur<br />
und Autonarr. ?Ich bin entlang des<br />
Südufers gefahren. Denn ich liebe die<br />
vielen Kurven, das immer wieder anfahren<br />
und bremsen.? ? ?Ist das etwas,<br />
was auch in Ihren Kompositionen Verwendung<br />
findet? ? Und ich erschrecke<br />
vor meiner eigenen Stimme, die ich<br />
schon so lange nicht mehr gehört<br />
habe. ?Ja, ein interessanter Aspekt,<br />
den Sie hier erwähnen! Tatsächlich gibt<br />
es nichts, was sich nicht auch in Form<br />
von Musik darstellen ließe. Im Gegensatz<br />
zu Gustav, dem Mahler, beschäftige<br />
ich mich weniger mit mir selbst<br />
und der Natur, sondern vielmehr mit<br />
den Schicksalen anderer. Und da bietet<br />
der See unerhört viele Möglichkeiten<br />
der Inspiration.? Ein junges Mädchen ?<br />
Kärnten magazin 74<br />
der Begriff Teenager fand damals noch<br />
keine Verwendung ? sprang in diesem<br />
Augenblick vor den Augen lüsterner<br />
Bootsbesitzer vom Steg ins Wasser<br />
und ihre Begleitung rief entsetzt: ?Aber<br />
Lulu, wir wollten uns doch lieben und<br />
nicht baden!? Der schüchterne, wenig<br />
attraktive Mann, der gerade damit beschäftigt<br />
war, den Blick von der nun in<br />
einer transparenten Hülle alle Kurven<br />
und Erhebungen darbietenden jungen<br />
Frau auf das sich nähernde Schiff ?Loretto?<br />
zu lenken, erhält bloß die Antwort:<br />
?Wozzeck so sei doch kein<br />
Spielverderber, niemand hat sie dazu<br />
gezwungen!? Da knallt das Schiff hart<br />
an den Körper des Mädchens und das<br />
Wasser färbt sich rot. Ein Mann beugt<br />
sich über die Reling, sieht die Tragödie<br />
und stimmt mit einem Männerchor ein<br />
Lied an, dessen Text lautet: ?Ein Hoch<br />
der Behaglichkeit?. ?Johannes Brahms,<br />
hier sind wir!?, rief ich ihm zu, nachdem<br />
dieser sich bei den Schiffsleuten für<br />
das Ständchen bedankt hatte. Als sich<br />
die Aufregung gelegt hatte und das<br />
verunglückte Mädchen versorgt worden<br />
war, meinte Brahms, während<br />
Alban Berg wie besessen eine Note<br />
nach der anderen auf eine Serviette<br />
schrieb: ?Ich kenne die Situation dieses<br />
Mädchens genau. Mich verfolgte ständig<br />
eine Baroness, und manchmal<br />
musste ich, um ihr zu entfliehen, auch<br />
ins Wasser springen. Das kann ich aber<br />
inzwischen nackt und ungestört von jedermann<br />
machen, seit ich meinem Da-<br />
Hinter mächtigen<br />
Bäumen in Auen versteckt,<br />
das Haus Alban Bergs.<br />
sein als Barpianist in Leonstein entflohen<br />
und ins Krainerhaus übersiedelt<br />
bin. Die kleine Postfrau vom Weißen<br />
Rössl gefiele mir da eher als diese<br />
überkandidelte Aristokratin, aber was<br />
würde Clara Schumann zu dieser meiner<br />
Neigung sagen, gilt doch all meine<br />
Korrespondenz, die ich ebendort erhalte<br />
sowie versende, ihr. Robert würde<br />
mir das nie verzeihen, ihm zuliebe<br />
komponiere ich ja und habe ich bald<br />
schon meine Pörtschacher Symphonie<br />
vollendet. Er bestellte sich nochmals<br />
eine Portion Käsnudeln, und sein Frustessen<br />
bezeichnet er salopp als bestes<br />
Zeichen von Behaglichkeit. Das Leben<br />
ist ein Traum, waren wir, ich Sterblicher<br />
und die Unsterblichen, uns einig, und<br />
ich wollte, dass ich nie erwachte. Bloß<br />
die Autogrammkarten am Tisch holten<br />
mich in die Realität zurück. Die hatten<br />
sie hiergelassen, und die schönste<br />
Musik, die unvergänglich und gnadenlos<br />
vom Strandlärm übertönt wird, es<br />
sei denn, man verwendet Kopfhörer<br />
oder man zieht sich, wie Gustav Mahler,<br />
in den Wald zurück.<br />
1<br />
2<br />
Kärntens ?Galerien zum Übernachten? als<br />
Gesamtkunstwerk für reisende Kulturinteressierte.<br />
Eine Vielzahl an Hotels in Kärnten<br />
bietet ihren Gästen ein sinnliches Gesamtkunstwerk.<br />
Feines Essen und Trinken,<br />
einzigartige Kunstwerke und eine<br />
herzliche Gastfreundschaft lassen das<br />
Haus zu einer unverwechselbaren Oase<br />
der Sinne werden. Oft wird der Garten<br />
mit eingeschlossen, so auch im Warmbaderhof<br />
in Villach-Warmbad. Der<br />
reich bestückte Skulpturengarten mit<br />
Werken aus Krastaler Marmor von<br />
[kunstwerk krastal] ist nur eine der<br />
vielen Kunstoasen des Warmbaderhofes.<br />
Schon in den 60er Jahren konnte<br />
C. Kolig für eine Auftragsarbeit gewonnen<br />
werden. Heute noch schmückt<br />
seine Plexiglas/Polyesterwand den Veranstaltungssaal.<br />
Die ParkLounge, das<br />
Restaurant, die Korridore, das Entree,<br />
ja sogar beim Pool finden sich erlesene<br />
Kunstwerke. Ein Kokettieren zwischen<br />
historischen Werken und zeitgenössischen<br />
Arbeiten nennt Fr. L. Lukeschitsch<br />
ihre Zusammenstellung der<br />
KUNST<br />
IM HOTEL.<br />
Liebhaber der Kunst aufgepasst.<br />
Hier treffen sich Hotel und<br />
Kultur, Erfahrung und Vision,<br />
Design und Interieur.<br />
Durch Art & Design wird<br />
ein Hotel mehr als ein Hotel.<br />
Text Cornelia Mathis-Haider<br />
Kunstwerke. Einen knisternden Spannungsbogen<br />
zwischen Alt und Neu<br />
spannt auch das Paar Liesenfeld in seinem<br />
Boutique-Hotel, der art-lodge<br />
am Verditz auf über 1.000 hm. Der<br />
Rohrerhof mit seiner 300-jährigen Geschichte<br />
wurde behutsam renoviert. In<br />
diesem historischen Kontext kommen<br />
zeitgenössische Werke, die in der<br />
Stube, den Gästezimmern sowie im<br />
Garten mit Bio-Pool positioniert sind,<br />
zu einer völlig neuen Wirkung. Vom<br />
Berg zum See ist es in Kärnten nicht<br />
weit. Anna Trattnig vom Hotel Linde<br />
am Wörthersee stellt seit vielen Jahren<br />
regionale und internationale Künstler<br />
direkt am See aus. Kürzlich eröffnete in<br />
der 12. Kehre auf der Gerlitzen-Alpenstraße<br />
das Hotel 12. Die 12 Zimmer sind<br />
ganz individuelle von 12 Künstlern aus<br />
der ganzen Welt gestaltet. Ein wahrer<br />
Hingucker ist die 12 m lange<br />
Fotografie, auf der 12 internationale<br />
Models und Wintersportstars wie Franz<br />
Klammer, Marc Girardelli, Claudia<br />
Strobl und Martin Koch minimal bekleidet<br />
in Pose gesetzt sind.<br />
Kärntens Hotels schaffen direkte Begegnungen<br />
mit der Kunst im Urlaub.<br />
Erholung und Inspiration sind gleichermaßen<br />
gegeben und schaffen unvergessliche<br />
Urlaubsmomente in Kärnten.<br />
Hotels mit Kulturangebot<br />
(kleine Auswahl):<br />
www.villabulfon.at<br />
www.ronacher.com<br />
www.sandwirth.at<br />
www.art-lodge.com<br />
www.warmbad.at<br />
www.hotellinde.at<br />
www.lichtenegger-reart.com<br />
www.villaverdin.at<br />
www.kleineshotel.at<br />
www.hotel-fuchspalast.at<br />
www.hotel12.at<br />
Kärnten magazin 75