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Sommer Magazin 2012

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Das ist alles hier die Essenz des Lebens,<br />

Inspiration und Form zugleich,<br />

verstehen Sie? Hier komponiere ich<br />

nicht, hier werde ich komponiert! Und<br />

damit wäre für heute auch alles schon<br />

gesagt.? Der Maestro ist ins Schwitzen<br />

geraten, steht auf und geht, gibt mir jedoch<br />

vorher noch eine 20 Seiten umfassende<br />

Version all dessen, was er<br />

noch alles gerne gesagt hätte. Ein Blick<br />

auf die Uhr verrät, dass er wieder einmal<br />

seiner Zeit weit voraus war. Ich<br />

fragte mich gerade, ob er tatsächlich je<br />

gelebt hatte, da hörte ich einen lauten,<br />

kräftigen Motor, der einen schönen und<br />

mächtigen Oldtimer in einen engen<br />

Parkplatz pendelte, und kurz darauf<br />

stand er auch bereits vor mir, Alban<br />

Berg, seines Zeichens Kompositeur<br />

und Autonarr. ?Ich bin entlang des<br />

Südufers gefahren. Denn ich liebe die<br />

vielen Kurven, das immer wieder anfahren<br />

und bremsen.? ? ?Ist das etwas,<br />

was auch in Ihren Kompositionen Verwendung<br />

findet? ? Und ich erschrecke<br />

vor meiner eigenen Stimme, die ich<br />

schon so lange nicht mehr gehört<br />

habe. ?Ja, ein interessanter Aspekt,<br />

den Sie hier erwähnen! Tatsächlich gibt<br />

es nichts, was sich nicht auch in Form<br />

von Musik darstellen ließe. Im Gegensatz<br />

zu Gustav, dem Mahler, beschäftige<br />

ich mich weniger mit mir selbst<br />

und der Natur, sondern vielmehr mit<br />

den Schicksalen anderer. Und da bietet<br />

der See unerhört viele Möglichkeiten<br />

der Inspiration.? Ein junges Mädchen ?<br />

Kärnten magazin 74<br />

der Begriff Teenager fand damals noch<br />

keine Verwendung ? sprang in diesem<br />

Augenblick vor den Augen lüsterner<br />

Bootsbesitzer vom Steg ins Wasser<br />

und ihre Begleitung rief entsetzt: ?Aber<br />

Lulu, wir wollten uns doch lieben und<br />

nicht baden!? Der schüchterne, wenig<br />

attraktive Mann, der gerade damit beschäftigt<br />

war, den Blick von der nun in<br />

einer transparenten Hülle alle Kurven<br />

und Erhebungen darbietenden jungen<br />

Frau auf das sich nähernde Schiff ?Loretto?<br />

zu lenken, erhält bloß die Antwort:<br />

?Wozzeck so sei doch kein<br />

Spielverderber, niemand hat sie dazu<br />

gezwungen!? Da knallt das Schiff hart<br />

an den Körper des Mädchens und das<br />

Wasser färbt sich rot. Ein Mann beugt<br />

sich über die Reling, sieht die Tragödie<br />

und stimmt mit einem Männerchor ein<br />

Lied an, dessen Text lautet: ?Ein Hoch<br />

der Behaglichkeit?. ?Johannes Brahms,<br />

hier sind wir!?, rief ich ihm zu, nachdem<br />

dieser sich bei den Schiffsleuten für<br />

das Ständchen bedankt hatte. Als sich<br />

die Aufregung gelegt hatte und das<br />

verunglückte Mädchen versorgt worden<br />

war, meinte Brahms, während<br />

Alban Berg wie besessen eine Note<br />

nach der anderen auf eine Serviette<br />

schrieb: ?Ich kenne die Situation dieses<br />

Mädchens genau. Mich verfolgte ständig<br />

eine Baroness, und manchmal<br />

musste ich, um ihr zu entfliehen, auch<br />

ins Wasser springen. Das kann ich aber<br />

inzwischen nackt und ungestört von jedermann<br />

machen, seit ich meinem Da-<br />

Hinter mächtigen<br />

Bäumen in Auen versteckt,<br />

das Haus Alban Bergs.<br />

sein als Barpianist in Leonstein entflohen<br />

und ins Krainerhaus übersiedelt<br />

bin. Die kleine Postfrau vom Weißen<br />

Rössl gefiele mir da eher als diese<br />

überkandidelte Aristokratin, aber was<br />

würde Clara Schumann zu dieser meiner<br />

Neigung sagen, gilt doch all meine<br />

Korrespondenz, die ich ebendort erhalte<br />

sowie versende, ihr. Robert würde<br />

mir das nie verzeihen, ihm zuliebe<br />

komponiere ich ja und habe ich bald<br />

schon meine Pörtschacher Symphonie<br />

vollendet. Er bestellte sich nochmals<br />

eine Portion Käsnudeln, und sein Frustessen<br />

bezeichnet er salopp als bestes<br />

Zeichen von Behaglichkeit. Das Leben<br />

ist ein Traum, waren wir, ich Sterblicher<br />

und die Unsterblichen, uns einig, und<br />

ich wollte, dass ich nie erwachte. Bloß<br />

die Autogrammkarten am Tisch holten<br />

mich in die Realität zurück. Die hatten<br />

sie hiergelassen, und die schönste<br />

Musik, die unvergänglich und gnadenlos<br />

vom Strandlärm übertönt wird, es<br />

sei denn, man verwendet Kopfhörer<br />

oder man zieht sich, wie Gustav Mahler,<br />

in den Wald zurück.<br />

1<br />

2<br />

Kärntens ?Galerien zum Übernachten? als<br />

Gesamtkunstwerk für reisende Kulturinteressierte.<br />

Eine Vielzahl an Hotels in Kärnten<br />

bietet ihren Gästen ein sinnliches Gesamtkunstwerk.<br />

Feines Essen und Trinken,<br />

einzigartige Kunstwerke und eine<br />

herzliche Gastfreundschaft lassen das<br />

Haus zu einer unverwechselbaren Oase<br />

der Sinne werden. Oft wird der Garten<br />

mit eingeschlossen, so auch im Warmbaderhof<br />

in Villach-Warmbad. Der<br />

reich bestückte Skulpturengarten mit<br />

Werken aus Krastaler Marmor von<br />

[kunstwerk krastal] ist nur eine der<br />

vielen Kunstoasen des Warmbaderhofes.<br />

Schon in den 60er Jahren konnte<br />

C. Kolig für eine Auftragsarbeit gewonnen<br />

werden. Heute noch schmückt<br />

seine Plexiglas/Polyesterwand den Veranstaltungssaal.<br />

Die ParkLounge, das<br />

Restaurant, die Korridore, das Entree,<br />

ja sogar beim Pool finden sich erlesene<br />

Kunstwerke. Ein Kokettieren zwischen<br />

historischen Werken und zeitgenössischen<br />

Arbeiten nennt Fr. L. Lukeschitsch<br />

ihre Zusammenstellung der<br />

KUNST<br />

IM HOTEL.<br />

Liebhaber der Kunst aufgepasst.<br />

Hier treffen sich Hotel und<br />

Kultur, Erfahrung und Vision,<br />

Design und Interieur.<br />

Durch Art & Design wird<br />

ein Hotel mehr als ein Hotel.<br />

Text Cornelia Mathis-Haider<br />

Kunstwerke. Einen knisternden Spannungsbogen<br />

zwischen Alt und Neu<br />

spannt auch das Paar Liesenfeld in seinem<br />

Boutique-Hotel, der art-lodge<br />

am Verditz auf über 1.000 hm. Der<br />

Rohrerhof mit seiner 300-jährigen Geschichte<br />

wurde behutsam renoviert. In<br />

diesem historischen Kontext kommen<br />

zeitgenössische Werke, die in der<br />

Stube, den Gästezimmern sowie im<br />

Garten mit Bio-Pool positioniert sind,<br />

zu einer völlig neuen Wirkung. Vom<br />

Berg zum See ist es in Kärnten nicht<br />

weit. Anna Trattnig vom Hotel Linde<br />

am Wörthersee stellt seit vielen Jahren<br />

regionale und internationale Künstler<br />

direkt am See aus. Kürzlich eröffnete in<br />

der 12. Kehre auf der Gerlitzen-Alpenstraße<br />

das Hotel 12. Die 12 Zimmer sind<br />

ganz individuelle von 12 Künstlern aus<br />

der ganzen Welt gestaltet. Ein wahrer<br />

Hingucker ist die 12 m lange<br />

Fotografie, auf der 12 internationale<br />

Models und Wintersportstars wie Franz<br />

Klammer, Marc Girardelli, Claudia<br />

Strobl und Martin Koch minimal bekleidet<br />

in Pose gesetzt sind.<br />

Kärntens Hotels schaffen direkte Begegnungen<br />

mit der Kunst im Urlaub.<br />

Erholung und Inspiration sind gleichermaßen<br />

gegeben und schaffen unvergessliche<br />

Urlaubsmomente in Kärnten.<br />

Hotels mit Kulturangebot<br />

(kleine Auswahl):<br />

www.villabulfon.at<br />

www.ronacher.com<br />

www.sandwirth.at<br />

www.art-lodge.com<br />

www.warmbad.at<br />

www.hotellinde.at<br />

www.lichtenegger-reart.com<br />

www.villaverdin.at<br />

www.kleineshotel.at<br />

www.hotel-fuchspalast.at<br />

www.hotel12.at<br />

Kärnten magazin 75

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