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SOMMERLUST<br />
REISEMAGAZIN <strong>2012</strong><br />
LUST AM LEBEN<br />
Sieben besondere KärntnerInnen im Portrait.<br />
ALPEN-ADRIA-TRAIL<br />
Wandererlebnis vom Großglockner bis nach Triest.<br />
EINFACH KÖSTLICH<br />
Inspirierende Alpen-Adria-Kulinarik.
Kärnten magazin 2<br />
VORWORT<br />
Urlaub, Zeit ohne Ziel, selbst für Nietzsche ein<br />
Gedanke, dem wir alle in unserer kostbaren Freizeit<br />
nachstreben. Endlich nicht von einem Terminkalender<br />
getrieben, ständig über das Handy erreichbar<br />
zu sein und täglich das Gefühl zu haben, es muss<br />
alles noch schneller werden. Lassen Sie doch<br />
einfach los und leben Sie so richtig auf!<br />
Die Lust, den Urlaub in einem außergewöhnlichen<br />
Land, losgelöst vom Alltag, einfach zu genießen. In<br />
Kärnten versteht man es genau, dieses Lebensgefühl<br />
zu verkörpern und die Gäste daran teilhaben<br />
zu lassen. Einfach zusammen ?huckn?, wie es die<br />
Einheimischen so trefflich ausdrücken, gemeinsam<br />
die ?Leichtigkeit des Seins? erleben. Die besonderen<br />
Menschen des Alpen-Adria-Raums, geprägt<br />
durch eine unglaublich vielschichtige Kultur mit<br />
germanischen, romanischen und slawischen Einflüssen,<br />
stehen genau für diese Werte, die unsere<br />
Gäste so sehr schätzen.<br />
Das Kärnten Alpen-Adria-Kulinarium lädt zum genussvollen<br />
Entdecken des Landes ein, unsere zahlreichen<br />
Angebote im Natur Aktiv Park Kärnten<br />
bieten die traumhafte Kulisse den eigenen Körper<br />
neu zu erfahren, sich selbst zu verwirklichen und<br />
sich etwas Gutes tun.<br />
In unserem aktuellen <strong>Sommer</strong>magazin möchten wir<br />
Ihnen besondere Menschen, viele kleine Anregungen<br />
und Urlaubstipps aus Kärnten etwas näherbringen.<br />
Lassen Sie sich von unserer Kärntner<br />
Lebenslust inspirieren. Das Team der Kärnten<br />
Werbung und unsere Gastgeber sind Ihnen sehr<br />
gerne bei Ihrer persönlichen Urlaubsplanung behilflich.<br />
Ich freue mich, Sie in Kärnten begrüßen zu dürfen,<br />
und wünsche Ihnen Tage voller Lebensfreude.<br />
Herzlichst Ihr<br />
Christian Kresse<br />
Geschäftsführer der Kärnten Werbung<br />
Kärnten magazin 3
IMPRESSUM<br />
Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Kärnten Werbung GmbH, Casinoplatz 1, 9220 Velden, Austria, Tel.: +43(0)4274/52100,<br />
Fax: +43(0) 4274/52100-50, E-Mail: info@kaernten.at, www.kaernten.at. Ein Unternehmen der KÄRNTNER LANDESHOLDING GRUPPE (KLH-GRUPPE)<br />
Redaktion: Barbara Kuttnig, Karlheinz Fessl, Dr. Mike Diwald, Romana Kanzian, Martin Amanshauser, Blacky Neubauer, Heiko Mandl, Ulrich Pramann,<br />
Stefan Zoltan, Julia Kospach, Dr. Erika Schuster, Hannes Mösslacher, Christina Kastner, Wolfgang Kofler, Cornelia Mathis-Haider, Cornelia Schulze,<br />
Elisabeth Tschernitz-Berger<br />
Konzeption und Gestaltung: Werbeagentur Mautendorfer, www.mautendorfer.at<br />
Druck: a-Print Bogen- und Rollenoffsetdruck GmbH<br />
Bildnachweise und Fotografen: Titelbild: Edward Gröger; Seite 2: Daniel Zupanc; Seite 3: Archiv Kärnten Werbung; Seite 4: Edward Gröger; Seite 5:<br />
1) Karlheinz Fessl, 2) Edwin Stranner; Seite 6: Karlheinz Fessl; Seite 7: Edward Gröger; Seite 8?9: Martin Steinthaler; Seite 10?23: Karlheinz Fessl; Seite<br />
24?25: 1) Edwin Stranner, 2) Franz Gerdl, 3) NP Region Hohe Tauern, 4) Kaerntenphoto, 5) Edwin Stranner, 6) Martin Steinthaler, 7) Archivio Turismo<br />
FVG; Seite 26?27: 1) Franz Gerdl, 2) Edwin Stranner, 3) Franz Gerdl, 4) Daniel Zupanc, 5) Schlosshotel Velden, 6) Kärnten wasser.reich, 7) Franz Gerdl;<br />
Seite 28?29: 1) Edwin Stranner, 2?3) Matevz Lenarcic, 4) Agenzia Turismo Friuli Venezia Giulia, Milani; Seite 30?31: Daniel Zupanc; Seite 32?33: 1) Franz<br />
Gerdl, 2) Daniel Zupanc; Seite 34?35: Franz Gerdl, 1?2) Franz Gerdl, 3) Daniel Zupanc, 4) Franz Gerdl, 5) Daniel Zupanc, 6) Martin Steinthaler;<br />
Seite 36?37: 1) Kaerntenphoto, 2) Franz Gerdl, 3) Blacky Neubauer; Seite 38?39: 1) Archiv Kärnten Werbung, 2) Kaerntenphoto, 3) Stadtarchiv Friesach,<br />
4) Franz Gerdl; Seite 40?41: 1?2) Uwe Geissler, 3) Heiko Mandl, 4) Uwe Geissler; Seite 42?43: Franz Gerdl; Seite 44?45: Kaerntenphoto; Seite 46?47:<br />
1) Burg Friesach Errichtungs GmbH, 2) Walderlebniswelt Klopeiner See, 3) Museum im Lavanthaus, 4) Pankratium; Seite 48?49: 1) Geopark Karnische<br />
Alpen, 2) Verbund Tourismus GmbH, 3) Expi, 4) Bios, 5) Granatium; Seite 50?51: 1) Lavanthaus, 2) Burgenstadt Friesach, 3) Sagamundo, 4) MMKK;<br />
Seite 52?53: Martin Steinthaler, 1) Kärnten Werbung, 2) Wolfgang Dörfler, 3) Obir Tropfsteinhöhlen, 4) Millstätter See Schifffahrt; Seite 54?55: Heinrich<br />
Harrer Museumsarchiv; Seite 56?57: Edward Gröger; Seite 58?59: Ferdinand Neumüller; Seite 60?61: 1) Carnica Region Rosental, 2) Hofer, 3) Carnica<br />
Region Rosental, 4) Sissy Sonnleitner; Seite 62?63: Franz Gerdl: 1?2) Zogglhof; Seite 64?65: 1) Echt Kärnten, 2) Ferdinand Neumüller, 3) Hans Guggenberger,<br />
4) Franz Gerdl: Seite 66?67: 1) Therme St. Kathrein, 2?3) Bad Kleinkirchheim Tourismus, 4) Kärnten Therme, 5) Therme St. Kathrein, 6) Therme<br />
Warmbad-Villach, 7) Bad Kleinkirchheim Tourismus, 8) Therme Bad Bleiberg; Seite 68: 1?2) Künstlerstadt Gmünd; Seite 69: Martin Steinthaler; Seite<br />
70: Franz Neumann; Seite 71: Werner Berg Museum Bleiburg; Seite 72?74: Stefan Zoltan; Seite 75: 1) Warmbaderhof, 2) art-lodge; Seite 76: Richard<br />
Togneti Festival, Dejan Bulut; Seite 77: Maribor Puppet Theatre, Bos?tjan Lah; Seite 78?79: Böhringer; Seite 80?81: Urlaub am Bauernhof; Seite 82?83:<br />
1) Kärnten Werbung (Horst), 2?3) Martin Steinthaler, 4) Birgit Morelli; Seite 84?85: 1) Franz Gerdl, 2) Martin Steinthaler, 3) Edward Gröger, 4) Daniel<br />
Zupanc; Seite 88: Martin Steinthaler; Seite 89: 1) Golfanlage Millstätter See; 2) Martin Steinthaler; Seite 90: Acts, Horst; Seite 91: 1?2) Franz Gerdl,<br />
3) Hotel Kollers, 4) Franz Gerdl, 5?6) Ferdinand Neumüller, 7) Karlheinz Fessl; Seite 92: Franz Gerdl<br />
Kärnten-Karte: Kartographie Moser<br />
Bei allen Bezeichnungen, die auf Personen bezogen sind, meint die gewählte Formulierung beide Geschlechter, auch wenn aus Gründen der leichteren<br />
Lesbarkeit nur die männliche Form angeführt ist. Dieses <strong>Magazin</strong> stellt im Ganzen und auch in seinen Teilen ein urheberrechtlich geschütztes Werk<br />
dar. Eine Nutzung und/oder Bearbeitung dieses <strong>Magazin</strong>s im Ganzen und/oder in seinen Teilen auf eine, mehrere oder alle nach dem Urheberrechtsgesetz<br />
dem Urheber (bzw. dem Rechteinhaber) vorbehaltenen Arten ist ohne Zustimmung der/des Urheber/s bzw. der/des Rechteinhaber/s unzulässig.<br />
Für allfällige Rückfragen kontaktieren Sie bitte Sonja.Widerstroem@kaernten.at.<br />
Die Kärnten Werbung kann für allfällige Fehler keine Haftung übernehmen. Sämtliche Rechte und Änderungen vorbehalten.<br />
Alle Angaben Stand Dezember 2011. Das Kärnten <strong>Magazin</strong> erscheint zweimal jährlich. Erscheinungstermin: Jänner <strong>2012</strong><br />
Kärnten magazin 4<br />
1 2<br />
10?23<br />
Lust am Leben.<br />
LUST AM LEBEN.<br />
10?23<br />
Sieben Tage ? sieben Kärntner.<br />
Der Illustrator, die Galleristinnen, der Forellenwirt,<br />
der Bogenbauer, die Essigbäuerin und der Jazzsaxofinist<br />
im Portrait. Wir halten eine Reise fest.<br />
ALPEN-ADRIA-TRAIL.<br />
24?29<br />
Vom Großglockner ans Meer ...<br />
Länderübergreifend wandern vom ewigen Eis des<br />
Gletschers über Flüsse und Seen bis hin zum Meer.<br />
SEEN & PERSPEKTIVEN.<br />
30?35<br />
Mit allen Wassern gewaschen.<br />
Wanderungen rund um die schönsten Kärntner Seen<br />
vervollständigen ein sommerliches Gesamtbild.<br />
RAD & GENUSS.<br />
36?37<br />
Der Drauradweg. Genuss im Überfluss.<br />
222 km Genussradeln von kulinarischer Versuchung<br />
zu kulinarischer Versuchung.<br />
38?39<br />
Kultur-Genuss und Raderlebnis auf einem Weg.<br />
Radvergnügen und geschichtliche Höhepunkte<br />
auf dem Mittelkärntner Kultur.Rad.Weg.<br />
40?41<br />
Auf der Sonnenseite des Lebens.<br />
Majestätische Königsetappen<br />
für Aktivurlauber auf zwei Rädern.<br />
24?29<br />
Alpen-Adria-Trail.<br />
NATUR & AKTIV.<br />
42?43<br />
Rendezvous mit der Natur.<br />
Persönliche Grenzerfahrungen bei der Moorhead Kärnten<br />
Outdoor Challenge mit Paddeln, Klettern, Speedhiking,<br />
Walking und Mountainbiking.<br />
FAMILIE & SOMMER.<br />
44?45<br />
Wasser marsch!<br />
Lust auf das größte Abenteuerland südlich der Alpen.<br />
46?49<br />
Große Expeditionen mit kleinen Spürnasen.<br />
Kärnten hat für wissbegierige Familien viel zu bieten.<br />
Am Stundenplan stehen geschichtliche, physikalische<br />
und biologische Experimente, die staunen lassen.<br />
50?51<br />
Kulturabenteuer für Kinder und Jugendliche.<br />
Museen & Märchentage, Zeitreisen & Musikfestivals<br />
zwischen Ober- und Unterkärnten.<br />
52?53<br />
Kärnten à la carte.<br />
Mit der Kärnten Card über 100 x freien Eintritt<br />
in Kärntens schönste Ausflugziele.<br />
54?55<br />
Die Träume der Kindheit.<br />
Auf den Spuren des wohl weltweit berühmtesten<br />
Kärntners des letzten Jahrhunderts, Prof. Heinrich Harrer,<br />
der am 6. Juli <strong>2012</strong> seinen hundertsten Geburtstag<br />
gefeiert hätte.<br />
80?81<br />
Wo Erinnerungen wach werden.<br />
Bei ?Urlaub am Bauernhof? blüht den<br />
Gästen qualitätsgeprüfte, echt bäuerliche<br />
und unkomplizierte Auszeit wie anno dazumal.<br />
Kärnten magazin 5
Kärnten magazin 6<br />
ALPEN-ADRIA-KULINARIK.<br />
56?57<br />
Einfach köstlich!<br />
Frische Zutaten aus den Regionen verschmelzen<br />
mit der Leichtigkeit des Südens zu einem reizvollen<br />
und inspirierenden Erlebnis.<br />
58?59<br />
Fischreigen.<br />
In Kärnten weiß man besser als anderswo,<br />
wie man die feinsten Fische aus den blitzsauberen Seen<br />
und Flüssen fängt, sie züchtet und verarbeitet.<br />
60?61<br />
Auf den Spuren des Genusses.<br />
Das kulinarische Kärnten lässt sich mit allen Sinnen<br />
erleben. Von Verkostungen, ?Krendlkursen? und<br />
kulinarischen Ausflugszielen.<br />
62?65<br />
Kärntner Köstlichkeiten.<br />
Ein typischer kulinarischer Streifzug. In den Hauptrollen<br />
Äpfel, Honig, Bröseltopfen, Brot und Schafskäse.<br />
THERMEN & QUELLEN.<br />
66?67<br />
Sprudelnde Paradiese.<br />
In Kärntens Thermen ein- und abtauchen und<br />
saunieren wie einst die alten Römer und Bergleute.<br />
STÄDTEPORTRAITS.<br />
56?65<br />
Alpen-Adria-Kulinarik.<br />
68<br />
Künstlerstadt Gmünd.<br />
Eine ganze Stadt lebt die Kunst ?<br />
European Destination of Excellence 2011.<br />
69<br />
Auf den Spuren der Löwalan.<br />
Bislang unbekannte Seiten der 800 Jahre<br />
alten Renaissancestadt Klagenfurt am Wörthersee.<br />
KULTUR & BEGEGNUNGEN.<br />
70?71<br />
Orte der Inspiration.<br />
Moderne und zeitgenössische KünstlerInnen,<br />
die das südliche Licht und die liebreizende Landschaft<br />
in ihren Werken verewigt haben, im Fokus.<br />
72?74<br />
Drei Unsterbliche im Interview.<br />
Ein (fiktives) Treffen mit den weltberühmten<br />
Komponisten der klassischen Musik: Gustav Mahler,<br />
Johannes Brahms und Alban Berg, die viele <strong>Sommer</strong> am<br />
Wörthersee verbrachten und hier auch komponierten.<br />
75<br />
Kunst im Hotel.<br />
Kärntens ?Galerien zum Übernachten? für<br />
reisende Kulturinteressierte haben viel zu bieten.<br />
76?77<br />
Stippvisite in Marburg.<br />
Europäische Kulturhauptstadt <strong>2012</strong>.<br />
Kulturbotschaften von unserem südlichen Nachbarn.<br />
SPORT & KULISSE.<br />
78?79<br />
Foah?rn to be wild.<br />
Kärnten ist wie geschaffen für Genuss-Biker.<br />
Wir heben die linke Hand zum Bikergruß und starten.<br />
82?83<br />
Die Eisernen vom Wörthersee.<br />
Ironman & Marathon: Finisher auf<br />
der schönsten Laufstrecke der Welt.<br />
89<br />
Golflust ist südlich.<br />
Golfer setzen in Kärnten alles auf eine Karte.<br />
90<br />
Wo Beautys baggern.<br />
Der Beachvolleyball Grand Slam in der Klagenfurter<br />
Ostbucht des Wörthersees mit VIP-Faktor.<br />
EXTRAS.<br />
84?85<br />
Kärnten Kompass.<br />
Ihr Wegweiser in den sonnigen Süden der Alpen.<br />
86?87<br />
Kärntens Urlaubsregionen.<br />
Übersichtskarte mit allen 13 Kärntner Regionen.<br />
91<br />
Vorschau Wintermagazin <strong>2012</strong>/13.<br />
Themen, die Lust auf Winterurlaub im Süden machen.<br />
Kärnten magazin 7
Kärnten magazin 8<br />
Blick vom Faaker See auf die<br />
Karawanken und den Mittagskogel.<br />
WEIL DER WEG<br />
DAS ZIEL IST.<br />
Leinen los. Das Paradies liegt uns zu Füßen. Und ein grandioser Tag.<br />
Ein Tag zwischen beeindruckenden Bergen und glasklaren, warmen<br />
Badeseen. Auf der sonnigen Südseite der Alpen. Dort, wo die Lust<br />
geweckt wird. Die Lust auf Entdeckungen und Begegnungen.<br />
Folge ihr. Und der Einladung zum Leben.<br />
Kärnten magazin 9
Robert Rottensteiner.<br />
Der Illustrator.<br />
Kärnten magazin 10<br />
Carolin Walker.<br />
Die Galeristin.<br />
Judith Walker.<br />
Die Galeristin.<br />
Lust am Leben:<br />
Sieben Tage -<br />
Hannes Müller.<br />
Der Forellenwirt.<br />
sieben Kärntner<br />
Micha Wolf.<br />
Der Bogenbauer.<br />
Johanna Gritsch.<br />
Die Essigbäuerin.<br />
In sieben Tagen habe ich<br />
sieben besondere, zugleich<br />
stille Kärntner getroffen.<br />
Einen, der Ausnahmeschauspieler<br />
Klaus Kinski<br />
mit einem Flacon zu beglücken<br />
vermochte, zwei<br />
Galeristinnen, die unsere<br />
Gäste und uns Kärntner in<br />
die schillerndsten Kunstwelten<br />
einzutauchen helfen,<br />
den Fischwirt vom Weißensee,<br />
der mir den Artenreichtum<br />
dieses glasklaren<br />
Gewässers näherbrachte.<br />
Am dritten Tag begegnete<br />
ich Micha, mit dessen<br />
Bogen geübte Schützen<br />
sogar einen Grizzly erlegen<br />
könnten. Bei Johanna lernte<br />
ich, dass Essig das einzige<br />
Lebensmittel ist, das niemals<br />
verdirbt. Am siebenten Tag<br />
ruhte ich mich mit Michael<br />
am Kircherl von St. Filippen<br />
aus und ließ mich von seinem<br />
subtilen Jazz betören ...<br />
Eindrücke von einer lustvollen<br />
Reise durch Kärnten.<br />
Text und Fotos Karlheinz Fessl<br />
Michael Erian.<br />
Der Jazzsaxofonist.<br />
Kärnten magazin 11
Reinanken und Saiblinge,<br />
Forellen und Hechte,<br />
Karpfen und Zander.<br />
Auch Barsche schwimmen<br />
im Weißensee. Hannes<br />
Müller bekocht als Wirt<br />
der ?Forelle? in Techendorf<br />
seine Gäste mit<br />
feinsten regionalen<br />
Fischen und bester<br />
bodenständiger Küche.<br />
Zwar verrät Hannes Müller auf der Website seines kleinen Hotels auch<br />
nicht das ersehnte Rezept der famosen Kaspressknödel seiner Frau,<br />
aber viele Details vom Weissensee. Unter anderem auch alle regionalen<br />
Lieferanten sämtlicher Genüsse, die bei ihm auf den Tisch kommen:<br />
www.forellemueller.at. Ein Müller-Rezept pro Woche ist irgendwie die Mindestdosis,<br />
die wir uns verdient haben. Hier zu finden: www.facebook.com/dieforelle<br />
Kärnten magazin 12<br />
EIN MÜLLER<br />
ZWISCHEN FISCHEN.<br />
Noch liegt der frühmorgendliche Nebel fast<br />
verschämt über dem Weißensee. Es wird nicht<br />
mehr lange dauern, bis sich die ersten Sonnenstrahlen<br />
durchsetzen. Martin Müller und Stefan<br />
Traar haben zu dieser Zeit ihr Tagewerk schon<br />
fast hinter sich gebracht. Sie sind die beiden<br />
Berufsfischer vom Weißensee. In ihrem<br />
kleinen Betrieb, direkt am glasklaren Wasser,<br />
räuchern die beiden Jungunternehmer, was<br />
sie täglich in gesunden Mengen dem See<br />
entnehmen, legen die Fische auch sauer ein,<br />
verkaufen sie direkt und frisch.<br />
Da kommt ein anderer Müller, Hannes mit Vornamen,<br />
das schmale Sträßchen herangefahren.<br />
Hannes Müller kauft täglich um die sechs<br />
Kilo Reinanken, Wildfang, Saiblinge, Forellen,<br />
Hechte, Karpfen, Zander oder Barsche.<br />
?Alles aus dem Weißensee, alles vor der Haustür!?,<br />
gerät er ins Schwärmen. Hannes Müller<br />
ist der Forellenwirt in Techendorf. An der<br />
Rezeption steht, mit einer uralten Schreibmaschine<br />
getippt: ?Wer nicht genießt, wird<br />
ungenießbar!? Dabei ist das wohl nicht<br />
Hannes? einziges Credo. Ein zweites könnte<br />
lauten: ?Nur was hier hergestellt wird, kommt<br />
auf den Tisch!?<br />
Hannes, der seine Gäste ausschließlich persönlich<br />
bekocht, kennt keinen Tag, an dem nicht<br />
Fischgerichte auf der Speisekarte stehen würden.<br />
Vor zwei Jahren hat er ?Die Forelle? vom<br />
Vater übernommen und seither versucht er<br />
die hundertprozentige Regionalität. ?Bis auf<br />
ein paar Südfrüchte ist uns das schon gelungen?,<br />
ist er stolz. Seine Gesellenjahre verbrachte<br />
er in Reinhard Gehrers ?Korso? in Wien.<br />
Während eines zusätzlichen Lehrjahrs in den<br />
USA kam er zur Erkenntnis, dass man von amerikanischen<br />
Köchen kaum was lernen könne:<br />
?Egal was auf der Karten steht, die machen<br />
letztlich doch immer a Semmele mit Fleisch!?<br />
Auch Hannes? Idiom atmet Regionalität.<br />
Die Zeit ist zwar knapp, aber als zweifachem<br />
Staatsmeister im Eisschnelllauf über die Doppel-Marathon-Distanz<br />
bedeutet Sport Hannes<br />
sehr viel. Er schwingt sich immer noch gerne<br />
aufs Mountainbike und ist den See entlang<br />
und auf den umliegenden Bergwegen unterwegs.<br />
Was er seinen Gästen in die Maschine<br />
getippt hat, versucht er auch selbst zu beherzigen:<br />
Genießen, um nicht ungenießbar zu<br />
werden. Zum Beispiel, wenn er sich von seiner<br />
Frau, die die Rezeption schaukelt, mit deren<br />
großartigen Kaspressknödeln bekochen lässt.<br />
?Vor vielen Jahrzehnten ham die Weißenseeba<br />
verhindert, dass wir hier eine Durchzugsstraßn<br />
entlang des Sees bekommen ham?, ist das<br />
33-jährige Energie- und Ideenbündel noch heute<br />
auf seine Nachbarn aus der Gemeinde stolz.<br />
So hat sich vieles entwickelt. Hannes? Vater,<br />
dessen Wald die Voraussetzung für die saubere<br />
Hackschnitzelheizung war, kannte lange<br />
Jahre, wenn?s um Wein ging, nur rot oder<br />
weiß. Heute ist er der Sommelier des Hauses.<br />
150 Sorten liegen im Weinkeller. Aber auch<br />
hier gibt?s nur Österreicher, dazu Whisky aus<br />
dem Waldviertel und Wodka aus Wien.<br />
Hannes ist mutig: ?Wenn du gegen die Strömung<br />
schwimmst und in allem ehrlich bist,<br />
was du tust, musst halt ein bissl mehr verlangen!?,<br />
sagt er, während er aus einem seiner<br />
Gastzimmer auf den Weißensee blinzelt.<br />
?Aber meine Gäste haben?s akzeptiert!?, fühlt<br />
er sich belohnt. Hannes geht?s auch um Kleinigkeiten.<br />
Wer seinen Kaffee mit Milchschaum<br />
will, bekommt ihn im nächsten Jahr ungefragt<br />
wieder mit Milchschaum. Wer einen kleinen<br />
Polster will, bekommt einen kleinen. Und jeder<br />
Gast darf sich, was kaum noch wo üblich ist,<br />
in luftgetrockente Bettwäsche fallen lassen.<br />
Der dreifache Papa kann auch im Urlaub nicht<br />
tagelang am Strand liegen. Hannes ist ständig<br />
in Bewegung. Vor Jahren hat er mit dem Rad<br />
Tibet durchquert und hatte Zeit zum Träumen.<br />
Wovon? Vielleicht von seinem nächsten<br />
Streich, einem Delikatessenladen, den er am<br />
200 Jahre alten Hof einrichten will ...<br />
Kärnten magazin 13
Kärnten magazin 14<br />
SAURES VON<br />
JOHANNA.<br />
Wenn sie im roten Top, im schwarzen<br />
Mini, mit perfekt manikürten Nägeln<br />
und ihren Flip-Flops, begleitet von ihrer<br />
Hündin Bella, den fruchtbaren Hügel<br />
zum Lenzbauern hinaufspaziert, wo<br />
Wein und Äpfel gedeihen, wirkt sie<br />
eher wie ein süßes Schulmädel aus der<br />
Stadt, das sich aufs Land verirrt hat.<br />
Klischees passen nicht auf Johanna<br />
Gritsch. Sie ist schon 24, hat keine<br />
Angst ?vor Dreck?, liebt das Leben auf<br />
dem Bergrücken über Wolfsberg und<br />
liefert im Jahr 250.000 Flaschen feinsten<br />
Essigs aus. Die besten Lavanttaler<br />
?Apfalan? sind der feine Rohstoff für<br />
Johannas Produkt, und die Lieferungen<br />
erreichen über die größten Handelsketten,<br />
die wir kennen, selbst Norddeutschland.<br />
2007, als sich ihr Vater immer mehr mit<br />
dem Weinbau zu beschäftigen begann,<br />
hat Johanna die Frage gestellt bekommen,<br />
ob sie die Essigproduktion übernehmen<br />
würde. Sie hat kurz nachgedacht<br />
und ?Ja!? gesagt. Die Wabnig-<br />
Mutti, ihre 91-jährige Großmutter, hört<br />
seither nicht auf, ihre Enkelin zu fragen:<br />
?Meinst, Johanna, ist das wohl das<br />
Richtige für dich??<br />
Die fesche Lavanttalerin wird manchmal<br />
zwar richtig schmutzig, muss immer<br />
wieder in den riesigen Tank steigen, um<br />
ihn zu reinigen, duftet schon einmal<br />
streng nach Essig. Dennoch: Sie hat<br />
einen lieben Freund gefunden, mit dem<br />
sie bald ein Haus zu bauen beginnen<br />
will, sie macht ihre Sache mit großer<br />
Leidenschaft, beschreibt sich als Frau<br />
der Praxis, hasst die Arbeit am Laptop<br />
und geht völlig auf, wenn sie den neuesten<br />
Jahrgang beurteilt. Wie sehr sie<br />
ihren Essig wertschätzt, erkennt man<br />
schon daran, dass sie ihn aus denselben<br />
Gläsern verkostet, aus dem Gäste<br />
des Lenzbauern den famosen Schlehdorn-<br />
oder Vogelbeerschnaps kredenzt<br />
bekommen, den ihr Vater brennt.<br />
?Meine Leidenschaft heißt Essig!?, sagt<br />
sie. Man nimmt Johanna ihre Passion<br />
auch ab, sieht man sie strahlen, wenn<br />
sie die Milde schmeckt und die schöne<br />
Farbe ihres Bioprodukts im Schein des<br />
Gegenlichts funkeln lässt. ?Essig ist das<br />
einzige Lebensmittel, das mit zunehmendem<br />
Alter nur besser wird ...?,<br />
schwärmt sie, ?... und obendrein eines,<br />
das schon in der Bibel erwähnt wird!?,<br />
ergänzt der stolze Papa. Johanna<br />
lächelt, als hielte sie das für eine Übertreibung.<br />
Wie sie das, was sie tut, gelernt hätte?<br />
?Durch mein Papa, durch?s Internet und<br />
durchs Lästigsein beim Nachfragen bei<br />
allen, die sich auskennen?, schmunzelt<br />
sie.<br />
Acht Katzenfindelkinder, zwei Pfaue,<br />
Dolce und Gianni, zwei Igel, Fred und<br />
Wilma mit Namen, Frösche, Kröten und<br />
natürlich der Berner Sennenhund Bella<br />
fleuchen über den Hof. Johanna ist fast<br />
ein weiblicher Dr. Dolittle. Sie genießt<br />
das Landleben sehr, wie sie sich auch<br />
ins Zeug wirft, tischt die Mama ihre<br />
himmlischen faschierten ?Labalan? mit<br />
dem würzigen Erdäpfelpüree auf. ?Hier<br />
heroben kann ich machen, was ich will.<br />
Hier geht?s mir einfach gut.? Zwar liebt<br />
sie Housemusik, geht aber auch einmal<br />
auf ein Zucchero-Konzert. Sie fährt<br />
ihren schwer aufpolierten Golf mit der<br />
gleichen Selbstverständlichkeit, mit der<br />
sie ihren über zumindest zweieinhalb<br />
Jahre im Holzfass gereiften Apfelessig<br />
mit Blütenhonig mittwochs auf dem<br />
Reifnitzer Bauernmarkt am Wörthersee<br />
feilbietet.<br />
Wenn nach der Apfelernte im Herbst<br />
der Ertrag von vier Hektar Bio-Plantage<br />
aussortiert wird, legt Johanna<br />
selbst Hand an, und die Maniküre muss<br />
zuweilen ein wenig warten. ?Gepresst<br />
werden nur die besten Äpfel!?, ist sie<br />
streng. Unlängst wurde ein neues<br />
Flaschenlager im Tal gebaut. Immerhin<br />
stehen ständig drei- bis vierhunderttausend<br />
Liter Essig in Holzfässern zur<br />
Abfüllung bereit.<br />
Die Spätsommersonne flutet den Südhang.<br />
Johanna beißt in einen Apfel. Sie<br />
lächelt ihr süßestes Lächeln und freut<br />
sich auf die nächste Ernte. Es wird<br />
wieder feinen sauren Essig geben ...<br />
Wenn einem Johanna Gritsch, die Lenzbäuerin,<br />
Saures verspricht, so ist das keine Drohung.<br />
Im Gegenteil, dann kann man sich auf feinsten,<br />
mit Honig veredelten Essig aus Kärntens<br />
Apfelregion, dem Lavanttal, freuen. Begegnung<br />
mit einer Frau, die aus dem Klischee kippt.<br />
Johanna Gritsch verkauft ihre herrlich ehrlichen Essigprodukte und die Weine<br />
und Schnäpse ihres Vaters auch ab Hof und sommers auf dem wöchentlichen Markt<br />
in Reifnitz am Wörthersee. Da ist die charmante Essigbäuerin persönlich<br />
anwesend. Für einen ersten Überblick reicht ein Klick: www.lenzbauer.com<br />
Kärnten magazin 15
MIT LANGMUT INS ZIEL.<br />
Vor über dreißig Jahren<br />
wuchsen noch die Brennnesseln<br />
aus dem Boden des Liedl-Hofs<br />
in den Wimitzer Bergen. Heute<br />
lebt hier Micha Wolf, Österreichs<br />
einziger professioneller Bogenbauer,<br />
der bis in die Mongolei<br />
reiste, auf der Suche nach<br />
der Wahrheit über die alten,<br />
traditionellen Reiterbogen.<br />
Kärnten magazin 16<br />
Wer mit Micha Wolf zu tun haben will,<br />
sollte sich Zeit nehmen und achtsam<br />
sein. Wer den kleinen, verrosteten Pfeil<br />
übersieht, der aussieht, als wäre er ein<br />
Relikt aus alten Tagen, das schon oft<br />
durch die Lüfte geflogen ist, wird<br />
Micha nicht finden. Fünf Wege treffen<br />
sich auf der Wegscheide. Nur einer<br />
führt zum Liedl-Hof in den Wimitzer<br />
Bergen.<br />
Kurz nach Belgrad, als Micha auf dem<br />
Weg nach Griechenland war, lief ihm<br />
Maria aus Unterkärnten über den Weg.<br />
Und er wusste: Das ist meine Frau. Sie<br />
ist es heute noch. Vor 31 Jahren suchten<br />
die beiden ein Plätzchen für sich<br />
und fanden einen verlassenen Hof, aus<br />
dessen Küchenboden die Brennnesseln<br />
wuchsen. Kaum jemand würde sich<br />
über ein solches Stück Land wagen.<br />
Der Micha tat?s. Er ist mit Langmut gesegnet.<br />
Wenn Maria zu Mittag die Eierschwammerln<br />
putzt, wirkt die Idylle, als<br />
hätte sie immer schon bestanden. Und<br />
doch sagt der Micha: ?Wir haben halt<br />
alles hergerichtet und richten immer<br />
noch!? In drei Jahrzehnten wuchs, was<br />
schöner, beruhigender, gewachsener<br />
nicht vorstellbar ist. Im alten Stadel hat<br />
Micha vor Jahren seine Werkstätte bezogen.<br />
Sein Großvater war Schwede<br />
und er hat seinem Enkel einen klassischen<br />
Langbogen geschenkt. Der Bruch<br />
dieses Bogens stellt sich heute als das<br />
große Glück des Micha Wolf dar. ?Den<br />
bau? ich mir jetzt einfach nach!?, sagte<br />
er sich, wie er kaum einmal verzagt,<br />
wenn sich neue Aufgaben stellen.<br />
?Ich hab ka Angst.? Michas Sätze klingen<br />
wie aus Holz geschnitzt.<br />
Seit zwölf Jahren ist der gleichermaßen<br />
liebevolle wie geliebte Vater dreier Kinder<br />
Österreichs einziger professioneller<br />
Bogenbauer.<br />
?Mit den Bogen begann?s, als meine<br />
beiden Töchter noch, wie Pipi Langstrumpf,<br />
mit dem Pferd zur Schule<br />
ritten, weil?s zum Liedl noch gar keine<br />
Straße und keinen Strom gab?, erinnert<br />
er sich. Er hat viel gelesen, viel studiert<br />
und noch mehr selbst gebaut. Heute<br />
weiß er alles über Bogen. Seit zwölf<br />
Jahren lebt er davon. Alles, was davor<br />
war, nennt er seine Lehrzeit.<br />
Wer www.bogenbau.at eintippt, gelangt treffsicher in Micha Wolfs wundervolle Welt<br />
des Bogenbaus. So mancher ist da schon länger hängen geblieben und schliesslich<br />
bei einem von Michas Workshop, hoch oben in den Metnitzer Bergen, gelandet.<br />
Seit 20.000 Jahren werden Bogen<br />
gebaut. Kaum etwas ist bereichernder,<br />
als mit Micha in die alten Welten der<br />
subtilen Holzverarbeitung einzutauchen.<br />
Viele seiner Kunden tun das<br />
mit ihm und lernen an einem langen<br />
Wochenende, bei einem seiner Lehrgänge,<br />
einen einfachen klassischen<br />
Bogen zu bauen. Die olympischen<br />
Bogen, für die Karbon, Epoxydharze<br />
und Laminate verwendet werden,<br />
sagen Micha nicht viel. Er arbeitet<br />
heute mit bedeutenden Museen als<br />
Experte zusammen, weiß von der genauen<br />
Beschaffenheit des englischen<br />
Langbogens, wie ihn Robin Hood verwendete,<br />
gleich viel, wie von den osmanischen<br />
Reiterbogen aus Horn, Holz<br />
und Sehnen. Micha baut ausschließlich<br />
klassische Bogen und verarbeitet die<br />
traditionellen Bogenhölzer wie Ulme,<br />
Robinie, Eibe und auch das Holz, das<br />
die Ureinwohner Amerikas verwendeten,<br />
Osage Orange, das nur in den Vereinigten<br />
Staaten und in Ungarn wächst.<br />
Dass seine Bogen zuweilen auch in die<br />
Hände betuchter Manager gelangen,<br />
die stets am Burnout entlangschrammen,<br />
stört den Micha nicht. Im Gegenteil:<br />
?Überarbeitet sind?s halt!?, sagt er<br />
und freut sich, dass er vor Jahren auch<br />
einen Kunden kennenlernte, der sich<br />
mit einem seiner Bogen nach Kanada<br />
zurückzog, um auf Entspannung zu<br />
zielen.<br />
Zu seinem fünfzigsten Geburtstag hat<br />
sich Micha, der stets den Wurzeln des<br />
Bogenbaus, den alten Techniken und<br />
den großen Meistern dieses Fachs<br />
nachspürt, selbst beschenkt. Der<br />
Vielgereiste, dessen Mutter schwedische<br />
Jugendmeisterin im Bogenschießen<br />
und dessen Vater Kunstmaler war,<br />
verließ für einen <strong>Sommer</strong> die Wimitzer<br />
Berge, um mit seiner Tochter Lisa<br />
durch zwei Provinzen der Mongolei zu<br />
reiten. Immer auf der Suche nach<br />
einem steinalten Bogenbauer, der noch<br />
die alten Techniken beherrscht, die<br />
nötig sind, um den berühmt-berüchtigten<br />
Reiterbogen der Mongolen zu<br />
rekonstruieren. Sie fanden ihn.<br />
Mit Michas Langmut scheint man stets<br />
ins Ziel zu treffen.<br />
Kärnten magazin 17
EIN SCHLOSS<br />
FÜR ALLE SINNE.<br />
Judith und Carolin Walker sind sich<br />
für nichts zu gut: Sie pflanzen neue<br />
Bäume in ihrem Schlossgarten,<br />
hängen Kunstwerke selbst an die<br />
alten Wände, bewirten ihre Gäste<br />
bei einem Jazzfrühstück ... die<br />
Belohnung dafür sind Begegnungen<br />
mit nahezu allen bedeutenden<br />
Künstlern dieses Landes. Zwei<br />
Frauen, die für die Kunst brennen.<br />
Judith hat sich in Francis verliebt.<br />
Carolin in Max.<br />
So simpel könnte man es herunterbrechen,<br />
was mit zwei Frauen aus<br />
Kärnten geschah. Sich Judith Walker<br />
und deren Tochter Carolin zu nähern,<br />
bedarf allerdings größeren Einfühlungsvermögens.<br />
Um das gleichzeitig<br />
dynamische wie sensible Galeristinnen-Duo<br />
zu begreifen, ist schon eine<br />
Fahrt ins schlummernde Rosental notwendig<br />
und noch weiter zurück:<br />
Die schon seit Jugendtagen kunstaffine<br />
Judith begann vor Jahrzehnten<br />
am Pressegger See, in der heimatlichen<br />
Umgebung ihres Ehemanns Erich, der<br />
im Gailtal einen Holzbetrieb führte,<br />
mit Bildhauersymposien. Sie übersetzte<br />
Kunstartikel ins Italienische, verbrachte<br />
ein Jahr in Rom, ein weiteres in England.<br />
Und dabei geschah?s, sie verliebte<br />
sich in Francis. In die kraftvolle Pranke<br />
des großen Francis Bacon. Sie wollte<br />
selbst malen oder wenigstens irgendetwas<br />
mit Kunst zu tun haben. Die<br />
Kunstakademie wurde es dann nicht.<br />
Ihr Vater, ein Kaufmann, entschied:<br />
?Das ist ja doch nur ein Hungerleiderjob!?<br />
Judith besuchte gemeinsam mit<br />
Manfred Lukas-Luderer die Schauspielschule.<br />
Eine Galerie in Klagenfurt entstand,<br />
Ausstellungen auf der Hollenburg<br />
und in Reifnitz belebten die<br />
Kärntner <strong>Sommer</strong>. 1995/96 küssten ihr<br />
Mann und sie die im Rosental vor sich<br />
Kärnten magazin 18<br />
hin dämmernde ehemalige <strong>Sommer</strong>residenz<br />
der Äbte von Viktring wach.<br />
Und kauften sich mit dem Schloss<br />
Ebenau eine Menge Arbeit. Die im<br />
Übrigen auch noch für Carolin, deren<br />
Tochter reicht, die nicht unwesentlich<br />
dazu beigetragen hat, dass Ebenau im<br />
Laufe von eineinhalb Jahrzehnten zu<br />
einem innen- wie außenarchitektonisches<br />
Juwel wuchs, umgeben von<br />
einer Parklandschaft, die schon unwirklich<br />
sensibel Altes bewahrt, um gleichzeitig<br />
stets neuer Kunst Platz zu geben.<br />
Das Schloss ist heute durchtränkt von<br />
Skulpturen, Bildern, sommers auch von<br />
Musik und kulinarischen Genüssen.<br />
Großzügige Ausstellungen internationaler<br />
Künstler und nahezu aller bedeutenden<br />
Kärntner, von Bischoffshausen<br />
bis Oman, von Gironcoli bis Hofmeister,<br />
von Kiki Kogelnik bis Meina Schellander,<br />
von Krawagna bis Janu? bereichern<br />
die <strong>Sommer</strong> in Kärnten. Die große<br />
Metnitztalerin Maria Lassnig ?heimzuholen?<br />
gelang den Walkers bis heute<br />
nicht. Und das schmerzt Judith wie<br />
Carolin gleichermaßen. Wenn Judith<br />
auch keineswegs laut ist, eher atemlos<br />
von ihrem Elan, die leisere der beiden<br />
ist Carolin, die wie ihre Mutter kaum<br />
einen Urlaub kennt, immer wieder<br />
davon träumt, einmal einfach ins Blaue<br />
zu fahren. Es kann einen betroffen<br />
machen, hört man sie erzählen, wie<br />
fordernd und vereinnahmend Künstler<br />
sein können. Kein Wunder, dass sie die<br />
Gesellschaft von Menschen, die keine<br />
Erwartungen an sie stellen, schätzen.<br />
Sie liebt Freundschaften, die zweckfrei<br />
sind. Carolin, die es als Privileg empfindet,<br />
inmitten von Kunstwerken aufgewachsen<br />
zu sein, und mit strahlenden<br />
Augen zu erzählen weiß, wie schön<br />
eine Jugend war neben Bildern von<br />
Maria Lassnig und Max Weiler, der<br />
Kunst muss man persönlich sehen und erfahren, um sie zu begreifen. Was es jeweils in Judith Walkers Schloss Ebenau und in<br />
Carolines Kunstraum in Klagenfurt zu bestaunen gibt und wie man optimal hinfindet, gibt deren webseite preis: www.galerie-walker.at<br />
neben Paul Klee zu ihren Lieblingsmalern<br />
zählt, kommt auch ins Schwärmen,<br />
wenn sie sich erinnert, wie<br />
ihre Mutter, beschallt von Mahler-<br />
und Richard-Strauss-Konzerten, das<br />
Mittagessen bereitete. Nicht ganz kongruent<br />
scheint es da, dass die leidenschaftliche<br />
Pasta-Esserin Deutsch und<br />
Italienisch studiert und das Fremdenverkehrskolleg<br />
in Bad Hofgastein absolviert<br />
hat. Der Sprung zurück zur<br />
Kunst war für sie aber nur ein Hopser.<br />
Sie hat sich mit den Jahren ein eigenes<br />
Profil erarbeitet. Carolin reist zu Kunstmessen,<br />
betreibt im alten Lebensmittelgeschäft<br />
ihres Großvaters ihren<br />
eigenen Kunstraum, den sie mit ihren<br />
Künstlern bespielt, und hat die Vormittage<br />
entwickelt, zu denen <strong>Sommer</strong> für<br />
<strong>Sommer</strong> eine große Schar von Kunstgenießern<br />
pilgert, um das opulente<br />
Ebenauer Jazzfrühstück im Schlossgarten<br />
zu genießen. Wer nur im Geringsten<br />
für Romantik anfällig ist, fühlt<br />
sich hier in Klein-Glyndbourne.<br />
Kein Wunder also, wenn Judith, die behauptet,<br />
intuitiv zu erkennen, was passt<br />
und was nicht, was also Kunst wäre<br />
und was nicht, sich auch über das Einfühlungsvermögen<br />
ihrer Tochter freut:<br />
?Ich bin stolz auf sie.? Sagt?s, setzt sich<br />
in ihr Auto, düst das schmale Sträßchen,<br />
das vom Schloss weg führt, von<br />
dannen ... ?Wenn du mit Kunst überleben<br />
willst, musst du fleißig sein!?<br />
Kärnten magazin 19
Er hat Rennautos<br />
für Red Bull designt,<br />
aber auch dem Kinderhelden<br />
Tom Turbo sein Aussehen<br />
verliehen. Das neue Kärntner<br />
Bier ?Wimitz-Bräu? trägt sein<br />
Etikett und der Ausnahmeschauspieler<br />
Klaus Kinski war<br />
von Robert Rottensteiners<br />
Parfumflacon angetan:<br />
?Der Junge ist ja besser<br />
als dieser tote Spanier!?<br />
?WER WILL, MUSS NICHT.?<br />
Robert Rottensteiner weiß, wovon er<br />
spricht: So wie heute hatte er?s nicht<br />
immer: ?Die Stille und Weite des Sörger<br />
Bergs ist Aus- und Einatmen gleichzeitig.<br />
Die Zeit zum Reflektieren ist mir<br />
wichtig!?<br />
Er war ein wilder Hund, der Robert. Ein<br />
Freidenker seit frühen Tagen. Die HTL<br />
in Graz hat er abgebrochen. Der Schulpsychologe<br />
attestiert ihm Talent zum<br />
Zeichnen. Seine Kreativität ließ ihn in<br />
jungen Jahren beinah bersten. Nach<br />
zwei Jahren pfeift er auch auf die<br />
Kunstgewerbeschule und auf jegliche<br />
Autorität. Er ist ein Späthippie, lebt<br />
vom Straßenmalen, haut nach Griechenland<br />
ab, ist Türsteher eines Nachtklubs.<br />
Roberts Haare sind damals rot, er trägt<br />
Ohrring, Kajal um die Augen, eine<br />
palästinensiche Kufija um den Hals,<br />
riecht nach Patschuli.<br />
Als seine Mutter schwer erkrankt,<br />
kommt er zur Besinnung. Er wird Lithograf,<br />
bringt sich selbst das Airbrushen<br />
bei. Seit er 24 ist, arbeitet er als Grafiker<br />
und Illustrator. Zuerst zeichnet er<br />
rund hundert verschiedene Schneemankerln<br />
als Sympathieträger für ein<br />
Schigebiet. Bald heißen seine Kunden<br />
Deutsche Bahn, Agrana oder Porsche-<br />
Design. Er entwirft Snowboards, eröffnet<br />
die erste eigene Werbeagentur. Für<br />
Thomas Brezina illustriert er 36 Tom-<br />
Turbo-Bücher. Spielwaren entstehen<br />
aus seiner Hand, Illustrationen für<br />
Schul- und Sparbücher, und irgendwie<br />
findet ihn dann auch der verrückte Klaus<br />
Kinski. Der obsessive Schauspieler<br />
arbeitet zu dieser Zeit gerade an seinem<br />
letzten Film, seinem Lebenswerk:<br />
Paganini. Nicht nur einen Film sollte<br />
diese Opus magnum umfassen, auch<br />
ein Buch und ein Parfum gleichen<br />
Namens sollten entstehen. Und Robert<br />
erhielt den Auftrag, den Flacon zum<br />
Duft zu entwickeln. Wer um die Persönlichkeit<br />
Kinskis nur ein wenig weiß,<br />
dem ist auch klar, dass das ein Himmelfahrtskommando<br />
war. Es ging gut.<br />
Robert fuhr zu Kinski nach Paris und<br />
der Meister verglich den Kärntner<br />
Buabn mit Dali: ?Der Junge ist ja besser<br />
als dieser tote Spanier!? Der Duft kam<br />
nie auf den Markt. Kinski starb eher.<br />
Robert ist so etwas wie ein völliger<br />
Fantast mit gleichzeitiger Bodenhaftung.<br />
Das klingt wie ein Paradoxon und<br />
gelang ihm doch. Möglich wurde dieser<br />
Spagat erst, als er gemeinsam mit<br />
seiner Frau Karin zum ersten Mal die<br />
wenigen Serpentinen hinauffuhr zum<br />
Sörger Berg und einen alten Stadel<br />
ausfindig machte. Während Robert<br />
sich aus dem Baustaub machte, um im<br />
Formel-1-Tross von Red Bull den Erdball<br />
zu umkreisen, sich um das Design<br />
des Rennstalls kümmerte, übernahm<br />
Karin die sensible Umbau-Leitung auf<br />
dem Berg. Wie immer tat Robert, was<br />
er grad tat, bis zur völligen Erschöpfung.<br />
Als er zurückkam, war sein<br />
anheimelndes Atelier auf dem Berg fertig.<br />
Er konnte sich fallen lassen.<br />
?Es war so etwas wie nur sein?, erinnert<br />
er sich. ?Es war Ankommen. Es war<br />
Ausschnaufen. Es war Zeit!?<br />
Auf dem Berg begann er ein wenig<br />
langsamer zu werden. Und mit guten,<br />
engen, gleichgesinnten Freunden zusammenzuarbeiten:<br />
Für Hubert von<br />
Goisern illustrierte er dessen letzte<br />
CD-Hülle: ?entwederundoder?. Für drei<br />
Kärntner das Etikett zum neuen regionalen<br />
Bier ?Wimitz Bräu?.<br />
Vor gut drei Jahren hat Robert auch<br />
das Schreiben erobert und arbeitet an<br />
seinem Fantasyfiction-Roman, der freilich<br />
von extrem anspruchsvollen Illustrationen<br />
lebt.<br />
Robert Rottensteiner, obwohl ständig<br />
auch in seinen fantastischen Parallelwelten<br />
unterwegs, scheint angekommen<br />
auf dem Sörger Berg und ein<br />
wenig zum Philosophen geworden. An<br />
warmen Tagen steht er oft auf dem<br />
Balkon neben seinem Atelier am<br />
Zeichenbrett und schaut hinüber auf<br />
die Karawanken. Er schaut hinaus und<br />
sagt vier Worte, die dichter nicht sein<br />
könnten:<br />
?Wer will, muss nicht.?<br />
Achtung: sehr gefährlich! Wer sich in Robert<br />
Rottensteiners Seite www.urstein.net einloggt,<br />
läuft Gefahr, völlig in dessen Fantasiewelten<br />
abzutauchen. Also: Lassen sie?s sein, oder<br />
aber: Nehmen sie sich viel Zeit!<br />
Kärnten magazin 21
LILITHS TAUFE ODER:<br />
VOM WAHREN JAZZ.<br />
?Ich überlasse es dem Moment, in dem meine Musik entsteht,<br />
wohin es geht!?, sagt einer der bedeutendsten Jazzsaxofonisten<br />
Kärntens. Während unserer Fahrt ins Gurktal, seine Heimat,<br />
machten wir Halt auf der Hochebene von St. Filippen.<br />
Es schien mir, als suchten sich Michael Erians<br />
subtile Töne den Weg bis hinein in die Nockberge ...<br />
Lilith ist heute acht. Vor sechs Jahren<br />
wurde sie hier heroben getauft. In dieser<br />
Kirche. St. Filippen. Droben über Pisweg,<br />
auf einer Hochebene, von der aus man<br />
bis hinüber zu den Nockbergen sieht.<br />
Das Gegenlicht eines Spätsommernachmittags.<br />
Michael packt sein Selmer-<br />
Saxophon aus, das er eines Tages in<br />
Köln gebraucht gefunden hat und das<br />
ihn seither begleitet. Er spielt nur einen<br />
Titel an. Ein paar beiläufige Fingerübungen<br />
auf dem Sax. Es sind diese<br />
heißesten Tage eines Kärntner <strong>Sommer</strong>s<br />
und doch spüre ich, wie mir die<br />
Gänsehaut aufsteigt. Michael Erian gehört<br />
zu den drei ganz großen Saxofonisten<br />
dieses Landes. Er, in seiner<br />
Bescheidenheit, würde sich nie laut an<br />
die Seite Wolfgang Puschnigs und<br />
Karlheinz Miklins stellen. Er würde zumindest<br />
noch drei, vier Kollegen aufzählen<br />
und vor allem auf den ?ganz<br />
großartigen Nachwuchs? hinweisen,<br />
der heranwächst: Dennis Brandner aus<br />
Wolfsberg, Lukas Gabri? und Felician<br />
Honsig-Erlenburg aus Villach ... Michi<br />
Erian, wie ihn seine engeren Freunde<br />
nennen, hat den Überblick: Er ist nicht<br />
nur ein begnadeter Jazzer. Seit sich<br />
das Klagenfurter Konservatorium zu<br />
einem Schmelztiegel für Jazztalentierte<br />
aus dem Alpen-Adria-Raum profiliert<br />
hat, unterrichtet er auch. Und es<br />
macht ihm Freude. ?Man muss nur das<br />
Gleichgewicht zwischen Unterrichten<br />
und Spielen halten!?, sagt er, und erinnert<br />
sich noch einmal an die Taufe<br />
seiner bezaubernden Tochter:<br />
Kärnten magazin 22<br />
?Ich hatte damals ein paar Musiker hierher<br />
eingeladen. Und plötzlich kommt<br />
der Bauer von daneben mit seiner<br />
Quetschn daher und wir haben es laufen<br />
lassen bis spät in den Abend ...?<br />
Von Pisweg lassen wir uns die Bergstraße<br />
hinunterfallen nach Gurk, wo<br />
Michael groß wurde. Fast noch im<br />
Schatten des Doms steht der Gasthof<br />
Erian, den, als Michael noch Kind war,<br />
dessen Vater dem Onkel übergeben<br />
hat. ?Mein Vater ist immer hinter mir<br />
gestanden?, sagt einer, den die Musik<br />
von klein auf angezogen hat. Mit zwölf,<br />
dreizehn Jahren spielte er Klarinette<br />
in der Bauernkapelle Isopp. ?Das war<br />
der wahre Jazz?, schmunzelt er, ?die<br />
haben vielfach keine Noten gekannt<br />
und gespielt wie die Götter. Das ist die<br />
urwüchsige Form der Volksmusik.?<br />
Michaels ?Jugendsünde? war eine<br />
Bluesband mit dem sinnigen Namen<br />
?Delirium tremens?.<br />
Erian ging hinaus in die Welt: von Gurk<br />
nach Straßburg in die Hauptschule.<br />
Von Straßburg nach Klagenfurt. Von<br />
Klagenfurt nach Graz zum Studieren.<br />
Von Graz nach Den Haag ins Königliche<br />
Konservatorium. Zu Auftritten nach<br />
Mexiko, New York, Montreaux, in die<br />
Türkei, nach Jordanien, nach Moskau ...<br />
Er kam aber immer wieder zurück und<br />
lebt heute in Klagenfurt. Und er spürt,<br />
welches musikalische Potenzial immer<br />
noch in Kärnten liegt. Mit dem Pianisten<br />
Ton? Feinig hat er slowenische<br />
Volkslieder aufgenommen. Erian geht<br />
mit der Tradition kreativ um. ?Wenn<br />
sich etwas zu Tode bewährt, so ist das<br />
das Schlimmste. Weil es nicht mehr<br />
lebendig ist!?, mahnt er. Schon sein<br />
über alles geschätzter Lehrer in Holland,<br />
der Italo-Amerikaner John Ruocco,<br />
trug ihm auf: ?Vergiss nicht, wo du<br />
herkommst und was du in dir trägst!?<br />
Das Michael diesen Auftrag erfüllt,<br />
erkennt man bald, hört man ihn spielen:<br />
Ob als Solist, im ?Couch-Ensemble?, im<br />
?Alpe-Adria-Jazz-Ensemble? in ?Johnson<br />
3? oder in jeder anderen Formation.<br />
Michi Erian sagt zum Abschied<br />
noch zwei einfache Sätze, so einfach<br />
und gewichtig wie sein Spiel:<br />
Der eine Satz: ?Ich versuche die Musik<br />
organisch zu halten? ? und der andere<br />
Satz: ?Spielt man mit anderen guten<br />
Musikern, so ist das sehr spannend:<br />
Man kann sich selbst überraschen!?<br />
Eine großartige Definition von Jazz.<br />
Michael Erian verrät auf seiner Website sogar seine Telefonnummer. Das hat was Gutes. Ganz Musiker, ist er nicht immer völlig verlässlich,<br />
wenn?s darum geht, alle seine zahlreichen Konzerttermine publik zu machen. Im Zweifelsfall kann man Michael ja anrufen ;-) www.erian.org<br />
Kärnten magazin 23
1<br />
2<br />
ALPEN-ADRIA-TRAIL:<br />
Kärnten magazin 24<br />
Auf der Gerlitzen Alpe<br />
den Ossiacher See zu Füßen.<br />
VOM GROSSGLOCKNER<br />
... genau gesagt nach Muggia, etwas<br />
südlich der alten k. u. k. Hafenstadt Triest,<br />
sind es exakt 170 Kilometer. Luftlinie!<br />
Oder salopper formuliert: Die Bergwelt<br />
der Alpen liegt vor der Haustür der (ober)adriatischen<br />
Strände. Gemeinsam bilden<br />
sie den Alpen-Adria-Raum. Und trotz ihrer<br />
geografischen Unterschiede ergeben<br />
diese Regionen gemeinsam doch einen<br />
historisch verbundenen Kulturkreis, dem<br />
selbst die Irrungen und Wirrungen der<br />
Geschichte nichts anzuhaben vermochten.<br />
Mit dem Alpen-Adria-Trail lässt sich dieser<br />
Kulturraum nun auch erwandern.<br />
Text Mike Diwald<br />
Den majestätischen Großglockner,<br />
den höchsten Berg Österreichs, im Visier.<br />
3<br />
4<br />
Die markante spätgotische<br />
Pfarrkirche von Heiligenblut.<br />
ANS MEER ...<br />
Energieplatz hoch<br />
über dem Millstätter See.<br />
?Buon giorno? Castello Duino:<br />
Karst trifft auf Meer.<br />
Kärnten magazin 25<br />
5<br />
6<br />
Der Mittagskogel<br />
am Faaker See,<br />
mit 2.145 m einer<br />
der höchsten Berge<br />
der westlichen<br />
Karawanken.<br />
7
1<br />
2<br />
Kärnten magazin 26<br />
3798 m<br />
Großglockner<br />
Lienz<br />
ALPEN-ADRIA-TRAIL<br />
Steinmandln markieren<br />
den Wanderweg auf der<br />
Gerlitzen Alpe.<br />
Kärntner Almkost in der<br />
Lammersdorfer Hütte mit<br />
herrlichem Rundblick auf die<br />
Millstätter Alpe als Dessert.<br />
Heiligenblut<br />
Großkirchheim Mallnitz<br />
Innerfragant<br />
Obervellach<br />
Kolbnitz<br />
Oberdrauburg Greifenburg<br />
Kötschach Mauthen<br />
Gemona del Friuli<br />
Udine<br />
I<br />
Mühldorf<br />
Spittal<br />
Hermagor<br />
Cividale del Friuli<br />
Cormons<br />
Gradisca d?Isonzo<br />
Grado<br />
Bovec<br />
Gmünd<br />
Kobarid<br />
Millstatt Bad<br />
Kleinkirchheim<br />
Radenthein<br />
Dobrovo<br />
Gorizia<br />
Arnoldstein<br />
Tarvisio<br />
Duino<br />
Arriach<br />
Landskron<br />
Villach<br />
Trenta<br />
Tolmin<br />
Nova Gorizia<br />
Gerlitzen<br />
Kranjska Gora<br />
Prosecco<br />
3 5<br />
4<br />
Triest<br />
Muggia<br />
Atempause am Ufer des<br />
Ossiacher Sees, eingebettet<br />
zwischen der Gerlitzen Alpe<br />
im Norden und den Ossiacher<br />
Tauern im Süden.<br />
Ossiach<br />
Velden<br />
Rosegg<br />
Faak<br />
am See<br />
SLO<br />
Lipica<br />
Feldkirchen<br />
Feistritz im<br />
Rosental<br />
Sankt Veit<br />
Klagenfurt<br />
Ferlach<br />
Kranj<br />
Friesach<br />
A<br />
Ljubljana<br />
Die 500 Jahre alte<br />
Kandelaberfichte in Arriach.<br />
Bad Eisenkapel<br />
Bad Sankt Leonhard<br />
Völkermarkt<br />
Wolfsberg<br />
Griffen St.Paul<br />
Bleiburg<br />
Lavamünd<br />
6<br />
7<br />
Das nächtliche Velden<br />
mit dem legendären Schloss<br />
am Wörthersee.<br />
Es klappert die Apriacher<br />
Stockmühle nahe dem fast<br />
400 Jahre alten Bauernhof<br />
?Mentlhof?.<br />
Etappe im<br />
Nationalpark Nockberge ?<br />
Nassbodensee.<br />
Der Trail besteht aus unzähligen Fußund<br />
Wanderwegen zwischen dem<br />
Großglockner und dem Ort Muggia,<br />
südlich von Triest. Er folgt dem Wasser<br />
in seinen unterschiedlichsten Formen,<br />
vom ewigen Eis des Glockners über<br />
Flüsse und Seen bis hin zum Meer. Die<br />
Wege hat es eigentlich immer schon<br />
gegeben, noch nie jedoch wurden sie<br />
in ihrer Gesamtheit kartografisch<br />
erfasst, geschweige denn vermarktet.<br />
Bis jetzt! Ein ehrgeiziges, weil länderübergreifendes<br />
Unterfangen.<br />
170 km in der Luft<br />
= 550 km am Boden.<br />
Und doch ist der Trail Wirklichkeit geworden.<br />
Touristiker, Wanderexperten<br />
und Kartografen sind ihn abgegangen,<br />
haben gezeichnet, berechnet, inszeniert<br />
und fantasiert. In 32 Etappen hat<br />
man ihn zerlegt, jede von ihnen mit<br />
einer Wegstrecke um die 17 Kilometer.<br />
Macht in Summe 550 km. Oder: 26.000<br />
Höhenmeter bergauf, 26.000 Höhenmeter<br />
bergab!<br />
?Wandern im Garten Eden?.<br />
Genug der Zahlen! Denn Sinn und<br />
Zweck dieses Alpen-Adria-Trails ist<br />
nicht, ihn in möglichst wenigen Tagesmärschen<br />
von oben bis unten abzustiefeln.<br />
Nein, seine Etappen verstehen<br />
sich vielmehr als Angebot für den<br />
Wanderer. Ob er nun eine oder mehrere<br />
absolviert, ob er sie auf ein paar<br />
Urlaube aufteilt, bleibt ihm überlassen.<br />
Der Weg ist das Ziel, nicht der Gipfelsieg!<br />
Seine ?Erfinder? hatten den Begriff<br />
vom ?Wandern im Garten Eden?<br />
geprägt, und dabei wohl die paradiesischen<br />
Ausblicke, herrlichen Naturschauspiele,<br />
glitzernden Badeseen und<br />
majestätischen Berggipfel vor Augen.<br />
Ein schönes Bild und absolut zutreffend,<br />
wie folgender Tiefflug über den<br />
Alpen-Adria-Trail beweist:<br />
Es klappern die Stockmühlen.<br />
Eine der ersten Etappen führt von<br />
Heiligenblut nach Großkirchheim.<br />
12 km lang, 507 Meter nach oben, 802<br />
bergab. Auf dieser Etappe passiert<br />
man die Apriacher Stockmühlen, die<br />
über das entbehrungsreiche Leben der<br />
bäuerlichen Bevölkerung vom 17. bis ins<br />
vorige Jahrhundert erzählen. Damals<br />
wurde da oben auf 1.400 m Seehöhe<br />
noch Getreide angebaut und in eben<br />
diesen Stockmühlen vermahlen. Unglaublich,<br />
wie es den Menschen gelungen<br />
sein mag, in diesem steilen<br />
Gelände solche Mühlen zu erbauen und<br />
so das natürliche Gefälle des Wassers<br />
bestmöglich auszunützen. Der Name<br />
Stockmühlen rührt nicht von der stockwerkartigen<br />
Anordnung der Mühlen im<br />
steilen Hang her, sondern von der<br />
hölzernen Antriebsachse des Mühlsteins,<br />
die eben im Volksmund ?Stock?<br />
genannt wurde.<br />
Granat oder Speckpfandl.<br />
Zu den schönsten Wandergebieten<br />
Kärntens zählt die Millstätter Alpe. Das<br />
liegt einmal an ihren sanften Rundungen<br />
? immerhin zählt sie zu den Nockbergen<br />
?, und zum zweiten am herrlichen<br />
Ausblick auf den darunter liegenden<br />
Millstätter See, den drittgrößten<br />
Kärntner Badesee. Mit ein wenig Glück<br />
findet man dort oben sogar einen Granat,<br />
ein Halbedelstein, der in seiner geschliffenen<br />
Form eine dunkelrote Farbe<br />
annimmt. Sollte es mit dem schnellen<br />
Reichtum nichts werden, spenden die<br />
Wirte der Alexanderhütte, Lammersdorfer-Hütte<br />
und des Erlacher-Hauses<br />
Trost, und kredenzen Produkte aus der<br />
eigenen Sennerei. Oder das ?Hüttenpfandl?,<br />
eine deftige Speise aus Ei,<br />
Speck und Brot. Solcherart gestärkt, ist<br />
der Granat schnell vergessen und es<br />
geht wieder talwärts, wo die Sonne die<br />
Wasseroberfläche des Millstätter Sees<br />
wie einen riesigen Diamantschatz funkeln<br />
lässt.<br />
Mittelpunkt mit Kandelaberfichte.<br />
Arriach rühmt sich der Tatsache, geografischer<br />
Mittelpunkt ? nein, nicht des<br />
Universums aber zumindest doch ?<br />
Kärntens zu sein. Und es ist Ausgangspunkt<br />
jener Etappe, die auf die<br />
Gerlitzen Alpe in 1911 m Seehöhe führt.<br />
Unweit des errechneten geografischen<br />
Mittelpunktes steht die sogenannte<br />
Kandelaberfichte. Ein riesiger 500<br />
Jahre alter Baum, dessen Stamm sich<br />
etwa zwei Meter über dem Boden<br />
mehrfach teilt, was ihm das Aussehen<br />
eines siebenarmigen Leuchters gibt.<br />
Unbestreitbar ein Ort der Kraft, an dem<br />
jeder Wanderer gerne verweilt, ><br />
Kärnten magazin 27
Kärnten magazin 28<br />
1 2<br />
ehe er den Anstieg auf die Gerlitzen Alpe<br />
in Angriff nimmt. 1.200 Höhenmeter gilt<br />
es zu überwinden, aber der Weg verläuft<br />
gemächlich und auf der Bergkuppe warten<br />
etliche gemütliche Hütten mit ihren<br />
sogenannten ?Kostalan?, wie kulinarische<br />
Häppchen auf Kärntnerisch genannt werden:<br />
ein kleines Almochsensteak im Neugartenstüberl,<br />
Kärntner Kasnudeln im<br />
Gipfelhaus, und zum Dessert sollte man<br />
einen Abstecher in die Pöllingerhütte unternehmen.<br />
Im Vergleich zu den meisten<br />
anderen Bergen am Alpen-Adria-Trail hat<br />
die Gerlitzen Alpe einen unbestreitbaren<br />
Vorteil: Direkt von Annenheim am Nordufer<br />
des Ossiacher Sees führt die Kanzelbahn<br />
zum Gipfel. Nur der Vollständigkeit<br />
halber sei?s hier erwähnt, es könnte ja sein,<br />
dass die vielen Häppchen im Sitzen doch<br />
leichter zu verdauen sind. Außerdem lässt<br />
sich der Blick über den Ossiacher See und<br />
zu den Julischen Alpen im Süden aus den<br />
Gondeln viel entspannter genießen.<br />
Finkenstein: von Caballé bis Crawford.<br />
Die letzte Etappe, die zur Gänze auf<br />
Kärntner Boden verläuft, führt von Velden<br />
am Wörthersee zur Baumgartnerhöhe unweit<br />
des Faaker Sees. Kurz vor dem Ziel<br />
gelangt man zur Burgruine Finkenstein,<br />
die 1142 erstmals urkundliche Erwähnung<br />
findet. Die damaligen Besitzer, die Herzöge<br />
von Kärnten, wussten jedenfalls um<br />
die schönsten Plätze in ihrer Heimat. Denn<br />
an einem solchen wurde die Burg errichtet:<br />
Die Ausblicke ins Gailtal Richtung<br />
Westen, über das ganze Rosental im<br />
Osten und auf den türkisblau glitzernden<br />
Faaker See tief unterhalb der Nordseite<br />
der Burg sind atemberaubend.<br />
Der heutige Burgherr ist kein Herzog, sondern<br />
ein Bürgerlicher. Er setzte sich in den<br />
80er Jahren in den Kopf, aus der Ruine<br />
eine Konzertarena zu machen. Ein dazumal<br />
von vielen belächelter Plan, der dennoch<br />
aufgehen sollte. Seit den bescheidenen<br />
Anfängen vor gut 30 Jahren treffen<br />
sich die Stars aus Klassik, Comedy<br />
und Pop in der Arena: Montserrat Caballé<br />
und Agnes Baltsa waren ebenso hier wie<br />
Otto Schenk, der unvergessene Falco, Al<br />
Jarreau, Randy Crawford oder Konstantin<br />
Wecker. Viele der Stars sind ?Wiederholungstäter?,<br />
weil es ? wie sie übereinstimmend<br />
bemerken ? auf der ganzen Welt<br />
wenig Vergleichbares gebe. Stimmt!<br />
Dabei sehen die Künstler den besten Teil<br />
gar nicht: Die Sonne geht nämlich hinter<br />
der Bühne unter, ein nur von den Zuschauerrängen<br />
einsehbares Naturschauspiel.<br />
Mit einer besseren Lichtshow<br />
können auch Madison Square Garden<br />
oder Royal Albert Hall nicht dienen!<br />
Wildwasser und Wein.<br />
Auf den nächsten Etappen des Alpen-<br />
Adria-Trails verlassen die Wanderer Österreich<br />
und begeben sich auf slowenisches<br />
bzw. italienisches Staatsgebiet. Hier folgt<br />
die Wegstrecke im Großen und Ganzen<br />
der So?a, die auf italienischem Hoheitsgebiet<br />
zum Isonzo wird. Dieses So?atal bis<br />
zum Örtchen Kobarid muss auch der begeistertste<br />
Kärntner neidlos als Naturjuwel<br />
anerkennen, was vor allem dem<br />
türkisblauen Wasser des wilden Flusses<br />
zu verdanken ist. Ein großartiges<br />
Revier für Wildwassersportler und Angler,<br />
die so manche Marmorataforelle aus dem<br />
kühlen Nass ziehen.<br />
Je weiter man entlang der So?a in Richtung<br />
Süden vordringt, umso lieblicher<br />
wird die Landschaft. Auf Etappe 26 überschreitet<br />
man erstmals die Grenze zu Italien<br />
und stößt westlich nach Cividale vor.<br />
Und schon befindet man sich inmitten der<br />
berühmten Gegend der Colli Udine, also<br />
der Hügel rund um die friulanische Hauptstadt<br />
Udine, die für ihren Weinbau bekannt<br />
ist. Wer sich für diese Etappe<br />
entscheidet, sollte unbedingt auch einen<br />
der zahlreichen Kulinarikführer im Gepäck<br />
haben. Die friulanische Küche wird nicht<br />
umsonst weithin gerühmt; die meisten Tavernen,<br />
Ristorante und Osterien versprühen<br />
diesen einzigartigen Charme, der ein<br />
unvergessenes kulinarisches Erlebnis erst<br />
richtig perfekt macht.<br />
Muggia in der Triestiner Bucht.<br />
Wenige Etappen später erreicht man das<br />
Meer und überblickt die pittoreske Triestiner<br />
Bucht vom Zielort Muggia aus. Der<br />
Wanderer ist dem Wasser gefolgt, vom<br />
Gletscher entlang kleiner Bächlein, reißender<br />
Flüsse und tiefblauer Badeseen, bis<br />
zum Adriatischen Meer, in das alles Wasser<br />
letztlich mündet. Hier schließt sich der<br />
Gedanke des Alpen-Adria-Trails, einem<br />
perfekten Kreis gleich, wie sich das für<br />
einen Garten Eden gehört!<br />
Weitere Infos ab März <strong>2012</strong> unter<br />
www.alpen-adria-trail.com<br />
3<br />
Der 140 km lange Fluss<br />
So?a entspringt aus einer<br />
Karstquelle im Nordwesten<br />
Sloweniens und mündet<br />
in den Golf von Triest.<br />
4<br />
Das prunkvolle Schloss<br />
Miramare, die Residenz<br />
von Erzherzog Ferdinand<br />
Maximilian von Habsburg in<br />
Grignano, 5 km vor Triest.<br />
Renaissanceschloss Dobrovo in<br />
der slowenischen Gori?ka Brda.<br />
Kärnten magazin 29
Kärnten magazin 30<br />
In Kärnten wahrlich keine Seltenheit:<br />
Die blühenden Naturschönheiten, die genügend Raum<br />
für Romantik bieten. Und Lebenslust.<br />
Wie hier am Millstätter See.<br />
Kärnten magazin 31
MIT ALLEN<br />
WASSERN<br />
GEWASCHEN.<br />
Eine Kärntner Seentour kann schon mal<br />
zur Tour de Force werden. Empfohlen sei<br />
daher ein gemächlicherer Rhythmus. Eine<br />
Wanderung aus verschiedenen Perspektiven.<br />
Text Romana Kanzian und Martin Amanshauser<br />
?Badewanne Österreichs? ist zwar ein Begriff aus der schnöden<br />
Society-Reportage, doch ganz so unrecht haben die Adabeis nicht.<br />
Denn Kärnten verfügt über 200 zum größten Teil trinkwasserreine<br />
Seen. Auf einer Gesamtfläche von 60 Quadratkilometern erstreckt<br />
sich die ?Kärntner Riviera?, mal bacherlwarm und idyllisch, mal mondän<br />
und laut, meist aber entrückt, tausend Meter über dem Meeresspiegel,<br />
ein Paradies für Fauna und Flora. Vereinzelt auch Zufluchtsort<br />
für Wanderer, Reisende, gestählte Schwimmer, Fischer, Segler<br />
und jene auf der Suche nach Kontemplation und Regeneration.<br />
Die großen Drei: Wörthersee, Millstätter See, Ossiacher See.<br />
Der Wörthersee trumpft bereits mehr als ein Jahrhundert mit<br />
Promidichte, behaglichen Villen, einem Schloss, mehreren Schlösschen<br />
und jeder Menge Skandalen en miniature und en gros auf.<br />
Offenbar gibt es von Augsburg bis Zingst keinen Pensionär, der mit<br />
Kärntens größtem See nicht eine Urlaubsliebe oder schlicht Kindheitserinnerungen<br />
verbindet.<br />
Ein wenig Vergangenheitsverklärung hat hier Tradition. Besonders<br />
Musiker waren und sind von dem fast mediterran wirkenden See angezogen.<br />
Gustav Mahler hatte in Maiernigg am Südufer sein Komponierhäuschen,<br />
Johannes Brahms weilte zwei <strong>Sommer</strong> lang in<br />
Schloss Leonstein. Udo Jürgens verbrachte am Wörthersee seine<br />
Kindheit, Peter Alexander seine letzten Lebensjahre. In den 60er<br />
Jahren verließ sogar der internationale Jet-Set seine Urlaubsenklave<br />
an der französischen Riviera, man kühlte Party- und Lampenfieber<br />
im süßen Wörthersee ab. Bis in die 90er Jahre gaben sich Filmcrews,<br />
Stars und Starlets dem Kärntner Charme hin. In der Gegenwart<br />
angekommen, wird in Alpe-Adria-Manier geflirtet, italienisch-<br />
frech, slowenisch-ambitioniert und österreichisch-gemütlich.<br />
Kärnten magazin 32<br />
Liebreizende<br />
Grande Dame im Stil<br />
der Wörthersee-Architektur:<br />
Das charmante Bootshaus Villa<br />
Schnür in Pörtschach, Baujahr 1926.<br />
1<br />
2<br />
Nomen est omen: Turnersee in St. Kanzian.<br />
Perspektivenwechsel.<br />
Kärntner Seen kann man auch von<br />
oben betrachten, Berge und Gebirgsketten<br />
bieten die idealen Logenplätze<br />
dafür. Viel Applaus bekommt der Millstätter<br />
See. Oben im Drautal, wo sich<br />
Kärntens tiefstes Wasser erstreckt, und<br />
geomantische Energielinien sich vom<br />
Mirnock bis an das Ufer des Millstätter<br />
Sees ziehen, herrscht Zurückhaltung.<br />
Fischerboote sind populärer als PSstarke<br />
Motorboote, am Ufer urlaubt der<br />
Industrieadel. Vom Millstätter See berichtet<br />
keine Klatschpresse, dafür internationale<br />
Hochglanzmagazine und Intellektuellen-Blätter.<br />
Gelobt wird die<br />
teils spektakuläre Architektur, die sich<br />
am Seeufer versteckt, und die wanderbare<br />
Bergarena ringsum.<br />
Gestelztheit hat in der Kärntner ?Lei<br />
losn?-Attitüde nichts zu suchen. Stelzen<br />
baut man ins Wasser, und die<br />
Kärntner sind bodenständig. Ebenso<br />
unprätentiös geben sich der Ossiacher<br />
See und das an seinen Gestaden stattfindende<br />
bedeutendste Musikfestivals<br />
des Landes: der Carinthische <strong>Sommer</strong>.<br />
Hier werden Kirchenoper und klassische<br />
Musik zelebriert.<br />
Klein, fein und bacherlwarm.<br />
Zum kleineren, aber nicht weniger populären<br />
Trio gehören der Faaker See,<br />
der Keutschacher See und der Klopeiner<br />
See. Ersteren schätzen Gourmets<br />
wegen des jährlich stattfindenden Genussfestivals.<br />
Die Dichte an Gasthöfen,<br />
die den Reisenden mit lokaler Kochkunst<br />
versorgen, erfreut den Magen.<br />
Ganz ohne unnötiges Brimborium<br />
kommt der Keutschacher See aus, dort<br />
nämlich lautet die Devise: Freikörperkultur.<br />
Der Klopeiner See ist das Rolemodel<br />
unter den Kärntner Badeseen: volksnah,<br />
bunt, schillernd, vor allem aber ist<br />
er total warm. Wer die Zehe in den<br />
wärmsten Badesee Österreichs gesteckt<br />
hat, weiß, was gemeint ist. ><br />
Kärnten magazin 33
Weil sommerlicher Badespaß nur einen<br />
Teil des Kärntner Seenpuzzles bildet,<br />
und das Drumherum das ganze Jahr über<br />
anspricht, vervollständigen Wanderungen<br />
um die Gewässer erst das Gesamtbild.<br />
Wandern mit 360°-<br />
Seeblick am Millstätter See.<br />
Aussichten<br />
auf den Klopeiner<br />
See, den mit 28 °C<br />
wärmsten Badesee<br />
Europas.<br />
Kärnten magazin 34<br />
Die erholsamsten<br />
Seiten des Wörthersees.<br />
3<br />
Buchtipp: MEIN SEE.<br />
33 Autorinnen und Autoren über<br />
ihren jeweils ganz speziellen Kärntner<br />
Lieblingssee. Ausgewählte Fotos von<br />
Johannes Puch. Herausgeberin Gabi<br />
Russwurm-Biro. www.drava.at<br />
1<br />
2<br />
Wörthersee ? mehr als flanieren.<br />
Für Wanderer ist der Wörthersee ein<br />
Handicap unbestimmten Grades. Ohne<br />
Rundweg am Ufer, wohl aber mit Promenaden<br />
für laue <strong>Sommer</strong>nächste (u. a.<br />
in Pörtschach) und einer Rundwanderung<br />
die in ihrer Gesamtlänge (65 km)<br />
einiges an Kondition erfordert. Dafür<br />
wird der Wanderer auch reichlich belohnt:<br />
Ein Blick auf den See und die Karawanken<br />
eröffnet Einblicke, die den<br />
Horizont erweitern. Wer den Abstieg<br />
bevorzugt, dem sei der Weg vom<br />
Forstsee zur Schiffsanlegestelle in Velden<br />
am Wörthersee empfohlen. Dazwischen<br />
bleibt Zeit zum Verweilen und<br />
sich bei einer zünftigen Kärntner Jausn<br />
zu stärken.<br />
www.woerthersee.com<br />
Millstätter See ? Hochgefühle.<br />
Am Millstätter See schlägt das Herz<br />
des Wanderers höher: Wege und<br />
Steige führen bis auf 2.600 Meter. Auf<br />
900 Metern Seehöhe erreicht man das<br />
Hochplateau, das sich vom Ost- bis<br />
zum Westufer erstreckt. Wer noch<br />
höher hinaufsteigt, berührt bereits die<br />
Berge. Auf den Spuren der Hirten und<br />
Senner marschiert der Wanderer entlang<br />
des 200 km langen ?Millstätter<br />
See Höhensteigs?. Die Wanderwelt verbindet<br />
die Berge rund um den See in<br />
acht Etappen, teils gemächlich, teils<br />
führt der Weg durch anspruchsvolles<br />
und felsiges Gelände. Dort oben begleitet<br />
den Wanderer die Geschichte<br />
der Berge und der Region. Adleraugen<br />
entdecken unter dem Glimmerschiefer<br />
verdeckt rubinrote Edelsteine.<br />
www.millstaettersee.com<br />
Ossiacher See ? bewegte Landschaft.<br />
Am Nordufer ragt die Gerlitzen mit<br />
1.911 Meter in die Höhe, entlang des<br />
Südufers ziehen sich die Ossiacher<br />
Tauern. Der schönste Wanderweg beginnt<br />
in St. Andrä entlang des Slatinweges,<br />
zum Strandbad Lido, durch<br />
einen idyllischen Wald nach Ossiach.<br />
Dann über den Dammweg nach<br />
Steindorf, zu Günter Domenigs vielverschachteltem<br />
Steinhaus. Entlang<br />
der Promenade zurück nach St. Andrä.<br />
www.ossiachersee.net<br />
Faaker See ? Alpendämmerung.<br />
Der Faaker See bietet die perfekte<br />
Ausgangslage für Wander- und Bergtouren<br />
in der Region. Verlockend sind<br />
die Themenwanderwege, um Kräuter<br />
und Wiesenblumen kennen und riechen<br />
zu lernen. Der Weg auf die Taborhöhe<br />
von Drobollach aus verspricht<br />
eine Aussicht auf das gesamte Gailtal.<br />
Und kulturell? Ein Abstecher zur Burgruine<br />
Finkenstein verspricht Abenddämmerungs-Konzerte.<br />
www.region-villach.at<br />
Im Seental.<br />
Sanfte Hügel und markierte Wege im<br />
Vier-Seen-Tal Keutschach. Neben dem<br />
Keutschacher See drängen sich Rauschelesee,<br />
Bassgeigensee und Hafnersee<br />
in die Landschaft. Alle vier befinden<br />
sich in einem Schutzgebiet: unverbaute<br />
Uferlandschaften. Teilweise mit<br />
unberührten Moorlandschaften.<br />
www.keutschach.at<br />
Reif für die Insel<br />
mitten im türkisen Faaker See.<br />
Motorboote sucht man am<br />
idyllischen Weissensee vergeblich.<br />
Klopeiner See ?<br />
von Gespenstern und Wunschglocken.<br />
Zunächst wäre da der Promenadenweg,<br />
mit knapp fünf Kilometern Seerundlauf.<br />
Natürlich kann man den Weg<br />
auch gehen, bundesdeutsch ?laufen?,<br />
oder auf gut Kärntnerisch ?marschieren?.<br />
Eine Verlängerung der Route bietet<br />
der Wanderweg um den nahe<br />
gelegenen Kleinsee, wie schon der<br />
Name sagt, kleiner, etwas rätselhafter<br />
und wunderschön einsam. Die mittelhohen<br />
Berge ringsherum erlauben den<br />
Wanderern unkomplizierte Gipfelerlebnisse.<br />
An das Südufer schmiegt sich die<br />
676 Meter hohe Gracarca, mit einem<br />
Fossilienfundort, wo am sogenannten<br />
?Gespensterwegsattel? die legendäre<br />
vorrömische Hauptstadt Noreia vermutet<br />
wird. An dieser Seite geht die Gracarca<br />
ins Georgibergl über, wo seit<br />
dem 11. Jahrhundert eine Kirche mit<br />
Wunschglocke steht, die von Frauen<br />
auf Partnersuche geläutet wird. Der<br />
Kitzelberg-Wanderweg bietet Vogelperspektiv-Blicke<br />
auf die Seen.<br />
www.klopeinersee.at<br />
6<br />
4<br />
Begegnungen<br />
am verträumten, gut<br />
eingebetteten Ossiacher See.<br />
Hochzeiten am Weißensee.<br />
Stramme Wadeln holt man sich im sonnigsten<br />
Teil Österreichs vor allem am<br />
Weißensee. Mit seinen 930 Metern<br />
über dem Meeresspiegel stellt er den<br />
Gipfel der alpinen Badeseen dar. Durch<br />
seine zum Großteil unverbaute Uferlandschaft<br />
finden Wanderer auf schmalen<br />
und teils steilen Pfaden idyllische<br />
?Platzerln?. Im Norden und Süden zeigt<br />
der Gebirgssee seinen skandinavischen<br />
Charakter, erinnert an die abgeschiedenen<br />
Fjordlandschaften Norwegens. Im<br />
Osten steigen die Berge direkt aus dem<br />
Wasser. Mehrere Hundert Kilometer<br />
ziehen sich die Wanderwege unterschiedlichster<br />
Schwierigkeitsgrade in<br />
die Höhe. Über satte Almen hinauf zu<br />
den Gipfeln von Latschur, Golz und<br />
Reißkofel. Die besten Wegweiser und<br />
Begleiter sind nicht Kartenmaterial und<br />
GPS, sondern die Einheimischen ? denn<br />
rund um den Weißensee lebt ein Menschenschlag,<br />
der mit Gastfreundschaft<br />
nicht geizt.<br />
www.weissensee.com<br />
Kärnten magazin 35<br />
5
Der Drauradweg führt im romantischen Rosental nicht nur entlang der Drau, er überquert sie auch.<br />
DER DRAURADWEG.<br />
GENUSS IM<br />
ÜBERFLUSS.<br />
Auf dem Radweg entlang der Drau fühlt man<br />
sich wie im Schlaraffenland. Am Flussufer, in den<br />
idyllischen Seitentälern ? überall locken Gasthöfe<br />
mit Spezialitäten, die es nur in Österreichs südlichstem<br />
Bundesland gibt. Da wird Radeln zum Genuss.<br />
Text Blacky Neubauer<br />
Kärnten magazin 36<br />
Für den Drauradweg sollte man ruhig<br />
ein paar Tage mehr einplanen. Nicht<br />
weil die körperlichen Strapazen nach<br />
mehr Ruhepausen verlangen, sondern<br />
weil am Wegesrand fast hinter jeder<br />
Flussbiegung eine neue Versuchung<br />
lauert, meist lukullischer Art. Klar<br />
könnte man die 222 Kilometer, die sich<br />
die Drau vom Westen in Richtung<br />
Osten gemütlich durch die herrliche<br />
Kärntner Landschaft schlängelt, locker<br />
auch in vier Tagen schaffen. Doch was<br />
würde man dann alles verpassen.<br />
Zum Beispiel das Kräuterdorf Irschen,<br />
das auf einer sonnenüberfluteten Terrasse<br />
hoch über dem Oberen Drautal<br />
sitzt. Es ist ein verborgenes Naturjuwel,<br />
das man sehen, lauschen, riechen und<br />
schmecken muss. Hier ist gegen alles<br />
ein Kraut gewachsen. Knie-Probleme?<br />
Da empfehlen die Irschener Beinwell.<br />
Mit der Tinktur aus der Wurzel der<br />
lila blühenden Pflanze läufts beim Radeln<br />
dann wieder wie geschmiert. Gesund<br />
sind auch die Schnäpse, die<br />
1 2 3<br />
Zuckersüßen Versuchungen, wie der des Reindlings,<br />
darf man durchaus auch beim Radfahren erliegen.<br />
Walter Heregger im Keller seine Gasthofs<br />
aus Kalmus, Meisterwurz und<br />
Steinraute zaubert. Die Kräuter dazu<br />
holt er aus den Bergen der 2000 Meter<br />
hohen Kreuzeckgruppe.<br />
Begleitet von den bewaldeten Hängen<br />
der Gaitaler Alpen mit ihren markanten<br />
Felsgipfeln radelt man genussvoll Richtung<br />
Spittal, wo schon die nächste Versuchung<br />
zu einem längeren Stopp<br />
verlockt. Café Moser heißt der süße<br />
Torten-Tempel, der die Radler mit Apfelstrudel<br />
und Eisreindling verwöhnt.<br />
Das Café gehört zu den über 50 Drauradwegwirten,<br />
in denen die Radler mit<br />
Kärntner Kasnudeln, Bauernspeck und<br />
Fischen aus der Drau bestens versorgt<br />
werden. Sie bieten Unterkunft für eine<br />
Nacht, haben sichere Radabstellplätze<br />
und Trockenmöglichkeiten für nasse<br />
Kleidung.<br />
Auf dem Drauradweg sollte man immer<br />
zu einem Seitensprung bereit sein.<br />
Zum Beispiel hinauf zum Faaker See,<br />
dieser bezaubernden Badewanne, die<br />
Türkisblau in der südlichen Sonne<br />
schimmert, und wo man blitzartig<br />
Seensüchtig wird. Süchtig machen<br />
auch die sagenumwobenen Cremeschnitten<br />
und die stundenlang geschmorte<br />
Festtagsente, mit denen das<br />
Gasthaus Tschebull in Egg am Faaker<br />
See seit Jahren Feinschmecker aller<br />
Nationen verwöhnt. Langen Sie ruhig<br />
kräftig zu. Was man sich im Tschebull<br />
angefuttert hat, ist auf einer Extra-<br />
runde um den Faaker See schnell wieder<br />
abgestrampelt.<br />
Auf dem Weg nach Villach sollte man<br />
auf fröhlich-bunte Vogelscheuchen<br />
achten. Sie sind die Wegweiser für ein<br />
Fest der besonderen Art. Denn wenn<br />
die Kärntner ?Ackern? sagen, meinen<br />
sie feiern, und zwar heftig ? den ganzen<br />
<strong>Sommer</strong> lang unter freiem Himmel,<br />
in einem blühenden Meer aus 200.000<br />
Sonnenblumen.<br />
Dann raus aus den Feten-Feldern, rauf<br />
aufs Rad, an der Drau entlang nach<br />
Villach, diesem quirligen Städtchen, in<br />
dem man den mediterranen Einfluss<br />
besonders spürt. Wer Glück hat, kommt<br />
zum jährlichen Kirchtag (29.7.?5.8.<strong>2012</strong>).<br />
Heiliger Bimbam ? ist das ein Fest!<br />
Toblach<br />
Sillian<br />
Leisach<br />
Abfaltersbach<br />
3798 m<br />
Großglockner<br />
Lienz<br />
Heiligenblut<br />
Mallnitz<br />
Obervellach<br />
Gmünd<br />
Millstatt<br />
Oberdrauburg<br />
Dellach<br />
Spittal<br />
Feistritz<br />
Greifenburg<br />
Nikolsdorf<br />
Sachsenburg<br />
Obergottesfeld Lendorf<br />
Kleblach<br />
Irschen<br />
Paternion<br />
Kötschach Mauthen<br />
I<br />
Hermagor<br />
Tarvisio<br />
Von der Wurzel bis zur Flasche:<br />
Im Kräuterdorf Irschen ist gegen<br />
alles ein Kraut gewachsen.<br />
Acht Tage lang verwandelt sich die<br />
Stadt in eine einzige Theke, gibt es<br />
alpenländische Volksmusik am laufenden<br />
Band. Bevor man sich wieder beschwingt<br />
aufs Rad schwingt, sollte man<br />
noch die Kirchtagssuppe probieren.<br />
Eine ?saure Suppe?, die aufwändig mit<br />
Rahm, Gewürzen und Fleisch gekocht<br />
wird und zu der man gern einen Reindling<br />
isst, diesen leckeren Hefe-Gugelhupf<br />
mit zarter Füllung aus Zimt und<br />
Nuss. Noch so ein typisches Kärntner<br />
Schmankerl, mit dem Radeln entlang<br />
der Drau zum Hochgenuss wird.<br />
Tipp!<br />
Kärnten Radreisen ? Ihr Spezialist<br />
für organisierte Radreisen in Kärnten<br />
unter www.kaernten-radreisen.at<br />
Weitere Informationen zum Thema<br />
Radfahren gibt es auch unter<br />
www.drauradweg.com<br />
www.rad.kaernten.at<br />
www.touren.kaernten.at<br />
Arnoldstein<br />
Bad<br />
Kleinkirchheim<br />
Villach<br />
Feldkirchen<br />
Ossiach<br />
Landskron Velden<br />
Faak<br />
am See<br />
Kranjska Gora<br />
Rosegg<br />
SLO<br />
Sankt Jakob<br />
Feistritz im<br />
Rosental<br />
Sankt Veit<br />
Klagenfurt<br />
Ferlach<br />
Friesach<br />
A<br />
Gallizien<br />
Bad Eisenkapel<br />
Bad Sankt Leonhard<br />
Völkermarkt<br />
St. Kanzian<br />
Wolfsberg<br />
Griffen St.Paul<br />
Bleiburg<br />
Neuhaus<br />
Lavamünd<br />
Kärnten magazin 37
KULTUR-<br />
GENUSS UND<br />
RADERLEBNIS<br />
AUF EINEM WEG.<br />
Unzählbar sind die mannigfaltigen Radtouren<br />
durch Kärnten. Ob Stollenbiken am Klopeiner<br />
See, Familienradeln am Drauradweg oder der<br />
Kulturradweg in Südkärnten. Die Liste könnte<br />
unendlich fortführt werden. Zu einem der<br />
vielseitigsten gehört der Mittelkärntner<br />
Kultur.Rad.Weg. Die einladende Landschaft,<br />
die historischen Denkmäler und sakralen<br />
Bauten bieten pures Radvergnügen und<br />
einzigartige Kulturerlebnisse.<br />
Text Cornelia Mathis-Haider<br />
Kärnten magazin 38<br />
Orientierung und Leitsystem.<br />
Der Mittelkärntner Kultur.Rad.Weg mit<br />
seinen knapp 65 km ist ein Teilabschnitt<br />
des überregionalen Radweges ?R7?. Er<br />
führt von Klagenfurt am Wörthersee<br />
bis nach Dürnstein entlang der schönsten<br />
?Kulturjuwele? der ?Erlebnisregion<br />
Hochosterwitz ? Kärntenmitte?. Die amtlichen<br />
grünen Schilder des Radweges<br />
?R7? sowie eigens für den Kultur.Rad.-<br />
Weg geschaffene blaue Schilder weisen<br />
den Weg. Eine handliche Landkarte<br />
gibt Orientierung und erleichtert<br />
die Streckenführung. Eine Reihe radfahrfreundlicher<br />
Betriebe und Servicestellen<br />
runden das Angebot für die<br />
Kultur- und Radsportbegeisterten ab.<br />
Höhepunkte der Geschichte.<br />
Freudvoll ist schon manch einer weitergeradelt,<br />
da der Weg einladend und<br />
die Landschaft sich abwechslungsreich<br />
gibt. Dennoch lohnt es sich, ab und an<br />
seinem besten Freund, dem ?Drahtesel?,<br />
den Rücken zu kehren. Gleich zu<br />
Beginn in der Landeshauptstadt Klagenfurt<br />
darf der große Wappensaal im<br />
Landhaushof mit seinen 665 Wappen<br />
nicht versäumt werden. Die von J. F.<br />
1 2<br />
Fromiller, einem bekannten Barockmaler, gestalteten Wappen<br />
und Fresken sind Zeugnis großer Kärntner Geschichte. Einen<br />
Blick von oben auf die Landeshauptstadt mit ihren vielen Türmen<br />
und Innenhöfen erhält man nach 225 Stufen auf den Stadtpfarrturm<br />
hinauf. Unmittelbar nördlich von Klagenfurt erblickt man<br />
den mächtigen Maria Saaler Dom mit seinen Doppeltürmen. Hier<br />
im Zollfeld wird Geschichte lebendig. Ob beim Herzogstuhl, der<br />
Pfalzkirche Karnburg, der römischen Provinzhauptstadt Virunum<br />
mit ihrem freigelegten Amphitheater oder dem archäologischen<br />
Park am Magdalensberg.<br />
Blumenreichtum und Burgtore.<br />
Zeit für einen Bummel durch die mit Blumen reich geschmückte<br />
Herzogstadt St. Veit, mit ihrem historischen Hauptplatz und dem<br />
alten Rathaus, den einladenden Galerien und netten Cafés, sollte<br />
man sich jedenfalls gönnen. Nur wenige Kilometer in Richtung<br />
Osten erreicht man mit einem kleinen Abstecher das 1.000 Jahre<br />
alte Stift St. Georgen am Längsee. Durch eine kleine Erhebung<br />
getrennt, erblickt man die atemberaubende Burg Hochosterwitz.<br />
Stolz thront die uneingenommene Burg mit ihren 14 Festungstoren<br />
hoch oben auf einem Felskegel.<br />
Schauplatz Mittelalter.<br />
Am Radweg weiter grüßt das liebliche Althofen, wo sich unter<br />
anderem das Auer von Welsbach Museum mit dem original nachgestellten<br />
Labor befindet. Bald erreicht man die historische Burgenstadt<br />
Friesach mit ihrem wasserführenden Stadtgraben. Das<br />
Motto ?Schauplatz Mittelalter? ist in der ganzen Stadt spürbar.<br />
Aktuell wurde mit dem Burgenbau Friesach begonnen. Mit ausschließlich<br />
mittelalterlichen Methoden soll binnen 30 Jahren eine<br />
authentische Hochburg entstehen. Besucher werden eingeladen<br />
mitzuarbeiten, altes Handwerk zu erleben, und können der mittelalterlichen<br />
Sprache frönen. Nach Friesach endet an der Grenze<br />
zur Steiermark der Kultur.Rad.Weg. Auf den vielen weiteren Seitenzweigen<br />
kann der Kulturradler noch weitere Kulturschauplätze<br />
aufsuchen.<br />
Zwischen den kulturellen Hochgenüssen kommen die lukullischen<br />
Genüsse am Kultur.Rad.Weg nicht zu kurz. Viele Gasthöfe, Buschenschenken<br />
und Restaurants verwöhnen die hungrigen Radler mit<br />
ihren hauseigenen Schmankerln. Ein Rundumerlebnis für Sportler,<br />
Familien, Genießer und Kulturfreunde bietet somit der Mittelkärntner<br />
Kultur.Rad.Weg.<br />
Auszug aus den Sehenswürdigkeiten:<br />
Wallfahrts- und Stiftskirche Maria Saal www.mariasaal.at<br />
Burg Hochosterwitz www.burg-hochosterwitz.or.at<br />
Besichtigung der Altstadt St. Veit www.sv.or.at<br />
Virtuelle Mythenwelt Friesach www.friesach.at<br />
Auer von Welsbachmuseum www.althofen.at/welsbach.htm<br />
Stiftgärten St. Georgen/Längsee www.bildungshaus.at<br />
Aktuelle Infos unter www.kulturradweg.at<br />
3<br />
4<br />
1) Auf einem steil aufragenden Felsen gelegen,<br />
eine der auffälligsten und meistbesuchten<br />
Burgen des gesamten deutschen<br />
Sprachraums: Burg Hochosterwitz.<br />
2) Die herrliche Kulisse radelt<br />
am Drauradweg immer mit!<br />
3) Friesach feiert im Jahr 2015 sein<br />
800-Jahr-Jubilläum.<br />
4) Südliches Flair in der Renaissance- und<br />
Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee.<br />
Kärnten magazin 39
AUF DER<br />
SONNENSEITE<br />
DES LEBENS.<br />
Ganz gleich ob Rennradfahrer<br />
oder Mountainbiker,<br />
die Kärntner<br />
Radregion bietet mit<br />
einem gut ausgebauten<br />
Straßen- und Wegenetz,<br />
gemischt mit den vielen<br />
Sonnenstunden, die<br />
perfekten Rahmenbedingungen<br />
für einen<br />
einmaligen Aktivurlaub<br />
auf zwei Rädern.<br />
Text Heiko Mandl<br />
Kärnten magazin 40<br />
2 3 4<br />
1<br />
1) Die ?Königsetappe?, die Großglockner-Hochalpenstraße,<br />
zählt zu den Traumrouten vieler Radfahrer.<br />
2) Die Radtour um den Millstätter See ist in zwei Stunden zu bewältigen.<br />
3) Innehalten am Weissensee, dem Spielplatz der Natur.<br />
4) Die Nockalmstraße führt 35 km lang sanft durch ein grünes Paradies.<br />
Tritt für Tritt geht es Richtung Gipfel<br />
hoch. Der Schweiß rinnt von der Stirn<br />
und die ?Wadeln? stehen auf Hochbetrieb.<br />
Die Gipfel der Dreitausender umringen<br />
die Großglockner-Hochalpenstraße<br />
schützend und geben uns Radfahrern<br />
das Gefühl, nur ein kleiner<br />
Punkt in der hochalpinen Bergkulisse<br />
zu sein. Das Hochtor, so heißt das Ziel<br />
der Tour, und wie der Name erahnen<br />
lässt, liegt unsere ?Bergankunft? auf<br />
2.504 Meter.<br />
Perfektes Wegenetz<br />
durch das Seengebiet.<br />
Kärnten hat viel mehr zu bieten als<br />
steile Alpenpässe. Wer sich lieber auf<br />
flacheren Strecken bewegen möchte,<br />
der ist mit dem Kärntner Seengebiet<br />
vom Faaker See bis zum Klopeiner See<br />
gut bedient. Auf dem perfekt ausgebauten<br />
Wegenetz findet sich jeder<br />
Rennradfahrer seine Strecke ? sei es<br />
eine gemütliche Seenrunde oder eine<br />
größere Tour, gespickt mit dem einen<br />
oder anderen längeren Anstieg. Ganz<br />
gleich! Eines ist im Kärntner Seenland<br />
Pflicht: eine ausgiebige Pause am Ufer<br />
der kristallklaren Gewässer mit einer<br />
erfrischenden Badeeinlage im wohltemperierten<br />
Nass.<br />
Sonne rund um die Uhr.<br />
Die guten klimatischen Bedingungen<br />
erlauben bereits Anfang Mai die ersten<br />
langen Radausflüge auf Kärntens Radwegenetz.<br />
Tipp: Auf www.touren.kaernten.at<br />
kann man sich die GPS-Daten der<br />
Touren downloaden.<br />
Es kann dann schon vorkommen, dass<br />
man den einen oder anderen bekannten<br />
Radfahrer am Weg trifft. Viele<br />
(ehemalige) Radprofis haben Kärnten<br />
als Trainingsrevier ausgewählt und<br />
holen sich ihre Ausdauer für die lange<br />
und harte Saison.<br />
Für Hobbyradler steht aber doch der<br />
Genuss im Vordergrund, und so kann<br />
man sich mit dem Rad recht einfach<br />
und schnell von Sehenswürdigkeit zu<br />
Sehenswürdigkeit bewegen und die<br />
Region ohne Probleme erkunden.<br />
Kärntner Radmarathon:<br />
Fixpunkt der Radsaison.<br />
Seit 2009 trifft sich im Mai die nationale<br />
und internationale Rad-Szene in<br />
Kärnten. Beim Kärntner Radmarathon<br />
messen sich mittlerweile über 1.000<br />
Teilnehmer auf den beiden Strecken<br />
über 65 km und 105 km mit der Stoppuhr.<br />
Dabei geht es durch das Herz der<br />
Nockberge. Dort, wo auch die Mountainbiker<br />
gerne ihre Reifen über die<br />
Trails rollen lassen. Über 700 Kilometer<br />
umfasst das Wegenetz der Mountainbikeregion<br />
?Nockbike?, von leichten<br />
Forststraßen bis hin zu knackigen<br />
Trails.<br />
Nur einen Steinwurf von den Nockbergen<br />
entfernt findet man mit der<br />
Naturarena Kärnten ein weiteres Mountainbike-Eldorado<br />
vor. Rund um den<br />
Weißensee und das Gailtal sind 22<br />
offizielle Routen eingerichtet und es<br />
werden von Jahr zu Jahr mehr. Durch<br />
das milde Klima kann man auch mit<br />
dem Bike ab Mai die ersten Touren<br />
unternehmen.<br />
Informationen zu<br />
den Touren, den<br />
36 Radspezialisten,<br />
Bilder und interaktive<br />
Karten finden Sie auf<br />
www.kaernten.at<br />
Kärnten magazin 41
Outdoor-Paradies Kärnten:<br />
Paddeln und Klettern in der<br />
Kulisse des Millstätter Sees,<br />
Speedhiking in den schattigen<br />
Wäldern der Nockberge, Nordic<br />
Walking, Mountainbiking und<br />
jede Menge Spaß ? die<br />
Teilnehmer der Moorhead<br />
Kärnten Outdoor Challenge<br />
gehen mitunter bis an ihre<br />
persönlichen Grenzen ? und<br />
genießen das Abenteuer.<br />
Kärnten magazin 42<br />
RENDEZVOUS<br />
MIT DER NATUR.<br />
Fünf Tage spannende Erfahrungen im Team: Bei<br />
der Moorhead Kärnten Outdoor Challenge können<br />
die Teilnehmer Kärntens sportliches Angebot jedes<br />
Jahr auf Neue ganz besonders intensiv erleben.<br />
Text Ulrich Pramann | Fotos Franz Gerdl<br />
Hinterher waren alle richtig happy. Julia<br />
zum Beispiel, sie hatte die heftigen<br />
500 Höhenmeter gleich auf ihrer ersten<br />
Mountainbike-Tour tatsächlich geschafft,<br />
ohne absteigen zu müssen.<br />
Beim Downhill allerdings rutschte der<br />
Studentin ein ums andere Mal das Herz<br />
in die Hose. Oder Norbert aus dem<br />
flachen Münsterland, der sich mit<br />
seinen 60 Jahren sogar erste Single<br />
Trails zutraute und ein jetzt überschwängliches<br />
Fazit zog: ?Geile Sache.?<br />
Oder Miriam. Sie war mit ?viel Berliner<br />
Wirrwarr im Kopf? angereist, wollte<br />
innerlich erst mal durchlüften. Nach<br />
ereignisreichen Tagen schwärmte sie:<br />
?Ein unvergessliches Abenteuer.?<br />
Oder Horst. Nein, der pensionierte Lehrer<br />
hatte nie zuvor draußen auf einer<br />
Isomatte geschlafen. Ja, sein Missfallen,<br />
auf gewohnten Komfort verzichten zu<br />
müssen, stand dem 67-Jährigen im Gesicht.<br />
Er liebäugelte anfangs mit einem<br />
bequemen Pensionsbett, widerstand<br />
aber der Versuchung. Schließlich fand<br />
Horst sogar Gefallen an seinem ?Landsknechtleben?.<br />
Nachts kroch er aus dem<br />
Zelt, um die große Stille, den überwältigenden<br />
Sternenhimmel und ?die Dunkelheit,<br />
die so sanft geheimnisvoll war?,<br />
zu genießen. Wie gut, dass ein, zwei<br />
Schnarcher zu hören waren und dadurch<br />
diesen überirdischen Momenten<br />
einen Rest Realität gaben.<br />
Am letzten Abend saßen alle am Lagerfeuer,<br />
beim echten Kärntner Holzfälleressen,<br />
der ?Frigga? (besteht vorwiegend<br />
aus EU-geschützten Produkten<br />
wie Gailtaler Speck und Gailtaler<br />
Almkäse), und ?Kärntner Kaltschale?,<br />
also Alkoholischem. Über dem Brennsee<br />
wieder ein klarer Sternenhimmel<br />
und die Teilnehmer riefen sich noch<br />
einmal Details der letzten Tage in Erinnerung.<br />
Christian zum Beispiel, ein Programmierer<br />
aus Hamburg, hatte keine<br />
Ahnung, was ihn hier bei der Outdoor<br />
Challenge in Kärnten erwartete. Er<br />
kannte das Land der vielen Seen und<br />
der malerischen Bergkulissen bislang<br />
nur aus Prospekten. Jetzt rekapitulierte<br />
er beseelt seine intensiven Stunden. Im<br />
Sattel über die Nockberge, am Kletterseil,<br />
im Kajak auf dem Millstätter See,<br />
die Speedhiking-Tour, der Abend in der<br />
Berghütte und die Zeltnächte ? er war<br />
Teil von einem ungewöhnlichen Gruppenerlebnis<br />
geworden, eine großartige<br />
Natur wurde seine natürliche Arena.<br />
Kärntens imposante Kulisse und das<br />
sportliche Pensum förderten den Zusammenhalt<br />
rasch.<br />
Florian Finkl weiß, wie positive Gruppendynamik<br />
entsteht. Als Brand Manager<br />
der Marke Moorhead (Exklusivmarke<br />
von Karstadt Sports) freut er<br />
sich jedes Jahr darauf, die ?Moorhead<br />
Kärnten Outdoor Challenge? vor Ort zu<br />
betreuen. Vor 12 Jahren beschlossen<br />
Karstadt Sports und das Bundesland<br />
Kärnten eine Kooperation: Neben einer<br />
breit angelegten Marketing-Kampagne<br />
werden in einem Gewinnspiel Outdoor-<br />
Erlebnisreisen verlost. Jedes Jahr bewerben<br />
sich Tausende. Zehn Auserwählte<br />
dürfen Kärnten sportlich entdecken.<br />
Es wird also gewandert und geklettert,<br />
gesegelt und gesurft, Mountainbiking<br />
und Speedhiking stehen auf<br />
dem Programm ? alles was diese Region<br />
zu bieten hat. Der Krainer Wolfi<br />
und Guides seiner Sportschule Krainer<br />
(Feld am See) sorgen für professionelle<br />
Organisation, kundige Begleitung und<br />
spontane Gaudi.<br />
Gaudi? Nicole, eine muntere Mediengestalterin<br />
aus Schwäbisch Hall, hatte<br />
wirklich Gaudi, vor allem beim Mountainbiking.<br />
Aber da stieß sie auch an<br />
ihre Grenzen. Immer beim Downhill. Sie<br />
litt vor Angst und Stress, sie fluchte<br />
(?Ich hasse Abfahrten?), haderte und<br />
war am Ende froh, dass sie doch nicht<br />
aufgegeben hatte. Am vorletzten Nachmittag<br />
konnte sie es gar nicht erwarten,<br />
in den Brennsee zu springen und<br />
danach auf einer Liege die Seele baumeln<br />
zu lassen. ?In dem Moment hätte<br />
ich vor Glück platzen können. Einerseits<br />
wegen der vielen schönen Eindrücke<br />
und der netten Menschen, die ich<br />
hier getroffen habe. Und andererseits<br />
machte es mich stolz, dass ich all das<br />
geschafft, jeden Meter aus eigener Körperkraft<br />
zurückgelegt habe. Ein wahnsinnig<br />
gutes Gefühl.? Sie würde das<br />
gerne wieder erleben. Am liebsten in<br />
Kärnten.<br />
Info unter www.sportschule.at<br />
Kärnten magazin 43
WASSER MARSCH!<br />
Die Natur entdecken und Spaß haben. Ausprobieren,<br />
was nur im Urlaub erlaubt ist. Im größten Abenteuerland<br />
auf der Südseite der Alpen. Seen spüren, die so<br />
warm sind wie Badewannen. Sonnenstunden erleben,<br />
die sich so anfühlen wie damals. Erinnerungen an<br />
früher. Unbeschwert und schwerelos. Familien<br />
lieben es eben, abzuheben.<br />
Kärnten magazin 44<br />
Kärnten magazin 45
Phänomene auf Reisen:<br />
Am (flexiblen) Stundenplan<br />
für wissbegierige<br />
Familien stehen<br />
Geschichte, Physik,<br />
Biologie und ... Spaß!<br />
Text Barbara Kuttnig<br />
Kommet und staunet: Wir versetzen<br />
uns in die Vergangenheit und besuchen<br />
Friesach, die älteste Stadt Kärntens,<br />
wo mit mittelalterlicher Technik<br />
und mittelalterlichen Arbeitsmethoden<br />
eine Burg gebaut wird. Auf technische<br />
Hilfsmittel und moderne Baustoffe wird<br />
bei diesem historischen Experiment<br />
gänzlich verzichtet, nicht aber auf eine<br />
gute Portion Leidenschaft, die den Gesichtern<br />
der Heinzelmännchen in Großbuchstaben<br />
ablesbar ist. Wir haben<br />
den Schmieden, Zimmerleuten, Holzfällern,<br />
Maurern und Korbflechtern erstaunt<br />
auf die Finger geschaut und<br />
beobachtet, wie sie sich geduldig Zentimeter<br />
für Zentimeter vorarbeiten und<br />
dabei ausschließlich natürliche Materialien<br />
wie Holz, Stein und Kalk verbauen.<br />
Sie werden wohl einen langen Atem<br />
brauchen, immerhin sind 40 Jahre Bauzeit<br />
für die gesamte Burganlage mit<br />
Bergfried, Wohn- und Wirtschaftsgebäude,<br />
Kapelle, Garten, Ringmauer und<br />
Toranlage vorgesehen! Ziel ist das Lernen<br />
aus der Vergangenheit, und zwar<br />
von Grund auf, von der Planung bis<br />
zum Dachziegel. Was sich zu Beginn<br />
als verrückte Idee darstellte, wird<br />
Realität, langsam aber beeindruckend<br />
beharrlich.<br />
www.burg-friesach.at<br />
Wir drehen das Rad der Zeit noch weiter<br />
zurück: Vor 500 Millionen Jahren<br />
lagen die ältesten Gesteine der heutigen<br />
Bergketten am Nassfeld bei Hermagor<br />
noch auf der anderen Seiten der<br />
Weltkugel. Ihre Odyssee, die sie um den<br />
halben Globus durch kühle, gemäßigte<br />
und tropischen Breiten führte, fand im<br />
GeoPark ihr vorläufiges Ende. Das<br />
macht uns neugierig und wir entdecken<br />
in der Erlebniswoche ?Abenteuer<br />
Kärnten magazin 46<br />
Erdgeschichte?, begleitet von Naturexperten<br />
wie Geologen, Geografen und<br />
erfahrenen Bergführern steinerne Zeugen<br />
in Form von Fossilien, Schluchten<br />
und eigenartig anmutenden Felsverwerfungen.<br />
Höhepunkt ist die Expedition<br />
zum Eiskar, dem südlichsten Gletscher<br />
Österreichs. Schon der Aufstieg über<br />
mit Orchideen übersäte Almen und<br />
vom Gletscher aufgetürmte Gesteinsmassen<br />
besticht durch sein Naturschauspiel.<br />
Die kleinen Forscher warten<br />
schon ungeduldig darauf, ihre Fundstücke<br />
im Besucherzentrum in Dellach<br />
mit der Lupe zu untersuchen.<br />
www.naturarena.com<br />
Auch im Lavanttal haben wandernde<br />
Kontinente, tiefe Ozeane, flache Meeresbuchten,<br />
rauchende Vulkane, tropische<br />
Korallenriffe, schlammgefüllte<br />
Seen, blaues Gletschereis und schwere<br />
Erdbeben Spuren hinterlassen. Spuren,<br />
die Familien auf ihrer Reise durch<br />
GROSSE<br />
EXPEDITIONEN<br />
MIT KLEINEN<br />
SPÜRNASEN.<br />
Geschichten und Geheimnisse des Lavanttales<br />
entdecken, im Museum im<br />
Lavanthaus, in Wolfsberg. Kinder und<br />
Jugendliche forschen sich spielerisch<br />
in Form eines Quiz durch das Museum.<br />
Der vielfältige Mix aus interaktiv aufbereiteten<br />
Themen spannt den Bogen<br />
von den Urzeiten und Bergschätzen<br />
des Tales bis hin zu multimedialen Stationen<br />
mit humorvollem Dialekterlebnis:<br />
Vieles hört sich im Norden des<br />
Tales ganz anders an als im Süden, der<br />
regionale Dialekt ist deutlich unterscheidbar<br />
vom Kärntner und steirischen.<br />
Beleuchtet werden auch bedeutende<br />
Persönlichkeiten wie die Künstlerfamilie<br />
Schell, für die ihr Wohnsitz<br />
auf der Hebalm im Lavanttal schon seit<br />
Generationen Rückzugsort und Kraftquelle<br />
ist, Landschaftsmaler Markus<br />
Pernhart, der großartige Lavanttal-<br />
Panoramen schuf, und Künstlerin und<br />
Schriftstellerin Christine Lavant.<br />
www.museum-lavanthaus.at ><br />
1 2<br />
1) Schmieden anno dazumal:<br />
beim Burgbau in Friesach.<br />
2) Im Null-Komma-Nix von 15 auf<br />
0 Meter in der Walderlebniswelt<br />
Klopeiner See.<br />
3) Spielerisch durch das<br />
Museum im Lavanthaus.<br />
4) Visuell-akustische Wunderwelt<br />
im Pankratium in Gmünd.<br />
3<br />
4<br />
Kärnten magazin 47
1 2 3 4<br />
Schon fast jeder Elternteil war zumindest<br />
einmal in der Verlegenheit, eine<br />
Frage seines Nachwuchses nicht beantworten<br />
zu können. Im EXPI ? hands<br />
on Science Center in St. Margareten im<br />
Rosental wird dem ? mit Spaß ? vorgebeugt:<br />
Gemeinsam geht es zu 40 Experimentierstationen,<br />
wo lustige und<br />
lehrreiche Phänomene spielerisch erkundet<br />
werden. Das haben auch wir<br />
versucht. Und so standen uns die Haare<br />
zu Berge, wir berührten einen Tornado,<br />
schrumpften im Ames-Raum wie einst<br />
Alice im Wunderland, machten Töne<br />
sichtbar und wunderten uns über optische<br />
Täuschungen.<br />
www.expi.at<br />
Kulinarischer Tipp<br />
Gelassenheit, Ambiente in einem 450<br />
Jahre alten Gebäude und frische Köstlichkeiten<br />
sind die Eckdaten für Genuss<br />
im ?Strau 11? am Fuße des Singerbergs<br />
in ? genau ? Strau 11.<br />
www.strau11.at<br />
Nicht weit von St. Margareten entfernt,<br />
schwingen wir uns auf den Baumwipfelpfad<br />
in der Walderlebniswelt Klopeiner<br />
See. Das Panorama ist grandios, es<br />
reicht von der Saualpe bis zu den Karawanken.<br />
Zumindest dann, wenn man<br />
sich erst einmal auf eine Höhe von 25<br />
Metern traut. Wieder sicheren Waldboden<br />
unter den Füßen, balancierten wir,<br />
streichelten bretonische Quessantschafe,<br />
und afrikanische Kamerunschafe und<br />
Zwergziegen, verloren uns im Riesenlabyrinth<br />
und erkundeten den Fuchsbau.<br />
www.walderlebniswelt.at<br />
Kärnten magazin 48<br />
Dass es ein Bärtierchen gibt, war uns<br />
neu. Auch haben wir noch nie einem<br />
Wasserfloh ins Auge geschaut. Im<br />
BIOS Nationalparkzentrum in Mallnitz<br />
entführten uns zahlreiche interaktive<br />
Stationen, Experimente und Multimediashows<br />
in eine andere Welt, vom<br />
Kleinsten bis zum Größten. Die Sonderausstellung<br />
von März bis Mitte September<br />
<strong>2012</strong> ?Der Steinbock, ein wunderlich,<br />
verwegenes Tier? blickt auf<br />
100 Jahre Freisetzung der ersten Steinböcke<br />
im Jahre 1911 zurück.<br />
www.bios-hohetauern.at<br />
Über die 14,4 km lange Malta-Hochalmstraße<br />
gelangt man durch das ?Tal der<br />
stürzenden Wasser? zu Österreichs<br />
höchster Staumauer in Malta. Schwindelfrei<br />
sollte man sein, obwohl, selbst<br />
wenn man an Höhenangst leidet, das<br />
Gefühl von Weite und Freiheit auf der<br />
Aussichtsplattform, dem Skywalk ?Bella<br />
Vista?, ist einzigartig. Die Besucher<br />
steigen dem rund 200 m tiefen<br />
Abgrund und einer atemberaubenden<br />
Perspektive entgegen. Nicht nur die<br />
Gedanken beginnen zu schweben, man<br />
glaubt, man hebt jeden Moment ab.<br />
Anschließend erkundeten wir das<br />
Innere der mächtigen Staumauer, denn<br />
dieses monumentale Bauwerk kann<br />
man bei einer ?energiegeladenen Führung?<br />
besichtigen.<br />
www.verbund.com/tourismus<br />
5<br />
Im Granatium in Radenthein fanden<br />
wir zwar nicht den Stein der Weisen,<br />
aber wir schürften selbst kleine, feine<br />
Edelsteine, die begehrten Granaten.<br />
Die Wasserkraft des Naturbaches zaubert<br />
den ?Stein der Liebe und Leidenschaft?<br />
immer wieder aus dem Inneren<br />
der Erde, haben wir uns sagen lassen.<br />
Auf den ersten Blick wirkt der Granat<br />
unscheinbar, seine ganze Pracht und<br />
Eleganz präsentierte er erst nach sorgfältigem,<br />
? auf Wunsch ? eigenhändigem<br />
Schleifen.<br />
www.granatium.at<br />
Vom Granatium geht es weiter in das<br />
Pankratium, das Haus des Staunens,<br />
eines der ältesten Gebäude in Gmünd.<br />
Die Welt ist recht laut geworden und<br />
die leisen Töne gehen nur allzu leicht<br />
unter! Genau dem will man hier entgegenwirken.<br />
In einer inszenierten Reise<br />
durch eine visuell-akustische Wunderwelt<br />
tauchten wir in ein Universum der<br />
sinnlichen Wahrnehmung ein. Alles<br />
dreht sich, bewegt sich, fließt, rinnt, es<br />
klingt aus Rohren und Trichtern. Klang-<br />
Maschinen wie die Pendelgeige, die<br />
Bogenharfe oder das Klangfahrrad<br />
regen zum Ausprobieren, Entdecken<br />
und Spielen an.<br />
www.pankratium.at<br />
1) Fundstück des ?Abenteuers Erdgeschichte?<br />
im GeoPark Karnische Alpen.<br />
2) Grandioser Ausblick: Skywalk ?Bella Vista?<br />
auf Österreichs höchster Staumauer.<br />
3) EXPI-Effekt: Im Rosental stehen einem schon einmal die Haare zu Berge.<br />
4) Eine der interaktiven Stationen im BIOS Nationalparkzentrum in Mallnitz.<br />
5) Auf Edelstein-Expedition im Granatium in Radenthein.<br />
Kärnten magazin 49
Auf kultureller Spurensuche im Museum im Lavanthaus. Friesach, die älteste Stadt Kärntens,<br />
entführt ins Mittelalter.<br />
KULTURABENTEUER<br />
FÜR KINDER UND<br />
JUGENDLICHE.<br />
In Kärnten gehört die Begegnung mit der Kunst zum<br />
Alltag. Ein reiches Kinder- und Jugendprogramm findet<br />
sich von Ober- bis Unterkärnten. Die Museen bieten<br />
spannende und neue Wege, sich mit Kunst und Kultur,<br />
Geschichte und Geografie auseinanderzusetzen.<br />
Musikfestivals laden Kinder ein, aktiv mitzugestalten,<br />
Märchentage regen die Fantasie an, Zeitreisen ins<br />
Mittelalter vermitteln lebendig Geschichte. Kinder<br />
sind allerorts willkommen, mit allen Sinnen die Welt<br />
der Kunst und Kultur zu entdecken und Freude<br />
dabei zu erleben.<br />
Kärnten magazin 50<br />
Text Cornelia Mathis-Haider<br />
1 2 3<br />
Spirituelle Reise durch sagenhafte Themenwelten im Sagamundo,<br />
dem Haus des Erzählens.<br />
Interaktiv durchs Museum.<br />
Ein wahrer Klassiker unter den interaktiven<br />
Museen in Kärnten ist das<br />
Museum für Volkskultur in Spittal an<br />
der Drau. Ein Regionalmuseum, in dem<br />
sich ständig was tut, und Neuheiten ein<br />
Wiederkommen garantieren. Seit 1989<br />
erkunden junge Besucher im Alter von<br />
6 bis 12 Jahren auf spielerisch-informative<br />
Weise das Museum. Ausgesuchte<br />
Themen werden in Form von Bastelarbeiten,<br />
Malen und Rollenspielen kreativ<br />
erarbeitet. Ein bewährtes Team unterstützt<br />
die Kinder mit Rat und Tat. Wer<br />
das Museum für Volkskultur selber<br />
erkunden will, wird dennoch aktiv. Der<br />
3-D-Flug über das Land fasziniert<br />
jeden Besucher, oder das überdimensionale<br />
Kärnten-Panorama, bei dem<br />
man das Gefühl hat, nur einige Zentimeter<br />
ober der grandiosen Berg- und<br />
Seelandschaft Kärntens zu schweben.<br />
Eine spannende Reise durch den Kosmos<br />
Lavanttal verspricht das kürzlich<br />
eröffnete Museum im Lavanthaus in<br />
Wolfsberg. Das Regionalmuseum ist<br />
ein ästhetischer Erlebnisraum für alle<br />
Altersstufen. Der Mix aus multimedial<br />
und interaktiv aufbereiteten Themen<br />
wie beispielsweise dem farbenprächtigen<br />
digitalen Blumenbuch schafft<br />
Abwechslung. Eine eigene Spurensuche<br />
für Kinder bringt die Vielfalt des<br />
Lavanttals feinfühlig näher.<br />
Malen und Staunen.<br />
Begeisterte Rückmeldungen für das<br />
Kunstvermittlungsprogramm erhält die<br />
Künstlerstadt Gmünd. Unter dem Titel<br />
?Kunst erleben in Gmünd? wurde eine<br />
eigene ?Kindermalwerkstätte? im Herzen<br />
der vielen Galerien, Kunsthandwerksstätten<br />
und Künstlerateliers eingerichtet.<br />
Eigens geschulte Kunstvermittler,<br />
die es nicht nur verstehen, Interesse<br />
an Kunst und Kunstgeschehen zu<br />
wecken, sondern auch die Freude an<br />
eigenständiger schöpferischer Arbeit<br />
vermitteln können, begleiten die Kinder<br />
und Jugendlichen durch einen erlebnisreichen<br />
Tag. Alles rund um Farbe,<br />
Bilder, Formensprache dreht sich auch<br />
bei den Cre.Art.iv-Workshops im Museum<br />
Moderner Kunst Kärnten (MMKK)<br />
in Klagenfurt. Eine Kunstvermittlerin<br />
ermöglicht den jungen Museumsbesuchern<br />
eine unterhaltsame Auseinandersetzung<br />
mit moderner Kunst. Anschließend<br />
geht es zum eigenen Gestalten<br />
ins offene Atelier. Auch das<br />
Werner Berg Museum in Bleiburg bietet<br />
derartige Kinderführungen mit anschließendem<br />
Malen.<br />
Handwerk und Musik.<br />
Die Burgenstadt Friesach hat sich auf<br />
mehreren Ebenen auf Kinder eingestellt.<br />
Sei es das Sonntagsmärchen, der<br />
Burgenbau Friesach, das Spectaculum<br />
oder die lebendigen Führungen durchs<br />
Mittelalter, bei denen neben Verkleiden<br />
und Musizieren auch Handwerkliches<br />
aus vergangenen Tagen wie Wachsziehen<br />
und Specksteinschleifen ausprobiert<br />
wird. Wer mit Klang, Ton, Sprache<br />
und Rhythmus experimentieren möchte,<br />
ist bei den etablierten MusikTheaterTagen<br />
des Carinthischen <strong>Sommer</strong>s<br />
an der richtigen Stelle. Seit drei Jahrzehnten<br />
bemühen sich die Organisatoren<br />
des Musikfestivals, junge Menschen<br />
professionell an Kunst heranzuführen.<br />
Eigene Kinder, und Jugendkonzerte bei<br />
freiem Eintritt bietet das Festival Kultur.Raum.Kirche,<br />
die Konzerte finden<br />
durchwegs in historischen und sakralen<br />
Bauten statt.<br />
In Kärnten wird für Kinder und Jugendliche<br />
ein vielfältiges, qualitativ wertvolles<br />
Kulturangebot dargeboten. In einer<br />
Zeit, in der ein ständiger Zugang zu<br />
Massenmedien und passiver ?Berieselung?<br />
zum Alltag gehört, erscheint es<br />
umso wertvoller, den Kindern Begegnungen<br />
zu schaffen, in denen sie aktiv<br />
forschen, spielen und etwas entdecken<br />
können. Staunen, Begreifen und die<br />
Freude am schöpferischen Tun stellt<br />
sich dann von ganz alleine ein.<br />
Museum Moderner Kunst Kärnten ? Ort<br />
der Präsentation und Begegnung mit<br />
moderner und zeitgenössischer Kunst.<br />
Veranstaltungstipp<br />
Mittelalterwochen 22.07.?29.07.<strong>2012</strong><br />
mit ?Spectaculum zu Friesach?.<br />
4<br />
Kärnten magazin 51
Alles inklusive von A bis Z.<br />
Von A wie Aquarena in Kötschach-Mauthen<br />
bis Z wie Zwergenpark Gurktal.<br />
Jeder Gast lässt sich inspirieren und<br />
kombiniert je nach Lust und Laune<br />
seine favorisierten Ausflugsziele zu<br />
einer oder mehreren Touren. Die vollständige<br />
Auflistung aller Ausflugsziele<br />
finden Sie unter<br />
www.kaerntencard.at.<br />
Kärnten Card ?Berg-See-Tour?.<br />
Wir sitzen entspannt in der Panorama-<br />
Kanzelbahn, mit der wir von Annenheim<br />
aus auf die Gerlitzen entschweben.<br />
Der Blick auf den Ossiacher See<br />
und die Boote, die sich zusehends verkleinern,<br />
steigert die Vorfreude auf die<br />
familienfreundliche und aussichtsreiche<br />
Seeumrundung mit dem Fahrrad,<br />
die wir hier noch im Laufe unseres Urlaubes<br />
erleben werden. Mit der Seilbahn<br />
oben angekommen, geht es erst<br />
einmal über den Alm- und Forstlehrpfad<br />
zum Berg- und Almmuseum<br />
Pöllingerhütte in einer bewirtschafteten<br />
Sennhütte. Große Kinderaugen entdecken<br />
das bäuerliche Brauchtum um<br />
1900 und bestaunen längst vergessene<br />
Werkzeuge, die die Bauern zur Milchwirtschaft<br />
und Käseerzeugung benötigten.<br />
Es weht uns ein herrlicher Duft<br />
um die Wander- und Entdeckernasen.<br />
Sind wir etwa so tief in Kärntens Geschichte<br />
eingetaucht, dass wir die kulinarischen<br />
Stärkungen der Bauernküche<br />
Alles auf Schiene bei den<br />
Nostalgiebahnen in Ferlach.<br />
Kärnten magazin 52<br />
erschnuppern können? Der wahre<br />
Grund ist eher das unbewusste Duftmarketing<br />
aus der nahen Küche und<br />
Backstube der Pöllingerhütte, einer der<br />
ältesten Hütten auf der Gerlitzen. Von<br />
der Sonnenterrasse aus hat man einen<br />
herrlichen Blick auf Mittelkärnten, die<br />
Karawanken und den Dobratsch. Unser<br />
Tipp: Hier sollte man aber nicht nur den<br />
Ausblick genießen, sondern auch unbedingt<br />
die Gerlitzentorte von Hüttenwirtin<br />
und Konditorin Erika Peternell.<br />
Gestärkt sind wir schnell wieder bei der<br />
Bergstation der Panorama-Kanzelbahn<br />
und es geht flott nach unten, ob das<br />
wohl an den noch nicht verbrannten<br />
Kalorien liegt? Noch eine Führung<br />
durch den Affenpark in Landskron, und<br />
wir sinken erschöpft aber glücklich in<br />
unsere Betten.<br />
Morgen ist ja auch noch ein Tag und wir<br />
werden fleißig wie die Bienchen in Südkärnten<br />
das Carnica Bienenerlebnismuseum<br />
in Kirschentheuer besuchen, im<br />
Erlebnisbad Bad Eisenkappel abtauchen<br />
und eine historische Fahrt mit<br />
dem Rosentaler Dampfzug in Ferlach<br />
unternehmen. Übermorgen stechen wir<br />
mit der MS Kärnten in den paradiesischen<br />
Millstätter See, beenden die Rundfahrt<br />
mit einem Sprung in das kühle<br />
Nass und lassen uns im Foltermuseum<br />
auf Burg <strong>Sommer</strong>egg an den Pranger<br />
stellen. Aber das ist eine andere Geschichte<br />
à la carte.<br />
Obir Tropfsteinhöhlen:<br />
200 Millionen Jahre alte<br />
Erdgeschichte mit 800 m langem<br />
unterirdischen Erlebnispark.<br />
Dom zu Gurk, zwischen 1140 und<br />
1200 im hochromanischen Stil<br />
erbaute Pfeilerbasilika.<br />
Preise Kärnten Card <strong>2012</strong>.<br />
15. April bis 26. Oktober <strong>2012</strong>.<br />
Erwachsene Kinder<br />
1 Woche 35,00 15,00<br />
2 Wochen 43,00 19,00<br />
5 Wochen 54,00 27,00<br />
Die Kinderkarte gilt für alle Kinder mit<br />
den Jahrgängen 1997?2005. Für Kinder<br />
ab Jahrgang 2006 ist die Kärnten Card<br />
gratis.<br />
Wo gibt?s die Karte?<br />
Die Kärnten Card gibt es bei über 140<br />
Verkaufsstellen in ganz Kärnten, z. B. in<br />
Tourismusbüros. Bei vielen Beherbergungsbetrieben<br />
erhalten Sie die Kärnten<br />
Card für die Dauer Ihres Urlaubs<br />
gratis dazu!<br />
2 3 4<br />
Schifffahrt auf dem<br />
Millstätter See ? vom eigenen<br />
Kindersteuerstand aus!<br />
1<br />
KÄRNTEN<br />
À LA CARTE.<br />
Es ist angerichtet: Weil der Süden<br />
Österreichs alles auf eine Karte<br />
setzt, bekommen die Gäste über<br />
100 x freien Eintritt in Kärntens<br />
schönste und ausgewählte Ausflugsziele<br />
und tolle Ermäßigungen<br />
bei den sogenannten Bonus-<br />
Partnern serviert.<br />
Text Barbara Kuttnig<br />
Kärnten magazin 53
DIE TRÄUME<br />
DER KINDHEIT.<br />
Aus Sand gefertigtes Mandala ? ein Highlight des Museums.<br />
Der wohl weltweit<br />
berühmteste Kärntner<br />
des letzten Jahrhunderts,<br />
Prof. Heinrich Harrer,<br />
hätte am 6. Juli <strong>2012</strong><br />
seinen hundertsten<br />
Geburtstag gefeiert.<br />
Text Stefan Zoltan<br />
Kärnten magazin 54<br />
?Truth is always stranger than fiction?,<br />
beliebte Heinrich Harrer stets zu sagen,<br />
wenn er auf seine fantastischen und<br />
doch auf realem Hintergrund beruhenden<br />
Erzählungen als Weltbestsellerautor<br />
angesprochen worden war. Wie<br />
recht er doch hatte. Die besten Geschichten<br />
schreibt nun mal das Leben.<br />
Es gibt wohl kaum mehr etwas,<br />
worüber im Zusammenhang mit dem<br />
berühmten Bergsteiger, Autor und Forschungsreisenden<br />
noch nicht geschrieben<br />
worden ist. Sogar Hollywood hat<br />
1997 mit ?Seven Years in Tibet? dem<br />
Kärntner ein unauslöschliches Denkmal<br />
gesetzt, und das nicht nur, weil kein<br />
Geringerer als Brad Pitt ihn in diesem<br />
Streifen verkörpert hat. Heinrich Harrer<br />
knapp zu beschreiben, ist ein unmögliches<br />
Unterfangen. Zu viele Facetten ergeben,<br />
wie bei einem Brillanten, zu<br />
viele Bilder und Eindrücke, vor allem<br />
aber ein Funkeln und Schimmern, welches<br />
unmöglich zu beschreiben ist.<br />
Alles, was er getan hat, ist bemerkenswert<br />
und allzu oft begleitet von Superlativen,<br />
angefangen von Erstbesteigungen<br />
bis hin zu vielen Erstentdeckungen.<br />
Ich wage nun eine persönliche<br />
Annäherung an ein Phänomen, an<br />
den Menschen, weniger an die weltberühmte<br />
Persönlichkeit, indem ich von<br />
unserer allerersten Begegnung berichte.<br />
Schmunzeln, das konnte er wie<br />
kein anderer. Er stand damals im Garten,<br />
mitten in einer unvorstellbaren<br />
Blütenpracht, und wies mich an, den<br />
Wagen hereinzustellen. ?Schließlich<br />
wollen wir nicht gestört werden, weil Sie<br />
einem Traktor den Weg versperren.?<br />
Hinter dem Haus erstreckte sich ein<br />
dichter, dunkler Fichtenwald, vor ihm<br />
stapelte sich eine Unmenge Brennholz,<br />
stand ein beschaulich plätschernder<br />
Brunnen. ?Zusperren brauchen Sie<br />
nicht.? Auf meinen Hinweis, dass ich es<br />
so gewohnt sei, schließlich wurden mir<br />
schon mehrmals Autos ausgeräumt,<br />
Der Zeremoniensaal ? außerhalb Tibets einzigartig.<br />
meinte er bloß: ?Vielleicht gerade deshalb,<br />
weil Sie sie versperrt hatten. Alles,<br />
was man zu verbergen trachtet, macht<br />
andere neugierig. Wenn Sie zum Beispiel<br />
etwas nicht verzollen möchten,<br />
dann lassen Sie es an der Grenze für<br />
alle sichtbar am Rücksitz liegen. Und<br />
wenn Sie sich von Ihrem Auto entfernen,<br />
dann schauen Sie niemals zurück<br />
und sperren Sie es auch gar nicht ab.?<br />
Ehefrau Carina, bildhübsch und ein<br />
Mädchen aus bestem Hause, empfing<br />
uns zum Tee und feinstem Gebäck.<br />
Während sie das verkörperte, was man<br />
gemeinhin unter höchst kultiviert verstand,<br />
verzauberte er durch seine<br />
Spitzbübigkeit, die er sich bis zu seinem<br />
Tod bewahren sollte. Small Talk<br />
konnte man es nicht nennen, diese Ouvertüre<br />
gegenseitigen Kennenlernens.<br />
Ich tauchte ein in eine mir bis dahin unbekannte,<br />
höchst faszinierende Welt,<br />
und ich begegnete offenen, gebildeten<br />
und charmanten Menschen, wie man<br />
sie eher in einer Weltmetropole vermutet<br />
hätte, weniger auf einer über 1.000<br />
Meter hoch gelegenen Alm am Waldesrand.<br />
Demut und Bescheidenheit<br />
erfuhren durch ihn eine neue Dimension<br />
in meinem Leben, die zu erfahren<br />
ich danach nur noch selten das Vergnügen<br />
hatte. Nie werde ich vergessen,<br />
dass er mir damals nicht den leisesten<br />
Vorwurf gemacht hatte, keines seiner<br />
Bücher gelesen und keine seiner Filmdokumentationen<br />
gesehen zu haben.<br />
?Sie gehören ja auch einer anderen Generation<br />
an ??, meinte er bloß, als er<br />
mir eine Ausgabe von ?7 Jahre in Tibet?<br />
überreichte, ?? Wenn Sie mal Lust<br />
haben, dann können Sie es ja lesen.? Ein<br />
knappes Jahr später war ich Direktor<br />
seines neu errichteten Museums in Hüttenberg.<br />
Wenn die Bezeichnung Cosmopolit<br />
auf jemanden genau zutraf,<br />
dann auf ihn, den Weltreisenden. Sein<br />
Museum ist ein Geschenk an die<br />
Menschheit, ein einzigartiges Denkmal<br />
Freunde für?s Leben: Heinrich Harrer<br />
und der 14. Dalai Lama.<br />
Mit König Leopold von<br />
Belgien im Dschungel.<br />
für Verständnis und Toleranz. Mir persönlich<br />
hat er die Erkenntnis vermacht,<br />
nichts als selbstverständlich zu betrachten,<br />
dankbar zu sein und vor allem<br />
darauf zu vertrauen, dass es sich immer<br />
lohnt, den Träumen der Kindheit zu folgen.<br />
Im Erwachsenenalter entsprechen<br />
diese kaum mehr einem selbst, sondern<br />
eher der Gesellschaft, in der man<br />
lebt. Damals, bei unserer ersten Begegnung,<br />
verabschiedete er mich vor dem<br />
Haus und meinte noch lapidar: ?Wissen<br />
Sie, das Holz zum Heizen, das Wasser<br />
zum Trinken, ich erhalte sie gratis von<br />
der Gemeinde. Das weiß ich mehr zu<br />
schätzen als alles andere.? Und bis<br />
heute gab es keinen Moment, an dem<br />
ich dies je bezweifelt hätte.<br />
Heinrich-Harrer-Museum Hüttenberg<br />
geöffnet von April bis Oktober<br />
www.harrermuseum.at<br />
Kärnten magazin 55
EINFACH KÖSTLICH!<br />
In Kärntens Alpen-Adria-Kulinarik verschmelzen frische<br />
Zutaten aus den Regionen mit der Leichtigkeit des Südens<br />
zu einem reizvollen und inspirierenden Erlebnis.<br />
Text Christina Kastner<br />
Kärnten magazin 56<br />
Beeinflusst von den Esskulturen dreier Länder ? Österreich, Italien und Slowenien ? werden in Kärnten vor allem<br />
frische und regionale Produkte zu besonderen Speisen verarbeitet. Gerade in der warmen Jahreszeit haben unsere<br />
Seen, Wiesen und Wälder einiges zu bieten: Egal ob man fangfrischen Fisch, Topfen aus der Milch von heimischen<br />
Kühen, hochwertigen Carnica Bienenhonig oder auch frisch geerntetes Obst und Gemüse aus den Beeten und Gärten<br />
unserer Bauern genießt, Kärntner Köstlichkeiten sind so vielfältig und abwechslungsreich wie das Land selbst.<br />
In Kärnten hat auch das gemeinsame Essen und Feiern seit jeher eine wichtige Bedeutung. Genießer erfahren nicht<br />
nur Geschichten über die Herstellung und die Zubereitung der Speisen, sondern lernen gleichzeitig auch Land und<br />
Leute kennen.<br />
Übrigens: Die Kärntner Alpen-Adria-Kulinarik hat auch ihre ganz besonderen Schauplätze. Überzeugen Sie sich davon<br />
und entdecken Sie wunderschöne Terrassen am See oder am Berg, urige Wirtshäuser, Kärntens zahlreiche <strong>Sommer</strong>bühnen<br />
wie jene des Carinthischen <strong>Sommer</strong>s oder eines unserer Genussfeste wie das Fischfest.<br />
Kärnten magazin 57
Kärnten ist eine Landschaft, gemacht<br />
aus Bergen und Flüssen, aus Tälern und<br />
Seen. Das Wasser ist sauber, der Fischreichtum<br />
groß. Kein Wunder, dass<br />
Fischerei und Fischzucht hier große<br />
Tradition haben. Die Kärntner wissen,<br />
was sie an ihren Gewässern haben, und<br />
hegen sie mit Umsicht. Natürlich hat<br />
unter solchen idealen Bedingungen<br />
auch die Fischküche zu wahren Höhenflügen<br />
angesetzt. Ob Reinanke oder<br />
Saibling, Forelle oder Zander, Huchen<br />
oder Karpfen: Regionale Fischer und<br />
Fischzüchter beliefern die Restaurants<br />
mit fangfrischem Fisch von bester<br />
Qualität. Die heimische Seeforelle,<br />
mittlerweile sehr viel besser bekannt<br />
als Kärntner Lax?n, gilt als wichtigste<br />
Botschafterin dieser Kärntner Erfolgsgeschichte<br />
in Sachen Fisch-Kulinarik.<br />
Andreas Hofers ?Kärnten Fisch? in Feld<br />
am See ist einer von nur drei Betrieben,<br />
in denen der Lax?n ? zu erkennen an<br />
seinem silbrigen Körper mit den<br />
schwarzen Punkten ? gezüchtet wird.<br />
Feld am See hat sich mittlerweile zu<br />
einer Art Mekka für Freunde des Kärntner<br />
Fischs entwickelt. Mitte August findet<br />
hier das von Andreas Hofer mitinitiierte<br />
?Fischfest? statt, auf dem sich<br />
jedes Jahr über 8.000 Menschen mit<br />
Fisch-Schmankerln verwöhnen lassen.<br />
Etwas weiter westlich, an Kärntens<br />
höchstgelegenem Badesee, dem<br />
Weissensee, geht Martin Müller dem<br />
Fischerhandwerk nach. Sein Fischereibetrieb<br />
?Weissensee-Fisch? steht für<br />
eine nachhaltige Gewässerbewirtschaftung,<br />
die die Ökologie des Sees im<br />
Blick hat. Die Nachfrage nach den<br />
fangfrischen Wildfischen, die Martin<br />
Müller frühmorgens lebend aus dem<br />
Netz holt und sofort auf Crash-Eis<br />
lagert, ist groß. Auch die Qualität seiner<br />
Zuchtfische ist vom Feinsten. In<br />
seinem Fischhaus direkt am Seeufer<br />
kann man außer Frischfisch und Köstlichkeiten<br />
wie heiß geräucherten Reinanken,<br />
kalt geräucherten Seeforellen<br />
oder gebeizten Saiblingen mit Dill und<br />
Pfeffer auch gleich den passenden<br />
Wein oder ein feines Öl fürs Kochen erstehen.<br />
Müllers besondere Spezialität:<br />
mit Zwiebelringen in Apfelessig sauer<br />
eingelegte Filets von Karpfen, Rotauge,<br />
Seeforelle und Reinanke.<br />
Kärnten magazin 58<br />
Nur einen Steinwurf entfernt liegt ein<br />
Restaurant, das Martin Müller beliefert<br />
und das inzwischen längst weit über<br />
die Kärntner Landesgrenzen hinaus als<br />
Spitzenadresse für feine Fischküche<br />
bekannt ist: ?Die Forelle? in Techendorf.<br />
Der Blick von der Restaurantterrasse<br />
des Familienhotels auf den Weißensee<br />
ist zauberhaft, der junge Küchenchef<br />
Hannes Müller hat sich mit seiner kreativen,<br />
auf naturbelassenen Geschmack<br />
und regionale Produkte ausgerichteten<br />
Küche inzwischen schon zwei Hauben<br />
erkocht. Zwei seiner Klassiker: marinierte<br />
Forelle mit Honig-Senf-Crèpe<br />
und Ofenkartoffel mit Saiblingskaviar<br />
und Seefischen.<br />
Der einzigartige Saiblingskaviar ist<br />
eines der berühmtesten Produkte rund<br />
um den Kärntner Fisch. Unter dem<br />
Markennamen ?Sicher Kaernten Kaviar?<br />
haben ihn die Brüder Michael und<br />
Wolfgang Sicher aus Tainach als fixe<br />
Größe in der internationalen Spitzenküche<br />
etabliert. Geerntet wird er im<br />
Herbst. Die eigenen Fischbecken am<br />
Tainacher Bach, die eigene Landwirtschaft<br />
und regionale bäuerliche Betriebe<br />
liefern auch die Grundprodukte<br />
für das ?Fischrestaurant Sicher?, in<br />
dem Küchenchef Michael Sicher auf<br />
Drei-Hauben-Niveau Menüs rund um<br />
Forelle, Saibling und Flusskrebse zaubert.<br />
Das Haus gilt als Eldorado für alle<br />
Freunde der Fischküche.<br />
Wer seinen Fisch am liebsten direkt am<br />
Wasser verspeist, ist in Gerhard Satrans<br />
?Stiftsschmiede? in Ossiach bestens<br />
aufgehoben. Hier dreht sich alles um<br />
die Kärntner Süßwasserfische und man<br />
isst man auf einer wunderschönen Seeterrasse<br />
und in unmittelbarer Nachbarschaft<br />
zum Stift Ossiach, dem zentralen<br />
Ort des wichtigen Kärntner Musikund<br />
Kulturfestivals des ?Carinthischen<br />
<strong>Sommer</strong>s?. Schon längst zur Institution<br />
geworden ist ?Der Tschebull? der Familie<br />
Tschemernjak in Egg am Faaker See,<br />
der sich ?als kulinarisches Heimatwerk?<br />
versteht. Neben einer breiten Palette<br />
bester Produkte aus der Alpen-Adria-<br />
Region wird hier auch der Kärntner<br />
Lax?n serviert: im Ganzen, mit Rosmarin-Zweigerl<br />
in Olivenöl gebraten. Auf<br />
den feinen Eigengeschmack des Kärntner<br />
Fischs ist nämlich Verlass.<br />
Die jährlichen Fangmengen ?<br />
wie hier bei den Reinanken ?<br />
richten sich bei Martin Müller<br />
nach den Fischbeständen am<br />
Weissensee. Und nicht nach<br />
der Nachfrage. Gut so!<br />
FISCHREIGEN.<br />
In den blitzsauberen Kärntner Seen und Flüssen<br />
tummeln sich die feinsten Fische. Wie man sie fängt,<br />
züchtet und verarbeitet, weiß man hier besser als<br />
anderswo.<br />
Text Julia Kospach | Foto Ferdinand Neumüller<br />
PRODUZENTEN:<br />
weissen-see-fisch<br />
Fischereibetrieb Martin Müller<br />
Neusach 106, 9762 Weissensee<br />
Tel.: +43(0)676/5013674<br />
www.weissenseefisch.at<br />
Fischhaus Juni?Okt, Dez?März<br />
oder gegen tel. Voranmeldung<br />
Kärnten Fisch ? Andreas Hofer<br />
Millstätterstraße 77, 9544 Feld am See<br />
Tel.: +43(0)4246/2345<br />
www.kaerntenfisch.at<br />
FISCHRESTAURANTS:<br />
Genießerhotel ?Die Forelle?<br />
Techendorf 80, 9762 Weißensee<br />
Tel.: +43(0)4713/2356<br />
www.forellemueller.at<br />
Hotel ganzjährig geöffnet,<br />
Restaurant 1.5.?15.10. und 15.12.?15.3.,<br />
Di?Sa ab 18 Uhr.<br />
Fischrestaurant Sicher<br />
Mühlenweg 2, 9121 Tainach<br />
Tel.: +43(0)4239/2638<br />
www.sicherrestaurant.at<br />
Di?Sa 11.30?14 Uhr und 18?21.30 Uhr<br />
Der Tschebull<br />
Egger-Seeuferstraße 26<br />
9580 Egg am See<br />
Tel.: +43(0)4254/2191<br />
www.tschebull.com<br />
Stiftsschmiede<br />
9570 Ossiach 4<br />
Tel.: +43(0)4243/45554<br />
www.stiftsschmiede.at<br />
Familientipp:<br />
Fischfest in Feld am See<br />
Kirchenplatz, 9544 Feld am See<br />
Tel.: +43(0)4246/2273<br />
www.fischfest.at<br />
Alles rund um Fisch: von Fischsuppe<br />
und Fischnudeln, Kärntner Flusskrebsen<br />
und Kärntner Lax?n in Salzkruste<br />
bis zum Steckerlfisch.<br />
Kulturtipp:<br />
Kärntner Fischerei-Museum<br />
Fischerweg 1, 9871 Seeboden<br />
Tel.: +43(0)4762/81255-12<br />
April-Oktober 10?18 Uhr<br />
Das Museum zeigt historische Gerätschaften<br />
rund um Fischen und Fischverarbeitung<br />
und ein Aquarium mit<br />
den Fischarten des Millstätter Sees.<br />
Kärnten magazin 59
AUF DEN SPUREN<br />
DES GENUSSES.<br />
Ob ?Krendlkurse? bei der Haubenköchin oder das<br />
Angeln des eigenen Abendessens ? das kulinarische<br />
Kärnten lässt sich mit allen Sinnen erleben. Hier kann<br />
man heimische Produkte verkosten, Selbstgemachtes<br />
kaufen und lernen, wie es die Spezialisten machen.<br />
Kulinarische Ausflugsziele für die ganze Familie.<br />
Text Elisabeth Tschernitz-Berger<br />
Heiratszertifikat<br />
von der Haubenköchin.<br />
Sissy Sonnleitner ist nicht nur eine der<br />
begnadetsten Köchinnen Kärntens, die<br />
Haubenköchin aus Mauthen im Gailtal<br />
stellt neuerdings auch Hochzeitszertifikate<br />
aus. So ein Zertifikat bekommt<br />
jedes Mädchen, das bei Sissy Sonnleitner<br />
und Tochter Stefanie einen ?Krendlkurs?<br />
mit ausgezeichnetem Erfolg absolviert<br />
hat. Eine alte Kärntner Weisheit<br />
besagt nämlich: ?A Diandle, das nit<br />
krendln kann, kriagt kan Mann.? Und<br />
das wäre doch schade, bei den feschen<br />
Kärntner Burschen.<br />
Spätestens jetzt fragt sich der unbedarfte<br />
Nichtkärntner, um welch hohe<br />
Küchen-Kunst es sich beim Krendln<br />
handelt? Nun, es ist das kreative Verschließen<br />
des Teigrandes einer Kärntner<br />
Nudel, damit die köstliche Fülle aus<br />
Topfen, Erdäpfeln und Minze beim<br />
Kochen nicht austritt. Es braucht schon<br />
einige Fingerfertigkeit, um so einen<br />
kunstvollen Rand hinzukriegen. Nebenbei<br />
erlernt man die originale Zubereitung<br />
der Kärntner National-Nudel.<br />
Kärnten magazin 60<br />
Einen Tag lang unter den Fittichen der<br />
Haubenköchin, und die Heiratschancen<br />
steigen enorm.<br />
Aber nicht nur Krendlkurse kann man<br />
in der Sonnleitner?schen Haubenküche<br />
belegen, auch jahreszeitlich bezogene<br />
Kochkurse. Im Herbst dominieren Wild<br />
und Pilze, im Frühjahr die mediterrane<br />
Küche. ?Wir kochen ein Menü und jeder<br />
übernimmt dabei einen Part?, fordert<br />
Sonnleitner ihre Schüler, darunter<br />
immer mehr Männer, zum aktiven Mitkochen<br />
auf. Neben vielen guten Tipps<br />
und Basiswissen haben die Kochschüler<br />
viel Spaß und Genuss bei der anschließenden<br />
Verkostung des Menüs<br />
mit Weinbegleitung.<br />
Die besten Termine:<br />
22.04.<strong>2012</strong> Krendln<br />
11.05.<strong>2012</strong> Antipasti und Brotbacken<br />
19.05.<strong>2012</strong> Mediterran<br />
mit Spargel und Kräutern<br />
22.09.<strong>2012</strong> Kürbis, Maroni<br />
und Radicchio ? Köstliches<br />
ohne Fisch und Fleisch<br />
www.sissy-sonnleitner.at<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Fischfang-Garantie.<br />
Jeder, der einmal geduldig mit der<br />
Angel am Ufer saß, weiß um die Tricks<br />
der Fischlein, sich dem Haken zu entziehen.<br />
Anders bei Andreas Hofer in<br />
Feld am See. Beim Fischzüchter gibt es<br />
eine Fischfang-Garantie. Da muss es<br />
schon sehr blöd zugehen, wenn der<br />
Köder keinem der Fische schmeckt.<br />
Regenbogen-, Bachforellen, Kärntner<br />
Saibling, Kärntner Lax?n, Huchen und<br />
Äschen gehen bei Andreas Hofer an<br />
die Angel. In den Teichen wuselt es von<br />
Mini-Fischen und ausgewachsenen Exemplaren<br />
? schon das ist einen Besuch<br />
wert. Ausgerüstet mit Köder und Angel<br />
(auch zum Ausleihen) fischt man sich<br />
sein eigenes Mittag- oder Abendessen.<br />
Ein Riesenspaß für die ganze Familie.<br />
Hofer und sein Team nehmen den Fisch<br />
fachgerecht aus und entschuppen ihn,<br />
nur grillen oder braten muss man ihn<br />
selbst, oder der Koch des Beherbergungsbetriebes.<br />
Übrigens: Die Fische<br />
kann man dort auch kaufen.<br />
www.kaerntenfisch.at<br />
4<br />
Alles Käse oder was?<br />
In der Schaukäserei Kasereck am Fuße des Großglockners tanzt die Milch. So kommt es jedenfalls den Kindern vor, wenn<br />
sie mit großen Augen beobachten, wie die Milch erhitzt wird und im großen Bottich herumwirbelt. Auf der Alm vor der<br />
Hütte weiden die Kühe und vor der Schaukäserei Kasereck sitzt man auf groben Holztischen, verkostet den gereiften oder<br />
den frischen Käse, trinkt Buttermilch oder saure Milch dazu und genießt das frisch gebackene Brot auf 1.900 Meter Höhe.<br />
Hüttenwirt Hans Motschnig bereitet auch köstliche Käsesuppe zu und hat so manchen Witz auf Lager.<br />
www.kasereck.at<br />
Ähnlich spannend geht es auf der Treßdorfer Alm im Gailtal zu, wo der echte Gailtaler Almkäse reift. Bei Vorträgen und in<br />
der Schaukäserei erzählt Hüttenwirt Rudi Dollinger von den Geheimnissen der Käseproduktion. ?Im <strong>Sommer</strong> kommen oft<br />
täglich drei bis vier Busse. Alle wollen den raren Gailtaler Almkäse kosten?, ist Dollinger stolz auf seinen Käse, der von der<br />
EU als besondere regionale Eigenheit ausgelobt wurde. ?Die Kräuter, die nur hier auf der Alm wachsen, machen den Käse<br />
so besonders?, sagt der Hüttenwirt, und lädt alle dazu ein, sich ein Stück Käse abzuschneiden, Buttermilch und saure Milch<br />
zu probieren. Schon die halbstündige Wanderung über Almen und die Fahrt mit dem Millennium-Express sind ein Erlebnis.<br />
www.tressdorferalm-kaeserei.at<br />
1) Auf der Treßdorfer Alm gibt?s sündigen Käse.<br />
2) Das Anglerglück ist in Feld am See garantiert.<br />
3) Eine Käserei ist auch für Kinder spannend.<br />
4) Kochkurse bei Sissy Sonnleitner in Mauthen sind<br />
ein Erlebnis. Man erfährt nicht nur Tipps und<br />
Tricks von der Haubenköchin, das gemeinsame<br />
Kochen ist eine heitere Erfahrung.<br />
Kärnten magazin 61
Geschmacks- und Klettererlebnisse<br />
im Zogglhof.<br />
Kärnten magazin 62<br />
1<br />
Zug fährt ab auf die<br />
Mostbarkeiten im Lavanttal.<br />
2<br />
KÄRNTNER<br />
KÖSTLICHKEITEN.<br />
Von Äpfeln, Honig und Bröseltopfen, Brot und<br />
Schafskäse ? ein Streifzug durch das Genussland<br />
Kärnten und seine feinen Spezialitäten.<br />
Text Julia Kospach<br />
Kärntner Äpfel.<br />
Weite Wiesen und Felder, Obstbaumwiesen<br />
und jede Menge Sonnenschein.<br />
Das ist das Kärntner Lavanttal. Hier<br />
gibt es sie noch, die Streuobstwiesen<br />
mit den großen, alten Apfelbäumen,<br />
auf denen köstliche traditionelle Sorten<br />
wie der mostige, säurebetonte Bohnapfel,<br />
die fruchtig-milde Lavantaler Banane<br />
oder der frisch-spritzige Schmidberger<br />
wachsen. In der Gegend rund<br />
um das imposante Benediktinerstift St.<br />
Paul, die Schatzkammer Kärntens, hat<br />
der Obstbau lange Tradition. In einem<br />
weitläufigen früheren Stall des Stifts,<br />
dem Zogglhof, ist die Galerie der Mostbarkeiten<br />
untergebracht, wo 25 Produzenten<br />
aus der Region zeigen, welche<br />
Köstlichkeiten die Früchte des reichen<br />
Lavantaler Bodens hergeben. Allen<br />
voran der Apfel.<br />
Seit Kurzem wird im Lavanttal Europas<br />
erster sortenreiner Apfelwein mit<br />
kontrollierter Herkunftsbezeichnung<br />
produziert: Vinum ex malis carinthia<br />
controllatum ? kurz VMCC ? heißt das<br />
Gütesiegel, das die charakterstarken<br />
Apfelweine nach strenger Prüfung<br />
durch das Bundesamt für Weinbau tragen<br />
dürfen. Die große Überraschung:<br />
Obwohl sie nur 6 bis 7,5 Prozent Alkohol<br />
haben, stehen sie in puncto Fruchtigkeit<br />
den Rebensäften um nichts<br />
nach. In einer zweiten Gärung im Tank<br />
entsteht daraus fein moussierender<br />
Apfelschaumwein ? die obstige Unterkärntner<br />
Antwort auf den italienischen<br />
Frizzante.<br />
Natürlich spielt auch der Apfelsaft,<br />
egal ob klar oder naturtrüb, eine große<br />
Rolle. Er ist so fein und fruchtig, dass<br />
bei den regionalen Wirten und Restaurants<br />
kaum mehr andere Limonaden<br />
bestellt werden. Kaufen kann man<br />
die Apfelprodukte ? von Apfelwein,<br />
-schaumwein und -most über Apfelsaft<br />
bis zu Apfelessig ? ab Hof oder in der<br />
Galerie des Zogglhofs. Die ganz<br />
Schlauen besteigen den St. Pauler<br />
Mostlandexpress, einen flotten Traktor<br />
mit mehreren Anhängern, und lassen<br />
sich quer durch die schöne Landschaft<br />
des Lavanttals von Hof zu Hof und von<br />
Verkostung zu Verkostung kutschieren.<br />
Galerie der Mostbarkeiten/Zogglhof<br />
Hundsdorf 2<br />
9470 St. Paul im Lavanttal<br />
Tel.: +43(0)4357/3141<br />
www.mostbarkeiten.at<br />
Familien-Tipp:<br />
St. Pauler Mostlandexpress<br />
Markus Schober, Gasthaus Gößnitzer<br />
Granitztal/St.Paul 9,<br />
9470 St. Paul im Lavanttal<br />
Tel.:+43(0)4357/ 2197<br />
www.mostlandexpress.at<br />
Mit dem Mostlandexpress bequem<br />
durchs Paradies des Lavantals gondeln<br />
? inklusive Most-Reindling, Mostlandjause,<br />
Buschenschankbesuch und Verkostungen.<br />
Kärnten magazin 63
Fleißiges Carnica-Bienchen<br />
bei der Arbeit.<br />
Rosentaler Carnica Honig.<br />
Schon um 1900 wurden Tausende Bienenvölker<br />
aus dem Rosental in die Welt<br />
exportiert und begründeten so den<br />
Ruhm der sanftmütigen, arbeitsamen<br />
Carnica-Bienen. Heute ist es der Rosentaler<br />
Carnica Honig, der einer der 13<br />
Kärntner Genussregionen ihren Namen<br />
gibt. Qualität entsteht hier aus dem Zusammenspiel<br />
von Bienenfleiß, geduldigen<br />
Imkern und einer intakten Natur.<br />
Genauso wie weiter östlich im Familienbetrieb<br />
der Czerniaks in Brückl<br />
zwischen Völkermarkt und St. Veit an<br />
der Glan. Wenn die Wald- und Blütentracht<br />
im Tal zu Ende ist, wandern die<br />
Czerniaks mit ihren Bienen bis auf<br />
1.200 bis 1.400 Meter Höhe, wo der<br />
würzig-süße Alpenrosenhonig und der<br />
Nockalmhonig gesammelt werden.<br />
Dort, wo die Natur noch in Ordnung ist.<br />
Imkerei Czerniak<br />
Klein St. Veit 64, 9371 Brückl<br />
Tel.: +43(0)4214/2172<br />
www.kaerntnerhonig.at<br />
Kulturtipp:<br />
Carnica Bienen-Erlebnis-Museum<br />
9162 Kirschentheuer 6<br />
Tel.:+43(0)4227/ 2328<br />
Lebendige Kultur- und Naturgeschichte:<br />
die faszinierende Welt der<br />
Bienen an lebenden Tieren beobachten,<br />
historisches Imkerwerkzeug anschauen<br />
und über die lange Geschichte<br />
der Bienenzucht lernen.<br />
Kärnten magazin 64<br />
1<br />
BUCHTIPP!<br />
Kulinarische Geheimtipps<br />
Die besten Adressen rund um die<br />
Kärntner Alpen-Adria-Kulinarik.<br />
Erscheinungstermin <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong>.<br />
Familie Nuart nimmt die<br />
Verantwortung für Mensch,<br />
Tier und Umwelt ernst.<br />
Schafskäse.<br />
In der Hofkäserei Nuart in Mittertrixen<br />
werden Bio-Käse aus reiner Schafmilch<br />
gemacht. Vom sämigen Schafcremetopfen<br />
über gebrühten Schaffrischkäse<br />
à la Mozzarella und Frischkäse, der mit<br />
Kräutern und Gewürzen verfeinert wird<br />
oder in der Holzasche reift, bis zu geräuchertem<br />
Schafweichkäse und kellergereiftem<br />
Schafschnittkäse: Immer ist<br />
rohe Schafmilch die Basis. So bleiben<br />
Geschmack und Inhaltsstoffe erhalten.<br />
Man schmeckt?s!<br />
Familie Nuart vulgo Hafner<br />
Waisenberg 6, 9102 Mittertrixen<br />
Tel.: +43(0)4231/ 2043<br />
www.nuart.at<br />
2<br />
Lesachtaler Brot.<br />
Als ?Tal der hundert Mühlen? kennt man<br />
das Lesachtal. So tief verwurzelt und<br />
prägend sind hier das schonende Getreidemahlen<br />
mit Naturstein und das<br />
Handwerk des Brotbackens, dass die<br />
Lesachtaler Brotherstellung als immaterielles<br />
Kulturerbe unter UNESCO-<br />
Schutz gestellt wurde. Gefeiert wird<br />
das Wissen ?vom Korn bis zum Brot?<br />
jährlich am ersten Septemberwochenende<br />
beim Lesachtaler Dorf- und Brotfest<br />
in Liesing.<br />
Lesachtaler Dorf- und Brotfest<br />
Info: Hans Guggenberger,<br />
9653 Liesing, Tel.: +43(0)4716/549<br />
1. Wochenende im September<br />
www.brotfest.at<br />
Buchtipp:<br />
Eiko Funada: Brot ? Teil des Lebens.<br />
Mitteldeutscher Verlag 2009,<br />
160 Seiten, ? 16,00.<br />
Die Geschichte von 10.000 Jahren<br />
Brotkultur, garniert mit Brot-Hausrezepten<br />
aus dem Lesachtal.<br />
In Kärntner Käsnudeln dürfen<br />
nur Kartoffeln, Bröseltopfen,<br />
Zwiebel, Kräuter, Salz und<br />
eine Portion Liebe.<br />
4<br />
Das Getreide wird in den<br />
Lesachtaler Mühlen besonders<br />
schonend gemahlen.<br />
Bröseltopfen.<br />
Was wäre die Kärntner Küche ohne<br />
Kärntnernudeln und was wiederum<br />
wären die ohne Bröseltopfen? Denn bei<br />
der Kärntnernudel, die nichts anderes<br />
ist als eine gefüllte Nudelteigtasche,<br />
steht und fällt alles mit der Fülle. Die<br />
Füllungs-Vielfalt ist unerschöpflich, die<br />
ganz klassische Kärntnernudel aber ist<br />
mit gewürztem Bröseltopfen gefüllt.<br />
Womit wir bei der historisch so bedeutsamen<br />
Milchwirtschaft Kärntens<br />
wären: Mehr über traditionelle Milchverarbeitung<br />
erfährt man in der ?gläsernen<br />
Molkerei? der Sonnenalm-Milcherlebniswelt<br />
in Klein St. Paul.<br />
Sonnenalm Bäuerlicher Milchhof<br />
9372 Klein St. Paul<br />
Tel.: +43(0)4264/2716-0<br />
www.milcherlebniswelt.at<br />
3<br />
Kärnten magazin 65
1<br />
2<br />
SPRUDELNDE<br />
PARADIESE.<br />
Eine Zeitenreise zu Kärntner Quellen<br />
von heute, die aufgrund unsittlichen<br />
Badevergnügens früher sogar Bestandteil<br />
von Kirchenpredigten waren.<br />
Text Barbara Kuttnig<br />
Kärnten magazin 66<br />
Genügend Freiraum<br />
für Wellnessträume:<br />
Therme St. Kathrein.<br />
Berge ante portas. Das Thermal<br />
Römerbad harmoniert mit der<br />
Landschaft der Nockberge.<br />
3<br />
4<br />
?Wasser marsch? ab Juli <strong>2012</strong><br />
in der brandneuen Kärnten<br />
Therme in Warmbad-Villach.<br />
Saunieren wie schon einst die<br />
alten Römer. Im Thermal Römerbad<br />
in Bad Kleinkirchheim.<br />
Gar nicht bedeckt hielten sich die Baumeister<br />
der neuen Kärnten Therme in<br />
Warmbad-Villach. Monatelang konnten<br />
sich Interessierte über den Baufortschritt<br />
über die Webcam informieren,<br />
die verriet, dass der futuristisch anmutende<br />
Baufortschritte wie im Zeitraffer<br />
macht. Im Juli <strong>2012</strong> heißt es für<br />
Ungeduldige endlich ?Wasser marsch!?,<br />
wenn Österreichs modernste und<br />
vielfältigste Erlebniswelt ihre Pforten<br />
öffnet und auf drei Ebenen Thermenspaß,<br />
exklusiven Spa-Genuss und pures<br />
Fitnessvergnügen verspricht. Inspiriert<br />
von zerklüfteten Felsen des Dobratsch<br />
samt Höhlen, Quellen und Spalten, entwickelt<br />
sich Raum für Raum und Becken<br />
für Becken eine faszinierende<br />
horizontale und vertikale Erlebniswelt,<br />
von der sich Rutschentester und Badefreudige<br />
selbst überzeugen können.<br />
5<br />
6<br />
Großzügige 1.200 Quadratmeter Wasseroberfläche<br />
in der Therme St. Kathrein in<br />
Bad Kleinkirchheim laden zum Genießen ein.<br />
Kärnten Therme.<br />
FUN KärntenTherme FAMILY: Spaßbecken,<br />
Thermal-Whirlpool mit Massagedüsen,<br />
einzigartige Röhren- und Panoramarutschen<br />
mit Zeitnehmung, Soundund<br />
Lichteffekten, Lazy River, ganzjähriges<br />
Außenschwimmbecken, interaktive<br />
Wasserlandschaft, wettkampftaugliches<br />
25-m-Sportbecken, Kleinkinderbecken.<br />
FIT KärntenTherme MEMBER: Indoor<br />
und überdachte Terrasse, Medical Fit<br />
Test, Leistungsdiagnostik, individuelle<br />
Trainingsberatung, modernste Fitnessgeräte,<br />
Personal Coaching.<br />
SPA KärntenTherme PREMIUM: finnische<br />
Außensauna mit Terrasse und Eisbecken,<br />
Dampfbäder, Wasserlandschaft,<br />
Hamam und Treatment-Area<br />
mit 10 Behandlungsräumen.<br />
Ganz schön Frau: eigener DamenSPAbereich<br />
mit finnischer Sauna und<br />
Dampfbad, Ruheräume.<br />
www.kaerntentherme.at<br />
Die Quelle gesunden<br />
Lebens: ThermenResort<br />
Warmbad-Villach.<br />
Römische Lebenskunst<br />
ins Heute übersetzt.<br />
In Bad Kleinkirchheim.<br />
Dass Wasser Wunder wirkt, davon<br />
muss Bad Kleinkirchheim nicht mehr<br />
überzeugen. Hier wird dem Wasser<br />
schon seit dem 15. Jahrhundert heilende<br />
Wirkung nachsagt, besonders<br />
bei Augenleiden. Als damals eine<br />
neben der Kathreinkirche entspringende<br />
Quelle gefasst und in Rohrleitungen<br />
aus Holz in ein ?Badhäusl?<br />
unterhalb der Kathreinkirche geleitet<br />
wurde, wo hölzerne Badwannen bereitstanden,<br />
begann der örtliche Pfarrer<br />
täglich eine Messe zu lesen. Immerhin<br />
hielten sich Badeherren und -frauen im<br />
selben Bad auf!<br />
Das Thermal Römerbad mit 13 Saunen<br />
auf 3 Ebenen, Erlebnisbereich für Kinder<br />
und vielen Rückzugsgebieten und<br />
die Therme St. Kathrein mit 2 Thermal-<br />
Freibädern, 2 Thermal-Innenbecken sowie<br />
vielen Gesundheitsanwendungen<br />
lassen keine Wünsche offen.<br />
www.badkleinkirchheim.at<br />
7<br />
8<br />
Therme Bad Bleiberg: Wohlfühlen<br />
in einer der höchstgelegenen<br />
Thermen Österreichs.<br />
Die Therme Bad Bleiberg birgt nicht<br />
nur Erlebnis und Erholung, sondern<br />
auch Wohlbefinden für Geist und Körper,<br />
und zwar im gesündesten Hochtal<br />
auf 920 Meter Seehöhe. Das Heilwasser<br />
des Thermalhochbades soll aus einem<br />
geheimnisumwitterten unterirdischen<br />
See stammen.<br />
www.bad-bleiberg.at<br />
Wenn es um individuelle Beauty-Treatments<br />
und Verwöhn- und Gesundheitspakete<br />
unter 4 oder 5 Sternen geht,<br />
sind Kärntens Wellnesshotels die ersten<br />
Adressen. Mit speziellen Diäten,<br />
ungewöhnlichen Behandlungsmethoden<br />
und alten Heilmitteln werden Sie in<br />
Form gebracht.<br />
www.kaernten.at<br />
Kärnten magazin 67
1<br />
Kärnten magazin 68<br />
KÜNSTLERSTADT<br />
GMÜND.<br />
Eine ganze Stadt lebt die Kunst ?<br />
European Destination of Excellence 2011.<br />
Text Dr. Erika Schuster<br />
Erleben Sie eine der lebendigsten und<br />
vielfältigsten Kleinstädte Österreichs!<br />
Die kleine mittelalterliche Stadt Gmünd<br />
in Kärnten setzt seit 20 Jahren konsequent<br />
auf Kunst und Kultur und gilt in<br />
Österreich als Musterbeispiel für Stadtentwicklung<br />
durch kulturelles Engagement.<br />
Ausstellungen, Künstlerateliers,<br />
Galerien, Museen, Werkstätten, Internationale<br />
Gastateliers und wunderbare<br />
Skulpturengärten laden zum Flanieren<br />
in die reizvollen mittelalterlichen Gassen<br />
und Plätze ein. Mittlerweile ist es<br />
gelungen, 16 vormals leer gestandene<br />
Gebäude in der historischen Altstadt<br />
erfolgreich zu revitalisieren, in Kunstorte<br />
zu verwandeln und dem interessierten<br />
Publikum zu öffnen. Die hohe<br />
Lebensqualität und die lebendige,<br />
offene Atmosphäre im Ort übertragen<br />
sich auch auf die Besucher, die Gmünd<br />
als einen Hotspot der Gegenwartskunst<br />
erleben.<br />
Professionelle Kulturarbeit und intelligente<br />
Marketinginitiativen waren denn<br />
auch ausschlaggebend für den Sieg<br />
beim europäischen Tourismuspreis<br />
EDEN AWARD 2011. EDEN steht für<br />
European Destinations of Excellence<br />
und ist eine Initiative der Europäischen<br />
Union, in deren Rahmen jedes Jahr pro<br />
Mitgliedsstaat eine beispielhafte Destination<br />
gekürt wird.<br />
Die Stadt bietet mittlerweile das umfangreichste<br />
Kulturangebot in Oberkärnten<br />
und zählt zu den Ausflugszielen<br />
des Landes, die man gesehen<br />
haben sollte. Kommen Sie und staunen<br />
Sie über Vielfalt und Qualität des<br />
Kulturangebotes in Gmünd! Die Lebendigkeit<br />
dieser kleinen Stadt wird Sie<br />
begeistern!<br />
Tipp!<br />
Erleben Sie einen der schönsten<br />
und qualitätsvollsten Kunsthandwerksmärkte<br />
Österreichs am ersten Augustwochenende<br />
in Gmünd. Und fordern<br />
Sie unseren großen Kunst-Kultur-<br />
Kalender mit allen Kulturterminen <strong>2012</strong><br />
der Künstlerstadt Gmünd an.<br />
Informationen<br />
zum Kulturprogramm <strong>2012</strong>:<br />
www.stadt-gmuend.at<br />
2<br />
AUF DEN SPUREN<br />
DER LÖWALAN.<br />
Bei unserer Stadtführung durch Klagenfurt<br />
am Wörthersee mit dem begeisterten<br />
Hobbyhistoriker und Buchautor Reinhold<br />
Gasper entdecken wir ? selbst uns<br />
Klagenfurtern ? bislang unbekannte<br />
Seiten der über 800 Jahre alten<br />
Renaissancestadt.<br />
Text Barbara Kuttnig<br />
Der Lindwurm, Klagenfurts beliebtestes Postkartenmotiv und Wahrzeichen.<br />
Seinen ?kleinen Bruder? findet man auf der Drachenbrücke in der slowenischen Hauptstadt Laibach.<br />
Reinhold Gasper lebt und liebt das<br />
Motto ?Warum in die Ferne schweifen.<br />
Sieh das Gute liegt so nah!? und so sind<br />
die Archive von und rund um Klagenfurt<br />
mittlerweile zur zweiten Heimat<br />
des Hobbyhistorikers geworden. Während<br />
er uns zu drei historischen Kunstwerken<br />
Klagenfurts führt, werden wir<br />
vom südlichen Flair, das Klagenfurt<br />
nicht nur dem milden Klima, sondern<br />
auch den italienischen Baumeistern zu<br />
verdanken hat, begleitet. Es geht durch<br />
einen Teil der insgesamt achtzig liebevoll<br />
renovierten, aus dem 16. Jahrhundert<br />
stammenden Arkadenhöfe, über<br />
den Alten Platz, der uns ob der vielen<br />
Kaffeedüfte das Gefühl vermittelt, über<br />
eine italienische Piazza zu flanieren.<br />
Und durch die erste Fußgängerzone<br />
Österreichs, immer untermalt von Gaspers<br />
bildreichen Erzählungen:<br />
?Schon am 750 Jahre alten Kärntnerwappen<br />
sind drei Löwen dargestellt. Im<br />
Zuge der Fertigstellung und künstlerischen<br />
Gestaltung der Stadttore<br />
wurden die ?Löwalan?, wie sie von den<br />
KlagenfurterInnen liebevoll genannt<br />
werden, aus Kreuzberglschiefer als<br />
steinerne Torwächter vor die Eingänge<br />
gestellt. Insgesamt 15 des einstmals viel<br />
reicheren Bestandes ? zum Teil aus der<br />
Römerzeit ? an Löwen aus Marmor und<br />
Kreuzberglschiefer, die zwischen 1.800<br />
und 300 Jahre alt sind, sind noch vorhanden.?<br />
Eines von Gaspers Lieblingsexemplaren<br />
ist der mächtige Löwe mit<br />
Brezelschwanz, der vermutlich von<br />
einem überdimensionalen Kärntner<br />
Wappen stammt.<br />
Es geht beeindruckend weiter: ?Als ich<br />
bei einem meiner Streifzüge nach Bauteilen<br />
von abgetragenen Denkmälern<br />
war, entdeckte ich ? ausgerechnet im<br />
Minimundus, der kleinen Welt am<br />
Wörthersee ? einen imposanten, künstlerisch<br />
hochwertigen Wappenstein aus<br />
Marmor. Voll mit kleinen Wappen zog<br />
er mich in seinen Bann. Es handelte<br />
sich um den Wappenstein des St. Veiter<br />
Tores bzw. ursprünglich Karlstores,<br />
des ständischen Steinmetzes Ulrich<br />
Vogelsang, und damit um den seit 1785<br />
bedeutendsten Fund in Klagenfurt am<br />
Wörthersee. Die Kopie ist am Heuplatz<br />
zu besichtigen.? Auch ein anderes<br />
berühmtes Meisterwerk, das man am<br />
Neuen Platz antrifft, wird Meister<br />
Vogelsang zugeschrieben, der Lindwurm,<br />
das selbst- bewusste Wahrzeichen<br />
Klagenfurts. Der Neue Platz<br />
wurde übrigens erst 2008 vom internationalen<br />
Architekten Boris Podrecca<br />
neu gestaltet.<br />
Eine magische Anziehungskraft geht<br />
auch von der für Gasper schönsten,<br />
realistischsten und aufwändigsten Darstellung<br />
des Fürstensteins in Mosaikform<br />
aus, die in den Hinterhof des<br />
Hermagoras-Heimes übertragen wurde<br />
(Eingang 10.-Oktober-Straße bzw.<br />
Karfreitstraße).<br />
www.klagenfurt.at<br />
Mehr über Klagenfurts historische<br />
Bauwerke in Reinhold Gaspers<br />
Büchern: ?Klagenfurter Geschichte<br />
und Geschichten?, Band 1 und 2,<br />
Verlag Hermagoras.<br />
Kärnten magazin 69
Das südliche Licht,<br />
die liebreizende<br />
Landschaft und<br />
der Einfluss dreier<br />
Kulturen hat immer<br />
schon KünstlerInnen<br />
in Kärnten inspiriert.<br />
Auf die Spuren der<br />
modernen und zeitgenössischenKünstlerInnen<br />
wie beispielsweise<br />
Rainer,<br />
Hoke, Oman,<br />
Bischoffshausen,<br />
Schellander,<br />
Staudacher oder<br />
Kogelnik begibt<br />
man sich in Kärntens<br />
Kunstmuseen.<br />
Text Cornelia Mathis-Haider<br />
Kärnten magazin 70<br />
ORTE DER<br />
INSPIRATION.<br />
Bühne frei für Kärntens Kultursommerveranstalter: Auszug einiger musikalischer Höhepunkte <strong>2012</strong><br />
März?Juni Kulturfrühling der Carinthischen Musikakademie im Stift Ossiach www.die-cma.at<br />
April?Dezember Kultur.Raum.Kirche www.kultur-raum-kirche.com<br />
26. Mai?10. August St. Pauler Kultursommer www.kuso-stpaul.at<br />
Mai Wörthersee Classics in Klagenfurt www.woertherseeclassics.com<br />
Mai?Oktober Int. Musikwochen Millstatt www.musikwochen.com<br />
Ende Juni 36. Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt http://bachmannpreis.eu<br />
Juni?August Friesacher Burghofspiele am Petersberg www.burghofspiele.com<br />
Juli Musikforum Viktring-Klagenfurt www.musikforum.at<br />
Juli?August Komödienspiele Porcia in Spittal/Drau www.komoedienspiele-porcia.at<br />
24. Juli?31. Juli Mittelalterwochen Friesach mit Spectaculum www.friesach.at<br />
26. Juli?18. August West Side Story im Klagenfurter Stadttheater www.stadttheater-klagenfurt.at<br />
Juli?August Carinthischer <strong>Sommer</strong> Ossiach/Villach www.carinthischersommer.at<br />
Albecker Schlosstheater www.schloss-albeck.at<br />
<strong>Sommer</strong>abend im Stift Millstatt www.millstatt.at<br />
Nightwalks V in Millstatt www.millstatt.at<br />
Südkärntner <strong>Sommer</strong>spiele im Stift Eberndorf www.sks-eberndorf.at<br />
August Int. Gitarrenfestival ? La Guitarra esencial www.laguitarraesencial.com<br />
Musikalischer Spätsommer in Gurk www.musikalischerspaertsommergurk.at<br />
September 9. Trigonale-Festival der Alten Musik www.trigonale.com<br />
1.9. September 19. Int. Brahmswettbewerb in Pörtschach www. brahmscompetition.org<br />
Informationen unter www.kaernten.at<br />
Franz Wiegele<br />
Sitzender Frauenakt, 1943<br />
Museum Moderner<br />
Kunst Kärnten ? MMKK.<br />
Das MMKK in Klagenfurts versteht sich<br />
als Ort der Begegnung mit Kunst. Ein<br />
reges Vermittlungsprogramm begleitet<br />
die Ausstellungen. Anregend ist ein<br />
Besuch der hauseigenen Burgkapelle,<br />
die KünstlerInnen als Projektraum<br />
zur Verfügung steht. Im <strong>Sommer</strong><br />
<strong>2012</strong> finden zwei bedeutende Ausstellungen<br />
statt. Den Auftakt macht<br />
Hermann Nitsch, gefolgt von ?fokus<br />
sammlung 03?, bei der Kärntner KünstlerInnen<br />
des 19., 20. und 21. Jh.s gegenübergestellt<br />
werden.<br />
Ausstellungen:<br />
Hermann Nitsch: 21.7.?9.9.<strong>2012</strong><br />
fokus sammlung 3: 27.9.?25.11.<strong>2012</strong><br />
Adresse:<br />
Museum Moderner Kunst Kärnten<br />
Burggasse 8, 9021 Klagenfurt<br />
www.mmkk.at<br />
Öffnungszeiten:<br />
Di?So: 10?18 Uhr<br />
Do: 10?20 Uhr, feiertags: 10?18 Uhr<br />
Eintritt:<br />
Freier Eintritt bis 19 Jahre!<br />
Erwachsene: ? 5,00<br />
Museum des Nötscher Kreis.<br />
Unter dem Begriff Nötscher Kreis fand<br />
der Malerzirkel aus dem kleinen Ort<br />
am Fuß des Dobratsch internationale<br />
Anerkennung: Sebastian Isepp, Franz<br />
Wiegele und Anton Kolig wurden neben<br />
Schiele und Kokoschka zu den Begründern<br />
der modernen Malerei in<br />
Österreich. Anton Mahringer stieß als<br />
Schüler Koligs später dazu. Bis auf<br />
Isepp, der auswanderte, ließen sie sich<br />
in Nötsch nieder, wo heute im Wiegelehaus<br />
ein Museum ihr Andenken bewahrt.<br />
<strong>2012</strong> wird eine generationsüberschreitende<br />
Gegenüberstellung<br />
der Werke Maria Lassnigs und Franz<br />
Wiegeles, der in Briefen seine Meinung<br />
zu einigen ihrer gezeichneten Akte<br />
kundtat, dargestellt.<br />
Ausstellung:<br />
Maria Lassnig. Franz Wiegele.<br />
Ein Briefwechsel und der Glaube<br />
an die Kunst.<br />
Adresse:<br />
Museum des Nötscher Kreises<br />
Haus Wiegele, 9611 Nötsch im Gailtal<br />
Öffnungszeiten:<br />
Eröffnung: 22.4. <strong>2012</strong>,<br />
23.4.?28.10.<strong>2012</strong>: Mi?So<br />
und feiertags 14?18 Uhr,<br />
geführte Kulturspaziergänge<br />
finden donnerstags um 15 Uhr statt!<br />
Eintritt:<br />
Erwachsene: ? 4,00<br />
Werner Berg<br />
Der Nachbar, 1954<br />
Werner Berg Museum.<br />
Das Museum des Malers Werner Berg,<br />
einem der bedeutendsten österreichischen<br />
Künstler des 20. Jh.s, ist zu<br />
einem Anziehungspunkt für Kunstliebhaber<br />
aus ganz Europa geworden. Sein<br />
Werk, dessen Wurzeln im deutschen<br />
Expressionismus liegen, ist auch ein<br />
einmaliges Dokument seiner Wahlheimat<br />
Südkärnten. Das Arbeiten in<br />
Regionen abseits der Kunstzentren ist<br />
das verbindende Thema des gemeinsamen<br />
Ausstellungsprojektes <strong>2012</strong> des<br />
Museums Schloss Bruck, des Stadtmuseums<br />
Kitzbühel und des Werner<br />
Berg Museums Bleiburg. Gezeigt werden<br />
Werke der österreichischen Maler<br />
Egger-Lienz, Walde und Berg.<br />
Ausstellung:<br />
Egger-Lienz, Walde, Berg<br />
Adresse:<br />
Werner Berg Museum<br />
10.-Oktober-Platz 4<br />
9150 Bleiburg<br />
www.wernerberg.museum<br />
Öffnungszeiten:<br />
1.5.?31.10.<strong>2012</strong>: Di?So 10?18 Uhr<br />
Eintritt:<br />
Erwachsene: ? 7,00<br />
Kostenlose Audioguides.<br />
Kärnten magazin 71
DREI<br />
UNSTERBLICHE<br />
IM INTERVIEW.<br />
Drei so unterschiedliche Charaktere und<br />
weltberühmte Komponisten der klassischen Musik<br />
wie Gustav Mahler, Johannes Brahms und Alban Berg<br />
verbrachten nicht nur viele <strong>Sommer</strong> am Wörthersee,<br />
hier komponierten sie auch.<br />
Text und Fotos Stefan Zoltan<br />
Kärnten magazin 72<br />
Ein Interview mit Unsterblichen zu führen,<br />
war eine auch für mich neue Erfahrung.<br />
Ich traf mich nämlich unlängst<br />
mit drei Persönlichkeiten, die sich nicht<br />
dafür halten, sondern es erwiesenermaßen<br />
auch sind. Es war schwer, ein<br />
gemeinsames Treffen zu arrangieren,<br />
nicht so sehr wegen des Zeitpunkts,<br />
denn die Herren pflegen nach wie vor<br />
auf <strong>Sommer</strong>frische und nicht in den Urlaub<br />
zu fahren und zählen zudem ihre<br />
Zeit am Wörthersee nicht in Tagen,<br />
stattdessen in Wochen, sondern wegen<br />
ihrer unterschiedlichen Wohnorte. Da<br />
man letztendlich einen neutralen<br />
Ort bevorzugte, der von allen<br />
eine Anreise erforderte,<br />
fiel die Entscheidung<br />
auf die Halbinsel Loretto<br />
in der Klagenfurter Bucht, auf<br />
das zauberhafte Restaurant direkt<br />
am See. Und da saß ich nun, eine<br />
knappe viertel Stunde zu früh, auf dem<br />
schönsten Balkon der einzigartigen<br />
Bühne des Sees und betrachtete in<br />
mich versunken das Blau des Himmels<br />
und das Türkis des Wassers, als der<br />
österreichischste (und damit wienerischste)<br />
Oberkellner Kärntens völlig<br />
untypisch, da in Manier des ergebensten<br />
Dieners vorgebeugt, vertraulich<br />
flüsternd verkündete: ?Herr Stefan, der<br />
Hofoperndirektor Gustav Mahler wäre<br />
jetzt da.? Jetzt schon? Es war doch viel<br />
zu früh! Um mir die Peinlichkeit, ihn<br />
vielleicht doch nicht auf Anhieb zu erkennen,<br />
zu ersparen ? immerhin feierte<br />
er gerade seinen hundertsten Todestag<br />
und das hinterläßt, ob man will oder<br />
nicht, einfach Spuren ?, hatte er, der<br />
mir nun mit gestreckter Grußhand entgegengelaufen<br />
kam, den nun frech<br />
grinsenden Ober vorausgeschickt. ?Grüßi<br />
Gott! So lange wird es ja nicht dauern,<br />
oder?? Ich schöpfte gerade Luft um<br />
darauf zu antworten, da setzte er bereits<br />
fort: ?Ich muss nämlich dringend<br />
ins Studio. Das können Sie nicht verstehen.<br />
Sie sind ja Journalist und dann<br />
auch noch ein Hiesiger!? Hilflos bestätigend,<br />
an die Brüstung des Balkons<br />
gelehnt, hob ich den Arm Richtung<br />
heimatliches Viktring, da saß er auch<br />
schon und setzte fort: ?Und die beiden<br />
anderen sind auch schon wieder zu<br />
spät. Auch mir wird ja allerlei nachgesagt,<br />
ganz sicher jedoch kein Mangel<br />
an Präzision und Ernsthaftigkeit. Nun<br />
denn, Ihre Fragen können Sie sich sparen,<br />
ich habe das Interview bereits verfasst.<br />
So entfällt auch das Gegenlesen.<br />
Alma meinte zwar, es ge- zieme sich<br />
nicht ??? ein verständnisvolles Lächeln<br />
meinerseits, als ich mich nun auch<br />
wieder zu setzen wagte ? ?? aber ich<br />
hatte die Kinder gefragt und keinen<br />
Einwand erhalten. Schließlich ist die<br />
Zeit kostbar und sie muss genutzt,<br />
ergo organisiert werden. Wissen Sie,<br />
wenn ich nicht auf die Minute genau<br />
essen, schwimmen und spazieren<br />
gehen kann, dann ist jeder Versuch zu<br />
komponieren zwecklos. Wie eine Symphonie,<br />
so verlangt auch das Leben<br />
eine präzise Beschreibung sämtlicher<br />
Nuancen, eine eiserne Disziplin. Wie<br />
beim Schwimmen oder etwa dem Rudern,<br />
bestimme ich die Tempi ?? ? ein<br />
kurzes Nicken meinerseits ? ?? ich die<br />
Intensität, ich die Färbung! ...? ? ?Wollen<br />
die Herren noch warten oder bereits<br />
einen Aperitiv ordern?? ? ? ? Wenngleich,<br />
wären die Elemente nicht, hier<br />
1<br />
in concreto das Wasser, die Wellen, ich<br />
wäre der Tondichtung nicht befähigt.<br />
Alles, wissen Sie, alles ?? ? ein Wink<br />
dem Kellner, sich zu entfernen ? ?? ist<br />
Naturlaut. Ja, alles, was ich komponiere,<br />
ist Naturlaut, nichts anderes.<br />
Darum bin ich auch hier an diesem besonderen<br />
Ort. Nicht wegen der Menschen,<br />
der Zivilisation. Dieser möchte<br />
ich ja gerade entfliehen. Ich habe mir<br />
mein Stück Natur erkauft, darauf eine<br />
Villa am See und ein Studio im Wald<br />
erbaut. ><br />
Ausflugtipp:<br />
Mahler-Komponierhäuschen<br />
Maiernigg, geöffnet von<br />
April bis Oktober<br />
2<br />
Gloriette über<br />
Pörtschach, einer<br />
der Lieblingsplätze<br />
von J. Brahms<br />
Kärnten magazin 73
Das ist alles hier die Essenz des Lebens,<br />
Inspiration und Form zugleich,<br />
verstehen Sie? Hier komponiere ich<br />
nicht, hier werde ich komponiert! Und<br />
damit wäre für heute auch alles schon<br />
gesagt.? Der Maestro ist ins Schwitzen<br />
geraten, steht auf und geht, gibt mir jedoch<br />
vorher noch eine 20 Seiten umfassende<br />
Version all dessen, was er<br />
noch alles gerne gesagt hätte. Ein Blick<br />
auf die Uhr verrät, dass er wieder einmal<br />
seiner Zeit weit voraus war. Ich<br />
fragte mich gerade, ob er tatsächlich je<br />
gelebt hatte, da hörte ich einen lauten,<br />
kräftigen Motor, der einen schönen und<br />
mächtigen Oldtimer in einen engen<br />
Parkplatz pendelte, und kurz darauf<br />
stand er auch bereits vor mir, Alban<br />
Berg, seines Zeichens Kompositeur<br />
und Autonarr. ?Ich bin entlang des<br />
Südufers gefahren. Denn ich liebe die<br />
vielen Kurven, das immer wieder anfahren<br />
und bremsen.? ? ?Ist das etwas,<br />
was auch in Ihren Kompositionen Verwendung<br />
findet? ? Und ich erschrecke<br />
vor meiner eigenen Stimme, die ich<br />
schon so lange nicht mehr gehört<br />
habe. ?Ja, ein interessanter Aspekt,<br />
den Sie hier erwähnen! Tatsächlich gibt<br />
es nichts, was sich nicht auch in Form<br />
von Musik darstellen ließe. Im Gegensatz<br />
zu Gustav, dem Mahler, beschäftige<br />
ich mich weniger mit mir selbst<br />
und der Natur, sondern vielmehr mit<br />
den Schicksalen anderer. Und da bietet<br />
der See unerhört viele Möglichkeiten<br />
der Inspiration.? Ein junges Mädchen ?<br />
Kärnten magazin 74<br />
der Begriff Teenager fand damals noch<br />
keine Verwendung ? sprang in diesem<br />
Augenblick vor den Augen lüsterner<br />
Bootsbesitzer vom Steg ins Wasser<br />
und ihre Begleitung rief entsetzt: ?Aber<br />
Lulu, wir wollten uns doch lieben und<br />
nicht baden!? Der schüchterne, wenig<br />
attraktive Mann, der gerade damit beschäftigt<br />
war, den Blick von der nun in<br />
einer transparenten Hülle alle Kurven<br />
und Erhebungen darbietenden jungen<br />
Frau auf das sich nähernde Schiff ?Loretto?<br />
zu lenken, erhält bloß die Antwort:<br />
?Wozzeck so sei doch kein<br />
Spielverderber, niemand hat sie dazu<br />
gezwungen!? Da knallt das Schiff hart<br />
an den Körper des Mädchens und das<br />
Wasser färbt sich rot. Ein Mann beugt<br />
sich über die Reling, sieht die Tragödie<br />
und stimmt mit einem Männerchor ein<br />
Lied an, dessen Text lautet: ?Ein Hoch<br />
der Behaglichkeit?. ?Johannes Brahms,<br />
hier sind wir!?, rief ich ihm zu, nachdem<br />
dieser sich bei den Schiffsleuten für<br />
das Ständchen bedankt hatte. Als sich<br />
die Aufregung gelegt hatte und das<br />
verunglückte Mädchen versorgt worden<br />
war, meinte Brahms, während<br />
Alban Berg wie besessen eine Note<br />
nach der anderen auf eine Serviette<br />
schrieb: ?Ich kenne die Situation dieses<br />
Mädchens genau. Mich verfolgte ständig<br />
eine Baroness, und manchmal<br />
musste ich, um ihr zu entfliehen, auch<br />
ins Wasser springen. Das kann ich aber<br />
inzwischen nackt und ungestört von jedermann<br />
machen, seit ich meinem Da-<br />
Hinter mächtigen<br />
Bäumen in Auen versteckt,<br />
das Haus Alban Bergs.<br />
sein als Barpianist in Leonstein entflohen<br />
und ins Krainerhaus übersiedelt<br />
bin. Die kleine Postfrau vom Weißen<br />
Rössl gefiele mir da eher als diese<br />
überkandidelte Aristokratin, aber was<br />
würde Clara Schumann zu dieser meiner<br />
Neigung sagen, gilt doch all meine<br />
Korrespondenz, die ich ebendort erhalte<br />
sowie versende, ihr. Robert würde<br />
mir das nie verzeihen, ihm zuliebe<br />
komponiere ich ja und habe ich bald<br />
schon meine Pörtschacher Symphonie<br />
vollendet. Er bestellte sich nochmals<br />
eine Portion Käsnudeln, und sein Frustessen<br />
bezeichnet er salopp als bestes<br />
Zeichen von Behaglichkeit. Das Leben<br />
ist ein Traum, waren wir, ich Sterblicher<br />
und die Unsterblichen, uns einig, und<br />
ich wollte, dass ich nie erwachte. Bloß<br />
die Autogrammkarten am Tisch holten<br />
mich in die Realität zurück. Die hatten<br />
sie hiergelassen, und die schönste<br />
Musik, die unvergänglich und gnadenlos<br />
vom Strandlärm übertönt wird, es<br />
sei denn, man verwendet Kopfhörer<br />
oder man zieht sich, wie Gustav Mahler,<br />
in den Wald zurück.<br />
1<br />
2<br />
Kärntens ?Galerien zum Übernachten? als<br />
Gesamtkunstwerk für reisende Kulturinteressierte.<br />
Eine Vielzahl an Hotels in Kärnten<br />
bietet ihren Gästen ein sinnliches Gesamtkunstwerk.<br />
Feines Essen und Trinken,<br />
einzigartige Kunstwerke und eine<br />
herzliche Gastfreundschaft lassen das<br />
Haus zu einer unverwechselbaren Oase<br />
der Sinne werden. Oft wird der Garten<br />
mit eingeschlossen, so auch im Warmbaderhof<br />
in Villach-Warmbad. Der<br />
reich bestückte Skulpturengarten mit<br />
Werken aus Krastaler Marmor von<br />
[kunstwerk krastal] ist nur eine der<br />
vielen Kunstoasen des Warmbaderhofes.<br />
Schon in den 60er Jahren konnte<br />
C. Kolig für eine Auftragsarbeit gewonnen<br />
werden. Heute noch schmückt<br />
seine Plexiglas/Polyesterwand den Veranstaltungssaal.<br />
Die ParkLounge, das<br />
Restaurant, die Korridore, das Entree,<br />
ja sogar beim Pool finden sich erlesene<br />
Kunstwerke. Ein Kokettieren zwischen<br />
historischen Werken und zeitgenössischen<br />
Arbeiten nennt Fr. L. Lukeschitsch<br />
ihre Zusammenstellung der<br />
KUNST<br />
IM HOTEL.<br />
Liebhaber der Kunst aufgepasst.<br />
Hier treffen sich Hotel und<br />
Kultur, Erfahrung und Vision,<br />
Design und Interieur.<br />
Durch Art & Design wird<br />
ein Hotel mehr als ein Hotel.<br />
Text Cornelia Mathis-Haider<br />
Kunstwerke. Einen knisternden Spannungsbogen<br />
zwischen Alt und Neu<br />
spannt auch das Paar Liesenfeld in seinem<br />
Boutique-Hotel, der art-lodge<br />
am Verditz auf über 1.000 hm. Der<br />
Rohrerhof mit seiner 300-jährigen Geschichte<br />
wurde behutsam renoviert. In<br />
diesem historischen Kontext kommen<br />
zeitgenössische Werke, die in der<br />
Stube, den Gästezimmern sowie im<br />
Garten mit Bio-Pool positioniert sind,<br />
zu einer völlig neuen Wirkung. Vom<br />
Berg zum See ist es in Kärnten nicht<br />
weit. Anna Trattnig vom Hotel Linde<br />
am Wörthersee stellt seit vielen Jahren<br />
regionale und internationale Künstler<br />
direkt am See aus. Kürzlich eröffnete in<br />
der 12. Kehre auf der Gerlitzen-Alpenstraße<br />
das Hotel 12. Die 12 Zimmer sind<br />
ganz individuelle von 12 Künstlern aus<br />
der ganzen Welt gestaltet. Ein wahrer<br />
Hingucker ist die 12 m lange<br />
Fotografie, auf der 12 internationale<br />
Models und Wintersportstars wie Franz<br />
Klammer, Marc Girardelli, Claudia<br />
Strobl und Martin Koch minimal bekleidet<br />
in Pose gesetzt sind.<br />
Kärntens Hotels schaffen direkte Begegnungen<br />
mit der Kunst im Urlaub.<br />
Erholung und Inspiration sind gleichermaßen<br />
gegeben und schaffen unvergessliche<br />
Urlaubsmomente in Kärnten.<br />
Hotels mit Kulturangebot<br />
(kleine Auswahl):<br />
www.villabulfon.at<br />
www.ronacher.com<br />
www.sandwirth.at<br />
www.art-lodge.com<br />
www.warmbad.at<br />
www.hotellinde.at<br />
www.lichtenegger-reart.com<br />
www.villaverdin.at<br />
www.kleineshotel.at<br />
www.hotel-fuchspalast.at<br />
www.hotel12.at<br />
Kärnten magazin 75
Marburg gibt <strong>2012</strong><br />
mit seinem Leitmotiv<br />
?Voller Energie?<br />
den Takt an.<br />
Kärnten magazin 76<br />
Fährt man der Drau,<br />
Kärntens größtem Fluss<br />
entlang, erreicht man<br />
Marburg, Sloweniens<br />
zweitgrößte Stadt. <strong>2012</strong><br />
führt die kleine Universitätsstadt<br />
den Titel Europäische<br />
Kulturhauptstadt.<br />
Text Cornelia Mathis-Haider<br />
Für die Direktorin Suzana Zilic Fiser<br />
bedeutet der Titel Europäische Kulturhauptstadt<br />
einen Wendepunkt für Marburg.<br />
?Marburg war eine wichtige Industriestadt,<br />
verlor jedoch seine kulturelle<br />
Identität. Diese Identität soll jetzt<br />
wieder gefunden und belebt werden<br />
und Hoffnung für alle Gesellschaften<br />
bringen?, so Suzana Zilic Fiser.<br />
STIPPVISITE<br />
IN MARBURG.<br />
EUROPÄISCHE<br />
KULTURHAUPT-<br />
STADT <strong>2012</strong>.<br />
Den Auftakt für das vielversprechende<br />
Programm macht das Eröffnungswochenende<br />
Mitte Januar. Auf mehr als<br />
4.000 Veranstaltungen kommt die Kulturhauptstadt<br />
mit ihren fünf Partnerstädten<br />
(Slovenj Gradec, Velenje, Ptuj,<br />
Novo Mesto und Murska Sobota) im<br />
kommenden Jahr. Die Liste der Höhepunkte<br />
ist lang. Laut Direktorin zählt<br />
zu den Besonderheiten ?das Projekt<br />
Kulturbotschaften, wo jeden Monat<br />
eine andere Nation Kultur mittels<br />
Ausstellungen und Performances vorstellen<br />
kann. Den Beginn macht Finnland.<br />
Großbritannien, Frankreich, Österreich<br />
und andere Länder werden im<br />
Laufe des Jahres kulturelle Programme<br />
bieten. Ein weitere Höhepunkt ist das<br />
Projekt 12. Zwölf führende internationale<br />
Persönlichkeiten aus verschiedenen<br />
Bereichen werden jeden Monat<br />
einen Vortrag halten. Zugesagt haben<br />
schon das russische Genie Garri Kasparow,<br />
der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete<br />
Dichter jugoslawischer<br />
Abstammung Charles Simic und der<br />
Philosoph Slavoj ?i?ek.? Doch auch<br />
zahlreiche Veranstaltungen für Kinder,<br />
wie beispielsweise das traditionelle<br />
Pippi-Langstrumpf-Festival oder Tanz<br />
und Musikperformances für Jugendliche<br />
bereichern das Kulturgeschehen.<br />
Viele Wege führen von Kärnten nach<br />
Marburg. Am raschesten geht es<br />
selbstverständlich über die Autobahn.<br />
Vorteil ist, dass man ohne Umwege das<br />
neue Museum im Lavanthaus in Wolfsberg<br />
besuchen kann. Eine landschaftlich<br />
eindrucksvolle Fahrt erlebt man,<br />
auf der Strecke durchs Jauntal und<br />
über die Soboth. Vor allem Motorradfahrer<br />
erfreuen sich an den weiten Kurven<br />
und den herrlichen Ausblicken auf<br />
reiche Felder, saftige Wiesen und gesunde<br />
Wälder. Für welchen Weg man<br />
sich auch entscheidet, ein Kulturausflug<br />
ist anregend und bei jeder Witterung<br />
bereichernd.<br />
www.maribor<strong>2012</strong>.eu<br />
Kärnten magazin 77
Die Großglockner-Straße,<br />
der Höhepunkt.<br />
Handschuhe und Stiefel sollten passen,<br />
gut passen, wenn du dein Motorrad<br />
aus dem Klagenfurter Becken hinauslenkst;<br />
Richtung Südosten, wo die Seen<br />
zahlreicher werden, die Kurven noch<br />
enger und die Ortstafeln zweisprachig.<br />
Handschuhe und Stiefel sollten passen,<br />
denn du wirst oft schalten müssen;<br />
mitunter sogar bremsen. Ab Miklauzhof<br />
schmiegt sich die Straße an den<br />
Hang; 90 Grad links, 120 Grad rechts,<br />
selten geradeaus. In Eisenkappel trennen<br />
sich dann die Wege; nach links<br />
über den Paulitschsattel, nach vorne<br />
auf den Seeberg, nach rechts Richtung<br />
Schaida. Eine Route schöner als die andere;<br />
die eine am Morgen, die andere<br />
mittags, die letzte gerade richtig für<br />
den Abend ? der Sonne nach. Dem<br />
glasklaren Vellach-Fluss entlang, teils<br />
einspurig, teils weit einsichtig, nie langweilig.<br />
Bis die Haarnadel kommt, wo<br />
der linke Fuß bis zum Anschlag die<br />
Gänge hinuntertrommelt und die Maschine<br />
nach rechts wegkippt, als ob es<br />
kein Morgen gäbe. Die Straße windet<br />
sich jetzt bergwärts, hurtig, mutig, dramatisch.<br />
Keine Zeit zum Ausrasten,<br />
nachdenken verboten.<br />
Bis der Sattel kommt und<br />
der Blick sich weitet.<br />
Und ein Salettl, eine<br />
überdachte Sitzgelegenheit<br />
also, zum<br />
Entspannen einlädt,<br />
zum Träumen und<br />
zum Nachdenken.<br />
FOAH?RN<br />
TO BE WILD ?<br />
Kärnten, das Land der 1.000 Kurven<br />
zwischen Seen und Bergpässen.<br />
Wie geschaffen für Genuss-Biker.<br />
Text Hannes Mösslacher (Kronen Zeitung)<br />
Solche Routen gibt?s in Kärnten in jeder<br />
Himmelsrichtung viele; gemütliche wie<br />
spektakuläre, lange wie kurze. Mit 1.000<br />
Kurven zum ?Foah?rn to be wild.?<br />
Gerade richtig für alle, die an<br />
Sehnsucht leiden; an Sehnsucht<br />
nach Freiheit und Wildheit ? wenigstens<br />
für ein paar Stunden,<br />
idealerweise für ein paar Tage;<br />
weg vom Schreibtisch, raus aus<br />
dem Einfamilienhaus. Eine Sehnsucht,<br />
die aus emsigen Anwälten,<br />
seriösen Medizinern und<br />
biederen Familienvätern plötzlich<br />
wilde Kerle auf Motorrädern<br />
macht. Eine Sehnsucht, die<br />
auch immer mehr das kurvige<br />
Geschlecht erfasst.<br />
Österreichs sonniger Süden hat sich<br />
zum Geheimtipp für Biker gemausert;<br />
wo die Sportlichen aus der ?Schildkröten-Fraktion?<br />
versuchen, die Physik zu<br />
überlisten, wo die Enduristen erst zufrieden<br />
sind, wenn die Fußraste kratzt,<br />
und wo Chopper-Freaks einfach nur<br />
cool dahincruisen. Kärnten hat sich<br />
längst auch eingestellt auf seine einspurig<br />
reisenden Fans; ?bikers welcome?-Tafeln<br />
gehören zur Basisausstattung<br />
nicht nur entlang einschlägiger<br />
Routen. Und wer seinen Ofen richtig<br />
heiß liebt, der darf ihn sogar ganz<br />
nah zum Bett mitnehmen; bei Christine<br />
Engl etwa im ?MOHO? Gailtaler Hof<br />
in Kötschach-Mauthen. Da stehen die<br />
feinen Maschinchen mitten im Hotel;<br />
trocken und sicher verwahrt. Bis zur<br />
Ausfahrt, die die Hotelchefin gerne<br />
auch selbst anführt und dabei ihren<br />
Gästen nicht nur die schönsten<br />
Straßen und Sträßchen<br />
Eine Bikerrast ?<br />
Herz, was willst Du mehr?<br />
zeigt, sondern sie auch zu kulinarischen<br />
Zwischenstopps verführt. Und<br />
das nicht nur in Kärnten, sondern auch<br />
jenseits der Grenzen; im herrlichen italienischen<br />
Friaul etwa, im nahen Südtirol<br />
oder auch im nicht allzu fernen<br />
Slowenien. Das Angebot von Christine<br />
ist übrigens nur eines von mittlerweile<br />
einem Dutzend; einiges ist auch unter<br />
dem Titel ?Motorradland Kärnten? zu<br />
finden, im Internet unter<br />
www.motorrad.kaernten.at.<br />
Die ersten Biker legen übrigens schon<br />
zeitig im Frühjahr los; kaum, dass der<br />
Splitt aus den Kurven gekehrt ist.<br />
Dann sind es zuerst die Täler, die<br />
locken. Es folgen die Pässe; Soboth,<br />
Nassfeld, Plöcken, Gailberg,<br />
das Lesachtal, Katschberg, Turrach,<br />
Flattnitz. Die Klassiker sind<br />
erst spät ?machbar?, die Nockalm-Straße<br />
etwa und der<br />
Glockner als Krönung. Es ist<br />
eine lange Saison, bis hin zum Oktober.<br />
Mit dem besonderen September dazwischen.<br />
Der September; wenn Peter Fondas<br />
Jünger Kärnten befallen; wenn ?born to<br />
be wild? ernst genommen wird, wenn<br />
die voluminösen Zweizylindern die Luft<br />
beben lassen und Motorräder in Massen<br />
auftreten, dann ist Kärnten nämlich<br />
im Harley-Fieber ? eine ansteckende<br />
Krankheit, die absolut jeden befallen<br />
kann. 2011 waren 70.000 gekommen;<br />
zum Feiern, zum Fahren, zum Staunen,<br />
einfach zum wilden Leben bei der<br />
größten Bikerparty des ?alten? Kontinents;<br />
der ?European Bike Week?.<br />
www.europeanbikeweek.com<br />
Linke Hand zum Bikergruß ?<br />
Dobratsch: 16,5 km,<br />
7 Kehren, 116 Kurven.<br />
Kärnten magazin 78 Kärnten magazin 79
WO<br />
ERINNERUNGEN<br />
WACH<br />
WERDEN.<br />
Es riecht nach würziger Almluft<br />
und vergangenen Zeiten, die<br />
nicht immer schöner waren,<br />
aber mit Sicherheit bewusster<br />
und intensiver erlebt wurden.<br />
Willkommen beim Urlaub am<br />
Bauernhof, wo man den Gästen<br />
den Hof macht. Echt, bäuerlich,<br />
gastfreundlich, unkompliziert<br />
und fair wie anno dazumal.<br />
Text Barbara Kuttnig<br />
Zugegeben, die 3,6 km von Heiligenblut<br />
aus auf die Wallner Kasa in Winkl<br />
ziehen sich etwas in die Länge. Dafür<br />
sticht die zauberhafte Einsamkeit in<br />
Form der alten renovierten Sennhütte<br />
sofort ins Auge. Und die freie Lage auf<br />
der Gipperalm mit Blick auf die Schobergruppe.<br />
Wir sind angekommen. Bei<br />
Johann Bernhardt, den hier alle nur<br />
Hannes nennen und der Bauer ist in<br />
Heiligenblut. Die Landwirtschaft führt<br />
Tochter Rosmarie. Wenn die Leute<br />
sagen, ?Ich geh zum Wallner?, meinen<br />
sie, dass sie den Bauern Hannes besuchen.<br />
Denn der Hof hat den Vulgonamen<br />
Wallner. Aber bitte was bedeutet<br />
Kasa? Vorab, es hat nichts mit Käse zu<br />
tun, so nennt man schlicht in manchen<br />
Gegenden Oberkärntens die Almhütten.<br />
Obwohl, indirekt hat das sehr wohl<br />
etwas mit Käse zu tun, denn es heißt,<br />
früher, als Rosi noch Sennerin war, hat<br />
sie den besten Almkas weit und breit<br />
Kärnten magazin 80<br />
gemacht. Zurück aber zu Hannes: Zu<br />
seiner Almhütte, die man bei ?Urlaub<br />
am Bauernhof? mieten kann, würden<br />
die Gäste Hannes am liebsten gleich<br />
mitmieten. Man sagt, er erzählt die<br />
schönsten Geschichten aus der Gegend.<br />
Etwa die Sage von der Pasterze,<br />
dem größten Gletscher der Ostalpen.<br />
Und erzählt uns auch, wo der Hannes<br />
die Milch herholt: Seine Kühe, die dicke<br />
Berta, die flinke Bunte und die treue<br />
Milka sind es, auf die Hannes jeden Tag<br />
zählen kann. Wir würden ihm gerne<br />
noch länger zuhören, aber der Hannes<br />
hat zu tun: Er muss wieder zurück zum<br />
Hof, der Rosi beim Vieh helfen und später<br />
Butter machen. Wir sehen uns in<br />
der Hütte um und staunen über die<br />
moderne Ausstattung mit E-Herd, Geschirrspüler,<br />
Kühlschrank, Sauna und<br />
allem, was ein Stadtmensch glaubt,<br />
sonst noch so zu benötigen.<br />
Es blüht qualitätsgeprüfter Urlaub.<br />
Die Marke ?Urlaub am Bauernhof?<br />
garantiert qualitätsgeprüfte, gastfreundliche<br />
Bauernhöfe und Almhütten,<br />
die regelmäßig auf Ausstattungs-,<br />
Erlebnis- und Servicequalität kontrolliert<br />
werden. Das Bewertungsergebnis<br />
spiegelt sich in der Anzahl der verliehenen<br />
Blumen wider.<br />
Originelle Hofauswahl.<br />
Wer den Weg zum Urlaub in einem der<br />
490 Kärntner Höfe über Internet unter<br />
www.UrlaubamBauernhof.at sucht,<br />
kann neben der Region, der Lage, der<br />
Unterkunftsart, der Verpflegung sogar<br />
die Tiere auswählen, die er am Hof<br />
gerne vorfinden würde. Je nach<br />
Wunsch hört man dann in der Früh<br />
beim Aufwachen neben den Kirchenglocken<br />
ein Kikeriki, ein Miau oder ein<br />
Blöken. Oberstes Kriterium bei dieser<br />
Urlaubsform ist das Abenteuer der Individualität,<br />
auf das sich der Gast einlassen<br />
sollte. Allen Höfen gemein ist,<br />
dass man hier das Leben am Bauernhof<br />
kennenlernt und auf eine sehr menschliche,<br />
persönliche und unmittelbare<br />
Weise familiäre Gastfreundschaft erfährt.<br />
Es hängt vom Gast ab und von<br />
den Jahreszeiten, von der Größe und<br />
von der Lage des Hofes, wie sich der<br />
Urlaub entwickelt. Wir sind der Meinung:<br />
Echt schön, wenn sich nicht<br />
jeder Urlaubstag vorausplanen lässt!<br />
10<br />
ENTSPANNUNGSTIPPS,<br />
ECHT UND NATURNAH:<br />
1. Durchatmen. Im größten Stress<br />
innehalten und eine Minute lang<br />
tief durchatmen. Wirkt Wunder.<br />
2. Bewegen! Bei Bürostress eine Minute<br />
lang im Stand laufen oder kräftig<br />
ausschütteln. Hilft garantiert.<br />
3. Nein sagen. Nicht immer neue Lasten<br />
aufladen. Delegieren! Sich bewusst<br />
machen, dass niemand unersetzlich ist.<br />
4. Lachen! Massiert die Seele. Wer<br />
schwierigen Situationen eine komische<br />
Seite abgewinnt, hat?s leichter.<br />
5. Arbeitstag begrenzen. Keine Probleme<br />
mit nach Hause schleppen!<br />
6. Entspannungsorte suchen.<br />
Im Freien, in der Wohnung.<br />
Hier sucht man Zuflucht bei Stress.<br />
7. Zeitmanagement. Unwichtige Termine<br />
weglassen, delegieren.<br />
8. Perfektion ade! Nicht alles 120-prozentig<br />
machen, das wird zur unendlichen Qual.<br />
Jeder hat ein Recht auf (kleine) Fehler.<br />
9. Entspannungsmusik. Gibt?s im<br />
Fachhandel, entspannt ungemein.<br />
Auch Fachliteratur hilft.<br />
10. Urlaub auf dem Bauernhof. Die<br />
wahrscheinlich entspannendsten,<br />
natürlichsten Ferien ? idealerweise in<br />
Österreichs südlichstem Bundesland<br />
Kärnten, wo immer ein See in der Nähe<br />
oder ein Berg in Reichweite ist.<br />
Kärnten magazin 81
DIE EISERNEN<br />
VOM WÖRTHERSEE.<br />
Was um alles in der Welt treibt einen vernünftigen<br />
Menschen dazu, 3,86 km zu schwimmen, hinterher<br />
180,2 km am Rennrad zu strampeln und zum<br />
Drüberstreuen einen Marathon (42,195 km) zu laufen?<br />
Und wer tut sich das an?<br />
Text Mike Diwald<br />
1<br />
Kärnten magazin 82<br />
Zumindest letztere Antwort ist denkbar<br />
einfach: All jene, die einmal als<br />
Finisher des Ironman Kärnten gelten<br />
wollen, und besagte Distanzen in<br />
maximal 17 Stunden schaffen.<br />
17 Stunden? So wie zwei Arbeitstage<br />
plus eine Überstunde, nur ohne Schlafen<br />
dazwischen? Yessir!<br />
Wobei?s auch schneller geht: Der Rekord,<br />
im letzten Jahr vom 6-fach-Sieger<br />
Marino Vanhoenacker aus Holland<br />
aufgestellt, liegt bei 7 h 45 min 58 sec.<br />
Und zwischen dieser Zeit und besagten<br />
17 Stunden ereignen sich die kleineren<br />
und größeren Tragödien von 2.349 Finishern,<br />
und die ganz großen von jenen<br />
146 Unglücklichen, die die Checkpoints<br />
zu spät passieren oder aufgeben.<br />
Zweieinhalbtausend Spinner, sagen die<br />
einen, zweieinhalbtausend Helden, die<br />
anderen!<br />
3-fach-Finisher: Birgit Morelli.<br />
Dabei sind sie weder das eine noch das<br />
andere, sondern ganz normale Menschen,<br />
die ihre Grenzen ausloten, und<br />
sich auf eine Abenteuerreise begeben.<br />
Menschen wie Birgit Morelli:<br />
Die damals 26-jährige beschloss 2004,<br />
endlich regelmäßig Sport zu betreiben,<br />
und engagierte einen Personal Trainer,<br />
der ihr ?in den Hintern treten sollte?.<br />
Das tat der Mann offensichtlich mit Erfolg,<br />
denn bereits zwei Jahre später<br />
nahm die Kärntnerin am Ironman in<br />
Klagenfurt teil, den sie in 13 h 48 min<br />
auch finishte. ?Der Bewerb?, sinniert<br />
sie, ?ist nur die Belohnung für das<br />
Training, das die eigentliche Herausforderung<br />
darstellt.? 8 bis 10 Stunden<br />
wöchentlich habe sie im Schnitt dafür<br />
über 10 Monate investiert. ?Arbeiten,<br />
trainieren, schlafen, das war mein<br />
Tagesablauf.? Und zwischendurch ?<br />
beim Training ebenso wie beim Bewerb<br />
? immer wieder die Frage nach dem<br />
Sinn dieses Tuns. Eine Frage, auf die sie<br />
nach drei erfolgreichen Teilnahmen am<br />
Ironman Kärnten ihre Antwort gefunden<br />
zu haben glaubt. ?Ich hab viel für<br />
mein Berufs- und Privatleben gelernt:<br />
das Durchhalten, das Bewältigen von<br />
Krisen, das Durchtauchen von Wellentälern.<br />
Das kann mir niemand mehr<br />
nehmen!?<br />
Von Velden zur Klagenfurter Ostbucht:<br />
?Kärnten läuft?-Halbmarathon.<br />
Gegen die Ironman-Strapazen muten<br />
die 21,0975 km beim ?Kärnten läuft?-<br />
Halbmarathon von Velden nach Klagenfurt<br />
beinahe wie ein Kirchenchor-<br />
Ausflug an. Aber Vorsicht! Auch diese<br />
Distanz ist nicht zu unterschätzen,<br />
zumal sie in einem ganz anderen<br />
Tempo als die volle Marathon-Distanz<br />
am Ende des Ironman angegangen<br />
wird. Der Kenianer Kipsang Wilson<br />
siegte im vergangenen Jahr mit der<br />
Zeit von 1 h 02 min 25 sec, das bedeutet<br />
eine Durchschnittsgeschwindigkeit von<br />
20,28 km/h. Zum Vergleich: Selbst gute<br />
Hobbyläufer bringen?s im Sprint über<br />
ein paar Meter maximal auf 18 km/h.<br />
Aber das sind Zahlenspielereien für<br />
ehrfürchtige Hobbysportler. Genau an<br />
die richtet sich ?Kärnten läuft? in erster<br />
Linie: Wer regelmäßig ? sprich: mehrmals<br />
pro Woche ? sein Laufpensum absolviert,<br />
für den stellt die Halbmarathon-Distanz<br />
keinen allzu großer Auftrag<br />
dar.<br />
Schönste Laufstrecke der Welt.<br />
Der sollte während des Laufens die<br />
Muße finden, das Nordufer des Wörthersees<br />
in einer ganz ungewohnten<br />
Gemächlichkeit zu erleben: Er sieht<br />
prächtige Wörthersee-Villen, die pittoreske<br />
Kirche von Maria Wörth am gegenüberliegenden<br />
Seeufer, die alten<br />
Badehäuser beim Friedlstrand und die<br />
vielen Segelboote am tiefblauen See.<br />
Und endlich wallen die Endorphine<br />
hoch, gelangt der Läufer in jenen mystischen<br />
Bereich des ?Runner?s High?,<br />
das ihm ein glückliches Lächeln ins Gesicht<br />
zaubert.<br />
2<br />
3<br />
4<br />
1) 6-fach-Sieger Marino Vanhoenacker<br />
bei seinem Ironman-Klagenfurt<br />
Triumph 2011. Im letzten Jahr war er<br />
noch mal um 20 Sekunden schneller.<br />
2) Die Wasserdusche kurz vor dem Ziel<br />
des ?Kärnten läuft?-Halbmarathon<br />
gibt Kraft für den Endspurt.<br />
3) Vor dem Schlosshotel Velden<br />
erfolgt der Start zum ?Kärnten läuft?-<br />
Halbmarathon.<br />
4) Birgit Morelli auf der 180,2 km langen<br />
Radstrecke des Ironman Kärnten.<br />
Immer lauter werden die Anfeuerungsrufe<br />
und die Publikumsreihen dichter<br />
auf diesen letzten Kilometern vor dem<br />
Ziel. Bio-Doping für die bereits bleischweren<br />
Beine, die sich verselbstständigen<br />
und ausgerechnet den<br />
letzten Kilometer in knapp 5 Minuten<br />
förmlich überfliegen.<br />
Und im ersten Rausch nach dem Passieren<br />
der Ziellinie fragt man sich, ob<br />
man nicht auch einmal zu jenen Eisernen<br />
gehören will, die sich ?Finisher des<br />
Ironman? nennen dürfen. Naja, nächstes<br />
Jahr vielleicht ...<br />
Kärnten magazin 83
1<br />
KÄRNTEN KOMPASS.<br />
Der Kärnten Kompass weist Ihnen den Weg.<br />
Damit Sie auf einen Blick wissen, in welche Richtung es geht.<br />
Im südlichsten Bundesland Österreichs, dem sonnigsten der Alpen-Adria-Region.<br />
Ursprünge.<br />
Der Name Kärnten (Karantanien)<br />
stammt aus dem Keltischen. Karantanien<br />
(slowenisch Karantanija, auch<br />
Korotan) war ein im 7. Jahrhundert<br />
nach Christus entstandenes slawisches<br />
Fürstentum. Schon Kelten und Römer<br />
wussten die Vielfalt der Landschaften,<br />
die Thermen und die Orte mystischer<br />
Kraft zu schätzen.<br />
Unser Land im Dreiländereck.<br />
Kärnten ist Österreichs südlichstes<br />
Bundesland und liegt mitten im<br />
Alpen-Adria-Raum. Es erstreckt sich<br />
auf 9.536 km2 südlich des Alpenhauptkammes<br />
und grenzt an Slowenien und<br />
Italien. Die ca. 560.000 EinwohnerInnen<br />
sind offene Menschen mit mediterranem<br />
Lebensgefühl. Den Schnittpunkt<br />
der drei Kulturkreise markiert<br />
das Dreiländereck bei Arnoldstein.<br />
Kärnten magazin 84<br />
2<br />
Shopping.<br />
Klagenfurt, Villach, St. Veit<br />
und Spittal bieten Einkaufslustigen<br />
viel Auswahl: vom<br />
Krämerladen bis zur Designerboutique.<br />
Die Einkaufszentren<br />
City Arkaden in Klagenfurt<br />
(120 Shops) sowie Atrio (über<br />
80 Shops) in Villach komplettieren<br />
das Shoppingparadies.<br />
www.city-arkaden.at<br />
www.atrio.at<br />
Lebensqualität<br />
zwischen Alpen und Adria.<br />
Kärnten gilt als Land der Berge<br />
und Seen: 93 seiner Berggipfel<br />
sind über 3.000 Meter hoch,<br />
der Großglockner ist mit 3.798<br />
Metern der höchste Berg Österreichs.<br />
200 zum größten Teil trinkwasserreine<br />
Badeseen, 8.000<br />
Flusskilometer, 60 Heilquellen<br />
und 43 Süßwasser speichernde<br />
Gletscher machen Kärnten zum<br />
wasserreichsten Bundesland. Die<br />
Nähe zum Mittelmeer, die überdurchschnittlich<br />
vielen Sonnenstunden<br />
und die grün-silberne<br />
Bergkulisse machen Kärnten<br />
zudem zum Herzen der Alpen-<br />
Adria-Region.<br />
3<br />
Wichtigste Städte.<br />
Kärntens Hauptstadt ist<br />
Klagenfurt am Wörthersee<br />
(www.klagenfurt-tourismus.at)<br />
mit etwa 94.000 Einwohnern,<br />
die größten Zentren sind Villach,<br />
St. Veit, Spittal an der Drau und<br />
Wolfsberg, die älteste Stadt<br />
heißt Friesach.<br />
<strong>Sommer</strong>-Brauchtum.<br />
Zu Ostern verschmelzen mit<br />
lodernden Feuern heidnische<br />
und christliche Bräuche. Jedes<br />
Jahr zu Maria Himmelfahrt wird<br />
die Marienstatue aus der Hauskapelle<br />
St. Josef über den Wörthersee<br />
geführt. Mit dem Villacher<br />
Kirchtag zelebrieren die Draustädter<br />
den Höhepunkt ihrer Brauchtumswoche.<br />
Kulinarische Feste,<br />
vom Speckfest in Hermagor, dem<br />
Kräuterfestival in Irschen, dem<br />
Fest um den Hadn in Neuhaus,<br />
dem Salamifest in Eberndorf, bis<br />
zum Kärntnernudelfest in Oberdrauburg,<br />
sind besonders beliebt.<br />
Aktiv zwischen Bergen und Seen.<br />
Kärnten ist ein Paradies für<br />
Wanderer, Nordic Walker und Biker.<br />
Kein Wunder, ist doch die unglaublich<br />
vielfältige Topografie der Gipfel für<br />
alle Sportlichen: Zwischen Hochgebirge,<br />
mittelgebirgigen Almlandschaften<br />
und sanften Ebenen wird<br />
alles geboten! Die vielen Radrouten<br />
entlang der unzähligen Gewässer<br />
fügen sich harmonisch in das<br />
sanft-alpine Urlaubsbild ein.<br />
Stuttgart<br />
FL<br />
CH<br />
BREGENZ<br />
A14<br />
S16<br />
Augsburg<br />
A12<br />
Bozen<br />
München<br />
A12<br />
INNSBRUCK<br />
A13<br />
Regensburg<br />
D<br />
Rosenheim<br />
Kufstein<br />
Großglockner-<br />
Felber Hochalpenstraße<br />
Tauern<br />
Klima.<br />
Sein mildes Klima und die überdurchschnittlich<br />
vielen Sonnenstunden<br />
verdankt Kärnten der Lage<br />
im Alpen-Adria-Raum. Kein Wunder,<br />
dass Diex, der sonnigste Ort Österreichs<br />
mit mehr als 2.300 Sonnenstunden<br />
pro Jahr, mitten in Kärnten<br />
liegt. Der Alpenhauptkamm hat<br />
bei Schlechtwetterfronten aus<br />
dem Westen zudem eine abschwächende<br />
Schutzfunktion.<br />
Genuss für Alpengourmets.<br />
Die Alpen-Adria-Genussküche<br />
ist gekennzeichnet durch alpine<br />
Bodenständigkeit, aber auch durch<br />
Einflüsse der mediterranen Küche.<br />
Gehen Sie auf Ihre ganz persönliche<br />
Entdeckungsreise durch die<br />
Genussregion Kärnten und erfreuen<br />
Sie sich an fangfrischen Kärntner<br />
Lax?n, Lamm aus der Glocknerregion<br />
und Almrindern aus<br />
den Nockbergen.<br />
I<br />
Lienz<br />
Udine<br />
A8<br />
SALZBURG<br />
A10<br />
Autoschleuse<br />
4<br />
A1<br />
A10<br />
Spittal<br />
A10 Villach<br />
Judenburg<br />
Maribor<br />
Brno<br />
SK<br />
S5<br />
A7<br />
LINZ<br />
A25<br />
A5<br />
S33<br />
A22<br />
St. PÖLTEN WIEN<br />
A1<br />
A21<br />
A6 Bratislava<br />
Budapest<br />
Voralpenkreuz<br />
A4<br />
EISENSTADT<br />
A3<br />
A<br />
Györ<br />
A9<br />
S6<br />
S31<br />
A11<br />
SLO<br />
CZ<br />
S36<br />
A2<br />
KLAGENFURT<br />
Ljubljana<br />
Donau<br />
GRAZ<br />
A9<br />
A2<br />
HR<br />
Zagreb<br />
Portraits.<br />
Kärnten hat nicht nur sportliche Größen<br />
wie die Billard-Weltmeisterin Jasmin<br />
Ouschan hervorgebracht, sondern auch<br />
viele literarische Größen wie Ingeborg<br />
Bachmann, Gert Jonke oder Peter<br />
Handke. Im frühen 20. Jahrhundert der<br />
Bildenden Kunst war der Nötscher Kreis<br />
u. a. mit den Malern Franz Wiegele und<br />
Anton Mahringer mit seiner europäischen<br />
Ausrichtung tätig. Der gebürtige St. Veiter<br />
Starkoch Wolfgang Puck hat es zu über<br />
70 Restaurants in den USA geschafft. Und<br />
einer der bedeutendsten Komponisten<br />
und Sänger, Udo Jürgens, der auf dem<br />
Magdalensberg aufwuchs, verkaufte bislang<br />
mehr als 100 Millionen Tonträger.<br />
Kärnten Card.<br />
Die Kärnten Card ist der Schlüssel<br />
für 100 x freien Eintritt in Kärntens<br />
schönste Ausflugsziele. 1 Wochenkarte<br />
EUR 35,00 (Erwachsene), EUR 15,00<br />
(Kinder). Für Kinder unter 6 Jahren<br />
und ab dem 3. Kind gratis!<br />
www.kaerntencard.at<br />
H<br />
ANREISE.<br />
Mit dem Auto.<br />
Von Norden über Salzburg<br />
und die vierspurige A10<br />
Tauernautobahn (mit dem<br />
zweiröhrig ausgebauten<br />
Katschbergtunnel). Von<br />
Osten über Wien und Graz<br />
auf der A2 Südautobahn.<br />
Von Süden über Laibach und<br />
die A11 Karawankenautobahn<br />
oder über Udine und die<br />
A2 Südautobahn.<br />
Mit dem Flugzeug.<br />
Über den Kärnten Airport<br />
in Klagenfurt am Wörthersee<br />
erreichen Sie den sonnigen<br />
Süden Österreichs durch<br />
attraktive Direkt- und Umsteigeverbindungen<br />
schnell,<br />
günstig und unkompliziert.<br />
Die Mobilität im Urlaub<br />
gewährleisten spezielle<br />
Mietwagenangebote<br />
von KÄRNTEN MOBIL<br />
und kärntenweite Shuttle-<br />
Verbindungen vom/<br />
zum Flughafen durch<br />
KÄRNTEN TRANSFER.<br />
Sämtliche Informationen<br />
über Flugpläne, Passagier -<br />
services und Weiteres zum<br />
Kärnten Airport finden Sie<br />
direkt auf der Flughafen-<br />
Webseite unter<br />
www.kaernten-airport.com<br />
Flughäfen in der Nähe:<br />
Flughafen Wien<br />
www.viennaairport.at<br />
Flughafen Graz<br />
www.flughafen-graz.at<br />
Flughafen Salzburg<br />
www.salzburg-airport.at<br />
Flughafen Laibach/Slowenien<br />
www.lju-airport.si<br />
Mit der Bahn.<br />
Entspannt in Ihren<br />
Urlaubsort. Detaillierte<br />
Anreisemöglichkeiten finden<br />
Sie auf der Homepage der<br />
Österreichischen Bundesbahnen,<br />
ÖBB und der<br />
Deutschen Bahn, DB.<br />
www.oebb.at, www.bahn.de<br />
Alle Informationen<br />
für Ihren Weg nach<br />
Kärnten finden Sie unter:<br />
www.anreise.kaernten.at
1 Region Wörthersee<br />
www.woerthersee.com<br />
6<br />
5<br />
3<br />
3 Nassfeld-Hermagor-Pressegger<br />
See/Weissensee/Lesachtal ?<br />
Kärntens Naturarena<br />
www.naturarena.com<br />
10<br />
5 Outdoorpark Oberdrautal<br />
www.oberdrautal.info<br />
11<br />
4<br />
8<br />
KÄRNTENS URLAUBSREGIONEN.<br />
7 Klopeiner See ? Südkärnten<br />
www.klopeinersee.at<br />
10 Lieser-Maltatal ?<br />
das Familiental<br />
www.familiental.com<br />
12 Carnica-Region Rosental<br />
www.carnica-rosental.at<br />
2 Villach-Warmbad /<br />
Faaker See / Ossiacher See<br />
www.region-villach.at<br />
4 Der Millstätter See.<br />
6 Hohe Tauern ?<br />
die Nationalpark Region in Kärnten<br />
www.nationalpark-hohetauern.at<br />
8 Bad Kleinkirchheim/Nockberge<br />
www.badkleinkirchheim.at<br />
www.nockberge.at<br />
11 Tourismusregion<br />
Katschberg-Rennweg<br />
13 Lavanttal<br />
www.region-lavanttal.at<br />
Das Juwel in Kärnten.<br />
www.katschberg.at<br />
www.millstaettersee.com<br />
9 Erlebnisregion<br />
Kärnten magazin 86 Hochosterwitz-Kärntenmitte<br />
www.kaerntenmitte.at<br />
Kärnten magazin 87<br />
2<br />
1<br />
12<br />
9<br />
7<br />
13
Ein großartiger Tag neigt sich<br />
dem Ende zu. Auf der Südseite<br />
der Alpen. Halten wir doch die<br />
Zeit an. Spüren wir die Vorfreude<br />
auf morgen. Die aufsteigende<br />
Energie. Und die Lust am Leben.<br />
Kärnten magazin 88<br />
GOLFLUST<br />
IST SÜDLICH.<br />
Text Christina Kastner<br />
Abschlag mit Seeblick am Golfplatz Millstätter See. Schönes Spiel!<br />
Sobald in Kärnten die ersten Frühlingsblumen<br />
blühen und der Schnee von<br />
den Feldern und Wiesen verschwindet,<br />
stehen Golfer vor einer schweren Entscheidung:<br />
Auf welchem der insgesamt<br />
12 großartigen Golfplätze wird die neue<br />
Saison eingeläutet? Egal, ob man seinen<br />
ersten Drive lieber in Klopein oder<br />
am Championscourse in Klagenfurt-<br />
Seltenheim spielt, auf allen Kärntner<br />
Anlagen lässt sich das landschaftliche<br />
Flair, oft durch wunderschöne Ausblicke<br />
auf einen der über 200 Seen und<br />
die nahen Berge, genießen. Von Mitte<br />
März bis zum ersten Frost Anfang<br />
November verbringen Golfer in Kärnten<br />
sonnige Stunden auf großartigen<br />
Fairways und Greens.<br />
Alles auf eine Karte setzen.<br />
Für grenzenloses Golfvergnügen<br />
zwischen Bergen und Seen sorgt die<br />
Kärnten Golf Card. Mit der Chipkarte<br />
können je nach Belieben auf teilnehmenden<br />
Anlagen drei, vier oder<br />
fünf Golfrunden zum Fixpreis abgespielt<br />
werden ? ohne dass man sich<br />
vorab entscheiden muss, auf welchen<br />
Plätzen man wie oft spielt.<br />
Frühjahrsaktion 2 für 1<br />
Von Saisonbeginn bis einschließlich<br />
30.4.<strong>2012</strong> können mit einer Kärnten<br />
Golf Card doppelt so viele Golfrunden<br />
eingelöst werden, wie aufgebucht sind.<br />
Gehen Sie gemeinsam mit Ihrer Familie<br />
auf die Jagd nach Birdie und Par. Am<br />
9-Loch Romantic Course in Klagenfurt<br />
ist übrigens auch Ihr vierbeiniger<br />
Freund willkommen.<br />
1<br />
2<br />
It?s ?Teetime? am Golfplatz<br />
Moosburg-Pörtschach.<br />
18-LOCH:<br />
Golfanlage Klagenfurt-Seltenheim<br />
www.golf-seltenheim.at<br />
Leading Golf Course<br />
Velden Köstenberg<br />
www.golfland.kaernten.at/<br />
veldenkoestenberg<br />
Golfanlage Moosburg-Pörtschach<br />
www.golfland.kaernten.at/moosburg<br />
Alpe-Adria-Golf Schloss Finkenstein<br />
www.golfland.kaernten.at/finkenstein<br />
Golfanlage Millstätter See<br />
www.golfland.kaernten.at/<br />
millstaettersee<br />
Golfclub Gailtalgolf Kärnten<br />
www.gailtalgolf.eu<br />
Golfanlage<br />
Kaiserburg Bad Kleinkirchheim<br />
www.golfbkk.at<br />
Jacques Lemans<br />
Golfclub St. Veit Längsee<br />
www.golfstveit.at<br />
Golfpark Klopeinersee-Südkärnten<br />
www.golfklopein.at<br />
Kärntner Golfclub Dellach<br />
www.kgcdellach.at<br />
9-LOCH:<br />
Golfclub Drautal/Berg<br />
www.drautalgolf.at<br />
Golfanlage Wolfsberg/Lavanttal<br />
www.golfland.kaernten.at/wolfsberg<br />
Kärnten magazin 89
Sponsor Niki Lauda wusste damals eigenem<br />
Bekunden zufolge noch nicht mal,<br />
dass Beachvolleyball im Sand und nicht<br />
im Wasser gespielt würde, und Veranstalter<br />
Hannes Jagerhofer musste 200<br />
Fans mittels Freibier aus dem benachbarten<br />
Strandbad zum Turnier locken.<br />
Weltmeister Emanuel. Heute ist alles<br />
anders: Die meist jugendlichen Fans<br />
schlagen sich die Nächte vor den Finaltagen<br />
beim Stadioneingang um die<br />
Ohren, um ganz bestimmt einen der<br />
begehrten Sitzplätze zu ergattern. Der<br />
Eintritt ist frei, das garantiert volles<br />
Haus und Hexenkessel-Atmo. ?It?s the<br />
best tournament on the tour?, sagt<br />
Weltmeister Emanuel Rego, der in Klagenfurt<br />
bereits fünfmal als Sieger den<br />
Sandkasten verlassen hat. Das heißt<br />
was, denn der Mann kommt aus Brasilien,<br />
dem Beachvolleyball-Mutterland.<br />
Österreichische Meister aus Kärnten.<br />
Von den Erfolgen eines Emanuel können<br />
Xandi Huber und Robin Seidl einstweilen<br />
nur träumen. Wobei: Fast hätten<br />
die jungen Kärnten Beachvolleyballer<br />
und frischgebackenen Österreichischen<br />
Meister im letzten Jahr die Überraschung<br />
geschafft und den Brasilianer<br />
aus dem Bewerb geworfen. Den<br />
Sieg vor Augen, verhinderten wohl flatternde<br />
Nerven den erhofften Einzug ins<br />
Achtelfinale. ?Macht nix?, trösten sie<br />
sich, ?dann halt im nächsten Jahr!?<br />
Der VIP-Faktor. Finanziert werden die<br />
Gratis-Plätze fürs Volk durch Sponsoren<br />
und vor allem die VIP-Tribüne vis-à-vis.<br />
Wer knapp 2.000 Euro für?s Wochenende<br />
hinblättert, hat nicht nur seinen<br />
überdachten Sitzplatz, sondern darf<br />
sich auch unbegrenzt am Do&Co-<br />
Buffet laben, das einige wenige Handverlesene<br />
bestenfalls vom Formel 1-<br />
Paddock Club kennen. Der VIP-Bereich<br />
verfügt außerdem über Seebar und Badesteg.<br />
Aber Vorsicht: Nebenan aalen<br />
sich die Beachvolleyballer beiderlei<br />
Geschlechts, deren vom Baggern und<br />
Pritchen gestählte Körper wie aus Stein<br />
gemeißelt erscheinen. Und manchmal<br />
weiß man nicht, was schöner ist: deren<br />
Anblick oder die Aussicht vom ersten<br />
Stock des VIP-Clubs auf den azurblauen<br />
Wörthersee in der Abendsonne ...<br />
Kärnten magazin 90<br />
Was für eine Kulisse: Beachvolleyball Grand Slam<br />
in der Klagenfurter Ostbucht des Wörthersees.<br />
WO BEAUTYS<br />
BAGGERN.<br />
Zumindest in Österreich kennt das jährliche<br />
Beachvolleyball Grand Slam Turnier von<br />
Klagenfurt, direkt am Ufer des Wörthersees,<br />
jedes Kind. Womit 1996, als alles<br />
begann, keineswegs zu rechnen war ...<br />
Text Mike Diwald<br />
Das Beachvolleyball<br />
Grand Slam-Turnier findet heuer<br />
vom 17. bis 22.07.<strong>2012</strong> in der<br />
Klagenfurter Ostbucht statt.<br />
WINTERMAGAZIN <strong>2012</strong>/13.<br />
TIEFE SPUREN<br />
HINTERLASSEN.<br />
Winter-, schneeschuhwandernd<br />
und langlaufend<br />
treffen wir<br />
auf urige Kärntner, die<br />
viel zu erzählen wissen.<br />
SKI-GUIDING UNTER<br />
SÜDLICHER WINTERSONNE.<br />
Sicher begleitet und ganz entspannt auf<br />
den schönsten Pisten Kärntens unterwegs.<br />
KLEINER VORGESCHMACK.<br />
Die besten regionalen Lebensmittel.<br />
Ehrlich, fair, einfach gut.<br />
1<br />
KÄRNTEN MACHT<br />
(SKI)SCHULE!<br />
Mit viel Geduld und Erfahrung<br />
werden aus Skianfängern kleine<br />
Skitalente. Kärntens SkilehrerInnen<br />
machen es möglich.<br />
6<br />
BADEFREUDEN<br />
IN KÄRNTENS<br />
THERMALREICHEN.<br />
Aufwärmen, eintauchen, abschalten.<br />
2 3<br />
EINBLICKE IN DIE<br />
ALPEN-ADRIA-KÜCHE.<br />
Geselliges Genießen auf ganz<br />
besonderen Schauplätzen: die besten<br />
Kreationen aus dem Garten Eden.<br />
4 5<br />
KULTURSCHAUPLÄTZE.<br />
Malerische Höhepunkte und<br />
beeindruckende Begegnungen.<br />
DAS WINTERMAGAZIN ERSCHEINT IM SEPTEMBER <strong>2012</strong>.<br />
Kärnten magazin 91<br />
7
URLAUBSINFORMATION KÄRNTEN<br />
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Tel.: +43(0)463/3000<br />
Fax: +43(0)4274/52100-50<br />
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